Triebwerk mit Bunsenbrenner?

Hallo,

ich wollte wissen, ob es rein theoretisch und praktisch möglich ist ein Triebwerk mit einem Bunsenbrenner zu bauen(ich meine, dass das Gas aus dem Bunsenbrenner als Treibmittel genutz wird und, da es an meinem Bunsenbrenner eine „Öffnung“ gibt, mit der die Flamme verstellt werden kann(mehr bzw. weniger Luft), wäre es doch möglich die bereits in dem Gas enthaltene Luft als Sauerstoffzufuhr zu verwenden, oder sehe ich das falsch? Dann müsste man eigentlich nur noch ein Rohr mit Zündung auf die Düse des Bunsenbrenners stecken, vorne bis auf ein kleines Loch abdichten und fertig wäre das „Triebwerk“??? Funktioniert das so???

mfg

Doran

Hallo Doran,

prinzipiell geht das schon, ja. Das Gasgemisch dehnt sich beim Verbrennen aus und würde, wenn die Düse dem Ganzen eine Richtung gibt, einen Rückstoß erzeugen. Zwei Probleme musst Du allerdings lösen:

  1. Zusätzlich zum brennbaren Gas brauchst Du eben auch die Luft (den Sauerstoff), mit dem das ganze abbrennen kann. Den musst Du ergo ebenfalls mitnehmen.

  2. Du musst genug Gas mitnehmen, damit es für die Reise reicht. Dafür brauchst Du kräftige Druckbehälter und / oder leistungsfähige Kühlanlagen, um das Gas zusammenzupressen und in flüssiger Form mit auf die Reise zu nehmen.

Aber unmöglich wäre das nicht. Halt nur nicht sehr praktisch.

Hallo,

ok, gut, wenn das so möglich wäre. Wieviel Schub würde das denn machen, mit einem Bunsenbrenner??? Nicht so arg viel, oder??? Ich habe nämlich vor, ein kleines Modellauto damit fahren zu lassen, reicht das dafür???
Je länger ich nämlich darüber nachdenke, desto mehr kommen mir Zweifel auf.

mfg

Doran

Hallo,

ok, gut, wenn das so möglich wäre. Wieviel Schub würde das
denn machen, mit einem Bunsenbrenner??? …
Doran

Hallo Doran,

Gefühlsmäßig meine ich, dass ein echter Bunsenbrenner, wie er in Labors verwendet wird, kaum den Schub erzeugt, dass er sein Eigengewicht beschleunigen kann, geschweige denn die nötigen Treibstoff - und Oxydationsmittelmengen! Ein Versuch dazu wäre eine Kartuschengas - Lötlampe mit besonderer Vorsicht frei hängend zu entzünden - bewegt sie sich oder nicht? VORSICHT - brandgefährlich - NUR WEITAB ALLER entzündlicher Stoffe etc. in Betracht ziehen!!! Ein Helfer wäre zur Sicherheit wertvoll!
Nix riskieren!!!
Gruß
von Julius

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Hallo,

ich dachte auch daran, ein Rohr über die Düse des Bunsenbrenners zu schieben, das Rohr würde ich dann Vorne verengen, sodass nur ein kleine „Loch“ frei bleibt. In dem Rohr wäre dann eine Art „Brennkammer“, in der das Gasgemisch gezündet wird (Piezo, etc.). Allerdings ist die Frage, ob das funktioniert???

mfg

Doran

Hallo,

ich dachte auch daran, ein Rohr über die Düse des
Bunsenbrenners zu schieben…
Doran

Hallo Doran.

schau mal, was die Profis machen: http://de.wikipedia.org/wiki/Raketentriebwerk , bevor Du Selbstverstümmelung treibst!
Gruß
von Julius

Hallo,

ich dachte auch daran, ein Rohr über die Düse des
Bunsenbrenners zu schieben, das Rohr würde ich dann Vorne
verengen, sodass nur ein kleine „Loch“ frei bleibt. In dem
Rohr wäre dann eine Art „Brennkammer“, in der das Gasgemisch
gezündet wird (Piezo, etc.). Allerdings ist die Frage, ob das
funktioniert???

