Trinkwasser ( eigener Brunnen)

Liebe/-r Experte/-in,

wir haben in unserem Brunnen eine hohe Konzentration ( 4.1 µg/l ) 2,6-Dichlorbenzamid. Wie gross ist das Gesundheitsrisiko? Was kann man tun? - Einen neuen Brunnen bohren? Gibt es Filtermöglichkeiten? Vielleicht kannst Du mir weiterhelfen. Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüssen
Holger Wuttke

Hallo Holger,

ich weiss nicht wo dein Brunnen ist. Kann z.Bsp. im Elbe Gebiet auch kurzzeitig aus der 2002 Überschwemmung von Raum Bitterfeld kommen. Gesundheitsrisiko ja. Siehe dazu die Studie des Freistaat Bayern. http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/rueckstaende/d…
Neuer Brunnen ? Dürfte dann die gleiche Grundwasserschicht sein. Nicht sinnvoll. Es sind meist Industiezwischenprodukte oder Teile in Pflanzenschutzmittel. Diese machen sich halt nach Jahren irgendwo im Grundwasser bemekbar. Es ist heute technisch möglich fast alles aus dem Wasser zu entfernen. Allerdings dürften die Kosten / Nutzen für den Hausgebrauch zu hoch sein.

Tut mir leid für die schlechte Nachricht.

Gruß
Mathias

Hallo Holger,

2,6 Dichlorbenzamid ist ein Abbauprodukt eines Pflanzenschutzmittels. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung gibt eine Konzentration von maximal 0,5 µg/l vor.

Nun kommt es darauf an, für was das Brunnenwasser genutzt wird. Ist er zur Trinkwasserversorgung gedacht, so müssen entsprechende Aufbereitungsmaßnahmen getroffen werden. Pflanzenschutzmitteln können mit speziellen Aktivkohlefiltern aus dem Wasser entfernt werden, die sind aber ziemlich teuer. Ich nehme an, dass im Einzugsgebiet des Brunnens landwirtschaftlicher Anbau betrieben wird.

Eine Alternative wäre, das Brunnenwasser wie eine Regenwassernutzungsanlage zu nutzen und damit beispielsweise nur Gartenbewässerung und/oder Toilettenspeisung zu betreiben. Hierbei ist darauf zu achten, dass entsprechende Leitungen keinen direkten Kontakt zur Trinkwasserinstallation bekommen. Entnahmestellen für das Brunnenwasser sind dann mit einem Hinweisschild „Kein Trinkwasser“ zu kennzeichnen.

Ich hoffe, dir hiermit geholfen zu haben, ansonsten einfach nochmal nachfragen.

Gruß
he-devil

Hallo
Da die bei euch auftretende Menge das 41igfache des in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwertes beträgt sehe ich schon gesundheitliche Bedenken.
Es handelt sich um wasserlösliche Bestandteile von Pflanzenschutzmitteln die wahrscheinlich goßflächig in
das Grundwasser eingetragen wurden.
Im Gegensatz zu Eisen und Mangan lassen sich diese Stoffe nicht ausfiltern.
Ein neuer Brunnen würde nur Erfolg bringen wenn er bis in den nachsten Grundwasserleiter abgeteuft würde.
Es dürfte nur dieser GWL mit Filter ausgebaut werden.Der obere Teil müßte aus Vollwandror bestehen und zwischen den GWL muß eine Tonsperre eingebracht werden.
Eine Garantie, daß das Wasser dann den Anforderungen der TW-Verordnung entspricht gibt es aber nicht.
Ob sich der finanzielle Aufwand lohnt bezweifele ich.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd R.

Lieber Holger:

Dichlorbenzamid ist giftig. Husten, Dermatitis, Augenentzündung, Übelkeit u. heftiges Erbrechen können erwartet werden. Es heisst sogar es könnte innerliche Verletzungen verursachen (sogar Krebs) Obwohl die LD50 Ziffer für Menschen bei 8.300 mg/Kg liegt, also wesentlich höher als 4.1µg/l, würde ich das Trinken des Wassers nicht empfehlen.

Als erstes würde ich versuchen eine Wasserprobe durch Aktivkohle zu filtrieren und danach analysieren lassen. Es ist gut möglich dass so eine Filtrierung die
Konzentration des Produktes ganz gewaltig erniedrigt.

2,6 Dichlorbenzamid ist ein Herbizid, u. wird gelegentlich auch als Fungizid
u. Rattengift benutzt. Wie diese Substanz in Ihren Brunnen kommt ist fraglich.
Wenn es per Zufall reingeschüttet wurde, kann man evt. den Brunnen total leeren
und nach der Füllung das Wasser erneut analysieren. Wenn sie aber mit dem unterirdischen Wasserstom in den Brunnen kommt ist nicht viel zu tun. Auch ein neuer Brunnen in der Nähe des alten wird ein ähnliches Wasser produzieren.

Mitbesten grüssen,

Rolf Kümmerlin

Guten Tag Herr Wuttke,

sorry, daß ich mich jetzt erst melde, war einige Tage verreist.

Leider kann ich selbst nicht weiterhelfen, wenden Sie sich doch bitte an die Fa. ALVITO in Nürnberg www.alviro.de oder an die Fa. CARBONIT, Hersteller von Filterpatronen aller Art.

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Gottfried Strehler