Twist

Hallo Leute,

was genau ist eigentlich Twist? Ich habe schon häufiger die Leute darüber reden hören, habe aber keine ordentliche Antwort auf meine Frage bekommen.
Ich weiß, daß es damit zu tun hat, daß es über dem Wasser flauer ist, als an der Mastspitze und daß dadurch irgendwelche Verwirbelungen im Segel entstehen.
Wie sieht man ihn aber (also ein killendes Segel erkenne ich).
Will man ihn nun, oder sollte man ihn vermeiden? Und wenn ja, wie?

Eine grübelnde
Xenia

Hi,

mit Twist ist die Verwindung des Achterlieks gemeint. Z.B. Bei dem Groß auf Amwindkurs. Der Großbaum steht nahezu in der Mitte, das darüberstehende Segel auch. Der oberen Bereich des Segels „weht“ jedoch nach Luv aus. Das ist der sogenannte Twist. Er kann auf Segelbooten bis zu 25° betragen.
Bei gleichmäßigen Winden und wenig Welle sind Segel ohne Twist von Vorteil. Bei böigem Wind und ruppiger See ist Twist ganz angenehm, da in Momenten der größten Belastungen sich im oberen Bereich das Segel öffnet.
Großen Einfluss auf den Twist hat die Einstellung des Baumniederholers ,des Travellers und der Mastbiegung.
Werden Wollfäden ( Telltales ) auf das Segel geklebt kann der Twist schnell überprüft werden: Liegen die Fäden im oberen Bereich an, im unteren wehen sie jedoch aus ist das Segel zu dicht geschotet, und Twist ist zu groß. Bei zu wenig Twist liegen nur die unteren Fäden an, die Oberen wehen aus. Liegen alle Fäden an ist man sehr nah an der perfekten Einstellung.

viele Grüße Uli

Hallo Xenia!

Bei der Seefahrt ist „Twist“ Putzwolle. Also kein Putzlappen, sondern gefaserte Wolle, Baumwolle. Für gröbsten Dreck, nicht für Feinarbeiten an technischen Teilen.
Gruß Werner

Uups Uli,
das solltest du auf einer (neuen?) Motte noch mal nachprüfen :smile:))

Grundsätzlich war das alles völlig richtig, was der Uli über Twist von Segeln geschrieben hat. Nur bei den Tell-tales hat er das etwas undeutlich ausgedrückt (was ist anliegen und was ist auswehen?):

Ob dein Segel die richtige Menge Twist (Verwindung) hat kannst du leicht mit Fäden sehen, die direkt ans Achterliek geklebt sind und von da aus frei auswehen können. Diese Fäden (kleine Spituchstreifen, etwas 5 x 150 mm) zeigen dir an, wie die Strömung aus dem Segel abfließt.
Ziel ist, dass alle Fäden frei nach achtern in die Luft flattern.
Wenn du den Baumniederholer zu dicht hast, und die Schot so weit auffierst, dass die Fäden unten im Segel frei flattern, dann klemmen sie sich oben nach Lee hinter das Segel, du kannst sie dann nicht sehen. Das Segel ist dann oben zu dicht, dadurch staut sich die Luft auf der Luvseite und strömt um das Achterliek herum auf die Leeseite und da ein Stück nach vorn, bis sie sich irgendwo einige Dezimeter vor dem Achterliek vom Segel ablöst. Das bremst kolossal :smile:
Wenn umgekehrt der Baumniederholer zu lose ist, das Segel sich also zu sehr verwindet, dann killt das Segel oben schon, wenn du es so weit fierst, dass die Fäden unten im Segel frei ausflattern. Wenn du das Segel aber so dicht holst, dass die Fäden oben schön auswehen, dann klemmen sie sich unten nach Lee hinter das Achterliek. Auch das bremst ist ja klar :smile:

Das beeinflussen des Twistes geht nicht nur mit dem Baumniederholder, sondern je nach Segel und Bootstyp auch mit Cunningham, Backstagen und Preventern. Du kannst also gern ein bisschen damit spielen. Aber nicht zu lang, sonst wird es kalt :smile:)

Gruß
Litorino