Trinkwasser Eigenversorgung oder "Stadtwasser"?

Hallo zusammen,

ich hoffe ich bin hier richtig und mir kann jemand weiterhelfen.
Folgende Situation: Wir versorgen unser Haus momentan mit Wasser aus eigenem Brunnen.
Jetzt hat sich eine Möglichkeit ergeben, ans öffentliche Netz angeschlossen zu werden. Allerdings müssten wir dazu natürlich etwas Geld in die Hand nehmen und ein bisschen Aufwand ist das auch. Wir sind uns daher nicht ganz sicher, ob sich die Sache „lohnt“.
Wir sind eine Recht junge Famile und das Haus ist neu gebaut und gerade 1,5 Jahre alt.
Somit sind die Rohre, die Heizung, die Sanitäreinrichtung usw. alles neu. Es soll also auf lange Sicht die richtige Entscheidung getroffen werden.

Um das Wasser vergleichbar zu machen, hier die Analysen:

Brunnenwasser:
PH: 7,7
Elektrische Leitfähigkeit: 1170
Calcium: 37,6 mg
Kalium: 14,5 mg
Magnesium: 10,3 mg
Ammonium: 0,49 mg
Eisen: 0,26 mg
Mangan: 0,005 mg
Gesamthärte: 7,63

Stadtwasser:
PH: 7,6
Elektrische Leitfähigkeit: 478
Calcium: 83 mg
Kalium: keine Angabe
Magnesium: 3,7 mg
Ammonium: 0,5 mg
Eisen: 0,2 mg
Mangan: 0,05 mg
Gesamthärte: 12,0

Welches Wasser würdet ihr als das „Bessere“ bezeichnen? Vor allem in Betracht auf GESUNDHEIT und TECHNISCHE ANLAGEN (z.B. Kalk, Heizungsverschleiß etc)

Servus,

weniger Kalk ist immer hübsch.

Es fehlen die entscheidenden Angaben zu Nitrat- und Nitritgehalt und ggf. Keimzahlen.

Schöne Grüße

MM

Ok, welches Wasser hat denn weniger Kalk? Kenne mich da überhaupt nicht aus.
Zu den Nitraten und Keimzahlung ist nichts genannt beim Stadtwasser. Das Brunnenwasser ist da auch komplett im „sauberen“ Bereich laut Analyse.

Solange alle Grenzwerte eingehalten werden und Ihr nicht gezwungen werdet, an das zentrale Wassernetz angeschlossen zu werden, würde ich es so lassen, wie es ist. Weicher ist schon mal gut! Und finanziell auch.

Beatrix

Moin,

Welches Wasser würdet ihr als das „Bessere“ bezeichnen? Vor
allem in Betracht auf GESUNDHEIT und TECHNISCHE ANLAGEN (z.B.
Kalk, Heizungsverschleiß etc)

beide Wässer nehmen sich von der Papierform wenig, nur ist das Brunnenwasser deutlich weicher. Das Stadtwasser liegt im mittleren Bereich, das Brunnenwasser im weichen.

Wenn die mikrobiologischen Werte und die Nitratwerte auch OK sind, würde ich beim Brunnenwasser bleiben.
Es muss allerdings gewährleistet sein, daß die benötigten Mengen langfristig gepumpt werden können, wenn mal ein gut ausgestatteter Garten dazukommt, kann der Wasserverbrauch schnell steigen, oder wenn mehrere Kinder Klo und Dusche nutzen und entsprechend mehr Wäsche gewaschen werden muss.

Wie läuft das mit dem Abwasser?
Dreikammerverfahren, oder geht das ins kommunale Netz?

Gandalf

Abwasser geht per Druckleitung zum Klärwerk…

Was würdest du in Bezug auf technische Anlage wie Heizung, Waschmaschine etc sagen?
Das Brunnenwasser ist ja doch deutlich eisenhaltiger…
Oder hat das nichts zu bedeuten?

Servus,

vergleiche schlicht die Werte für Calcium und für Gesamthärte.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Oder hat das nichts zu bedeuten?

insofern nicht, als man bei Mineralwässern, die wegen ihres Eisengehaltes getrunken werden, ungefähr beim einhundertfachen Eisengehalt landet.

D.h. der von Dir benannte Unterschied darf getrost unter Hintergrundrauschen abgelegt werden - wenn Du auf dem Markt 60 g Bohnen kaufst, ist das zwar drei Mal so viel wie 20 g Bohnen, aber so oder so reicht beides knapp für den hohlen Zahn.

Schöne Grüße

MM

Moin,

Abwasser geht per Druckleitung zum Klärwerk…

aha, von einer solchen Lösung hab ich noch nichts gehört, bin aber kein Experte.

Was würdest du in Bezug auf technische Anlage wie Heizung,
Waschmaschine etc sagen?
Das Brunnenwasser ist ja doch deutlich eisenhaltiger…
Oder hat das nichts zu bedeuten?

Brunnen:
Eisen: 0,26 mg

Trinkwasser:
Eisen: 0,2 mg

Grenzwert laut Trinkwasserverodnung 0,2 mg/l

Das ist etwas über dem Grenzwert, aber wenn es nicht metallisch schmeckt sehe ich da keine Probleme (lasse mich aber gerne von anderen berichtigen!)

Gandalf

Danke schonmal für die Antwort.

Geschmack ist völlig in Ordnung. Geht mir mehr um die technische Geräte wie Heizung, Spülmaschine, Waschmaschine etc. Kann da der hohe Eisengehalt schädlich sein?

