Trommel vs. pauke

bin musiker und auch einigermaßen physikalisch gebildet, aber ich bin heute draufgekommen, daß ich keine ahnung habe, was eigentlich den wichtigen unterschied zwischen einer trommel und einer pauke ausmacht…

trommeln erzeugen in der regel keine eindeutigen tonhöhen, sondern geräuschhafte mischungen aus unharmonischen obertönen. pauken hingegen erzeugen definierte tonhöhen und sind auch ziemlich genau stimmbar…

physikalisch gesehen (und stark vereinfacht) sind aber beide instumentenfamilien relativ ähnlich aufgebaute membranophone, bei denen eine membran auf einen resonanzkörper gespannt und angeschlagen wird. ein wesentlicher unterschied ist die form des resonanzkörpers: heutige pauken sind in der regel kessel- bzw. halbkugelförmig, während trommeln meist zylinderförmig sind. meines wissens gab es aber früher bzw. in anderen kulturen auch andere übliche formen.

daß eine (runde) membran geräusche erzeugt, überrascht mich nicht, man weiß ja, wie kompliziert die schwingungsmuster dabei sein können (stichwort chladnische figuren). ich frage mich aber, wie die pauke zur definierten tonhöhe kommt… da muß doch mehr im spiel sein, als nur die form des resonanzkörpers… hat irgendjemand eine idee?

Hi gyuri,

Voraussetzung für die Stimmbarkeit ist eine stehende Welle. Wo sich die bei der Pauke ausbildet, weiß niemand so recht, stimmen lässt sie sich trotzdem. Vor Jahren wurde in Spektrum der Wissenschaft ein Artikel zu genau dieser Frage geschrieben - ohne schlüssige Antwort. Leider ist das Archiv von SdW eher ein Jammertal, deshalb kann ich keinen Link bieten.

Gruß Ralf

danke, ein „weiß man nicht“ ist auch eine antwort :wink:

Hallo,

physikalisch gesehen (und stark vereinfacht) sind aber beide
instumentenfamilien relativ ähnlich aufgebaute membranophone,
bei denen eine membran auf einen resonanzkörper gespannt und
angeschlagen wird. ein wesentlicher unterschied ist die form
des resonanzkörpers: heutige pauken sind in der regel kessel-
bzw. halbkugelförmig, während trommeln meist zylinderförmig
sind. meines wissens gab es aber früher bzw. in anderen
kulturen auch andere übliche formen.

daß eine (runde) membran geräusche erzeugt, überrascht mich
nicht, man weiß ja, wie kompliziert die schwingungsmuster
dabei sein können (stichwort chladnische figuren). ich frage
mich aber, wie die pauke zur definierten tonhöhe kommt… da
muß doch mehr im spiel sein, als nur die form des
resonanzkörpers… hat irgendjemand eine idee?

Pauken haben doch unten im Kessel ein Schalloch. Somit könnte es sich um eine Art Helmholtz-Resonator handeln, der wegen des fehlenden, bzw sehr kurzen Rohres im Schalloch eine hohe Dämpfung haben müßte. Das würde auch erklären, warum sich die Resonanzfrequenz mit der Spannung der Membrane ändern läßt. Die Membrane simuliert aufgrund ihrer Elastizität quasi ein zusätzliches Luftvolumen im Kessel. Du kannst es auch ausprobieren: Die hörbare Resonanz müßte verschwinden, wenn Du das Loch verschließt.
Die Eigenresonanzfrequenz der Membrane dürfte wegen der geringen Eigenmasse und der hohen Spannung relativ hoch liegen und spielt sicher keine große Rolle. Hohe Frequenzanteile werden durch die Polsterung der Schlegel unterdrückt.
Bei der Trommel hast Du ein relativ kurzes Rohr mit großem Durchmesser. Da gibt es keine ausgeprägte Resonanz mehr. Hier setzt die Membrane den Schlag direkt in eine Luftbewegung um. Das Rohr dient allenfalls als „Schallumleitung“, damit sich Über- und Unterdruck auf beiden Seiten der Membrane nicht gleich wieder auslöschen können.

Jörg

hmm, klingt jedenfalls nicht unglaubwürdig! danke!

hallo,
bin neu u. hab mit interesse deinen beitrag verfolgt.

die erklärungen mit kesselform u. tiefe finde ich sehr gut u. richtig.
ich vermisse bei der diskussion noch einen sehr wichtigen punkt.nämlich…den anschlagspunkt:smile:)

wie du sicherlich weisst schlägt man die pauke am rand an.so können sich die wellen über das fell verteilen u. es emtsteht ein ton.haut man in die mitte gibt es auch bei der pauke nur ein pok u.keinen ton.

wenn man eine gute kl. trommel am rand anschnippt(saiten aus)ist ebenfalls ein ton erkennbar.nur schwächer ausgeprägt.

wenn man auf der kleinen pauke im 4er satz einen hohen ton(f,g) spielt.ist der ton auch nicht mehr so gut zuerkennen u. man muss deutlich mehr geben als bei der tiefen.fellspannung wird also auch ne rolle spielen.

kessel tiefe/form aber vorallem das fell an der richtigen stelle in schwingung zu bringen macht den guten ton…

ach ja,timp macht die pauke u. nicht pauk:smile:)

hoffe konnte helfen.vg…