U-Boot-Tanker

Hallo Leute!
Ich habe vor einiger Zeit mal das Buch „Die eisernen Särge“ von Herbert Werner gelesen. Er beschreibt im Tagebuch/Logbuch-Stil seine Kriegserlebnisse bei der Deutschen Kriegsmarine im 2. WK.
Auf einer seiner Feindfahrten begegnet er einem U-Tanker (so das Buch), von dem sein Boot (ich glaube U-230) Vorräte für Mannschaft, Ersatzteile und eben auch Öl bunkert.
Da Werner das Wort „U-Tanker“ gebraucht, wollte ich mal fragen, ob jemand von Euch weiß, ob er damit eine spezielle Konstruktion zur Versorgung anderer Boote meinte? Ist soetwas konstruiert worden? Und wenn ja, war es erfolgreich? Oder haben sich hier nur zwei „normale“ U-Boote getoffen?
Gruß
Jimmy

Hi,

es wird sich hierbei vermutlich um eine sogenannte „Milchkuh“ gehandelt haben. Das waren Boote des Typs XIV, größer, schwerer, träger als die typischen Atlantikboote des VII-C Typs. Die Milchkühe gaben einfach Proviant, Torpedos, Treib-, Schmierstoffe und ähnliches, von dem sie einen auf die Versorgung abgestimmten Vorrat an Bord hatten, an die zu versorgenden Boote ab. Auf Grund Ihrer Größe konnten die Milchkühe das leisten, ohne nur auf den Zweck „Tanker“ beschränkt zu sein, d.h. es waren gleichzeitig auch Frontboote. Durch die unglücklichen Eigenschaften des Typs XIV war denen allerdings kein langes Dasein beschieden. Einen reinen U-Tanker hat es in der KM des WK II nicht gegeben. Ach ja, ein link noch: http://mitglied.lycos.de/fdu/U-Boot-Typ_XIV.htm

Gruß,
Peter

Hallo Jimmy,

die U-Tanker waren spezielle U-Boote. Gib im Browser mal den Suchbegriff „U-Tanker“ ein, da kommen zahlreiche Webseiten.

Eine interessante ist sicherlich http://www.deutsche-marinegeschichte.de/geschichte/K…

Gruß
Franz

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Hi,
ich muß mich wohl korrigieren: die XIV-Boote waren NICHT zum Einsatz als Frontboote gedacht. Das hatte ich anders in Erinnerung, entschuldigung.

MfG Peter

Man nannte sie Seekühe. Waren 7 oder 8 umgebaute alt U-Boote die vor Amerika kreuzten und vorangig das Ziel der Amerikaner waren. Also keine Spezialkonstruktionen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Man nannte sie Seekühe. Waren 7 oder 8 umgebaute alt U-Boote
die vor Amerika kreuzten und vorangig das Ziel der Amerikaner
waren. Also keine Spezialkonstruktionen.

Was im Himmel, willst Du damit sagen???
Vollkommen unverständlich!!

mfgConrad

danke
Hallo Leute!
Danke für Eure Postings. Jetzt ist mir das klarer geworden.
Das mit dem Tanker hat also die Reichweite/Schlagkraft der Boote entscheidend erweitert.
Thx nochmal
Jimmy

Unter den U-Boot Tankern versteht man in erster Linie die U-Boote vom Typ XIV auch Milchkühe genannt. Das waren U-459 bis U-464 und U-487 bis U-490 Vorrangige Aufgabe das Versorgen von Front U-Booten auf See mit Treibstoff, Torpedos, Verpflegung , Trinkwasser. Sie hatten einen Arzt an Bord und konnten Besatzungsmitglieder im Austausch mit verwundeten oder erkranken U-Boot Männer abgeben. Ursprünglich wurden die U-Boot von einem Dutzend Versorgungsschiffe wie die Esso Hamburg versorgt. Nach Entschlüsselung des deutschen Funkschlüssels wurden diese Schiffe im Sommer 1941 versenkt. Neben dem Typ XIV wurden auch Minenleger vom Typ XB und VIID zur Versorgung genutzt. Zudem gab es einige Transport U-Boote vom Typ IXD1 und VIIF. Unabhängig von diesen Booten haben Front U-Boote allen Typs ihren U-Boot Kameraden durch überlassen von Treibstoff, Verpflegung und Torpedos ausgeholfen. Beschrieben wird das unter anderem in dem Buch von Teddy Suhren : Nasses Eichenlaub. Das wohl beste Buch über dieses Thema ist von John F. White aus dem Koehler Verlag mit dem Titel ‚U-Boot Tanker 1941-45‘ ISBN 3-7822-0790-4 Buch anschauen