Hallo,
es gibt bereits im Versuchsstadium solche einfachen kleinen Triebwerke, die mit Gas betrieben werden.
Das Gerät wird als ca. 53 cm langes offenes Stahlrohr beschrieben. Es kommt ohne Ventile und sonstige Einbauten aus.
Das Triebwerk wurde am 29.05.1999 bei einer Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt an der TH Bremen vorgeführt.

Gruß:
Manni

Die Funktion des Bunsenbrenners ist als Solches nicht geeignet, einen gerichteten Schub zu erzeugen. Das Stellrad am Fuß dient nur dazu, die Flammtemperatur zu regeln. Zugedreht mischt sich das Brenngas erst beim Austritt am oberen Ende und es entsteht eine gelbliche Flamme, die leicht rußt. Wenn man das Regelventil so einstellt, dass sich die Luft schon im Brenner mischen kann, entspricht das durchaus einer Vorstufe eines Strahltriebwerks und die Flamme ist blau und deutlich heißer-man kann jetzt Einleitrohre und Rührwerke aus Glas biegen.

Am leichtesten Schub erzeugen könnte man, wenn man den Bunsenbrenner zum Pulsorohr umbaut (Fieseler 103/V1). Die Luftzufuhr muss mit Flatterventilen diskontinuierlich unterbrochen werden und es sollte eine Schubdüse geben. Das Gas wird dann in dem zur Brennkammer erweiterten Fuß des Bunsenbrenners gezündet, wobei sich eine Stoßwelle in alle Richtungen ausbreitet. Die Flatterventile (Rückschlagklappen) verschließen nun die Lufteinlässe, sodass der Stoß nur nach hinten durch die Schubdüse entweichen kann. Die Flatterventile öffnen sich, Frischluft strömt ein und der Prozess kann von vorn beginnen. Funktioniert, ist aber infernalisch laut und daher ist der Betrieb solcher Apparate in Deutschland eigentlich verboten.

Die Konstruktion einer Gasturbine (Modellbau) ist schon deutlich schwieriger. Man braucht eine Drehbank und eine Wuchtmaschine. Außerdem muss alles auf den tausendstel Millimeter genau gearbeitet sein, sonst funktioniert es nicht. Die Brennkammer ähnelt immerhin tatsächlich irgendwie einem Bunsenbrenner. Inzwischen kann man da für Geld aber einiges kaufen, sodass man nicht über abenteuerliche Eigenbauten aus Bunsenbrennern nachdenken muss. Manche werden tatsächlich auf Gas gestartet, aber dann mit Diesel/Kerosin betrieben. Inzwischen sind sie vollautomatisiert mit elektrischem Anlasser, Nachkühlung und Diagnosesoftware für PC im Handel erhältlich. Der Spaß kann dann auch mal um die 3000€ kosten. Der Eigenbau über den Umweg „schraube Bunsenbrenner an alten Turbolader vom Schrottplatz“ ist nicht weniger aufwändig, aber auch das ist schon gemacht worden.

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OK
Hallo,

entschuldigt bitte die späte Antwort, ich war en route in Frankreich…
Also, ich werde das wohl nicht bauen, da es mir als zu gefährlich erscheint. Naja, schade, hätt’ ja sein können es würde funktionieren.

Doran

http://www.youtube.com/watch?v=AePLpM5SnqE&NR=1

Was zur Anregung. Bunsenbrenner nicht erforderlich.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Hallo,

Am leichtesten Schub erzeugen könnte man, wenn man den
Bunsenbrenner zum Pulsorohr umbaut (Fieseler 103/V1). Die
Luftzufuhr muss mit Flatterventilen diskontinuierlich
unterbrochen werden und es sollte eine Schubdüse geben

Der Einsatz von Flatterventilen ist nicht erforderlich. Es gibt schon einige Ausführungen, die ohne diese Ventile, als mit einem in Prinzip vorn und hinten offenem Rohr funktionieren.

Gruß:
Manni