Ua 1455

moin in die runde,

ich bin am samstag von washington-dulles nach münchen mit united airlines geflogen und konnte wegen ner erkältung nicht pennen. da gingen mir so ein paar gedanken und fragen durch den kopf und ich stellte fest, dass ich die nicht beantworten kann. vielleicht ihr:

ist es normal, dass direkt nach dem start, also so kurz vor abschluß des steigfluges der pilot nebenbei bemerkt: „wenn der flugzeugcomputer rebootet ist, können sie auch das unterhaltungsprogramm sehen.“ - kurz drauf schwankte das flugzeug kurz hin und her, 15 min später kam dann unterhaltung. ist das normal?

im gegensatz zum hinflug eine woche zuvor war der flug relativ unruhig, als wassersportler würde ich sagen „kabbelig“ - wodurch wird sowas hervorgerufen?

und immer die frage: reicht der treibstoff? ich meine, es ist ja doch n ganzes stückel von dort nach hier. wo passt denn soviel hin?

also ich hab da jetzt nicht flugangst oder so - ich denke mir immer, dass der captain das schon machen wird, der will ja abends auch wieder seine frau in die arme schließen. aber vielleicht könnten die airlines mal solche fragen bei ihrem unterhaltungsprogramm klären… ich danke schonmal jetzt für eure beitrage.

henner

Gedanken während der Erkältung
Hallo Henner,

… konnte wegen ner erkältung nicht pennen.
„wenn der flugzeugcomputer rebootet ist, können sie auch das
unterhaltungsprogramm sehen.“ - kurz drauf schwankte das
flugzeug kurz hin und her, 15 min später kam dann unterhaltung.

Für den Flugbetrieb benötigte Rechner haben mit dem Unterhaltungsprogramm nichts zu tun.

im gegensatz zum hinflug eine woche zuvor war der flug relativ
unruhig, als wassersportler würde ich sagen „kabbelig“ -
wodurch wird sowas hervorgerufen?

Der Vergleich mit dem Wassersport paßt, denn auch dort ist böiger Wind die Ursache, wenn es kabbelig wird. Und egal, wie schön das Wetter am Boden ist, kann es in großer Höhe heftig pusten.

… treibstoff? …wo passt denn soviel hin?

Der Treibstoff befindet sich segmentweise unterteilt in den Tragflächen.

Gruß und gute Besserung
Wolfgang

hi wolfgang,

kurz drauf schwankte das
flugzeug kurz hin und her, 15 min später kam dann unterhaltung.

Für den Flugbetrieb benötigte Rechner haben mit dem
Unterhaltungsprogramm nichts zu tun.

ah, okay. aber dass überhaupt der rechner rebootet werden muß. und was kann das schwanken damit zu tun gehabt haben?

im gegensatz zum hinflug eine woche zuvor war der flug relativ
unruhig, als wassersportler würde ich sagen „kabbelig“ -
wodurch wird sowas hervorgerufen?

Der Vergleich mit dem Wassersport paßt, denn auch dort ist
böiger Wind die Ursache, wenn es kabbelig wird. Und egal, wie
schön das Wetter am Boden ist, kann es in großer Höhe heftig
pusten.

… treibstoff? …wo passt denn soviel hin?

Der Treibstoff befindet sich segmentweise unterteilt in den
Tragflächen.

wieviel nimmt so ne boeing 777 auf? was verbraucht die so inner stunde?

Gruß und gute Besserung
Wolfgang

danke dir. ne packung cetebe hilft immer n stückel. :smile:

henner

Hallo Henner,

ah, okay. aber dass überhaupt der rechner rebootet werden muß.

Vielleicht der Rechner für Musik und Video.

und was kann das schwanken damit zu tun gehabt haben?

Schlicht nichts.

wieviel nimmt so ne boeing 777 auf? was verbraucht die so
inner stunde?

