Typische Gemüse für welches Land?

Liebe Leute, ich bitte um ein wenig Mithilfe beim Sortieren von Gemüse:

ich suche erst mal typisch deutsche Gemüse (sehr gern auch welche, die nicht oder kaum noch verwendet werden), dann solche, die dafür nach Deutschland gekommen sind; das sollte dann etwa so aussehen:
Aus Südeuropa kamen Paprika und Auberginen, aus Japan Shiitakepilze und Sojasprossen…

Danke schon mal im Voraus,
Susanne

Hallo,

auf Anhieb fallen mir da Pestinaken,Porree,Rot-Grün und Weisskohl ein.

Gruß

Hallo Susanne,

ich suche erst mal typisch deutsche Gemüse (sehr gern auch
welche, die nicht oder kaum noch verwendet werden), dann
solche, die dafür nach Deutschland gekommen sind; das sollte
dann etwa so aussehen:
Aus Südeuropa kamen Paprika und Auberginen, aus Japan
Shiitakepilze und Sojasprossen…

Lustige Aufgabe - nur leider nicht ganz so trivial…

Die Kartoffel gilt als deutsches… nun ja - in Deutschland eigentlich nicht Gemüse, die Deutschen haben da so einen Sonderfall gemacht. Jedenfalls gehört die Kartoffel fest zur deutschen Esskultur. Nur stammt sie blöderweise nicht aus Deutschland, sondern aus der „Neuen Welt“.

Und genau daher stammt auch die Paprika (und somit auch Chili!), die du netterweise ans Mittelmeer verfrachtet hast. (Was würden die Asiaten ohne Chili machen…) Noch so ein bekannter Kandidat aus der neuen Welt ist die Tomate, ebenfalls nicht mediterran ist die Zucchini, die mit dem Kürbis zusammen auch aus der neuen Welt kommt.

Ein weiteres „typisch mediterranes Gemüse“, die Aubergine, kommt auch nicht vom Mittelmeer, sondern ursprünglich aus Indien.

Was nach Deutschland gehört, ist ein Gemüse, dass die meisten mit dem Mittelmeer assoziieren, der Rucola - zu deutsch die Rauke.

Blumenkohl, gehört zu den beliebtesten Gemüsen in Deutschland - stammt aus Kleinasien. Die Rübe ist- man sollte es nicht glauben - eng verwandt mit dem Mangold die stammen nun wiederum vom Mittelmeer. GEnauso wie Weiß- und Rotkohl sowie Wirsing.

Relativ deutsch bzw. regional ist dagegen Rosenkohl, der eigentlich aus dem belgischen Raum stammt. Relativ großräumig „regional“ heimisch bei uns sind die Zichorien, zu denen u.a. der Chiccoree gehört.

Rhabarber, der jetzt gerade Saison hat, stammt eigentlich aus der Himalayaregion. Er ist neben Deutschland noch in Benelux und England sowie eingeschränkt in Nordamerika beliebt - wobei besonders Deutschland und England da eine größere Leidenschaft an den Tag legen.

Die Zwiebel gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt und stammt wahrscheinlich aus dem zentralasiatischen Raum, ist aber schon seit einigen tausend Jahren in Europa verbreitet. Gleiches gilt für die Erbse.

Das soweit als grober Rundumschlag :wink:

LG Petra

Hallo Pomeranze,
danke für Deinen informativen Rundumschlag. Dass unser heute hier gefuttertes Grünzeug nicht einfach nur (Beispiel: Aubergine) „aus dem Süden“ stammt, weiß ich schon - der war nur die letzte Station. Mais kommt ja auch ursprünglich aus klimatisch geeigneten amerikanischen Regionen.

Und was hat man hier vorher gegessen? Außer Kartoffeln und Zwiebeln? Was ist mit Steckrüben? Was haben die deutschen Bauern und die Städter vor dem 2. Weltkrieg gegessen? Bohnen, Erbsen, Wildgemüse…?!

Gruß, Susanne

Servus,

Was haben die deutschen
Bauern und die Städter vor dem 2. Weltkrieg gegessen?

das große Jahrhundert der Pflanzenzucht war mit dem zweiten Weltkrieg schon vierzig Jahre lang vorbei.

Ich versuchs mal über die Jahreszeiten weg (natürlich gibts weite Überschneidungen, z.B. Erbsen und Karotten über viele Monate), allerdings ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit; Salate lass ich weg, ebenso eine Vielzahl an Blattgemüsen, die Spinat und Mangold ähneln.

Spinat - Radieschen - Spargel - Rübstiel - Kasseler Strünkchen - Kohlrabi - Karotten - Erbsen (grün und getrocknet) - Mangold - Rettiche - Dicke Bohnen - Bohnen (grün, milchsauer eingelegt, ausgereift und getrocknet) - Rote Bete - Gurken - Tomaten - Blumenkohl - Zwiebeln - Weißkohl - Rotkohl - Stoppelrüben - Linsen - Petersilienwurzel - Kürbis - Lauch - Kastanien - Sellerie - Pastinaken - Kohlrüben - Schwarzwurzel - Grünkohl/Braunkohl

Schöne Grüße

MM

Hallo Susanne,

was ich mit diesem Rundumschlag eigentlich ausdrücken wollte, war, dass du ohne konkret die Zielrichtung anzugeben, nicht weiter kommst.

