Tschechisch u.A. selbst lernen

Hallo liebe Leute!

Ich suche einen Auto-Lern-Kurs für Tschechisch, aber auch Französisch hat’s mir angetan (klingt so dufte, die reine Musik :wink:).

Nun habe ich heute in einem grossen Laden in Wien einen Karton zum autodidakten Lernen (für Französisch und Englisch) von Hueber gefunden:
Inhalt: 2 Bücher, 1 Heft, 8 Audio-CD’s
um € 14,90

Weiter vorne hatten sie, ebenfalls von Hueber, einen Kleinen für Tschechisch:
Inhalt: 1 Buch, 0 Heft, 2 Audio-CD’s
um € 20,60

Da stimmt doch was nicht: habe die beim Ersteren eine alte Produktion aus der Schublade genommen, einen neuen Karton drauf, „passt!“ ? Bei dem zweiten Karton handelt es sich um eine neue Produktion, die erst mal amortisiert werden will?

Mich interessiert nun vor allem, was für Erfahrungen ihr mit Hueber (und auch Anderen) gemacht habt, ob Hueber angeraten wird - der Preis ist ja ober-OK, ich zahle aber auch gerne mehr als 20 Euro, wenn es dann dafür steht. Assimil ist mir schon ein Begriff (dank der Kollegin hier), ist schon in der engeren Wahl.

Danke für Eure Mühe.
liebe Gruesse
Martin B

Hallo,

Die Preisdifferenz könnte sich auch durch die Verbreitung bzw. Bedeutung der jeweiligen Sprachen erklären: Englisch ist die Weltsprache der Wissenschaft und Technik, auch des Handels, sowie gemeinsame Sprache in Indien und Afrika neben den örtlichen Spachen; Französisch dei Weltsprache der Diplomaten, der Post und Umgangssprache vieler afrikanischer Nationen. Entsprechend groß das Interesse, diese Sprachen zu lernen - viele Exemplare dieser Kurse werden verkauft.

Tschechisch ist dagegen praktisch nur im Gebiet der tschechischen Republik gängig, die „native speaker“ in z.B. Wien eine verschwindende Minorität. Als Folge ist die Nachfrage für diese Sprache auf relativ wenige Leute beschränkt, die z.B. in Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Tschechien arbeiten/arbeiten wollen. Die kleine Auflage macht das Einzelexemplar entsprechend teurer.

Es grüßt

Der Daimio

und nebenher…
die tschechische Aussprache ist recht schwer, autodidaktisch ist da m.E. nach kaum was zu machen.

Gruss

Iru

Hallo Iru,

die tschechische Aussprache ist recht schwer, autodidaktisch
ist da m.E. nach kaum was zu machen.

Das möchte ich so nicht stehen lassen. Ich wage sogar zu behaupten, dass Tschechisch Autodidakten einfacher fällt als Englisch oder Französisch.

Statistisch bestätigen kann ich das zwar nicht, aber ich werde meine Ansicht einmal begründen:

Im Tschechischen kommen fast nur Laute vor, die es im Deutschen auch gibt. Die einzigen Ausnahmen sind ď, ň, ř und ť, wobei man nicht so sehr falsch liegt, wenn man ď wie dj, ň wie nj und ť wie tj hört und ausspricht.
Der einzige Laut, der wirkliche Probleme macht, ist das ř. Hier wird aber erstens das Begleitbuch eine Erklärung geben, wie der Laut ausgesprochen wird; und zweitens lässt sich der Laut sehr gut erkennen. Will sagen, jedesmal, wenn ich auf der Audio-CD in einem Wort ein ř höre, weiß ich auch, dass es ein ř war.

Anders sieht es z.B. beim Französischen aus: Letztens zitierte jemand hier im Forum seinen Französischlehrer: „Im Französischen gibt es vier Nasale: ong, ong, ong und ong.“
Und das ist ja tatsächlich, was ein Laie hört. Und nun begreife einmal autodidaktisch den Unterschied zwischen un „ong“, en „ong“ und on „ong“! Auch das gleitende u ist uns fremd, und ich persönlich kenne genügend Menschen, die frz. huit genauso aussprechen wie engl. wheat.

Auch im Englischen besteht das Problem, zwischen „gut“ und „got“, zwischen „bat“ und „bet“, zwischen „send“ und „sent“ unterscheiden zu müssen. Und an diesen Phonemgrenzen haben wir einfach in unseren ersten 10 Lebensmonaten keine Wahrnehmungsgrenzen aufgebaut, so dass es schwerfällt, ohne Anleitung eines Lehrers diese Unterschiede hören zu lernen.
Und dann dieses unsägliche th, von dem man uns als Kindern beigebracht hat, es sei erstens ein s und zweitens unschön. Das Lispeln wurde uns abgewöhnt, und immer wenn wir ein th hören, denken wir erstens: „Aha, gelispeltes s“, merken uns schließlich im schlimmsten Falle nur das s, und wenn wir’s uns doch richtig gemerkt haben, widerstrebt die Zunge, unschön zu lispeln.

