Trump: das Spritzen von Desinfektionsmittel - ein Übersetzungsfehler?

… was aber in keiner Weise die Reaktion in den Ländern erklärt, in denen es keines Übersetzers bedarf. Nur ein Beispiel - u.a. weil da dieser Schwachkopf direkt zitiert wird. Wem das zuviel Text ist oder wer kein Englisch versteht - alleine der Gesichtsausdruck von Dr. Deborah Birx bei dieser Pressekonferenz spricht Bände. Die Frau tut mir echt leid, als wäre ihr Job nicht schon schwierig genug:

Richtig ist, dass ‚injection‘ im Englischen eine weitere Bedeutung hat als das deutsche ‚Injektion‘, richtig ist aber auch, dass egal, wie diese ‚injection‘ vorgenommen wird, das Geschwätz des Potus schlicht unverantwortlich ist. Und auch, dass kein des Englischen mächtiger davon ausgehen würde, dass Herr Trump in diesem Kontext von Klistieren oder meinetwegen einer Inhalation spricht (was es davon abgesehen auch nicht besser machen würde). Andererseits - < cynism on > wer medizinische Ratschläge dieses Clowns für befolgenswert hält, ist nach Darwins bekannter Theorie ohnehin evolutionäre Ausschussware < cynism off > …

Money Quote: „I’m not a doctor. But I’m, like, a person that has a good you-know-what.“ Yes, I know. The word you’re looking for is ‚mental disorder‘ …

Gruß,
Ralf

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Aus meiner Sicht zeigt dieses Thema weniger die Dummheit Trumps, sondern die komplett kaputte Struktur der öffentlichen Diskussionswelt.
Was hat Trump tatsächlich gesagt in einem Kontext, in dem vorher über die Bedeutung von Desinfektionsmitteln im Kampf gegen den SARS-II-Virus gesprochen worden war?

Sinngemäß verdichtet: Es wäre interessant, wenn Ärzte prüfen würden, ob man mit Desinfektionsmittel auch im Körperinneren den Virus abtöten könnte. Das klänge für ihn interessant

Das ist alles.
Selbstverständlich kann man kritisieren, dass er sich in seiner Funktion als US-Präsident und medizinisch komplett Unbedarfter, nun wirklich enthalten könnte, zu verkünden, was er so alles interessant findet. Hat in dem Zusammenhang rein gar nichts zu suchen.

Die eigentlich Dummheit beginnt aber doch danach:

Biden twittert: I can’t believe I have to say this, but please don’t drink bleach (als ob es darauf ankäme, dass er das nun sagen müsste; er weiß als Politiker schlicht und einfach, wie man auf der skandalokratischen Tastatur spielen muss)

Sanders: Stop putting more at risk with your lies and pseudoscience (als ob diese unpassende Aussage Trumps irgendetwas mit Lüge oder Pseudowissenschaft zu tun hätte)

Einer dieser Katastrophenschutzbehörden auf Bundesstaatebene warnt die 0,00003609% der allerdümmsten Amerikaner, auf Grund von Trumps Aussage nun nicht Reinigungsmittel zu trinken.

Der Sagrotan-Hersteller warnt werbewirksam vor dem falschen Gebrauch von Desinfektionsmitteln.

Und Tausende von pseudolustigen Twitterheinis und -susis basteln pseudolustige Memes über Trump wie sie sonst auch je nach politischer Großwetterlage ihre pseudolustigen Memes basteln.

Was ich sagen will: Es geht hier nicht um einen „Übersetzungsfehler“ (oder bestenfalls zu geringem Teil), sondern um einen „Verstehensfehler“ - und zwar um einen absichtlichen und systematischen.
Genau so geht Trump übrigens auch ständig vor, aber das macht es weder besser noch schlechter.

Gruß
F.