Meine Zeit in der Fluggerätewartung ist 29-30 Jahre her. Damals stellte die LH gerade ihre erste 747 in Dienst. So hab’ ich mir Daten der 777 von der Lauda-Air Homepage besorgt.
Also: Die 777-200 hat ein max. Startgewicht von 286900 kg. Die Hälfte davon, genau 143200 kg, ist Treibstoff. Die Triebwerke verheizen jeweils bis zu 3000 kg pro Stunde.

Übrigens kannst Du es einem Flugzeug schon von außen ansehen, ob es vollgetankt ist. Dann läßt der Flieger nämlich deutlich sichtbar die Tragflächen hängen. Kein Wunder bei über 25 m Länge, auf der sich reichlich 70 t nur an Treibstoff verteilen.

Gruß
Wolfgang

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wieviel nimmt so ne boeing 777 auf? was verbraucht die so
inner stunde?

Hi,

ich denke, hier wirst Du geholfen:

http://www.boeing.com/commercial/777family/index.html

Gruß
Christian

ah, okay. aber dass überhaupt der rechner rebootet werden muß.
und was kann das schwanken damit zu tun gehabt haben?

Während des Starts und der Landung dürfen die Passgiere keine Computer betreiben. Ich schätze, daß das auch für die Computer des Unterhaltungsprogramms gilt.

nachfrage
danke ihrs erst einmal für die antworten. aber ich habe doch nochmal ne nachfrage.

ist es normal, dass direkt nach dem start, also so kurz vor
abschluß des steigfluges der pilot nebenbei bemerkt: „wenn der
flugzeugcomputer rebootet ist, können sie auch das
unterhaltungsprogramm sehen.“ - kurz drauf schwankte das
flugzeug kurz hin und her, 15 min später kam dann
unterhaltung. ist das normal?

ich habe heute nochmal kommilitonen - wir waren auf exkursion drüben - gefragt, ob ich das auch richtig verstanden habe. einhellige antwort ja, einige meinten sogar „flight computer“ verstanden zu haben. wilde gerüchte: flight computer ausgefallen (windows98? :smile: ) und das schaukeln kurz danach durch umschalten auf manuellen betrieb hervorgerufen. kann das sein?

henner

.

Hi Henner,

Die Daten über die B777 hast Du ja sicher schon in dem Link zu Boeing weiter unten gefunden.
Ansonsten erkläre ich Dir ein paar grundlegende Sachen, die Dich vielleicht bei Deinem nächsten Flug beruhigen werden… :wink:

Die meisten modernen Verkehrsflugzeuge haben 3 sogenannte FMC’s (Flight Management Computer). Einer fliegt die Maschine, der zweite überwacht den ersten und der dritte ist als Redundanz zur Absicherung da. Würde 1 ausfallen würde 2 einspringen und 3 überwachen, würde auch noch 2 ausfallen hätte man noch 3, danach würde man von Hand fliegen. Es ist extrem unwahrscheinlich, daß 3 FMC’s zugleich ausfallen, das könnte nur theoretisch bei Stromausfall passieren, aber auch das ist mehrfach abgesichert. Und von Hand kann man selbst dann noch fliegen.
Weiterhin werkelt im „Command“-FMC eine andere Software als im 2er-FMC. Die Steuersoftware wurde 2 mal komplett von 2 unabhängig voneinander entwickelnden Ingenieurteams programmiert, sodaß ein - sowieso schon unwahrscheinlicher - Fehler auf dem einen Rechner automatisch vom anderen Rechner bemerkt würde - die Möglichkeit, daß ein Fehler an gleicher Stelle in beiden Softwares gemacht wurde ist absolut unwahrscheinlich.
Von den FMC’s aber ganz und gar unabhängig ist das „Inflight Entertainment System“. Keine Ahnung, was Dein Captain mit seiner Ansage gemeint hat, aber das „Rebooten“ desselben ist ein für die Flugsicherheit absolut unwichtiger Vorgang gewesen und er hatte mit den FMC’s garantiert nichts zu tun.
Daß das Flugzeug geschwankt hat war sicherlich nur deswegen, weil ihr zeitgleich in Turbulenzen geraten seid. Der Nordatlantik ist in der momentanen Jahreszeit immer sehr unruhig, gerade nachts, ist also nichts außergewöhnliches daß ihr da durchgeschüttelt worden seid.

