Salve.
Die UdSSR war schon seit 1918 kommunistisch
Nein. Die UdSSR existierte 1918 noch nicht.
Des weiteren: Die UdSSR wurde maximal leninistisch und der sogenannte Kriegskommunismus, der Lenis Reaktion auf den wesentlich von außen unterstützten Bürgerkrieg war, lies Lenins Theorien und Vorhaben praktisch auf der Stelle in ein diktatorisches Regime abgleiten.
Nach dem Sieg der Roten über die Weißen sollten die extremen diktatorischen Elemente eigentlich nach und nach verschwinden, doch Lenin erkrankte und in der KP flammten Machtkämpfe auf. Lenin realisierte zu spät, welche Gefahr Stalin darstellte und versuchte kurz vor seinem Tod mittels seines politischen Testaments die Machtübernahme Stalins zu vereiteln. Doch 1928 hatte sich Jossif Stalin als Erbe Lenins und Generalsekretär der KPdSU durchgesetzt.
Die Ideologie, die uns auch in der DDR versucht wurde einzutrichtern, der sogenannte Marxismus-Leninismus, hatte von der Politischen Ökonomie und den Grundlagen des dialektischen Materialismus abgesehen, nichts mit Marx zu tun. Lenins und besonders Stalins Sichtweisen stellten im wesentlichen entmarxte diktatorische Regime dar, die sich möglichst oft auf Marx und die Stopfgans „Sozialismus“ bzw. „Kommunismus“ beriefen.
Deutschland aufgeteilt haben sie aber nicht.
Selbstverständlich wurde das deutsche Reich aufgeteilt und sollte im wesentlichen zerstückelt und machtlos bleiben.
Westdeutschland wurde recht bald nach dem Krieg
wieder ein souveräner Staat.
Reines Kalkül.
Jedenfalls hat sich die UdSSR nicht an die Absprachen
gehalten.
?!
Die einzige Begebenheit, zu der Stalin die (dämlichen) Westmächte über den Tisch zog, betraf die Ostgrenze des Deutschen Reiches.
In Schlesien, der Heimt meiner Familie, gibt es zwei Flüsse mit dem Namen Neiße. Stalin nutzte die Unaufmerksamkeit Großbritanniens und der Vereinigten Staaten aus, um Polen sehr viel weiter nach Westen zu verschieben, als die Westmächte eigentlich dachten.
Ansonsten wird umgekehrt ein Schuh daraus: Die Westmächte rückten tief nach Mitteldeutschland vor, um die industrielle und militärische Technologie Nazideutschlands zu erbeuten. Die Wissenschaftler nahmen sie en passent mit.
Da war klar, dass die UdSSR den von ihnen
besetzten Teil Deutschlands nicht mehr rausrücken würden.
Der Kommunusmus stalinistischer Prägung trägt es in sich, dass
er die ganze Welt kommunistisch zu machen versucht.
Unsinn, das Gegenteil ist richtig.
Stalins Interesse bestand einzig darin, die Ideologie des Hitlerfaschismus auszulöschen und Nazideutschland die Kriegsschäden quid pro quo heimzuzahlen.
Deutschland sollte machtlos werden und möglichst langsam den Wiederaufbau bestreiten. Im Gegensatz zu Lenin, der die Weltrevolution anstrebte, wollte Stalin dies niemals. Stalins Fokus lag seit 1924 immer nur auf dem Sozialismus in der Sowjetunion. Erst, wenn die UdSSR hochindustrialisiert und konsolidiert wäre, könnte entfernt über Ausweitungen der Herrschaftsform nachgedacht werden.
Die Stalinnoten waren diesbezüglich eben keine List, sondern Stalin wollte ernsthaft das wiedervereinigte Deutschland - wie Österreich - in einen Puffer verwandeln. Daß dadurch Adenauers erzkonservatives und restauratives Westdeutschland geschwächt werden würde und daß die Chance auf Akzeptanz des Angebotes im Westen relativ klein war, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Hinterlistiges oder streng geheimes politisches Kalkül war es jedoch nicht, da das neutrale Deutschland prima in Stalins 1-Staat-Sozialismus-These gepaßt hätte.
Und auf längere Sicht bestand die realistische Möglichkeit, daß die damals noch industriell höherentwickelten Regionen, die nach der Westverschiebung Polens zu „Ostdeutschland“ wurden, das politische System von rechts nach links verschieben würden. In Mitteldeutschland hatten Protestantismus und politisch linke Strömungen die Oberhand, vor allem in Sachsen, des noch vor Schlesien traditionell stärksten Wirtschaftsgebietes Deutschlands. Stalin kalkulierte einfach, daß aus dem neutralen Deutschland ohne jedes Zutun der Sowjetunion wenigstens ein politischer Verwandter entstehen könnte, der nicht bindlings den Westalliierten hinterherliefe.
Man fühlte sich durch die Entwicklung vielmehr in der Meinung
bestätigt, dass sie schon immer Unrecht hatten.
Diese selbstgefällige, idiotische Sichtweise ist es, die uns spätestens in den 80ern in der DDR gegen den Strich ging. Die Partei hat immer recht, schon früher und in alle Zukunft. Lächerlich.
Und die gleiche dämliche Weltsicht führte später von westdeutscher Seite aus zu einer empfindlichen gesellschaftlichen Spaltung innerhalb Deutschlands. Die Mauer ist weg; dafür verläuft jetzt an gleicher Stelle ein Graben quer durch die Bundesrepublik, der tiefer ist als die Mauer je hoch war.
reinerlein