In der Türkei gibt es Gegenden, die religiöser sind als andere (z.B. Konya, Erzurum, Nigde); da mag man dann schon schief angeguckt werden, wenn man im Ramadan auf der Straße „demonstrativ“ zeigt, daß einem das Fasten eines größeren Teils der Bevölkerung nicht interessiert.
Side ist ein Touristenort; daher würde ich denken, daß man da keine Probleme im Ramadan haben dürfte.
Man sollte aber schon etwas auf die kulturellen, damit auch religiösen Befindlichkeiten Rücksicht nehmen, z.B. nicht kauend oder Zigarette rauchend in einen Moscheehof gehen. Wenn man merkt, daß bestimmte Leute fasten, sollte man nicht unbedingt vor ihnen essen, rauchen oder trinken. Vielen Leuten kann man an Kleidung und/ oder Haartracht bzw. Kopfbedeckung schon ansehen, ob sie religiös eingestellt sind.
Auf Dörfern halten sich die Leute meist mehr an die religiösen Erfordernisse, zumal dort der soziale Druck größer ist als in den relativ anonymen Städten.
Die Türkei ist, zumindest auf dem Papier ein laizistisches Land. Das bedeutet zwar nicht sehr viel; doch gibt es genügend areligiöse Leute, für die Fasten daher nicht infrage kommt.
Städte wie Izmir z.B. sind viel liberaler als manche andere Städte der Türkei. Manavgat und ich glaube auch Antalya sind auch nicht sehr religiös geprägte Gebiete.
Am unproblematischsten wäre es natürlich, wenn man sich in Gegenden aufhalten würde, die in der Mehrheit alevitisch sind. Die Aleviten fasten im allgemeinen nicht im Ramadan und sind auch sonst viel liberaler eingestellt.
In der Provinz Antalya gibt es einige Dörfer der Aleviten, von der Volksgruppe der Tachtadschi. Wenn Sie Dörfer besuchen möchten, wären die vielleicht empfehlenswert.
Allgemein werden die Leute kaum erwarten, daß Sie als nichtmuslimische Ausländer fasten; es dürfte aber mit Wohlwollen aufgenommen werden, wenn man Rücksicht auf die im Ramadan Fastenden zeigt.
Fazit: machen Sie sich keine Sorgen und genießen Sie ihren Urlaub bei ein wenig Rücksichtnahme.
mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Benninghaus