noch ein Tipp, du gehst doch bestimmt in Begleitung einer Dame?
Es gibt ein Zwölftonfeld im Onegin, erstaunlicherweise, denn Tschaikowsky war ja eigentlich überhaupt nicht fortschrittlich. Man kann es eigentlich auch nicht hören, man muss schon die Partitur studieren. Jedenfalls ist das etwas zum aufschneiden *grins*. Such dir die Stelle raus, und dann flüsterst du deiner Begleiterin ins Ohr „Hast du es grad gehört? Das war doch ein Zwölftonfeld!“. In der Pause ziehst du dann lässig die Partitur, die du als Bildungsbürger ja bei dir trägst, aus der Brusttasche und beweist ihr, das du recht hattest…
Es sei denn sie ist dir schon zu vertraut und weiß, daß du garnicht notenlesen kannst, das wäre natürlich Essig…
Gruß, Yoyi
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Es gibt ein Zwölftonfeld im Onegin, erstaunlicherweise, denn
Tschaikowsky war ja eigentlich überhaupt nicht
fortschrittlich.
Es jann aber auch passieren, daß die Dame daraufhin sagt: oho, gleich zwei Fehler! Es gibt kein Zwölftonfeld im „Onegin“. Und Tschaikowski war eigentlich fortschrittlich, völlig auf der Höhe seiner Zeit.
Es gibt nämlich auch solche Damen, die sich in der Musik auskennen.
Zum Glück kann ich eingreifen, sonst kann sich der Junge nicht im bewundernden Blick seiner Begleiterin sonnen…
Vorsicht! Erst genau hinsehen bzw. -hören…
Das Zwölftonfeld findest du im zweiten Bild, Vorspiel Nr. 10, Szene und Duett. Es ist zwar nicht als durchgehende Melodie gespielt, daher schwer zu erkennen, und ein Ton wird zweimal erreicht, aber:
g-b-c-des-es-fis-(cis)-e-gis-a-f-d-h
Natürlich keine echte, „richtige“ Zwölftonreihe, aber ähnlich genug um als Zwölftonfeld bezeichnet zu werden. Überprüfe es ruhig anhand der Literatur!
Gut, ob und wie fortschrittlich Tschaikowsky war, darüber kann man streiten, einigen wir uns: bein Zwölftonfeld habe ich recht, bei der Fortschrittlichkeit du, jetzt suchen wir uns ein Freundinnenpaar musikalischer Damen und versuchen sie gemeinsam zu beeindrucken!
Gruß
Yoyi
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Onegin
Ist für dich jede tonale Harmonisierung einer auf dem Ganzton-Halbton-Modus gebauten Melodie schon ein „Zwölftonfeld“? bei Bach auch? Wenn einige Musikwissenschaftler zu viel blödes Zeug schreiben, um avantgardistisch auszusehen, mußt du es nicht gleich übernehmen. Kurzum, ein Beispiel für ein „Zwölftonfeld“ ist ein Zwölftonakkord in der Zehnten von Mahler. Bei Tschaikowski handelt es sich um alterierte Akkorde und enharmonische Modulation. Diese Worte klingen doch auch gut. Genügt es für deine Anmache nicht?
Du kannst sicher darüber streiten, es aber für ein Fakt ausgeben, um small talk aufzufrischen, geht nur dann, wenn deine Dame die Oper besucht, um die Sachen zu besprechen, von welchen ihr beide keine Ahnung habt.
es ist vielleicht eine Marginalie, aber man freut sich doch, wenn man so etwas entdeckt?