Hallo Jimmy,

bereits im 1.WK gab es sogenannte „Handels-U-Boote“
(U-Deutschland,Oldenburg,Bremen,Bayern) mit denen man die
„Blockade“ der deutschen Seewege zu durchbrechen versuchte…
Die Versorgung von Schiffen (und auch U-Booten) war Aufgabe der sogenannten „Hilfskreuzer“.
Dabei handelte es sich um normale Handelsschiffe,die mit zusätzlicher
Bewaffnung und zusätzlichen Tanks ausgestattet waren.
Diese Idee griff man zunächst auch im 2.Wk wieder auf,aber durch die
Entschlüsselung des deutschen Marinekodes wurden die Positionen dieser
Hilfskreuzer dann im 2.WK schnell für die Allierten bekannt und sie konnten diese aufbringen bzw. versenken.
So musste die Deutsche Marine auf das Konzept der U-Boot-Versorgung
zurückgreifen…
Jedoch wenig erfolgreich,weil man das RADAR und ASDIC in seiner ganzen Tragweite offentsichtlich nicht erkannte…

mfg

Frank

bereits im 1.WK gab es sogenannte „Handels-U-Boote“
(U-Deutschland,Oldenburg,Bremen,Bayern)

Hallo !
Es gab nur zwei, die „Deutschlannd“ und die „Bremen“.
Nur die „Deutschland“ erreichte die USA und kam zurück. Die „Bremen“ ging auf der ersten Reise verloren.

Bewaffnung und zusätzlichen Tanks ausgestattet waren.

Sie waren völlig unbewaffnet mit ziviler Besatzung.

mfgConrad

Handels-U-Boote
Seefahrt

Hallo !

Handels-U-Boot „Deutschland“ und „Bremen“.

Beide U-Boote wurden auf Grund mangelnder strategischer Rohstoffreserven geplant und zwar von einem Konsortium, dem der Bremer Großkaufmann Alfred Lohmann, der Norddeutsche Lloyd und die Deutsche Bank angehörten. Diese Boote sollten wichtige Mangelrohstoffe durch die britische Seeblockade transportieren.
Zu diesem Zweck gründeten sie am 8. November 1915 die „Deutsche Ozean-Rhederei“ (DOR) und gaben bei der Germania-Werft in Kiel ein frachttragendes Unterseeboot, die „Deutschland“, in Auftrag.
Dieses U-Boot war ein unbewaffnetes ziviles Fahrzeug mit einer zivilen Mannschaft und genoß damit den vollen völkerrechtlichen Schutz als Kauffahrteischiff.

„Deutschland“

Stapellauf : 28.3.1916
Konstruiert und erbaut von Oberingenieur Erbach.
Tragfähigkeit : 750 to.
Zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren.
11,5 kn über Wasser, 7,5 kn unter Wasser.
Kapitän : Paul König.
29 Mann Besatzung.

Erste Reise vom 23.6.1916.
Ladung : Farbstoffe 163 to für 60 000 000 RM. Weitere Ladung : Arzneien, Bank- und Diplomatenpost.
Ankunft Baltimore : 8.7.1916.
Rückladung : 348 to Kautschuk, 341 to Nickel, 93 to Zinn.
Gewinn der Ladung : 17 500 000 RM. (Das sechsfache der Baukosten).
Zurück in Bremerhaven : 25.8.1915.
8450 sm, davon 190 sm in Tauchfahrt.

Die Ladung des Bootes wurde von der us-amerikanischen Farbstoffindustrie dringend erwartet.
Mit der Rückfracht konnte der Bedarf der deutschen Kriegswirtschaft für mehrere Monate gedeckt werden.

Zweite Reise vom 14.10.1916 - 10.12.1916.
Verzögert durch vielleicht mutwilliges Rammen durch Schlepper „T.A. Scott“ in New London/Connecticut.
Reparatur.

Dritte Reise abgeblasen wegen Eintritts der USA in den Krieg. Übernahme durch Marine.
Umbenannt in U-155. Bis 13.11.1918 in Kriegseinsatz.
24.11.1918 Übergabe an Groß Britannien.

