UdSSR-USA Hass. Warum und woher?

Hi Michael,

Leider muss ich Dich enttäuschen: Ich bin überhaupt kein
Fachmann. Ein, zwei Bücher habe ich gelesen, ein bisschen
Wikipedia für den Hausgebrauch und die eine oder andere
Dokumentation angeschaut - das war es dann aber auch. Einen
Fachmann würde ich mich jedoch nie nennen!

Wenn man sieht was andere zur gleichen Fragen antworten und mit deiner Auissage vergleicht, bist du zu diesem Thema, für mich, einen nachgewiesenen Fachmann!

Die Sowjetunion hatte eine Staatsideologie, die alles was den
Amerikanern heilig war, ablehnte: Privateigentum, Demokratie
und individuelle Freiheit waren in der UdSSR nichts wert. Sie
war also so etwas wie der komplette Gegenentwurf zu den USA.

Da sind wir uns absolut einig.

Trotzdem fühlten sich die Amerikaner überlegen.

Allerdings!!!

Spätestens mit
Sputnik zeigten die Russen aber, dass sie fähig waren, die
Amerikaner sogar zu überholen. Das versetzte die Amerikaner in
Angst und Schrecken, denn plötzlich schien das komplette
Gegenteil der eigenen Identität zu einer Bedrohung zu werden.

Ich finde, DAS ist die Antwort auf meine Frage. Und deine Überlegungen weiter bestätigen das. Ich finde diese Gedanken sehr nachvollziehbar und logisch.

Außerdem wusste man am Anfang des kalten Krieges fast gar
nichts über dieses ferne und abgeschottete Land, und was fremd
ist, wirkt immer auch ein bisschen beängstigend.

Oooh, ja! Und ich denke, da hat die Sprache auch eine Rolle gespielt bzw. die USA haben sogar das als abschreckendes Beispiel genommen. Nach dem Motto: „eine so fremde, schwere, völlig unverständliche Sprache, mit einem noch unverständlicheres Alphabet…“

Das sind nun nur psychologische Gründe, keine strategischen,
aber erstens hatte ich Dir die strategischen Gründe schon
genannt, und zweitens hatte ich das Gefühl, dass Du in
Wirklichkeit mehr an der Psychologie interessiert warst.

Ja. darauf wollte ich hinaus.

Um es ganz platt zu sagen: Ich glaube das entscheidende Gefühl
war weniger Hass, sondern eher Angst.

Hihihihi! Das glaube ich auch. Und die USA haben dieses Gefühl auf die Spitze betrieben.

PS: Ich finde den Thriller „Thirteen Days“ übrigens äußerst
sehenswert.

Ich kenne den Film. Es ging über die Raketen auf Cuba. Hochinteressantes Thriller. Und alles wahr (vorallem die Vermutungen)

Also nochmals vielen herzlichen Dank und einen schönen Gruß,
Helena

PS. Diese Frage entstand als ich meinem Kind von den Raumfahrt-Geschichte erzählte. Er ist ein sehr wiesbegieriges Kind. Also holte ich ein bißchen zurück und fing an mit den „abwerben“ von deutschen Wissenschaftlern nach dem 2. Weltkrieg. Weiter ging es mit dem „Kampf“ der erste zu sein, die das Planet Erde und dessen Atmosphere verliessen. Die Frage an Kennedy, welche Forschung sich man widmen wollte: Der Boden des Ozeans oder der Mond. Natürlich die Hundin Laika und Yuri Gagarin. Auch Armstrong, Aldrin und Collins (die Namen haben ich mir all die Jahren noch gemerkt und nicht vergessern!), etc… Und dann kam seine Frage weshalb eben diesen Kampf. Dann erzählte ich ihn über den McCarthy. Und so kam ich auf die hier gestellte Frage: Warum diese Verfeindung zwischen den beiden?. Ich finde, gerade in diesem einen Fall, hat eine durchaus positive Wirkung gehabt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir alle eben, wie auf den Film „Thirteen days“ gezeigt wird, ganz knapp vor einer 3. Weltkrieg gestanden sind und eigentlich keiner das gewollt hat.

Hallo von einem Nicht-Experten,

Es ist ziemlich allgemein bekannt, dass die UdSSR und USA sich
richtig gehasst haben. Warum? Wie kam es dazu?