Fazit: Wenn ich auf dem Audiomaterial ein neues Wort höre, besteht im Englischen und Französischen die große Gefahr, dass ich’s schon einmal falsch wahrnehme. Diese Gefahr ist im Tschechischen kaum vorhanden. Wenn ich dann Wörter artikuliere, passiert es im Englischen und Französischen auch schneller, dass ich ein Wort sage, das ich gar nicht sagen wollte. Im Tschechischen werde ich höchstens das ř durch rš ersetzen.

Liebe Grüße
Immo

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Hallo!

Da stimmt doch was nicht: habe die beim Ersteren eine alte
Produktion aus der Schublade genommen, einen neuen Karton
drauf, „passt!“ ? Bei dem zweiten Karton handelt es sich um
eine neue Produktion, die erst mal amortisiert werden will?

Vermutlich hat das mit der Stückzahl der Produkte zu tun. Tschechisch wird sich viel seltener verkaufen.

Was deinen Verdacht mit älteren Produkten angeht, schätze ich, dass du recht hast. Mir ist das bei verschiedenen Sprachlernprodukten verschiedener Hersteller auch schon aufgefallen. Gerade bei Selbstlern-Produkten und Hörkursen. Da denkt man, man hätte etwas ganz neues erwischt, hört rein und - oh Wunder - es ist wieder genau dasselbe, was derselbe Hersteller schonmal vor ein paar Jahren in anderer Aufmachung herausgebracht hatte :frowning:.

Selbstlernprodukte kaufe ich deswegen eigentlich gar nicht mehr. In den Büchereien finde ich das Zeug in ausreichenden Mengen und es ist wirklich immer wieder mal dasselbe drin.

Mein Tipp wäre, ein geeignetes Lehrwerk zu verwenden, welches auch in den Abendkursen in deiner Umgebung benutzt wird. Denn dann kannst du nahtlos in einen passenden Kurs wechseln, wenn die Selbstlernerei doch nicht so gut klappen sollte. Außerdem finde ich, dass diese Kurse meist besser gemacht sind und vor allem findet man nur ganz selten „alten Wein in neuen Schläuchen“.

Oder du gehst in die Bücherei und leihst dir erstmal verschiedene Titel aus und kaufst später den, der dir am besten gefällt. Denke auch an die Möglichkeit der Fernleihe.

Mich interessiert nun vor allem, was für Erfahrungen ihr mit
Hueber (und auch Anderen) gemacht habt, ob Hueber angeraten
wird - der Preis ist ja ober-OK, ich zahle aber auch gerne
mehr als 20 Euro, wenn es dann dafür steht. Assimil ist mir
schon ein Begriff (dank der Kollegin hier), ist schon in der
engeren Wahl.

Ich mag die Hueber-Bücher für die VHS, dasselbe gilt für Lehrwerke von Klett (Pons gehört zu Klett), Langenscheidt u.a… Selbstlernkurse finde ich oft deutlich langweiliger und ich verliere schnell die Lust, damit weiterzumachen. Aber das ist nur meine ganz subjektive Einstellung dazu.

Meine Erfahrung ist, dass man sein Lehrwerk mögen sollte. Gerade als Selbstlerner ist die Selbstmotivation extrem wichtig und das geht besser, wenn man das Material mag. Deshalb sollte man meiner Meinung nach keine geschlossenen Kartons kaufen, sondern das Material mindestens richtig ansehen, besser noch testen, bevor man kauft. Und das geht wunderbar, wenn man eine gutausgestattete Bücherei aufsucht.

Viele Grüße

Anne

Hallo Anne

Erst mal herzlichen Dank für deine Mühe und für die guten Tipps!

Denke auch an die Möglichkeit der Fernleihe.

Kenn’ ich nicht. Wir haben hier in Wien wohl eine dufte Bücherei von der Stadt, da werde ich einmal reinschauen. Aber ausleihen kann man nur dort, nicht aus der Ferne, :smile:

lG
Martin B

Hallo Martin,

du wohnst in Wien? Da wird es dann wohl eine ausreichend große Auswahl geben. Ist ja schließlich kein Kuhdorf :wink:.

Wohnt man aber in einem Kuhdorf, ist die Fernleihe eine feine Möglichkeit, trotzdem an ausgefallene Bücher zu kommen. Es dauert nur etwas länger und kostet ein paar Euro.

Sicherlich gibt es sowas auch bei dir. Du kannst ja mal beim Personal nachfragen, wie das in Österreich geregelt ist. Denn irgendwo müssen die Bücher schließlich herkommen, die dann ins Kuhdorf (oder in eine kleinere Stadt) geschickt werden. Meist kommen sie nämlich tatsächlich aus Großstadtbüchereien. Ich hatte da mal einen Titel aus München :wink:. Vom Rheinland aus. Es war immer noch deutlich günstiger als selbst kaufen.

Viele Grüße

Anne