Trinität vs Islam

Trinitätslehre die x-te :wink:
Hi Paul - again :smile:

die Maischberger hab ich verpaßt. Wer ist

K. Backer

?

Behauptung aufgestellt, die Trinitätslehre des Christentum sei (sinngemäss) keine sinnvolle geistige Leistung, sondern eher eine „Verwässerung“ des Gottesbegriffes.

Nun ja, von Kenntnissen über europäische Ideengeschichte, Theologiegeschichte, Begriffsgeschichte vor allem der spätantiken und der des Mittelalters ist diese Dame offensichtlich restlos befreit.

Die Trinitätslehre, deren Entwicklungsgeschichte über fast 1000 Jahre geht, ist zwar ungeheuer komplex und kompliziert (ich weiß nicht, wie oft ich das schon im w-w-w angedeutet hab *gg*), aber man darf ihre Bedeutung auch für die vom Christentum unabhängig betrachtete Philosophiegeschichte nicht unterschätzen. Nebeneffekte sozusagen, was die Entwicklung von Methoden der Begriffsdifferenzierung betrifft, der Textanalyse, der Transposition griechischer Termini in lateinische und dann weiter in andere europäische Sprachen, Argumentationstechnik, formale Logik (die vor allem in der Scholastik ihre zweite Blütezeit hatte). Ein paar von unzöhligen Links aus dem Archiv dazu:

/t/heilige-dreifaltigkeit/3984092/26
die Links funktionieren nicht mehr wegen des veränderten Codes. Dazu gibt es ein Hilfswerkzeug:
http://www.calar.org/www/wwwArchiv.html

Und kürzlich erst:
/t/bibelverse-zur-trinitaet-dogmengeschichte/6818917/4

http://www.youtube.com/watch?v=qe6zG5QXw8k

Meine Soundkarte streikt zur Zeit. Ich hör es mir später auf dem iPhone an.

Ist die Trinitätslehre wirklich nur eine unnütze Verkomplizierung/Verkomplexifizierung eines ohnehin nur schwer in Worte fassbaren „Begriffes“? Oder wo scheitert hier das Verständnis?

Das scheitert gewiß in der Fähigkeit, die damals ausgetauschten Argumente und Fragestellungen zu verstehen. Die Beteiligten waren die intelligentesten Köpfe Europas der ersten Jahrhunderte. Und deren Bemühungen und geistige Leistungen als „nicht sinnvoll“ zu bezeichnen, dazu gehört schon eine Menge Mut - eher noch Hochmut.

Wenn man allerdings die Ursachem den Anstoß der ganzen Geschichte, vor allem die Christologie und dann im 4 Jhdt die Pneumatologie nicht perzipiert, oder wenn einen das nicht interessiert, ja, zwiefellos, dann wird es anstrengend. Und Laien sagen sehr schnell bei philosophischen Problemen, die zu schwierig zum Nachvollziehen sind, sie seien sinnlos. Ist es für sie ja dann auch tatsächlich.

Aber wie gegsat, es kommt drauf an, was in der Talkshow gegsat wurde - und natürlich, was du selbst genauer meinst.

Die im vorigen Thread angerissene Diskussion zur Früh- und Vorgeschichte des Islam spielt hier ja auch eine spezielle Rolle bei der Problematik. Auch wenn nicht philosophiegeschichtlich orientierte Muslime das nicht gerne so sehen :wink:

Schönen Gruß
Metapher