Wahrscheinlich ist in diesem Thread das meiste gesagt, aber einen hätte ich noch…
Die meisten modernen Verkehrsflugzeuge haben 3 sogenannte
FMC’s (Flight Management Computer).
Da würde ich gerne etwas korrigieren. Ich kann zwar nur für Boeings sprechen, aber ich vermute mal vorsichtig, daß die Aussage recht allgemeingültig ist, den sowohl in Boeings als auch in Airbussen werkeln FMCs von Honeywell.
Genaugenommen gibt es nur zwei (2) Flight Mangement Computer.
Das trifft laut dem Bulfer/Gifford „Big Boeing FMC User’s Guide“ sowohl auf die 757/767 als auch auf die 747-400 und die 777 zu.
Zwei FMCs reichen auch völlig aus, denn es gibt ja in diesen Maschinen auch nur zwei Piloten. Die Instrumente des Captains werden vom linken FMC mit Daten versorgt, die Instrumente des F/O vom rechten FMC.
Allerdings gibt es zumindest in der 747-400 drei sog. MCDUs, also Eingabeeinheiten. Diese sind nicht nur dumme Tastaturen, sondern können bei einem Doppelausfall beider FMCs in einem gewissen Maße auch eigenständig arbeiten. Allerdings wird die mittlere CDU in der Regel nur für Kommunikation (ACARS) und Wartung (Maintenance) verwendet.
Einer fliegt die Maschine, der zweite überwacht
den ersten und der dritte ist als Redundanz zur
Absicherung da.
Ich würde eine andere Perspektive bevorzugen: beide FMCs arbeiten gleichzeitig mit den gleichen Daten und können unabhängig voneinander arbeiten. (Wie gesagt, es gibt keinen dritten FMC.)
Um Bill Bulfer zu zitieren: „The CDUs may be operated independently and simultaneously, displaying different pages of data on each unit. However, data entries made on one CDU will be processed in BOTH FMCs to ensure that flight plan changes […] and other data entered will be consistent between the two systems.“
Mit anderen Worten, beide FMCs arbeiten gleichzeitig mit den gleichen Daten. Je ein FMC versorgt die Instrumente eines Piloten mit Daten.
Natürlich gibt es einen sog. „Master FMC“. Das hat damit zutun, daß natürlich einen der beiden Rechner die Daten ZUERST verarbeiten muß und damit, daß beide Rechner die gleichen Tastendrücke erhalten, also die gleichen Rechnungen ausführen. Nichtsdestotrotz kommunizieren beide Rechner miteinander und arbeiten auch unabängig voneinander. Weiterhin muß (einer der drei) Autopiloten seine Daten aus irgendeiner Quelle beziehen und das ist jeweils einer der beiden FMCs. Insofern gibt es durchaus einen „flying FMC“ und einen „non-flying FMC“. Trotzdem überwacht letzterer nicht den ersten, sondern arbeitet selbständig und kommuniziert mit dem flying FMC.
Weiterhin werkelt im „Command“-FMC eine andere Software als im
2er-FMC.
Nope. Beide FMCs sind von der Software her völlig identisch. Das macht vielfachen Sinn - immerhin sind auch die EFIS-Instrumente für Captain und F/O identisch, man muß ein Software-Update für den FMC nur einmal schreiben usw…
sodaß ein - sowieso schon unwahrscheinlicher -
Fehler auf dem einen Rechner automatisch vom anderen Rechner
bemerkt würde - die Möglichkeit, daß ein Fehler an gleicher
Stelle in beiden Softwares gemacht wurde ist absolut
unwahrscheinlich.
Nein, nein…das es nur zwei FMCs gibt, kann man bei einer Diskrepanz nicht unbedingt entscheiden, welcher FMC nun Mist gebaut hat. Wenn so etwas passiert, dann versuchen sich die FMCs erst einmal zu „resynchronisieren“ (genauer: der flying FMC re-synct sich mit dem non-flying FMC.) Wenn das nicht klappt, dann müssen die Daten dieses FMC verworfen werden. (Stichwort „source selector“)
Übrigens: die FMC-Software hat durchaus auch Bugs! Es gab da in den letzten zwanzig Jahren durchaus eine Updates. Die Fehler sind aber selten und ein totaler Verlust der FMC-Navigation ist extrem selten!
Von den FMC’s aber ganz und gar unabhängig ist das „Inflight
Entertainment System“. Keine Ahnung, was Dein Captain mit
seiner Ansage gemeint hat, aber das „Rebooten“ desselben ist
ein für die Flugsicherheit absolut unwichtiger Vorgang gewesen
und er hatte mit den FMC’s garantiert nichts zu tun.
Aber hier stimme ich völlig zu!
Daß das Flugzeug geschwankt hat war sicherlich nur deswegen,
weil ihr zeitgleich in Turbulenzen geraten seid. Der
Nordatlantik ist in der momentanen Jahreszeit immer sehr
unruhig, gerade nachts, ist also nichts außergewöhnliches daß
ihr da durchgeschüttelt worden seid.
Hier auch!
Daher sind Angaben dazu immer nur Mittelwerte.
Moment. Die Abhängigkeit von Höhe, Gewicht und Ökonomie (z.B. Cost Index, LRC, Econ Crz) ist aber bekannt und in der Performance Database des FMC gespeichert!
Man hat also immer genügend dabei, wobei das FMC (Du merkst,
ein echtes Wunderding
)) ) den aktuellen Verbrauch ständig
bewertet und berechnet wie weit man damit kommt.
Meine Rede. Ein nettes kleines wunderbares Spielzeug. Aber jeder Pilot, der damit arbeitet sollte auch die Grenzen des Systems kennen (Stichword: A310 von Hapag Lloyd) und JEDERZEIT auf konventienelle Navigation ohne diese Zauberei zurückgreifen können!
Viele Grüße,
Markus