Hallo,
ich habe in meiner Jugend auf unserem Hof ca. 40 bis 50
Kätzchen bei der Mutter groß werden sehen und nie so etwas wie
Trotz beobachten können.
So als Grundsätzliches: Beobachtungen von Katzen auf einem
Bauernhof sind äußerst fragwürdig, man muß nur bedenken, wie
Bauern mit ihren Katzen umgehen.
Ja, da gibt es Böses, habe ich bei Nachbarn oder später bei Urlauben auf Bauernhöfen auch miterlebt.
Allerdings bei uns seinerzeit nicht, da war zum einen Ich vor und meine Eltern hatten abgesehen davon, dass Sie mir nicht das Herz brechen wollten Prinzipien wie: Tiere werden nicht gequält. Entweder man tötet sie möglichst schermzlos, oder man gibt ihnen ausreichend Futter und behandelt sie anständig. Sie haben sich daran gehalten soweit sie wussten, was nötig war.
Unser Schwein hat gelitten, weil damals kein Bauer (und auch kein Schnitzelesser) wusste, dass Schweine intelligent sind und mehr als einen warmen Stall und ausreichend Futter brauchen. Den Schnitzelessern ist das heute noch überwiegend egal, hauptsache billig.
Aber Hund und Katzen hatten es bei uns recht gut.
Ich habe beobachten können, wie die Mutter halbtote Mäuse anschleppte, damit die Kleinen fangen und töten übten, wie sie die Lütten zurechtwies, wenn es ihr zuviel wurde und meine Katze hatte sogar soviel Vertrauen zu mir, dass sie mir das Nest mit den Neugeborenen finden ließ (bzw. mich nicht davon abhielt ihr zu folgen).
Sie kam auch gern mal auf den Schoß und ließ sich mal streicheln (das entspricht dem Putzverhalten der Katzen und entsorgt überflüssige Haare).
Da kommen dann so
Feststellungen heraus, daß Katzen etwa am Revier hängen und
nicht am Menschen, was für eine zurück gelassene Katze beim
Umzug zu einem Trauma führt.
Ob eine Katze einen Umzug mitmacht oder nicht, hängt sehr vom Alter ab. Ein neues, nicht von anderen Katzen beanspruchtes Revier nehmen jüngere Katzen meist gern an. Aber Katzen sind Persönlichkeiten. Die einen haben gern Abwechslung, andere mögen es garnicht.
Vertrauen in den Menschen haben Katzen dabei selten. Ich kann nicht mit meiner neugierigen Katze, erst recht nicht mit dem ängstlichen Kater, auf dem Arm das Treppenhaus bis zum Hausflur, geschweige denn auf die Straße runtergehen. Die Katzen glauben nicht daran, dass ich sie beschützen oder richtig führen könnte - sie verlassen sich ausschließlich auf ihre eigenen Instinkte und springen mir aus dem Arm, wenn es ihnen unheimlich wird.
Sicher gehöre ich als Quasi-Katzenmutter zum Revier. Ein neues Revier mit mir wäre sicher einfacher zu akzeptieren, als eines ohne mich.
Aber ev. ist das alte Revier ohne mich besser als ein neues mit mir. Zumindest wenn ein neuer Katzenmutterersatz vorhanden wäre. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich den Versuch nicht machen werde.
Oder daß Katzen Einzelgänger sind - nun, ein Leopard ist es,
unsere Hauskatzen sind aber höchst soziale Wesen. Keine
Rudeltiere, aber Gesellschaft gegenüber nicht abgeneigt.
Worauf gründet sich diese Annahme?
Nach meinen Erfahrungen sind Katzen ehrliche Egoisten, die warme Gesellschaft bei kühlen Temperaturen und Streicheleinheiten zum Haare entfernen zu schätzen wissen. Aber kaum höchst soziale Wesen.
Katzen kommen ev. mit anderen einigemaßen aus, aber eher nach dem Motto: komm Du mir nicht zu nahe, dann komm ich Dir auch nicht zu nahe. Mal ein bißchen gegeseitiges Jagen kommt bei gelangweilten Wohnunskatzen nat. als Ersatz auch vor. Viel mehr läuft da nicht, außer eben zwischen Müttern und Kindern (kastrierte Kater sind übrigens auch gute Mütter).
Erwachsene Katzen gehen sich eher aus dem Weg.
Ich kenne von Katzen auch keine Eifersucht, kein
Beleidigtsein
oder Enttäuschung.
Nun, ich kenne das sehr genau, Enttäuschung, Beleidigt sein
und Eifersucht, sogar richtige Wutanfälle hae ich erlebt, Zorn
über eine Sache, nicht gegenüber einem Lebewesen.
Bitte etwas konkreter. Da kann leicht etwas nach Wut oder Eifersucht aussehen und ganz andere Gründe haben.
Und dass Katzen uns Menschen beschmusen liegt wohl schlicht
daran, dass sie zu uns ein Eltern-Kind-Verhälniss haben und
wir Menschen als Ersatzmütter nicht tun, was Katzenmütter tun,
nämlich den Nachwuchs rauswerfen, wenn er alt genug ist
Nein, Katzen wollen uns selten beschmusen, es wohl eher
umgekehrt der Fall. Das wirkliche soziale Verhalten zeigt sich
erst, wenn man die Liebe einer Katze errungen hat. Und da muß
man sehr auf die Körpersprache achten.
Sorry, aber mein Kater will schmusen ohne Ende - und wenn ich seine Liebe errungen habe, dann schon, als er noch ein ganz kleines Kätzchen war und mich für Ersatzmama gehalten hat.
Wenn ich daheim bin und es unter 27 Grad warm ist liegt er entweder auf meinem Schoß oder unter der Schreibtischlampe. Meist ersteres. Er kommt auch an, Lehnt sich am Bein hoch und maunzt, will auf den Arm. So ein verschmustes Vieh habe ich noch nie gehabt. Nur wie gesagt, wenn es sehr warm ist, erlahmt sein Interesse - das wäre mir denn auch entschieden zuviel, es ist so schon anstrengend. Zwar lieb, aber wenn einem ständig 7 Kilo anhängen nervt es schon mal.
Gerade bei ihm habe ich sehr den Eindruck, dass er das soziale Verhalten aus der Kindheit nahezu unverändert beibehalten hat. Ich habe ihn aus zweiter Hand, er ist viel zu jung von der Mutter weggenommen worden und war dann eine Woche auf einem Bauernhof mit etlichen älteren Jungkatzen - da hat er nicht viel Gutes abbekommen. Dann von uns umsorgt und betütert zu werden, muss ihm wie retour zu Mama vorgekommen sein. Durch die Kastration sind verm. auch die Impulse zu ev. Eigenständigkeit abhanden gekommen.
Nicht kastrierte Kater verhalten sich ganz anders, auch wenn sie es gut haben könnten.
Meine Katze hingegen will vor allem gebürstet werden, streicheln interessiert sie weniger, war nie eine Schoßkatze, immer nur mal kurz, obwohl wir sie schon zwei Jahre länger haben als den Kater, sie hätte also alle Chancen gehabt, wollte aber eifach nie.
Wenn ich Ihr Posting so durchlese, habe ich das Gefühl, daß
Leyhausen völlig umsonst gelebt hat.
Wer war Leyhausen? Abgesehen davon, dass er sicher nicht der einzige war, der verm. umsonst gelebt hat. das dürfte auf lange Sicht die meisten Menschen betreffen.
Gruß, Paran