Ansonsten: weniger Verbissenheit, vielleicht etwas Freundlichkeit, du wirst sehen, dann klappt es auch bei den Damen, ohne das der Promotionsausschuss deiner Uni mitkommt…
Gruß, Yoyi
Ist für dich jede tonale Harmonisierung einer auf dem
Ganzton-Halbton-Modus gebauten Melodie schon ein
„Zwölftonfeld“? bei Bach auch? Wenn einige
Musikwissenschaftler zu viel blödes Zeug schreiben, um
avantgardistisch auszusehen, mußt du es nicht gleich
übernehmen. Kurzum, ein Beispiel für ein „Zwölftonfeld“ ist
ein Zwölftonakkord in der Zehnten von Mahler. Bei Tschaikowski
handelt es sich um alterierte Akkorde und enharmonische
Modulation. Diese Worte klingen doch auch gut. Genügt es für
deine Anmache nicht?
Du kannst sicher darüber streiten, es aber für ein Fakt
ausgeben, um small talk aufzufrischen, geht nur dann, wenn
deine Dame die Oper besucht, um die Sachen zu besprechen, von
welchen ihr beide keine Ahnung habt.
es ist vielleicht eine Marginalie, aber man freut sich doch,
wenn man so etwas entdeckt?
Du wolltest sagen, es ist marginal. Nein, es ist nicht marginal, es ist fehlerhaft. Und wenn es dich freut, etwas falsches zu behaupten und dabei kritisiert zu werden, wirst du in diesem Forum viel Spass haben.
Staatskapelle Dresden - James Levine
Hallo unausprechlicher Namen
Verschiedene Bekannte haben mir „Kopien“ von Aufnahmen gesandt.
Ich selber habe mir die Aufnahme mit der Staatskapelle Dresden mit James Levine gekauft.
In der Biografie über P.I. Tschaikowsky (Rowohlt) ist ein Statment vermerkt, wonach der Autor selber diese Oper nicht für allgemein tauglich ansieht.
Obwohl die Kritik über die Premiere in der NZZ nicht gerade fantastisch war, freue ich mich voller Neugierde auf die erste „östliche“ Oper.
Jedes Posting das ich von Dir lese ist ein Hochgenuss.
Du liest die Fragen, bzw. Argumente sehr genau, bevor Du in neutralem bis freundlichen Ton eine exakte Antwort gibst. Und Du gehst stilvoll und sachlich hevorragend auf Argumente ein.
Danke für Deine Arbeit in diesem Forum - ein Zaungast
Verschiedene Bekannte haben mir „Kopien“ von Aufnahmen
gesandt.
Ich selber habe mir die Aufnahme mit der Staatskapelle Dresden
mit James Levine gekauft.
genau die meinte ich, mit Shicoff als Lenski
In der Biografie über P.I. Tschaikowsky (Rowohlt) ist ein
Statment vermerkt, wonach der Autor selber diese Oper nicht
für allgemein tauglich ansieht.
naja, das war wohl eher auf Bedenken hinsichtlich der dramatischen Qualität bzw. Eignung der literarischen Vorlage gemeint, er wollte sich der Kritik soweit entziehen das es als „Oper“ eventuell nicht tauge…
Ansonsten war Tschaikowsky sehr stolz auf dieses Werk, das wohl viel mit seinen persönlichen Konflikten zu tun hatte (durch die rigide Struktur der Gesellschaft an einem Leben und Lieben nach dem eigenen Wollen/Sehnen/Wünschen gehindert zu werden), das ist in den Personen Lenskis und Tatjanas sehr deutlich. Ich persönlich finde den Lenski als Charakter eigentlich nicht soooo interessant, aber wie Tatjana dort gezeigt wird das fasst mir sehr ans Herz.
Obwohl die Kritik über die Premiere in der NZZ nicht gerade
fantastisch war, freue ich mich voller Neugierde auf die erste
„östliche“ Oper.
es muss natürlich heissen in den Figuren Onegin und Tatjana.
werden), das ist in den Personen Lenskis und Tatjanas sehr
deutlich. Ich persönlich finde den Lenski als Charakter
eigentlich nicht soooo interessant, aber wie Tatjana dort
gezeigt wird das fasst mir sehr ans Herz.