Moin,Moin

Abwasser geht per Druckleitung zum Klärwerk…

aha, von einer solchen Lösung hab ich noch nichts gehört, bin
aber kein Experte.

Es gibt zwei Abwasservarianten, Freigefälle und Druckleitung.
Wenn man wegen Geländehöhen/Entfernung kein Freigefälle machen kann muss man ja pumpen.
Man leitet dann im Freigefälle in ein Pumpwerk ein(unterirdisch) und von da geht’s mit Druckrohren über den Berg zum Klärwerk, bzw. zu einer Einleitstelle, ab der es wieder im Freigefälle abfließen kann.
Seltener ist bereits beim Kunden eine Hebeanlage mit dem Beginn der Druckleitung.
Ist dann entsprechend teuer und würde sicherlich den Bau einer dezentralen Kleinkläranlage für diesen weit abgelegenen Kunden rechtfertigen.

MfG
duck313

Da kann ich vielleicht aufklären. Also es ist so das unser Abwasser in einen Abwasserschacht auf unserem Grundstück läuft. In dem Schacht hängt eine Schneidpumpe, die bei Erreichen eines gewissen Pegels anspringt und das Abwasser in die Druckleitung pumpt. Kostenfaktor mit Pumpe, Schacht etc. waren damals knapp 5.000 €.

Es gibt zwei Abwasservarianten, Freigefälle und Druckleitung.

Hallo duck313,

hat zwar nichts mit der Ausgangsfrage zu tun, aber es gibt sogar 3 Varianten: Die dritte Variante wäre die Vakuumkanalisation. Dabei herrscht in der öffentlichen Abwasserleitung ein Vakuum. Die Häuser entwässern bis zum Kontrollschacht im Freigefälle. Steigt im Hauskontrollschacht der Abwasserspiegel auf ein bestimmtes Niveau, öffnet ein Ventil und das Abwasser wird ins öffentliche Netz abgesaugt.

MFG Alexander Kreis

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Hallo zusammen,

bei all den Antworten und Hinweisen kam mir gerade so ein Gedankengang …

Wenn ich zur WC Spülung Wasser aus dem Brunnen nehme und alles zusammen dann in den normalen Abwasser Kanal entsorge, akzeptiert die entsprechende Gemeinde / Entsorgungsbetriebe dies so ohne weiteres ? gleicher gilt dann für Duschen / Badewanne und Waschmaschine. Ich speise dann ein „fremdes“ Wassser (auch wenn es ein Brunnenwasser ist) in die öffentliche Kanalisation ein …

Was würde passieren, wenn das Brunnenwasser plötzlich Bakterien u.ä. enthält? Oder andere Schadstoffe?

Wie gesagt nur so ein Gedankengang, bei der heutigen rechtssprechung weiss man ja nie. Im Zweifel die entsprechenden Behörden mal ansprechen.

Ein Beispiel …

http://www.landratsamt-roth.de/PortalData/1/Resource…

Siehe hier Seite 14, einmal wird es erlaubt einmal nicht … 5.1 Stadt Abenberg …

Abwassergebühren für Regen- und Brunnenwasser: Für Gartennutzung, WC und Waschen fällt keine Gebühr an.

Brunnenwassernutzung für WC/Waschen ist nicht erlaubt.

Wenn ich zur WC Spülung Wasser aus dem Brunnen nehme und alles
zusammen dann in den normalen Abwasser Kanal entsorge,
akzeptiert die entsprechende Gemeinde / Entsorgungsbetriebe
dies so ohne weiteres ? gleicher gilt dann für Duschen /
Badewanne und Waschmaschine. Ich speise dann ein „fremdes“
Wassser (auch wenn es ein Brunnenwasser ist) in die
öffentliche Kanalisation ein …

So ohne weiteres akzeptiert das eine Gemeinde nicht.
Eine Einleitung von Brunnenwasser ist in der Regel nicht nur anzeigepflichtig, sondern auch genehmigungspflichtig. Da hier sogar extra eine Abwasserdruckleitung zum nächsten Klärwerk verlegt werden musste, wird die Gemeinde schon davon wissen.
Abgerechnet wird das wahrscheinlich über einen Zähler für Brunnenwasser im Gebäude. Oder über die Abwasserpumpe, vielleicht auch pauschal. Ist alles möglich.

Was würde passieren, wenn das Brunnenwasser plötzlich
Bakterien u.ä. enthält? Oder andere Schadstoffe?

Meinst Du im Bezug auf die Kläranlage? Ich glaube nicht, dass das Brunnenwasser Bakterien oder Schadstoffe enthalten wird mit dem das Klärwerk nicht fertig wird. Wenn das Brunnenwasser wirklich so verseucht sein sollte, dann braucht man sich um die Kläranlage am wenigsten Gedanken zu machen.

MFG Alexander Kreis

Also bei uns ist das wie gesagt kein Problem.
Mag evtl. daran liegen, das wir im Außenbereich wohnen.
Abwasser wird über eine Pauschale abgerechnet, die sich nach der Anzahl der Hausbewohner richtet. Es gibt keinen Abwasserzähler oder soetwas…

Anschluß- und Benutzungszwang?
Hallo,

in den allermeisten Gemeinden in D gibt es für die Wasser Ver- und Entsorgung zumeist einen Anschluß- und Benutzungszwang.
Wenn sich jetzt die Möglichkeit zum Anschluß ergibt, könnte es sein, daß die Gemeinde / Stadt sowieso auf euch zukommt und euch zum Anschluß zwingt.

Mal Nachfragen beim Versorger.

Grüße
miamei