Hass ist, wie schon gesagt, ein hartes Wort. Antikommunismus war das, was den USA seit jeher „im Blut liegt“ - warum auch immer. Lese nur über „Sacco und Vanzetti“ nach (20er Jahre). Oder die Vorgänge um Robert Oppenheimer, den Chef-Entwickler der Atombombe, der nicht erst nach dem 2. WK von Mc Carthy verfolgt wurde.
Wenn man mit Amerikanern redet (kenne einige von einem längeren USA-Aufenthalt) ist es immer wieder atemberaubend, was da an Meinungen kommt: „Ist Dänemark kommunistisch? Viele junge Menschen wandern aus, weil sie so viel Steuern zahlen müssen.“ Ca. 2005, DK hatte eine konservative Regierung. Die hiesigen Sozialdemokraten sind für viele US-Amerikaner schon kommunismus-verdächtig.

Bis 1945 waren sie im Krieg noch befreundet. Dann sassen beide
gemeisam an einem Tisch (zusammen mit Franzosen und Briten)
und teilten sich Deutschland

„Befreundet“ ist auch wieder nicht richtig, es war lediglich eine Zweckgemeinschaft gegen Nazi-Deutschland.

Hi Laika ;o))

Antikommunismus
war das, was den USA seit jeher „im Blut liegt“ - warum auch
immer.

Ja klar. aber genau DAS ist meine frage: Warum???

„Befreundet“ ist auch wieder nicht richtig, es war lediglich
eine Zweckgemeinschaft gegen Nazi-Deutschland.

WARUM also diese Verfeindung der USA gegen UdSSR nach diesem Zweckgemeinschaft???

Das war meine Frage. (Die aber mkittlerweile ja schon beantowrtet wurde).

Ich danke dir!

Schöne Grüße,
Helena

Hallo!

Wenn man mit Amerikanern redet (kenne einige von einem
längeren USA-Aufenthalt) ist es immer wieder atemberaubend,
was da an Meinungen kommt: „Ist Dänemark kommunistisch? Viele
junge Menschen wandern aus, weil sie so viel Steuern zahlen
müssen.“ Ca. 2005, DK hatte eine konservative Regierung. Die
hiesigen Sozialdemokraten sind für viele US-Amerikaner schon
kommunismus-verdächtig.

Das wird vor allem daran liegen, dass es in den USA keine sozialdemokratische Tradition gibt. Eine staatliche (Pflicht-)Krankenversicherung ist für die meisten Amerikaner schon eine Ausgeburt des Kommunismus und viele verstehen nicht, dass das eine große Errungenschaft ist.

Manchmal kommt es mir so vor als hätte die „splendid isolation“ vor allem dazu geführt, dass das kollektive Bewusstsein dieser Nation nie ein Update erhalten hat. Seit dem Sezessionskrieg haben die USA praktisch keine inneren Umwälzungen mehr durchmachen müssen. Deswegen sind die Ideale teilweise immer noch diejenigen aus dem 19. Jahrhundert. Jeder ist seines Glückes Schmied. „Go West!“ (→ Pioniergeist). Waffenbesitz ist ein Menschenrecht. Die Todesstrafe ist gut. Die Krankenversicherung ist Teufelswerk. Ich weiß nicht, ob diese Ideen irgendwann einmal einen Wert hatten. Heute jedenfalls erscheinen sie einem Durchschnittseuropäer nicht mehr zeitgemäß. (Und das sage ich als einer, der die Amerikaner normalerweise immer gegen Vorurteile zu verteidigen sucht).

Michael

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Tach,

Das ist meine letzte Antwort zu diesem Zweig meiner Frage.

Das sei Dir unbenommen.

Wenn du nicht gerade nur 1990/91 meinst, gab es die UdSSR in
„den 90er Jahren“ gar nicht mehr.

…und alle böse russen starben einen qualvollen Tod?
Ja, ja, träum weiter!

Die UdSSR hat sich 1991 aufgeloest. 1990, also noch in Soviet Russia, hat in Moskau der erste McDoof auf Russischem Boden aufgemacht. Meinst, die haben dort Apfelkompott anstelle von Coke ausgeschenkt?

Das ändert aber nichts daran, daß Paul von _Pepsi_Cola und nicht
von Coca-Cola geschrieben hat.

Falsch! Er hat „Coke“ ebenfalls genannt und das ist
bekannterweise eben coca-cola.