„Bremen“

Die „Bremen“ , das Schwesterschiff der „Deutschland“, ging auf der Jungfernreise verloren. Ihr bis heute ungeklärtes Schicksal beschäftigte Sieger und Besiegte noch lange nach Kriegsende.

Das in Kiel entstandene Unterwasserhandelsschiff glich in seinen schiffbaulichen Merkmalen vollständig seinem Schwesterschiff und verfügte über die gleiche Seefähigkeit und vergleichbare Taucheigenschaften, was im Hinblick auf das spätere Schicksal der „Bremen“ von wesentlicher Bedeutung ist.
Die Abmessungen und Kapazitäten des Bootes waren erneut beeindruckend : Bei einer Länge von 68,44 m, einer Maximalbreite von 9,07 m und einem Durchmesser des Druckkörpers von 5,80 m betrug der Bruttorauminhalt 791 Reg.tons oder 2241,5 Kubikmeter. Über Wasser verdrängte die „Bremen“ 1575 t, getaucht betrug die Verdrängung 1860 t. Die Maschinen leisteten über Wasser 2 x 400 PS und getaucht 2 x 375 PS, womit das Boot 19 Knoten bzw. 6,7 kn erreichte. Der Treibölvorrat von 200 t ermöglichte einen Fahrbereich von 12.000 sm bei 10 kn Geschwindigkeit. Die Maximaltauchtiefe war mit 50 m garantiert.

Nach ihrer Fertigstellung wurde die „Bremen“ am 8. Juli 1916 an die DOR übergeben und einen Monat später in das Schiffsregister beim Amtsgericht Bremen eingetragen.
Als Kapitän des neuen Unterseehandelsschiffes und seiner achtundzwanzigköpfigen Mannschaft wurde der im Jahr 1875 in Lübeck geborene Karl Schwartzkopf ausgewählt. Er war vorher beim Norddeutschen Lloyd. Und natürlich, wie damals üblich, Reserveoffizier der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsbeginn wurde er als Wachoffizier auf dem Küstenpanzerschiff „Siegfried“ reaktiviert. Anschließend nahm er erfolgreich an der U-Boot-Fachausbildung an der Unterseebootsschule teil und wurde am 17. Juni 1916 wieder aus dem aktiven Dienst entlassen.

Am 11. August 1916 trat die Mannschaft der „Bremen“ ihren Dienst an Bord des Unterseefrachtschiffes zu dessen erster Reise an.
Um die Fahrt des Bootes nicht zu gefährden, erklärte sich der amerikanische Konsul in Bremen, William Thomas Fee, nach einem vertraulichen Gespräch mit den Bootseignern bereit, die erforderlichen Gesundheitszeugnisse ohne die Einhaltung der üblichen Formalitäten auszustellen. In diesem Fall informierte er jedoch das State Department hierüber in einem chiffrierten Telegramm und begründete seine Handlungsweise gegenüber dem amerikanischen Botschafter in Berlin mit der unbedingten Notwendigkeit zur Geheimhaltung des Unternehmens und seinem Bestreben, unter keinen Umständen zu dessen Gefährdung durch Handlungen oder Unterlassungen von amerikanischer Seite beizutragen. Diese Vorsichtsmaßnahmen waren durchaus gerechtfertigt, denn die britischen Nachrichtendienste waren tatsächlich stets in groben Zügen zutreffend über den Stand des Projektes informiert.

Planmäßig verließ die „Bremen“ am 21. August 1916 den Kieler Hafen und begann nach einem kurzen Aufenthalt auf Helgoland, bei dem sich Schwartzkopf von Kapitän König bezüglich der günstigsten Fahrtroute, feindlicher Bewachungslinien und des Verhaltens im Gastland informieren ließ, seine Atlantiküberquerung.
Der deutsche Kaiser und die Marineführung wurde vom Auslaufen informiert. Aber auch der britische Marinenachrichtendienst konnte berichten, dass das Boot die Insel mit nördlichem Kurs verlassen hatte. Damit verliert sich die Spur der „Bremen“, dessen Verbleib bis heute ungeklärt ist.
Das Handelsunterseeboot war unter anderem mit 32.500 Dosen Salvarsan, einem damals noch unentbehrlichen Medikament zur Behandlung von Syphiliserkrankungen, beladen. Außerdem hatte es größere Mengen an Pharmazeutika zur Therapie der epidemisch auftretenden Poliomyelitis an Bord, die zu dieser Zeit an der amerikanischen Ostküste grassierte und bereits zahlreiche Todesopfer gefordert hatte. Auf seiner Rückfahrt sollte das Boot hauptsächlich eine Fracht aus Asbeststoffen mitführen, die für die Munitionsherstellung in Deutschland von kriegswichtiger Bedeutung war.