Zum Kerosin: Abhängig von Flugzeuggewicht, Flughöhe, Flugökonomie (möglichst schnell oder möglichst wirtschaftlich; Werte, die über FMC beeinflußt werden können) und Wetter schwanken die Verbrauchswerte der Maschine. Daher sind Angaben dazu immer nur Mittelwerte.
Allerdings wird schon vor dem Flug genau der zu erwartende Verbrauch berechnet und die Werte stimmen gewöhnlich sehr genau.
Die gesamte zu betankende Menge ergibt sich dann aus folgender Konstruktion:
Trip fuel (also das, was man alleine für die Flugstrecke benötigt anhand der vorgegebenen Flugstrecke, Gewicht, Wetter, etc.)

  • 5% Contingency (vorgeschriebene Reserve bei IFR (Instrumenten-)-Flügen
  • Taxi fuel (für die Rollvorgänge am Boden)
  • Holding fuel (Reserve für „Warteschleifen“)
  • Alternate fuel (die Menge, die man brauchen würde um zum Ausweichplatz zu fliegen)
  • Extra fuel (wenn der Captain will, kann er noch etwas extra mitnehmen)
    Man hat also immer genügend dabei, wobei das FMC (Du merkst, ein echtes Wunderding :smile:)) ) den aktuellen Verbrauch ständig bewertet und berechnet wie weit man damit kommt. Würde es also trotz aller Berechnungen mal knapp werden, würde das schon sehr früh auffallen und man könnte ggf. zwischenlanden.
    Mit der B777 kenne ich mich nicht im Detail aus, aber sie hat wie die meisten anderen Maschinen verschiedene Tanks, die untereinander verbunden sind und mittels entsprechender Fuel pums und Ventilen wird der Treibstoff je nach Bedarf „durch die Gegend“ gepumpt. Gewöhnlich findet man Treibstofftanks in den Flügeln; außerdem im Rumpf an der Stelle wo die Flügel auf den Rumpf treffen sowie bei manchen Maschinen im Leitwerk hinten.

Ich hoffe es hat Dir ein wenig Hintergründe beleuchtet, wenn weitere Fragen auftauchen, frage… :smile:))

Fly save and always blue skies!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wahrscheinlich ist in diesem Thread das meiste gesagt, aber einen hätte ich noch…

Die meisten modernen Verkehrsflugzeuge haben 3 sogenannte
FMC’s (Flight Management Computer).

Da würde ich gerne etwas korrigieren. Ich kann zwar nur für Boeings sprechen, aber ich vermute mal vorsichtig, daß die Aussage recht allgemeingültig ist, den sowohl in Boeings als auch in Airbussen werkeln FMCs von Honeywell.
Genaugenommen gibt es nur zwei (2) Flight Mangement Computer.
Das trifft laut dem Bulfer/Gifford „Big Boeing FMC User’s Guide“ sowohl auf die 757/767 als auch auf die 747-400 und die 777 zu.
Zwei FMCs reichen auch völlig aus, denn es gibt ja in diesen Maschinen auch nur zwei Piloten. Die Instrumente des Captains werden vom linken FMC mit Daten versorgt, die Instrumente des F/O vom rechten FMC.
Allerdings gibt es zumindest in der 747-400 drei sog. MCDUs, also Eingabeeinheiten. Diese sind nicht nur dumme Tastaturen, sondern können bei einem Doppelausfall beider FMCs in einem gewissen Maße auch eigenständig arbeiten. Allerdings wird die mittlere CDU in der Regel nur für Kommunikation (ACARS) und Wartung (Maintenance) verwendet.

Einer fliegt die Maschine, der zweite überwacht
den ersten und der dritte ist als Redundanz zur
Absicherung da.