Ich hab beides gemeint, und es gab auch beides. Wenn’s Dir nicht passt: heul doch. Dann wird Dich aber auch nicht interessieren, dass ein nicht unerheblicher Teil sovjetischer Automodelle der Nachkriegszeit Nachbauten (und zwar ganz legale, mit Lizenzvertrag und so) westlicher Autos wahren, darunter Fiat und - ganz boese - Packard. Der ideologische Feind Italien war ganz erheblich am Bau der ersten VAZ-Fabriken gebaut. Und der Bau der ersten KAMAZ-Fabriken in den 70ern lief in Kooperation mit US-amerikanischen, franzoesischen, westddeutschen und japanischen Firmen. Aber das darfst Du alles gerne ausblenden, der Russe frisst Schwarzbrot, trinkt Regenwasser und faehrt hoechstens zu Pferd.

Wer in den 80er Jahren in Kiew gelebt hat, wird wohl auch
wissen, ob es es dort zu kaufen gab.

…und scheinbar ebenfalls (teilweise) vergessen!

Wiki glaubst Du nicht, mir glaubst Du auch nicht. Und Alzheimer ist an mir bis jetzt voruebergegangen.

Den Gegenstand der Frage, inwieweit die von dir angesprochene
gegenseitige Ablehnung sich im Alltag ausgewirkt hat.

Na dann anders: Was hat die Genehmigung, Coca-cola und Pepsi
in der UdSSR abzufüllen mit der Verfeindung der USA gegenüber
der UdSSR.

Wenn man sich gegenseitig hasst, verkauft man keine Lizenzen an den „Feind“. Und kein Getreide http://www.zeit.de/1975/36/korn-fuer-die-russen

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Brotqualität

der Russe frisst
Schwarzbrot

Aber hallo! Das ist keine Rückständigkeit. Der Deutsche frißt auch Schwarzbrot; das ist erheblich besser als lappiges westeuropäisches oder amerikanisches Weißbrot.

Grüße,

Der Newweling

Beginn Kalter Krieg
Hallo an alle,

ich möchte die Sache dann doch etwas detaillierten sehen. Die Sowjetunion war im Westen schon vor dem 2. Weltkrieg wegen Stalins Säuberungen „unten durch“. (Nebenbei erklärt das, warum Lenin so gut wegkommt. Unter ihm gab es nicht gar so viele Tote wie unter Stalin. Und wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.)

Trotzdem verhandelte man (GB und F) aus reinem Machtkalkül im Sommer 1939 mit Stalin um einen Bündnisvertrag, um Hitler zu isolieren. Bekanntlich erfolglos. Die USA waren ja seit 1919 in ihre alte Isolation zurück verfallen.

Mit dem Hitler-Stalin-Pakt war aus westlich-demokratischer Sicht alles klar: die Feinde der Demokratie verbündet. Es wurde hier im Brett schon diskutiert, warum eigentlich der Angriff der SU auf Polen kein Casus Belli wurde.

Mit den Annektionen von 1940 (Finnland, Baltikum, Rumänien) war Stalin völlig isoliert, zumal Frankreich heimlich Finnland im Winterkrieg unterstützt hatte. Nur CHurchill ahnte offenbar, dass man die SU noch dringend brauchen würde und hielt sich zurück. Und so kam es direkt im Juni 1941 zur Verbrüderung. Und hier endet auch die amerikanische Isolation, die mit den Leih- und Pachtabkommen sowohl GB als auch der SU das Durchhalten ermöglichte.

Es gibt Historiker, die alleine die Mechanisierung der Roten Armee durch amerikanische LKW für DEN Siegesgrund halten. Entsprechend änderte sich auch das Bild: Stalin war auf einmal der nette „Uncle Joe“. Alles gut.

Die Kehrtwende leitete erneut Churchill ein, der wiederum früh merkte, dass Stalin andere Absichten verfolgte als nur Landesverteidigung. Churchill hätte gerne die Invasion auf dem Balkan gehabt. Und wäre damit den Umsturzplänen in Griechenland, Rumänien, Ungarn, Juhoslawien in den Arm gefallen. Gegen die USA und die SU konnte er das nicht durchsetzen. Die Invasion fand auf Wunsch Stalins weit im Westen statt.

Die USA änderten ihre Politik erst, nachdem im Machtbereich der Roten Armee kommunistische Regime installiert waren. Noch 1945 zogen sie sich vertragsgemäß aus den eroberten Gebieten wie Thüringen zurück, um sie der SBZ zu übergeben.