Nach ca zwei Wochen Überfälligkeit tauchten Gerüchte auf, dass die Briten das Boot aufgebracht und in einen britischen Hafen geschleppt hätten. Diese Gerüchte gab es aber schon, als die „Bremen“ sich noch in Deutschland befand.
Bis zum Kriegsende und auch danach gab es weiterhin Vermutungen, Halbwahrheiten und Gerüchte über den Verbleib. Aber auch die britische Marine hatte bis dahin von ihren eigenen Kriegsschiffen keinerlei Berichte bekommen, die mit der „Bremen“ in Verbindung gebracht werden konnte.
Feindeinwirkung kann also ausgeschlossen werden. Allerhöchstens eine Begegnung mit einer Seemine könnte die Vernichtung der „Bremen“ durch Feindeinwirkung verursacht haben

Über die Gründe für das spurlose Verschwinden des Handelsunterseebootes „Bremen“ kann auch heute nur spekuliert werden. Was dem Boot tatsächlich zugestoßen ist, muß weiter offen bleiben.
Bei Berücksichtigung aller Tatsachen und sorgfältiger Abwägung aller möglichen Verlustursachen muß man aber zu dem Schluß kommen, dass der Verlust der „Bremen“ durch einen Tauchunfall am wahrscheinlichsten ist.

(S. u. Z. 58)

MfgConrad

3 Like

Berichtigung…
Hallo Conrad,

es gab:

U-Deutschland gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (SM U-200)
U-Bremen gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne Nr.)
U-Oldenburg gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne Nr.)
U-Bayern gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne Nr.)

Insgesamt waren auf der Germania-Werft 10 Handels-U-Boote gebaut worden,
wovon jedoch nur die U-Deutschland und U-Bremen zum Fronteinsatz als
Handels-U-Boot kamen.
Die Boote U-Oldenburg und U-Bayern wurden fertigestellt,blieben jedoch
in Wilhelmshaven auf Reede liegen.Ihre „Schwesterschiffe“ wurden dort
zu U-Kreuzern umgebaut ( SM U-151 bis SM U-157).

mfg

Frank

Wo ?
Ein Schiff hat nur eine Baunummer. Die „Oldenburg“ wäre es erst, nach vollzugener Taufe!

mfgConrad

Seefahrt

Hallo !

Handels-U-Boot „Deutschland“ und „Bremen“.

Beide U-Boote wurden auf Grund mangelnder strategischer
Rohstoffreserven geplant und zwar von einem Konsortium, dem
der Bremer Großkaufmann Alfred Lohmann, der Norddeutsche Lloyd
und die Deutsche Bank angehörten. Diese Boote sollten wichtige
Mangelrohstoffe durch die britische Seeblockade
transportieren.
Zu diesem Zweck gründeten sie am 8. November 1915 die
„Deutsche Ozean-Rhederei“ (DOR) und gaben bei der
Germania-Werft in Kiel ein frachttragendes Unterseeboot, die
„Deutschland“, in Auftrag.
Dieses U-Boot war ein unbewaffnetes ziviles Fahrzeug mit einer
zivilen Mannschaft und genoß damit den vollen
völkerrechtlichen Schutz als Kauffahrteischiff.

„Deutschland“

Stapellauf : 28.3.1916
Konstruiert und erbaut von Oberingenieur Erbach.
Tragfähigkeit : 750 to.
Zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren.
11,5 kn über Wasser, 7,5 kn unter Wasser.
Kapitän : Paul König.
29 Mann Besatzung.

Hallo
Woher hast du die angaben ?
Bauwerft : Bootskörper = Flensburger Schiffbau Ges. Bau Nr. 382
Lg.65
Br. 5.80
19.2.17 KM = U 155 ( KM - Deckname U 200 )
1922 Verschrottet

mfg

Erste Reise vom 23.6.1916.
Ladung : Farbstoffe 163 to für 60 000 000 RM. Weitere Ladung

Arzneien, Bank- und Diplomatenpost.

Ankunft Baltimore : 8.7.1916.
Rückladung : 348 to Kautschuk, 341 to Nickel, 93 to Zinn.
Gewinn der Ladung : 17 500 000 RM. (Das sechsfache der
Baukosten).
Zurück in Bremerhaven : 25.8.1915.
8450 sm, davon 190 sm in Tauchfahrt.

