TV-Beitrag Neverland

Aber - wenn man die Anschuldigungen glauben möchte- auch ein Täter.

MJ war eine Person der Öffentlichkeit und dieses Thema wurde sehr breit getreten.
Wenn jemand darin verwickelt ist, ist der Weg an die Öffentlichkeit - zumindest für mich- gut nachvollziehbar.
Wie fair wird man es als Opfer finden, wenn der Täter offiziell als unschuldig benannt ist- es aber ganz anders war?

leider ist das nicht auszuschließen- wir werden nie erfahren, wie es tatsächlich war.

was genau meinst du damit?

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Wie denn?
Dass MJ selbst Opfer war - mit der gleichen Einschränkung, wie unsere Wissen über Safechuck und Robson - scheint wahrscheinlich. Das wäre bei einer Gerichtsverhandlung und e sicher zu beachten gewesen. Es ändert aber nichts daran, dass er sich gegenüber anderen Menschen - Kindern - unangemessen verhalten hat (auf jeden Fall mit den Aktionen, die wir gesichert wissen, weil von verschiedenen Menschen, auch von MJ selbst, zugegeben).
Ohne speziell von MJ zu sprechen, sondern von einem abstrakten Fall: die Vorgeschichte des Täters führt zu einer Beurteilung der Motive und kann zu einem milderen Urteil führen, aber sie führt nicht dazu, Vorgefallenes ungeschehen zu machen.

Was die Öffentlichkeit betrifft: hier gibt es mehrere Komponenten. Aber die Geschichte von Robson und Safechuck ist dann nicht mehr privat gewesen, als sie in Prozessen aussagten, um MJ zu schützen. Durch ihre Aussagen wurde nicht nur ihr Misshandler (wenn er es war) geschützt, sondern auch andere Opfer öffentlich diskreditiert, ihre Aussagen in Zweifel gezogen. Auch das wurde in der Dokumentation angesprochen. Wenn man den beiden glaubt, ist das Öffentlichmachen der Geschichte die notwendige Konsequenz.

Und wie würdest du das sehen? Etwa so wie Barbra Streisand (sie hat sich inzwischen entschuldigt und versucht, diese Bemerkungen zu relativieren): „Seine sexuellen Begierden waren seine sexuellen Begierden, die aus der Kindheit resultieren, die er hatte, oder aus seiner DNA. Man kann von Belästigung sprechen, aber diese Kinder, die in der Dokumentation gesprochen haben, waren gerne bei Michael. Sie haben dann beide geheiratet und Kinder bekommen. Es hat sie also nicht umgebracht.“ https://www.vip.de/cms/vorwuerfe-gegen-michael-jackson-barbra-streisand-gibt-den-eltern-der-opfer-die-schuld-4312234.html

Du misst mit zweierlei Maß - Bei Michael Jackson räumst du ein, dass er als Erwachsener ein Produkt seiner Vergangenheit war, bei den Opfern meinst du aber, ihre Probleme heute auf Erlebnisse in der Kindheit zurückzuführen, sei zu „einfach“. Wohlgemerkt, wenn wir als Prämisse von der Wahrheit des in der Dokumentation gesagten ausgehen, entschuldigst du den Täter und nimmst die Leiden der Opfer nicht ernst.

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Heißt das, wenn man Opfer eines Prominenten geworden ist, hat man halt Pech gehabt?

Dem ist übrigens tatsächlich so. Hierzu sollte man zwei Dinge wissen.

Es gibt Risikofaktoren, welche einen Einfluss darauf haben, wie jemand ein traumatisches Ereignis und damit auch Missbrauch verkraften kann. Das soziale Umfeld wie die Reaktionen von zuständigen Institutionen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Fehlende Unterstützung und / oder negative Erfahrungen stellen einen größeren (!) Einfluss dar als die Tat selbst. Das heißt im Klartext: Selbst wiederholter, schwerer Missbrauch kann bei intaktem sozialem Umfeld, guter Unterstützung und Institutionen, die ihren Job gut machen, das Opfer nicht diffamieren etc. verarbeitet und in die eigene Biografie integriert werden. Wohin gegen einmaliger Missbrauch (mit allem Vorbehalt) geringerer Schwere dann zu nachhaltiger, unter Umständen lebenslanger psychischer Instabilität und Problemen führen kann, wenn die Unterstützung ausbleibt, die Anerkennung verweigert wird, dass es zu diesem Ereignis gekommen ist und das Opfer diffamiert wird.

Genau diese Erfahrung haben Opfer sexuellen und psychischen Missbrauchs immer wieder machen müssen und machen sie noch. Es ist trotz #Metoo und einiger möglicher Irrläufer immer noch so, dass Prominente mitnichten einen Malus, sondern einen Bonus in dieser Hinsicht haben. Opfer werden vom Täter unter Druck gesetzt und diffamiert, in der Regel verfügt der Täter über ein enges Umfeld wie über eine „Fanbase“, welche ihm mit massiver Wucht zur Seite steht. Das Opfer ist weder psychisch noch physisch noch wirtschaftlich in der Lage, da gegen zu halten, schon gar nicht traumatisiert und unter dem Eindruck der Traumafolgen.

Wohlfeil auch der Hinweis, anderen Opfer sei mehr Hilfe zu gönnen: Und? Wie? Wann? Konkret? Oder doch nur eine Plattitüde?

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Genau, und deswegen gehört das Urteil auch in die Hände eines unabhängigen Gerichtes und eben nicht in die Öffentlichkeit. Weil diese gar nicht unabhängig urteilen KANN.

VG
J~

Deine Antwort hat nichts mit der von mir hervorgehobenen und kommentierten Aussage zu tun und noch weniger mit meinem Kommentar.

Erst forderst du, Opfern Gehör zu verschaffen - und jetzt ruderst du schon wieder zurück.

Dann prangerst du an, dass das Opfer eines Prominenten doch besser nicht an die Öffentlichkeit solle, schließlich weiß man ja nie… Das heißt also mit anderen Worten: Augen auf, von wem man sich vergewaltigen lässt!?.. Jedenfalls haben nach deinem Kommentar andere Opfer mehr Öffentlichkeit verdient. Und nun ruderst du wieder zurück.

Ich weise dich darauf hin, dass die verweigerte Anerkennung der Tat durch Öffentlichkeit und Umfeld einen erheblichen Risikofaktor bezüglich der Folgen hat und das sagst: Stimmt, und deshalb nur vor Gericht und gar nicht die Öffentlichkeit… Mmh. Das ist wirklich völlig vorbei!

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