Auch die nicht abgesprochene Kriegserklärung an Japan auf den letzten Drücker durch Stalin war ja keine „vertrauensbildende Maßnahme“, ebenso das Wiederaufflammen des chinesischen Bürgerkriegs.

Hier beginnt die schon erwähnte Angst er Amerikaner. Alle Westmächte hatten frühzeitig und umfassen demobilisiert. Die USA verließen sich dabei auf die Kraft ihrer exklusiven Atombombe. Mit dem griechsichen Bürgerkrieg und der sowjetischen Atombombe wurde offen die Waffenbrüderschaft beendet und der Kalte Krieg begann. Der letzte Beweis für die kommunistische Aggression war der Angriff auf Südkorea, der nur unter großen Verlusten und mit reichlich Niederlagen abgewehrt werden konnte.

Dass das Etikett kommunistisch dadurch nicht gerade zum Sympathieträger taugt, ist ja erstmal verständlich.

Wenn man sich die beiden politischen Systeme anschaut, wenn man vor allem einen Blick in die Binnenverhältnisse von Stalins SU wirft, dann finde ich die Diskussion recht akademisch, ob dieser Konflikt symetrisch gewesen sei. Da gab es genauso wenig eine Alternative wie 1939. Jedenfalls wenn man einigermaßen selbstbestimmt leben will. Oder wenn man überhaupt leben will.

Gruß
Andreas

Hallo Experten,

Servus

Es ist ziemlich allgemein bekannt, dass die UdSSR und USA sich
richtig gehasst haben. Warum? Wie kam es dazu?

Bis 1945 waren sie im Krieg noch befreundet. Dann sassen beide
gemeisam an einem Tisch (zusammen mit Franzosen und Briten)
und teilten sich Deutschland

Wie schon einige Leute gesagt haben waren Sowjets und Alliierte vor oder während dem Krieg mitnichten verbündet. Es hätte nicht viel gefehlt und die Briten hätten den Sowjets während des Winterkrieges den Krieg erklärt. Zahlreiche Staaten haben Finnland aber auch so mit Soldaten und Material unterstützt.
Die Teilung des Deutschen Reiches hatten wir auch schon. Die Sowjets haben den Westen vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Westen wollte eingentlich ein starkes (neutrales) Deutschland als Puffer während die Sowjets möglichst weit im Westen bleiben wollten. Auch der Wunsch nach Reparationen spielt hier eine Rolle.

Woher dann diesen Hass (vorallem seitens der USA)? Was hat
dazu gebracht, dass sogar vermeintliche Kommunisten in die
USA verhaftet wurden (Stichworte: McCarthy & Hexenjagd)?

Der Grund ist ganz einfach: sie waren da. Mit NATO und UdSSR gab es zwei Machtblöcke die um Einfluss in der Welt kämpften. Das ist ja nichts neues und gab es im Laufe der Geschichte ständig. Aber natürlich haben wir hier einen ganz neuen Maßstab und der Faktor A-Bombe kommt auch dazu.
Innenpolitisch war so ein Feind natürlich auch ganz praktisch. Da hatte man immer jemanden, den man beschuldigen kann, wenn es gerade nicht so gut läuft. Und das Volk schluckt auch viel mehr, wenn man es als Maßnahme gegen diesen Feind verkauft.
Das was damals die Kommunisten waren sind heute eben die Islamisten. Eingentlich unglaublich, was sie die US Bürger so alles gefallen lassen, aber das ist ein anderes Thema.

Kurz gesagt: beide Seiten waren Gegner in einem großen Spiel. Da eine direkte Konfrontation (die alles endgültig lösen würde) wegen den Nuklearwaffen nicht möglich war köchelte die Situation eben vor sich hin, bis die UdSSR implodierte.

Dass die Amis mit politischen Begriffen nicht viel anfange könne zeigt ja auch das Beispiel Obama. Der wird von konservativen Medien ja auch nach Lust und Laune als Sozialist oder Nazi bezeichnet. Je nachdem was passt :smile:

Schöne Grüsse,
Helena

Lg,
Penegrin

eine Antwort
„What is the issue between communism and the free world?“

http://www.youtube.com/watch?v=XjHcNhcahv4

Hallo!

