Hi,
in den letzten Tagen habe ich fasziniert die Urlauber-Videos vom Eintreffen der Tsunami-Wellen angeschaut. Dazu ein paar Gedanken von mir:
Wellenhöhe:
Mich wundern die Berichte von Wissenschaftlern und den Medien, wonach Tsunamis gigantische Wellen von bis zu 20 Metern Höhe und mehr erzeugen würden. Also auf diesen Urlaubervideos waren die meisten Wellen nur 1 oder 2 Meter hoch, eine mal so ca. 5 Meter.
‚Die Leute an den Stränden haben überhaupt nicht den Ernst der Lage erkannt und waren über die ersten größeren Wellen eher amüsiert oder fasziniert‘:
Wenn ich mir vorstelle daß ich das miterlebt hätte: ich hätte bestimmt genauso reagiert. Solange die Wellen wirklich nur so ‚klein‘ sind wäre ich nie auf die Idee gekommen, das wäre ein Tsunami. Und ich kenne dieses Wort nicht erst seit einer Woche.
Der Normalfall einer Welle ist doch, daß sie wieder zurückläuft ins Meer. Tut sie das nicht, dann ist man doch einfach nur fasziniert. Darum denkt man doch nicht gleich an einen Tsunami und an Lebensgefahr.
Gewalt des Wassers:
Die Aufnahmen, wie das Wasser der 2. Welle über eine Mauer hinter dem Pool in den Innenhof einer Hotelanlage stürzen haben mich total schockiert und fasziniert zugleich. Wer sich also nach dem Abklingen der ersten Welle nicht in Sicherheit gebracht hatte wurde von der 2. Welle sicher getötet. Aber warum hätte man sich in Sicherheit bringen sollen? Es rechnete ja keiner mit der 2. Welle. Die Sache schien ja vorbei zu sein.
Wirklich schockiert war ich von den Aufnahmen, in denen die braunen Fluten minutenlang meterhoch durch die Straßen schossen und sich ins Hinterland ergossen. Damit sowas passiert muß der Ozean wirklich lange hoch stehen, da ist es mit einer Welle nicht getan. Insofern ist der Ausdruck ‚Welle‘ auch irreführend. Denn eine Welle ist ja höchstens mal ein paar Meter lang. Die da muss aber hunderte von Metern lang gewesen sein damit das Wasser so lange und so hoch ins Landesinnere strömt.
Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für ein gefühlskaltes Ekel. Ekel vielleicht, aber gefühlskalt bin ich sicher nicht. Aber ich bin eben naturwissenschaftlich sehr interessiert und versuche, das was ich in den letzten Jahrzehnten gelernt habe mit dem was ich in diesen Bildern gesehen habe in Einklang zu bringen. Und ich muß sagen, so ganz gelingt mir das nicht. Aber da bin ich sicher in guter Gesellschaft…
Martin