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Was soll man da denn falsch verstehen? Es ist ja nicht so, daß der Präsident erstmals einen Einfall gehabt hätte, der mit den Naturwissenschaften nicht in Einklang zu bringen ist. Es ist auch nicht das erste mal, daß er im Nachhinein so tut, als sei das, was er an einem Tag im Brustton der Überzeugung von sich gibt, am nächsten Tag zum Scherz oder zu Sarkasmus erklärt.

Insofern geht es nicht darum, daß da etwas falsch zu verstehen war oder irgendjemand eine Aussage zu wörtlich nimmt, sondern es geht darum, daß der Präsident zum wiederholten mal völligen Nonsens von sich gibt, weil er der Ahnung ist, daß er auch bei Medizin ein gutes Bauchgefühl hat. Wie bei der Behandlung von CoVid-19, wie bei der Prognose einer Pandemie, wie bei der Bekämpfung von Hurrikan, wie bei der Prognose von Hurrikanen und wie bei eigentlich allem anderen auch:

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… und das reicht auch völlig. 1. um klarzustellen, dass der Herr nicht die geringste Ahnung von der Materie hat und sich trotzdem bemüßigt fühlt, öffentlich Ratschläge zu erteilen, in welche Richtung geforscht werden sollte und 2. um klarzustellen, dass sich Herr Trump entweder nicht von Fachleuten beraten lässt, bevor er öffentlich seine Notdurft verrichtet oder dass er das, was ihm diese erzählen, ignoriert oder aber, dass er zu unbedarft ist, es überhaupt zu verstehen.

Das alles kann man problemlos unter ‚Dummheit‘ subsumieren.

Nein, das ist ein weiterer, völlig vorhersehbarer Aspekt der Dämlichkeit von Herrn Trump, nämlich dass die intellektuelle Unbedarftheit und Inkompetenz, die er meint, der Öffentlichkeit vorführen zu müssen, von seinen politischen Gegnern genüßlich ausgeschlachtet wird - und dass er unfähig ist, genau das vorherzusehen. Bzw. war - mittlerweile hat er ja anscheinend ausnahmsweise mal auf seine Berater gehört und will zukünftig auf solch peinliche Auftritte verzichten.

Gruß,
Ralf

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Man vergleiche Trumps Aussage mit den Reaktionen darauf und frage sich, ob diese Trumps Aussage „richtig verstanden“ oder (gewollt) missverstanden haben.
Ganz einfache Übung eigentlich.
Dass Trump sonst und allgemein ein ziemlich Dummschwätzer ist, ist richtig, hat damit aber zunächst erstmal nicht viel zu tun, wenn um diese eine konkrete Aussage des Threads und die Reaktionen darauf geht.

Gruß
F.

Ich verstehe nicht, was Du damit ausdrücken willst. Trump hat gesagt und gemeint, daß Desinfektionsmittel das Virus auf Oberflächen innerhalb einer Minute unschädlich macht und daß es doch eigentlich eine gute Idee wäre, das Zeug auch in einem Menschen anzuwenden. Und daß das Virus Wärme und Licht nicht leiden mag und man doch mal ein bißchen forschen könnte, ob man das Licht nicht durch die Haut oder anderweitig in einen menschlichen Körper bekommen könnte, um die Krankheit so zu bekämpfen.

Da gibt es eigentlich nicht viel mißzuverstehen und ich kann auch nicht erkennen, daß ihn da jemand mißverstanden hätte.

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Das ist so unstrittig wie …

… dieses kritikwürdig ist.
Aber …

… z.B. der angeführte Tweet von Biden soll ein „vorhersehbarer Aspekt der Dämlichkeit von Herrn Trump“ sein?
Da bin ich raus, denn für seine Tweets ist schon Biden verantwortlich und kein anderer :wink:

Gruß
F.

a) Dass die Haupt"dämlichkeit" in diesem Fall nicht bei Trump liegt, sondern erst auf der Reaktionsebene so richtig beginnt,
und
b) dass diese „Dämlichkeit“ ein strukturelle ist, weil einer wie Biden sicherlich nicht wirklich glaubt, ausgerechnet er müsse nun davor warnen, Bleichmittel zu trinken. Er ist schlicht davon überzeugt, dass es politisch klug für ihn ist, das so zu schreiben.