Eine Sache in Deinem Posting macht mich stutzig:

Die Teilung des Deutschen Reiches hatten wir auch schon. Die
Sowjets haben den Westen vor vollendete Tatsachen gestellt.
Der Westen wollte eingentlich ein starkes (neutrales)
Deutschland als Puffer während die Sowjets möglichst weit im
Westen bleiben wollten.

Kannst Du das belegen? Ich meine mal genau das Gegenteil davon gelernt zu haben: Der Westen lehnte ein starkes, neutrales Deutschland ab, weil man verhindern wollte, dass ein dritter Krieg von Deutschland ausgehen könnte. Als der Osten anbot, Deutschland als neutralen Staat wieder einzurichten, reagierte der Westen mit der Bildung einer separaten, eindeutig westlich orientierten Bundesrepublik. Darauf beruhte Adenauers Ausspruch: „Lieber das halbe Deutschland ganz als das ganze Deutschland halb.“ Erst dann wurde aus der SBZ die DDR als Gegenmodell zur BRD.

Der Grund ist ganz einfach: sie waren da. Mit NATO und UdSSR
gab es zwei Machtblöcke die um Einfluss in der Welt kämpften.
Das ist ja nichts neues und gab es im Laufe der Geschichte
ständig.

Das sagt sich so leicht, aber kannst Du dafür auch ein Beispiel nennen?

Christen und Muslime im Mittelalter? Da waren die Beziehungen und Feindschaften innerhalb Europas viel zu groß, als dass man von einem „Machtblock“ hätte sprechen können.

Portugal und Spanien in der Entdeckerzeit? Spanien hatte innerhalb Euopas zu wenig, Portugal fast gar keinen Einfluss, als dass man sie „Supermächte“ nennen konnte. Der Rest der Welt war damals für die Machtgefüge in Europa noch zu unbedeutend.

Napoleon gegen die Koalition? Bei der Koalition handelte es sich um ein reines Zweckbündnis zur Bekämpfung Napoleons, das nach 1815 nicht mehr bestand. Sie ist daher eher mit den Alliierten während des 2. Weltkriegs zu vergleichen als mit den Bündnissen des Kalten Krieges. (Außerdem waren Großbritannien, Preußen, Russland und Österreich einigermaßen gleichberechtigt, was von der Nato oder dem Warschauer Pakt nicht zu behaupten ist).

Also: Die Aufteilung der Welt in zwei Machtblöcke mit zwei Supermächten an ihrer Spitze halte ich für ein in der Geschichte durchaus einzigartiges, nicht vergleichbares Phänomen.

Aber natürlich haben wir hier einen ganz neuen
Maßstab und der Faktor A-Bombe kommt auch dazu.

Die Atombombe kommt nicht hinzu, sondern sie ist einer der wesentlichen Gründe, die dazu geführt haben. Hätte es keine Atombombe gegeben, dann kann ich mir nur zwei Szenarien vorstellen:

  1. Es wäre relativ bald zu einem dritten „heißen“ Weltkrieg gekommen.
  2. Die UdSSR hätte ihre Macht nicht aufrecht erhalten können und wäre vom Westen überflügelt oder innerlich zerfallen. (So kam es ja dann auch, aber dieses Ende konnten die Sowjets durch ihre Atommacht lange hinauszögern).

Michael

3 Like

Hallo!

Eine Sache in Deinem Posting macht mich stutzig:

Die Teilung des Deutschen Reiches hatten wir auch schon. Die
Sowjets haben den Westen vor vollendete Tatsachen gestellt.
Der Westen wollte eingentlich ein starkes (neutrales)
Deutschland als Puffer während die Sowjets möglichst weit im
Westen bleiben wollten.

Kannst Du das belegen? Ich meine mal genau das Gegenteil davon
gelernt zu haben: Der Westen lehnte ein starkes, neutrales
Deutschland ab, weil man verhindern wollte, dass ein dritter
Krieg von Deutschland ausgehen könnte. Als der Osten anbot,
Deutschland als neutralen Staat wieder einzurichten, reagierte
der Westen mit der Bildung einer separaten, eindeutig westlich
orientierten Bundesrepublik. Darauf beruhte Adenauers
Ausspruch: „Lieber das halbe Deutschland ganz als das ganze
Deutschland halb.“ Erst dann wurde aus der SBZ die DDR als
Gegenmodell zur BRD.

