Triebwerke Oben/Unten ?

Moin Moin
ist eine vielleicht absolut dämliche Frage, aber gibt es einen bestimmen oder mehrere Gründe dafür, dass die Triebwerke immer unter die Flügel gebaut werden ?
Bitte nicht schlagen, aber die Frage ist mir gerade eingefallen und will doch nicht irgendwann dumm sterben…

Gruß an alle Flieger…
Alf

Moin Moin
ist eine vielleicht absolut dämliche Frage, aber gibt es einen
bestimmen oder mehrere Gründe dafür, dass die Triebwerke immer
unter die Flügel gebaut werden ?

Hallo Alf,

es gibt viele Gründe, da oder dort die Triebwerke anzuordnen. Interessanterweise kristallisiert sich aber die „unter-den-Flügel-hängen“-Anordnung immer mehr heraus.

Oberhalb des Flügels würde der Abgasstrahl für die Flugzeugzelle und die Höhenleitwerksflächen gefährlich werden. Ein Triebwerksbrand ist oberhalb des Flügels und nahe an der Zelle gefährlicher. Auch ist das Triebwerk zur Wartung und Inspektion dort nur sehr schwer zugänglich.

Aerodynamisch vorteilhafter ist es, das Triebwerk etwas vom Flügel zu entfernen, also „darunterzuhängen“. „Daraufstellen“ ist festigkeitstechnisch schwieriger.

Olicer

Hi,

Oberhalb des Flügels würde der Abgasstrahl für die
Flugzeugzelle und die Höhenleitwerksflächen gefährlich werden.

und den Pasagieren die Sicht versperren (der Abgasstrahl) :wink:

J~

Hallo Alf,

ist eine vielleicht absolut dämliche Frage, aber gibt es einen
bestimmen oder mehrere Gründe dafür, dass die Triebwerke immer
unter die Flügel gebaut werden ?
Bitte nicht schlagen, aber die Frage ist mir gerade
eingefallen und will doch nicht irgendwann dumm sterben…

Es gibt auch das Gegenteil, z.B. Wasser- und Buschflugzeuge.

Schulterdecker und die Motoren oberhalb der Tragflächen. Hier ist das Problem die Mototen möglichst weit vom Wasser/Busch wegzuhaben.

Wie du siehst ist die technische Lösung immer auch eine Frage der Anforderung.

MfG Peter(TOO)

Hallo Alf,

zusätzlich zum schon Geschriebenen: liegen die Kraftvektoren der Triebwerke deutlich ober- oder unterhalb des Schwerpunktes, so übt das Triebwerk ein Drehmoment auf das Flugzeug aus. Bei Montage über dem Flügel würde die Nase nach unten gedrückt oder das Triebwerk müsste schräg nach unten zeigen, was je nach Lage des Schwerpunktes möglicherweise gar nicht geht. Es ist auch schlecht zu fliegen, wenn sich beim Gasgeben die Nase senkt, instinktiv erwartet man das Gegenteil.

Triebwerke werden daher nur bei Wasserflugzeugen u.ä. oben montiert, dann kann man den Flügel gleich als Schutz gegen Spritzwasser benutzen, indem man den Einlass etwas nach hinten setzt.

Gruss Reinhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo !

Würden die Triebwerke bei einem großen Flugzeug auf den Tragflächen liegen, würde der Schubstrahl auf das Höhenleitwerk schlagen und damit diese Steuerung beeinträchtigen.

Der Schubstrahl von Triebwerken unter den Tragflächen, sogar noch mit einigem Abstand, geht an den Steuerleitflächen vorbei.

mfgConrad

Spontan fiel mir die VFW 614 von Fokker ein:

http://www.fighter-jets.de/fighterjets/dtlsk_flugzeu…

Diese Maschine wurde unter der Vorgabe möglichst geringer Lärm-Emissionen entworfen. Dazu sollte die Anordnung der Triebwerke auf den Tragflächen entscheidend beitragen. Es handelte sich übrigens um das erste in der Bundesrepublik Deutschland entwickelte und in Serie gebaute Düsenverkehrsflugzeug. Bei der DLR ist eine Maschine meines Wissens noch im Einsatz.

Gruß

Die Oberseite des Flügels trägt etwa zu 2/3 zum Auftrieb bei. Daher möchte man die Strömung nur ungern stören durch den Aufbau einer Triebwerksgondel.

Zur VFW-614: Das Flugzeug sollte auch von unbefestigten Pisten aus starten können, was ein kurzes, stabiles Fahrwerk voraussetzt. Es gab keine andere Möglichkeit, als die Motoren oben drauf zu setzen.

Gruß, Roland Wilkens
Dipl.-Ing Luft- und Raumfahttechnik

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Spontan fiel mir die VFW 614 von Fokker ein:

http://www.fighter-jets.de/fighterjets/dtlsk_flugzeu…

Ein wirklich ulkiger, in dieser Form glaube ich kein anderes mal realisierter Entwurf.

Meist sind die Triebwerke, wenn sie schon „im ersten Stock“ angebracht werden sollen (z.B. damit beim Start auf unbefestigten Pisten kein Schmutz angesaugt wird) doch hinten am Rumpfende angebracht, z.B.

Falcon: http://www.air-and-space.com/20040924%20SBA/DSC_4080…
Fokker 100: http://www.home.zonnet.nl/donkersloota/Airplains-5.htm
MD-80: http://photos1.blogger.com/img/12/1724/1024/md80.jpg
Citation: http://www.air-and-space.com/20040924%20SBA/DSC_4021…

In der VFW 614 aus dem Fenster zu gucken auf das graue Triebwerk zu starren, ist glaube ich nicht so pralle. Und hinten direkt in den Abgasstrahl zu gucken, macht den Passagieren vielleicht sogar Angst …

Oliver

Moin, moin Oliver

Ein wirklich ulkiger, in dieser Form glaube ich kein anderes
mal realisierter Entwurf.

google mal unter „Hondajet“
Sieht ebenfalls diese Konfiguration vor.
Gruß
T-Bird

Tach,

neben den vielen schon genannten Gründen kann ich auch noch einen beisteuern.

Jet-Triebwerke brauchen, um ordnungsgemäß funktionieren zu können, einen ausreichenden und kontinuierlichen Zugang von Luft, die ins Triebwerk strömt. Wenn ein Triebwerk nun oberhalb des Flügels, ungünstigerweise auch noch etwas nach hinten versetzt, eingebaut wird, droht die Gefahr eines sog. „engine stalls“: der Flügel könnte bei einer extremen Fluglage „im Weg“ sein und ein ausreichendes Einströmen von Luft in das Triebwerk verhindern. Die Folge ist daß sich das Triebwerk „verschluckt“ und gar ganz den Dienst quittiert.

Eine solche Gefahr gab es ganz grundsätzlich auch mit MAschinen, deren Triebwerke am Heck angebracht sind, also z. Beispiel Boeing B727 oder McDonnellDouglas DC-9 / MD-80-series oder auch Fokker 100 usw.

Gruß,

MecFleih