Vornehmlich das wollte ich ausdrücken.

Gruß
F.

Ich glaube, Du hast falsche Vorstellungen von der Bildung und lebenspraktischen Intelligenz der US-Amerikaner bzw. Trumpwähler. Allein schon der Umstand, daß die Zahl der Anrufe bzgl. der alternativen Behandlungsmethoden zugenommen hat, zeugt davon, daß es durchaus hilfreich ist, die Leute zu warnen. Nicht an den Telefonhotlines auffällig werden übrigens die Leute, die an ihren Guru glauben und sich das Zeug ohne Rückfrage reinpfeifen bzw. spritzen. Auch da wird es in absehbarer Zeit bestimmt Meldungen geben.

Natürlich will Biden aus der Blödheit seines Mitwettbewerbers Kapital schlagen, aber der Gedanke der Warnung spielt da mit Sicherheit eine Rolle. Im übrigen: daß die Hersteller nun warnen hat nichts mit Politik oder Blödheit zu tun, sondern damit, daß ein Unterlassen derartiger Warnungen im US-amerikanischen Justizsystem durchaus zu einer Mitschuld führen kann, falls irgendwann mal ein Hinterbliebener klagt.

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Und du meinst, wir Deutschen sind schlauer?
Das halte für ein Gerücht :wink:

Dass von 300 Mio. US-Amerikanern ein paar hundert oder tausend da irgendwo anrufen, ist reichlich banal.
Und würde Biden tatsächlich glauben, ein unglaublich dummer Mensch, der gerade dabei ist, sich Sagrotan zu spritzen, weil Trump en passant irgendeinen,-nur sehr entfernt ähnlich klingenden- Ratschlag geäußert hat, würde das nun deshalb nicht machen, weil er, Biden, davor warnt … das wäre schon reichlich naiv.
Er wollte damit schlicht und einfach in die altbekannte Trump-ist-dumm-Kerbe (an der fraglos auch Trump selbst schuld ist) schlagen. Das ist an sich ja statthaft, sagt aber halt viel über die politisch-öffentliche Kultur (nicht nur der USA) aus.

Ja, solche Produkthinweise wie „Trink kein Sagrotan“, „Benutz die Klobürste nicht als Waschlappen“, „Achtung, heißer Kaffee kann heiß sein!“ sind ein Teil diese Verblödungszusammenhangs der öffentlichen Diskussion.
Anders als Bidens Tweet aber wenigstens nicht ein politischer Teil davon.

Gruß
F.

Nun würde ich ein solches Verhalten als zur exakten Definition eines Idioten zugehörig nennen…

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Gibts schon https://www.n-tv.de/panorama/In-Illinois-gehen-mehr-Giftnotrufe-ein-article21740217.html

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Deine Verdichtung ist an und für sich korrekt, verschleiert aber eben das Ausmaß der Trumpschen Dummheit. Das hat er im Original gesagt:

And then I see the disinfectant, where it knocks it out in a minute. One minute. And is there a way we can do something like that, by injection inside or almost a cleaning. Because you see it gets in the lungs and it does a tremendous number on the lungs. So it would be interesting to check that. So, that, you’re going to have to use medical doctors with. But it sounds — it sounds interesting to me.

Da verlierst du nichts in der Übersetzung, weil es im Original schon völlig sinnfrei und teilweise unverständlich ist.

Kommt darauf an, wie man es versteht bzw. wie man die Absicht dahinter einordnet. Sprich: Warum sagt Trump das, was er hier sagt. Imho ging es ihm einzig darum, sich zu profilieren und als ‚Macher‘ dazustellen, der den doofen Ärzten zeigt, wo’s lang geht. Und das ist ja nicht das erste Mal, dass er medizinische Tipps gibt (Stichwort Hydroxychloroquin) und genauso wie damals tut man im Trumplager nun so, als wäre nichts passiert.