Was meinst du mit „vorher“? Vor was? Was meint „vor dem 2. Weltkrieg“? Zwischen den beiden Weltkriegen? Oder vor 100 Jahren? Oder 150?

Denn abgesehen davon, dass es bei dieser Fragestellung auf die grundsätzliche Herkunft ankommt, spielt natürlich auch die Verfügbarkeit bzw. die Verbreitung eine Rolle. Es kann also sehr wohl sein, dass ein Gemüse zu einer bestimmten Zeit zwar bereits bekannt, aber nicht verbreitet war. Oder, was auch häufig der Fall war, das Gemüse war zwar bekannt, diente aber einem anderen Zweck. So war die Kartoffel lange Zeit - immerhin einige hundert Jahre - eigentlich Zierpflanze, bekanntermaßen war es Friedrich der Große, der für die Verbreitung gesorgt hat. Auch die Tomate hat sich zunächst überhaupt nicht durchgesetzt. Andere Pflanzen spielten lange Zeit als Heilpflanze eine Rolle, aber eben nicht als Lebensmittel. Nicht zu reden von den Pflanzen, bei denen es erst eine bestimmte Züchtung gewesen ist, die zum Durchbruch verholfen hat (wie vermutlich bei der Tomate, wo einiges dafür spricht, dass es eine süßere Sorte gewesen ist, die erst vor gut 100 Jahren dazu geführt hat, dass sich das Ding verbreitet hat, nachdem es schon über 200 Jahre zuvor importiert worden war)

Last not least spielt die Gesellschaftsschicht eine Rolle.

Der Spaß ist also mehrdimensional. Die Frage nach der Gruppierung des Gemüses müsste also einen Zeitspanne („vorher“ reicht halt nicht), ein räumliches Zielgebiet und eigentlich auch eine gesellschaftliche Präzisierung enthalten.

LG Petra, die mal vorsichtig anreden würde, dass wir uns eigentlich hier eher im Bereich Esskultur / -geschichte bewegen und daher eine Verschiebung angebracht wäre :wink:

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Tomaten, Mais und Kartoffeln kommen ursprünglich aus Südamerika.

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Deutsch ist wohl eher was mit Himbeeren, Erdbeeren, Äpfel usw.

öhm.

Habe ich jetzt irgendwie was anderes behauptet?

http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt

(Wobei die Einschränkung nur aus Südamerika die Mitte weglässt, daher würde ich nur Südamerika nicht so stehen lassen wollen)

LG Petra

öhm.
Habe ich jetzt irgendwie was anderes behauptet?
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt
(Wobei die Einschränkung nur aus Südamerika die Mitte
weglässt, daher würde ich nur Südamerika nicht so stehen
lassen wollen)

Nur für Mais ist Mittelamerika richtig, denn Kartoffeln und Tomaten sind eher da aus Peru und Umgebung. Dort gibt es heute noch zig verschiedene Kartoffelsorten, die hier unbekannt sind.

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Nur für Mais ist Mittelamerika richtig, denn Kartoffeln und
Tomaten sind eher da aus Peru und Umgebung. Dort gibt es heute
noch zig verschiedene Kartoffelsorten, die hier unbekannt
sind.

Du hast völlig recht (auch wenn du von Aussage zu Aussage deine Aussage änderst…)

LG Petra

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Hallo Susanne,
ich hab mal ein bisschen recherchiert:
http://turba-delirantium.skyrocket.de/hortulus/nutzp…
Frage am Rande: Hat jemand von euch schon mal Amaranth gegessen?
Grüße
Almut

Hallo,
verwendbar aehnlich wie jedes Koernergetreide, mahlen, flocken, keimen.
Die Koerner sind nur sehr klein.
Gruss Helmut

Hallo Almut,

Frage am Rande: Hat jemand von euch schon mal Amaranth
gegessen?

ich esse Amaranth sehr gerne - als Zutat für Brote, wie Helmut dies auch bereits erwähnte, aber auch zubereitet wie Risotto.

Du kannst dafür ein herkömmliches Risottorezept abwandeln, oder dieses hier verwenden:

Pro Person:
1 große Zwiebel fein würfeln
2 Knoblauchzehen fein schneiden
etwas Olivenöl
100 g Amaranth
Gemüse (Paprika, Zuccini, Möhre…)
mediterrane Kräuter (Thymian, Majoran, Basilikum… nach Belieben)
Pfeffer
Salz

Zubereitung:

Fein geschnittenen Zwiebel und Knoblauch mit den Gewürzen in Olivenöl glasig andünsten. Amaranth und Gemüse dazugeben, kurz mitrösten. Mit Wasser aufgießen, etwas Salz hinzufügen und ca. 20 Minuten garen. Nach Bedarf wieder mit Wasser auffüllen.

Viele Grüße,
Nina

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Hallo Pomeranze,
was machst Du eigentlich beruflich?..
Ich glaube nämlich nicht, dass Du für Deine Infos erst lange irgendwo nachgucken musstest, Du hattest das im Kopf!
Danke für Deine Ausführungen, sie sind systematisch und fundiert - nur, so ganz genau brauche ich das alles für meine Zwecke nicht. Aber für weiterführende Links wäre ich Dir dankbar!

LG Susanne