Die Ladung des Bootes wurde von der us-amerikanischen
Farbstoffindustrie dringend erwartet.
Mit der Rückfracht konnte der Bedarf der deutschen
Kriegswirtschaft für mehrere Monate gedeckt werden.

Zweite Reise vom 14.10.1916 - 10.12.1916.
Verzögert durch vielleicht mutwilliges Rammen durch Schlepper
„T.A. Scott“ in New London/Connecticut.
Reparatur.

Dritte Reise abgeblasen wegen Eintritts der USA in den Krieg.
Übernahme durch Marine.
Umbenannt in U-155. Bis 13.11.1918 in Kriegseinsatz.
24.11.1918 Übergabe an Groß Britannien.

„Bremen“

Die „Bremen“ , das Schwesterschiff der „Deutschland“, ging
auf der Jungfernreise verloren. Ihr bis heute ungeklärtes
Schicksal beschäftigte Sieger und Besiegte noch lange nach
Kriegsende.

Das in Kiel entstandene Unterwasserhandelsschiff glich in
seinen schiffbaulichen Merkmalen vollständig seinem
Schwesterschiff und verfügte über die gleiche Seefähigkeit und
vergleichbare Taucheigenschaften, was im Hinblick auf das
spätere Schicksal der „Bremen“ von wesentlicher Bedeutung ist.
Die Abmessungen und Kapazitäten des Bootes waren erneut
beeindruckend : Bei einer Länge von 68,44 m, einer
Maximalbreite von 9,07 m und einem Durchmesser des
Druckkörpers von 5,80 m betrug der Bruttorauminhalt 791
Reg.tons oder 2241,5 Kubikmeter. Über Wasser verdrängte die
„Bremen“ 1575 t, getaucht betrug die Verdrängung 1860 t. Die
Maschinen leisteten über Wasser 2 x 400 PS und getaucht 2 x
375 PS, womit das Boot 19 Knoten bzw. 6,7 kn erreichte. Der
Treibölvorrat von 200 t ermöglichte einen Fahrbereich von
12.000 sm bei 10 kn Geschwindigkeit. Die Maximaltauchtiefe war
mit 50 m garantiert.

Nach ihrer Fertigstellung wurde die „Bremen“ am 8. Juli 1916
an die DOR übergeben und einen Monat später in das
Schiffsregister beim Amtsgericht Bremen eingetragen.
Als Kapitän des neuen Unterseehandelsschiffes und seiner
achtundzwanzigköpfigen Mannschaft wurde der im Jahr 1875 in
Lübeck geborene Karl Schwartzkopf ausgewählt. Er war vorher
beim Norddeutschen Lloyd. Und natürlich, wie damals üblich,
Reserveoffizier der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsbeginn
wurde er als Wachoffizier auf dem Küstenpanzerschiff
„Siegfried“ reaktiviert. Anschließend nahm er erfolgreich an
der U-Boot-Fachausbildung an der Unterseebootsschule teil und
wurde am 17. Juni 1916 wieder aus dem aktiven Dienst
entlassen.

Am 11. August 1916 trat die Mannschaft der „Bremen“ ihren
Dienst an Bord des Unterseefrachtschiffes zu dessen erster
Reise an.
Um die Fahrt des Bootes nicht zu gefährden, erklärte sich der
amerikanische Konsul in Bremen, William Thomas Fee, nach einem
vertraulichen Gespräch mit den Bootseignern bereit, die
erforderlichen Gesundheitszeugnisse ohne die Einhaltung der
üblichen Formalitäten auszustellen. In diesem Fall informierte
er jedoch das State Department hierüber in einem chiffrierten
Telegramm und begründete seine Handlungsweise gegenüber dem
amerikanischen Botschafter in Berlin mit der unbedingten
Notwendigkeit zur Geheimhaltung des Unternehmens und seinem
Bestreben, unter keinen Umständen zu dessen Gefährdung durch
Handlungen oder Unterlassungen von amerikanischer Seite
beizutragen. Diese Vorsichtsmaßnahmen waren durchaus
gerechtfertigt, denn die britischen Nachrichtendienste waren
tatsächlich stets in groben Zügen zutreffend über den Stand
des Projektes informiert.