Außerdem ist diese Geschichte symptomatisch für die Trump Administration. Trump ist leider sehr, sehr dumm und weder willens noch fähig, sich weiterzubilden. Das wäre nicht weiter schlimm, da er wie jeder Politiker (und POTUS) eine Menge kluger Leute um sich hat. Das Problem ist, dass Trump a) nicht weiß, dass er sehr, sehr dumm ist und b) davon überzeugt ist, dass er im Gegenteil sogar sehr, sehr schlau ist. Das bedeutet, dass er nicht auf die klugen Leute in seinem Umfeld hört und einen Fehler nach dem anderen macht. Es ist unbestritten, dass seine zögerliche Reaktion auf COVID einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass die USA so stark davon getroffen wurden. Und die täglichen Covid-Briefings nutzt er schamlos als Wahlveranstaltungen (siehe Artikel der NYT), wodurch er den Fokus halt wieder auf sich richtete.

Stimmt, aber es erklärt halt auch viel. Aktuell laufen jede Menge attack-ads gegen Biden, die Sätze aus dem Zusammenhang reißen um ihn als debilen alten Mann darzustellen. Dass Trump hier der Spiegel vorgehalten wird, ist imho wenig überraschend.

tl;dr: Ich sehe die Kritik und Berichterstattung zu diesem Thema durchaus gerechtfertigt.

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Ich schrieb nicht, daß die US-Amerikaner blöder sind als wir, sondern daß es bei der Bildung und lebenspraktischer Intelligenz Defizite gibt. Ich will das gar nicht groß sozial-philosophisch erörtern, aber exemplarisch zu US-amerikanischen Unternehmen und zum US-amerikanischen Militär: es gibt eine kleine Gruppe von Leuten, die etwas zu sagen hat und Vorgaben macht und es gibt eine große Gruppe von Leuten, die das macht, was man ihr sagt - und zwar bis auf den letzten Handschlag ganz genau und nichts anderes, auch wenn etwas anderes in dem Moment offensichtlich sinnvoller wäre.

Das treibt die dollsten Blüten. Von einer Mineralwasserflasche:

image

An einer mit Pollern und Zäunen abgesperrten Straße:

Im Gebäude der Vereinten Nationen (wohlgemerkt: Teppichboden):

Und wenn nun der bewunderte Oberboss sagt, daß er der Ansicht ist, daß Desinfektionsmittel gegen das Virus hilft, ist das für etliche Leute eine direkte Anweisung.

Die, die angerufen haben, sind die, die zwar an Trump glauben, sich aber noch einen Rest von Zweifel haben.

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Zum letzten Satz: natürlich, was sonst? Zunächst einmal - da Du es offenbar beim ersten Mal nicht verstanden hast - was da auf der „Reaktionsebene“ passiert ist, war vorhersehbar, wenn auch offensichtlich nicht für Trump. Und eben das - sich selbst damit politisch zu schaden - trägt zur Dämlichkeit von Trumps Geschwätz noch bei.

Darauf zu reagieren, wie das Politiker halt tun, wenn ein politischer Gegner so richtig in den Fettkübel tritt („strukturell“), hat mit Dämlichkeit oder auch nur einem „Verstehensfehler“ wiederum nichts zu tun. Das ist business as usual - die Blöße, die sich ein politischer Gegner gibt, auszunutzen und das, was er gesagt hat, eben nicht mit dem Mantel des Schweigens zu verhüllen, sondern es in der für ihn ungünstigsten Weise in der und für die Öffentlichkeit zu interpretieren. Wozu es in diesem Fall - seien wir doch ehrlich - allerdings auch nicht sonderlich viel an Aufwand bedurfte. Das ist ja auch nichts Neues, sondern üblich, spätestens seit die alten Griechen die politische Rhetorik erfunden haben. Also seit etwa zweieinhalbtausend Jahren.