Ich würde eine andere Perspektive bevorzugen: beide FMCs arbeiten gleichzeitig mit den gleichen Daten und können unabhängig voneinander arbeiten. (Wie gesagt, es gibt keinen dritten FMC.)
Um Bill Bulfer zu zitieren: „The CDUs may be operated independently and simultaneously, displaying different pages of data on each unit. However, data entries made on one CDU will be processed in BOTH FMCs to ensure that flight plan changes […] and other data entered will be consistent between the two systems.“

Mit anderen Worten, beide FMCs arbeiten gleichzeitig mit den gleichen Daten. Je ein FMC versorgt die Instrumente eines Piloten mit Daten.
Natürlich gibt es einen sog. „Master FMC“. Das hat damit zutun, daß natürlich einen der beiden Rechner die Daten ZUERST verarbeiten muß und damit, daß beide Rechner die gleichen Tastendrücke erhalten, also die gleichen Rechnungen ausführen. Nichtsdestotrotz kommunizieren beide Rechner miteinander und arbeiten auch unabängig voneinander. Weiterhin muß (einer der drei) Autopiloten seine Daten aus irgendeiner Quelle beziehen und das ist jeweils einer der beiden FMCs. Insofern gibt es durchaus einen „flying FMC“ und einen „non-flying FMC“. Trotzdem überwacht letzterer nicht den ersten, sondern arbeitet selbständig und kommuniziert mit dem flying FMC.

Weiterhin werkelt im „Command“-FMC eine andere Software als im
2er-FMC.

Nope. Beide FMCs sind von der Software her völlig identisch. Das macht vielfachen Sinn - immerhin sind auch die EFIS-Instrumente für Captain und F/O identisch, man muß ein Software-Update für den FMC nur einmal schreiben usw…

sodaß ein - sowieso schon unwahrscheinlicher -
Fehler auf dem einen Rechner automatisch vom anderen Rechner
bemerkt würde - die Möglichkeit, daß ein Fehler an gleicher
Stelle in beiden Softwares gemacht wurde ist absolut
unwahrscheinlich.

Nein, nein…das es nur zwei FMCs gibt, kann man bei einer Diskrepanz nicht unbedingt entscheiden, welcher FMC nun Mist gebaut hat. Wenn so etwas passiert, dann versuchen sich die FMCs erst einmal zu „resynchronisieren“ (genauer: der flying FMC re-synct sich mit dem non-flying FMC.) Wenn das nicht klappt, dann müssen die Daten dieses FMC verworfen werden. (Stichwort „source selector“)

Übrigens: die FMC-Software hat durchaus auch Bugs! Es gab da in den letzten zwanzig Jahren durchaus eine Updates. Die Fehler sind aber selten und ein totaler Verlust der FMC-Navigation ist extrem selten!

Von den FMC’s aber ganz und gar unabhängig ist das „Inflight
Entertainment System“. Keine Ahnung, was Dein Captain mit
seiner Ansage gemeint hat, aber das „Rebooten“ desselben ist
ein für die Flugsicherheit absolut unwichtiger Vorgang gewesen
und er hatte mit den FMC’s garantiert nichts zu tun.

Aber hier stimme ich völlig zu!

Daß das Flugzeug geschwankt hat war sicherlich nur deswegen,
weil ihr zeitgleich in Turbulenzen geraten seid. Der
Nordatlantik ist in der momentanen Jahreszeit immer sehr
unruhig, gerade nachts, ist also nichts außergewöhnliches daß
ihr da durchgeschüttelt worden seid.

Hier auch!

Daher sind Angaben dazu immer nur Mittelwerte.

Moment. Die Abhängigkeit von Höhe, Gewicht und Ökonomie (z.B. Cost Index, LRC, Econ Crz) ist aber bekannt und in der Performance Database des FMC gespeichert!

Man hat also immer genügend dabei, wobei das FMC (Du merkst,
ein echtes Wunderding :smile:)) ) den aktuellen Verbrauch ständig
bewertet und berechnet wie weit man damit kommt.

Meine Rede. Ein nettes kleines wunderbares Spielzeug. Aber jeder Pilot, der damit arbeitet sollte auch die Grenzen des Systems kennen (Stichword: A310 von Hapag Lloyd) und JEDERZEIT auf konventienelle Navigation ohne diese Zauberei zurückgreifen können!

Viele Grüße,

Markus

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