Planmäßig verließ die „Bremen“ am 21. August 1916 den Kieler
Hafen und begann nach einem kurzen Aufenthalt auf Helgoland,
bei dem sich Schwartzkopf von Kapitän König bezüglich der
günstigsten Fahrtroute, feindlicher Bewachungslinien und des
Verhaltens im Gastland informieren ließ, seine
Atlantiküberquerung.
Der deutsche Kaiser und die Marineführung wurde vom Auslaufen
informiert. Aber auch der britische Marinenachrichtendienst
konnte berichten, dass das Boot die Insel mit nördlichem Kurs
verlassen hatte. Damit verliert sich die Spur der „Bremen“,
dessen Verbleib bis heute ungeklärt ist.
Das Handelsunterseeboot war unter anderem mit 32.500 Dosen
Salvarsan, einem damals noch unentbehrlichen Medikament zur
Behandlung von Syphiliserkrankungen, beladen. Außerdem hatte
es größere Mengen an Pharmazeutika zur Therapie der epidemisch
auftretenden Poliomyelitis an Bord, die zu dieser Zeit an der
amerikanischen Ostküste grassierte und bereits zahlreiche
Todesopfer gefordert hatte. Auf seiner Rückfahrt sollte das
Boot hauptsächlich eine Fracht aus Asbeststoffen mitführen,
die für die Munitionsherstellung in Deutschland von
kriegswichtiger Bedeutung war.

Nach ca zwei Wochen Überfälligkeit tauchten Gerüchte auf,
dass die Briten das Boot aufgebracht und in einen britischen
Hafen geschleppt hätten. Diese Gerüchte gab es aber schon, als
die „Bremen“ sich noch in Deutschland befand.
Bis zum Kriegsende und auch danach gab es weiterhin
Vermutungen, Halbwahrheiten und Gerüchte über den Verbleib.
Aber auch die britische Marine hatte bis dahin von ihren
eigenen Kriegsschiffen keinerlei Berichte bekommen, die mit
der „Bremen“ in Verbindung gebracht werden konnte.
Feindeinwirkung kann also ausgeschlossen werden.
Allerhöchstens eine Begegnung mit einer Seemine könnte die
Vernichtung der „Bremen“ durch Feindeinwirkung verursacht
haben

Über die Gründe für das spurlose Verschwinden des
Handelsunterseebootes „Bremen“ kann auch heute nur spekuliert
werden. Was dem Boot tatsächlich zugestoßen ist, muß weiter
offen bleiben.
Bei Berücksichtigung aller Tatsachen und sorgfältiger
Abwägung aller möglichen Verlustursachen muß man aber zu dem
Schluß kommen, dass der Verlust der „Bremen“ durch einen
Tauchunfall am wahrscheinlichsten ist.

(S. u. Z. 58)

MfgConrad

Hallo Conrad,

es gab:

U-Deutschland gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (SM
U-200)
U-Bremen gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne
Nr.)
U-Oldenburg gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne
Nr.)
U-Bayern gebaut auf der Germania-Werft in Kiel (ohne
Nr.)

Hallo
U-Deutschland U 155 ( KM Deckname U 200 )
U-Oldenburg U 151
Ich komme nur auf 8 Boote
Bootskörper U 151,155 Flensburg Schiffbau Ges.
U 152 - 154 Reiherstieg,Hbg.
U 156 Atlas Werke,Bremen ( Bau-Nr 151 )
U 157 Stülcken Sohn, Hbg.
Bremen ?
Frtigbau sämtlich Germaniawerft,Kiel

mfg
Kay-Uwe

Insgesamt waren auf der Germania-Werft 10 Handels-U-Boote
gebaut worden,
wovon jedoch nur die U-Deutschland und U-Bremen zum
Fronteinsatz als
Handels-U-Boot kamen.
Die Boote U-Oldenburg und U-Bayern wurden
fertigestellt,blieben jedoch
in Wilhelmshaven auf Reede liegen.Ihre „Schwesterschiffe“
wurden dort
zu U-Kreuzern umgebaut ( SM U-151 bis SM U-157).

mfg

Frank

verzählt…:smile:
Hallo Kay-Uwe,

ich habe mich halt bei U-200 verzählt…(ist ja U-155…*g*…).
Also 8 Boote…:smile:

Und genannt habe ich natürlich die „Federführende“ Werft…
sonst könnte man ja gleich das „Reichsadressbuch“ hier einscannen…:smile:

mfg

Frank

???
Unverständlich für mich. Zu Dir wollt ich nichts sagen - also, gewöhn Dir diese egozentrische Einbildung ab.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]