Natürlich ging es Joe Biden nicht um den perlokutionären Akt, über die Schädlichkeit des Trinkens von Bleichmitteln aufzuklären, sondern um den illokutionären Akt, Trump als Idioten zu denunzieren. Da ist man für solch eine Steilvorlage dankbar und geht nicht achselzuckend zur Tagesordnung über, sondern leistet seinen Beitrag zur Skandalisierung.

Wobei es in der Natur der Sache liegt, dass so etwas eher wenig mit politischer Überzeugungsarbeit (und schon gar nichts mit medizinischer Aufklärung) zu tun hat - also auch nicht wirklich an die Anhänger des politischen Gegners gerichtet ist (und auch nicht an Leute, die sich etwas davon versprechen, Bleiche zu trinken), sondern dazu dient, die eigenen Anhänger möglichst geschlossen hinter sich zu scharen. Nach dem Motto: schaut euch an, wie dieser unfähige Idiot im weissen Haus mit der größten Gesundheitskrise seit über einem Jahrhundert umgeht. Tut was dagegen - wählt mich!

Ansonsten: wenn man sich bewusst macht bzw. in Erinnerung ruft, dass man bei jedem Blick in den Rückspiegel eines us-amerikanischen Autos eine schriftliche Warnung zu lesen bekommt, dass die Objekte, die man da sieht, womöglich näher sind als es den Anschein hat, dann sollte einen auch die Warnung - aus gegebenem Anlass, wie es so schön heisst - des Lysol-/Sagrotan-Produzenten Reckit Benckiser („Under no circumstance should our disinfectant products be administered into the human body“) nicht weiter überraschen. Es ist keineswegs dämlich, mit der Dämlichkeit Anderer zu rechnen, vor allem nicht in den USA …

Gruß,
Ralf

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Ich versuche mich mal an einer Analogie:

Frau Merkel wird gebeten, zum Thema „Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Stress und Schlaflosigkeit“ Stellung zu nehmen. Sie antwortet, dass Bach ja seine berühmten Goldberg-Variationen für einen Graf geschrieben habe, der offenbar nachts oft nicht schlafen konnte und schlägt vor, dass die Psychotherapeuten doch mal in ihren Therapien einen Schwerpunkt auf die Musik Johann Sebastian Bach legen sollten…

Bei allem guten Willen, der jetzige amerikanische Präsident ist seinem Amt in keiner Weise gewachsen, er ist nicht klug (schlimm), er denkt, er sei sehr klug (noch schlimmer) und seine ethischen Positionen sind sehr unsympathisch (wobei man bei dem letzten Punkt zugeben muss, dass viele andere Politiker ihre ebenfalls unsympathischen Positionen geschickt kaschieren).

Karl

P.S.: Damit will ich weder etwas gegen den genialen Bach sagen noch behaupten, dass Merkel eine geniale Politikerin sei.

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Das ist an sich natürlich richtig.
Andererseits sehe ich -gerade an der europäischen Perspektive auf Trump- ein Art extremer doppelter Buchführung: Wenn zwei das Gleiche sagen, ist es bei Trump unglaublich dumm, und bei Biden und Konsorten ist Trump daran schuld :wink:

Sehe ich auch so, und finde es kritikwürdig.
Die Kritik daran darf aber nicht noch blöder sein, wenn sie Kritik sein will.
Rein faktisch hat Trump halt weder zu irgendwas aufgerufen, schon gar nicht dazu, dass sich normale Bürger Desinfektionsmittel injizieren sollten, noch hat er Lügen oder Pseudowissenschaftliches verbreitet.