Wenn der WK2 eines gezeigt hat, dann dass Deutschland alleine keinen Krieg gewinnen bzw führen kann. Ich denke die Alliierten waren sich ihrer Stärke durchaus bewusst, vor allem da die Welt durch die technologischen Fortschritte wieder ein ganzes Stück kleiner wurde.

Zudem war sich der Westen auch bewusst, dass die Sowjets ihnen am Boden überlegen waren. Und man darf auch nicht vergessen, dass Amerika damals noch recht weit entfernt war, falls es zu einem Angriff kommen würde.

Stalin hat in Osteuropa schon 1945 eigenmächtig moskautreue Regime installiert und natürlich musste man fürchten dass dies auch mit Deutschland passiert.

In Jalta wurden zwar Besatzungszonen beschlossen, eine Aufteilung beudetet dass aber nicht.

Der Grund ist ganz einfach: sie waren da. Mit NATO und UdSSR
gab es zwei Machtblöcke die um Einfluss in der Welt kämpften.
Das ist ja nichts neues und gab es im Laufe der Geschichte
ständig.

Das sagt sich so leicht, aber kannst Du dafür auch ein
Beispiel nennen?

Also: Die Aufteilung der Welt in zwei Machtblöcke mit zwei
Supermächten an ihrer Spitze halte ich für ein in der
Geschichte durchaus einzigartiges, nicht vergleichbares
Phänomen.

Ich fürchte du hast mich da missverstanden. Ich habe nicht behauptet dass schon öfters 2 Supermächte um die Weltherrschaft kämpften. Ich habe geschrieben, dass Machtblöcke um Einfluss in der Welt kämpfen. Das ist ein großer Unterschied.

Reiche kämpften immer gegeneinander einfach deswegen, weil sie da waren. Karthager gegen Römer, Perser gegen Griechen, Japaner gegen Koreaner, usw. Lange Zeit galt ja der Grundsatz, dass Krieg die legitime Fortsetzung der Politik ist. Da machte man sich nicht die Mühe irgendwelche Gründe für einen Krieg zu fabrizieren. Dass sich der Maßstab geändert hat erklärt sich von selbst.

Aber natürlich haben wir hier einen ganz neuen
Maßstab und der Faktor A-Bombe kommt auch dazu.

Die Atombombe kommt nicht hinzu, sondern sie ist einer der
wesentlichen Gründe, die dazu geführt haben. Hätte es keine
Atombombe gegeben, dann kann ich mir nur zwei Szenarien
vorstellen:

  1. Es wäre relativ bald zu einem dritten „heißen“ Weltkrieg
    gekommen.
  2. Die UdSSR hätte ihre Macht nicht aufrecht erhalten können
    und wäre vom Westen überflügelt oder innerlich zerfallen. (So
    kam es ja dann auch, aber dieses Ende konnten die Sowjets
    durch ihre Atommacht lange hinauszögern).

Habe ich was anderes behauptet?
Allerdings wäre ich mir über den Ausgang eines dritten Weltkrieges nicht so sicher. Hätte der relativ bald nach 1945 statt gefunden dürfte Kontinentaleuropa kaum zu halten gewesen sein.

Michael

Mfg,
Penegrin

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Hassen ist in dem Zusammenhang ein IMHO zu starkes Wort.
Immerhin unterhielt man Geschaeftsbeziehungen und man konnte
seit den 70ern in jedem Laden Pepsi kaufen und etwas spaeter
auch Coke :wink:.

Hi,

Ich komme selber aus Russland und kann versichern, dass erst ab 90er konnte man solche Getränke kaufen. In jedem Laden.

Schöne Grüße,
Alex

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Wer in den 80er Jahren in Kiew gelebt hat, wird wohl auch
wissen, ob es es dort zu kaufen gab.

Hi,

Das ist typisch für damaligen und Großstadt-Leute bekannt, dass sie denken, dass es überall so sein muss.
Wenn er in Kiew(!!!) sowas kaufen konnte, dann heißt es nicht, dass es in jedem Laden und überall sowas war.
Ich kann mit dir wetten, dass 20 km außerhalb Kiews, du nicht mehr sowas kaufen konntest.
Von anderen Städten und Dörfern reden gar nicht.

Schöne Grüße,
Alex

Ich komme selber aus Russland und kann versichern, dass erst
ab 90er konnte man solche Getränke kaufen. In jedem Laden.

http://ru.wikipedia.org/w/index.php?title=%D0%9F%D0%… (Link ggF. zusammensetzen)

Gruss
Paul