Hallo Iru,
die tschechische Aussprache ist recht schwer, autodidaktisch
ist da m.E. nach kaum was zu machen.
Das möchte ich so nicht stehen lassen. Ich wage sogar zu behaupten, dass Tschechisch Autodidakten einfacher fällt als Englisch oder Französisch.
Statistisch bestätigen kann ich das zwar nicht, aber ich werde meine Ansicht einmal begründen:
Im Tschechischen kommen fast nur Laute vor, die es im Deutschen auch gibt. Die einzigen Ausnahmen sind ď, ň, ř und ť, wobei man nicht so sehr falsch liegt, wenn man ď wie dj, ň wie nj und ť wie tj hört und ausspricht.
Der einzige Laut, der wirkliche Probleme macht, ist das ř. Hier wird aber erstens das Begleitbuch eine Erklärung geben, wie der Laut ausgesprochen wird; und zweitens lässt sich der Laut sehr gut erkennen. Will sagen, jedesmal, wenn ich auf der Audio-CD in einem Wort ein ř höre, weiß ich auch, dass es ein ř war.
Anders sieht es z.B. beim Französischen aus: Letztens zitierte jemand hier im Forum seinen Französischlehrer: „Im Französischen gibt es vier Nasale: ong, ong, ong und ong.“
Und das ist ja tatsächlich, was ein Laie hört. Und nun begreife einmal autodidaktisch den Unterschied zwischen un „ong“, en „ong“ und on „ong“! Auch das gleitende u ist uns fremd, und ich persönlich kenne genügend Menschen, die frz. huit genauso aussprechen wie engl. wheat.
Auch im Englischen besteht das Problem, zwischen „gut“ und „got“, zwischen „bat“ und „bet“, zwischen „send“ und „sent“ unterscheiden zu müssen. Und an diesen Phonemgrenzen haben wir einfach in unseren ersten 10 Lebensmonaten keine Wahrnehmungsgrenzen aufgebaut, so dass es schwerfällt, ohne Anleitung eines Lehrers diese Unterschiede hören zu lernen.
Und dann dieses unsägliche th, von dem man uns als Kindern beigebracht hat, es sei erstens ein s und zweitens unschön. Das Lispeln wurde uns abgewöhnt, und immer wenn wir ein th hören, denken wir erstens: „Aha, gelispeltes s“, merken uns schließlich im schlimmsten Falle nur das s, und wenn wir’s uns doch richtig gemerkt haben, widerstrebt die Zunge, unschön zu lispeln.
Fazit: Wenn ich auf dem Audiomaterial ein neues Wort höre, besteht im Englischen und Französischen die große Gefahr, dass ich’s schon einmal falsch wahrnehme. Diese Gefahr ist im Tschechischen kaum vorhanden. Wenn ich dann Wörter artikuliere, passiert es im Englischen und Französischen auch schneller, dass ich ein Wort sage, das ich gar nicht sagen wollte. Im Tschechischen werde ich höchstens das ř durch rš ersetzen.
Liebe Grüße
Immo