Aus meiner Sicht ist die polit-medien-öffentliche Kommunikation in den USA extrem kaputt. Biden und Sänders lassen sie hier mit klaren Lügen durchkommen, und Trump lassen sie wiederholt mit seiner billigen Ausrede „Sarkasmus“ durchkommen.
Da gehts doch seit vielen Jahren nur noch um ein stark polares Lagerdenken mit wilden Sagern übereinander, nicht mehr um politische Diskussion miteinander und schon gar nicht mehr um wahrheitsorientierte Diskussion.

Die zögerliche Reaktion hat aber nicht vorrangig mit der Person Trump zu tun, sondern mit strukturellen Gegebenheiten in den USA, wo der Zielkonflikt zwischen Wirtschaft und Gesundheit noch viel stärker als hierzulande ist.
Hier in Europa hätte Trump sich mit Gusto als entschiedener autoritärer Macher inszeniert.
Grenzen dicht, nationalistischer Pathos, staatgelenkte Wirtschaft - diese gegenwärtige Corona-Goverance ist doch eigentlich seit je her genau sein Ding gewesen, nur dass er das in den USA nur gegen Minderheiten einsetzen kann, während in Europa das auch mit/für/gegen (je nach Corona-Standpunkt) die Bevölkerungsmehrheit geht.

Gruß
F.

Kannst du dafür ein konkretes Beispiel nennen? :thinking:

Ich kann mich jetzt an keinen Artikel erinnern, in dem nicht klar herauskam, dass er ‚nur‘ darüber sinnierte. Und natürlich ist es ‚pseudowissenschaftlich‘ wenn Trump meint, über medizinische Verfahren reden zu müssen.

Welche klaren Lügen siehst du hier bitte? :no_mouth:

Trump ist POTUS und es geschieht rein gar nichts in den höheren Ebenen ohne seinen Sanktus. Und er hat selbst immer wieder mit Tweets und Äußerungen klar gemacht, was er anfangs von COVID hielt. Niemand hätte ihn darin hindern können, frühzeitig zu handeln.

Das hast du doch in deutschen Foren genauso, wenn spekuliert wird, dass man dem Virus doch leicht mit Mundspülungen oder Hochprozentigem begegnen könnte.
Oder wie sagte der bayerische Wirtschaftsminister auf dem Starkbierfest Anfang März: das sei doch der natürliche Feind des Coronavirus :wink:

Doch, das hatte ich schon so verstanden.
Dennoch ist der Reagierende halt für seine Reaktion verantwortlich, nicht der, auf den er reagiert.

Das kann man natürlich so sehen.
Wobei ich der Ansicht bin, dass sich Trump mit seinem Gelaber und Getwitter bisher unterm Strich eher genutzt als geschadet hat.
Also zumindest kein dämlicher Umgang mit der eigenen Dämlichkeit.

So sehe ich es auch.
Der Unterschied besteht m.E. nur darin, dass ich versuche, Trump und Biden hier mit dem gleichen Maßstab zu messen.
Biden will punkten, indem er Trump als Idioten hinstellt, Trump will punkten, indem er die Wissenschaftler/Mediziner als Idioten hinstellt (die ihn brauchen würden, um das mal zu testen) usw. Der gleiche Move auf allen Seiten, wenn man ihn auch mit dem gleichen Maßstab bewertet.

Gruß
F.

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Das hat sich auf die kleine Passage in der Diskussion zwischen Ralf und mir oben bezogen. Ist nicht weiter wichtig.

Die beiden zitierten Aussagen sind aus meiner Sicht lügenhafte Darstellungen dessen, was Trump tatsächlich gesagt hat.

Darauf wollte ich nicht hinaus.
Es ging mir darum, dass der Zielkonflikt in den USA sehr viel größer ist (weil die Leute sofort arbeitslos werden, weil einige Leute beim Shutdown buchstäblich hungern müssen, weil die Altersvorsorge so stark am Aktienkurs hängt usw.), und Trumps zögerliche Haltung deshalb ein gehöriges „fundamentum in re“ hat.

Gruß
F.