Übergangen, wie gehe ich damit um?

Mein Mitarbeiter übergeht mich. Wie gehe ich jetzt damit um und was bedeutet das für unsere Zusammenarbeit?
Wir sind ein kleines Team und mein Kollege ist mit mir von Anfang an dabei.
Seit dem haben wir aufgebaut und sind jetzt mehrere im Team. Ich als Vorgesetzter bin eng mit der Geschäftsführung verbunden und wir haben einen regen Informationsaustausch. Auch mein Team weiß, dass es zu jeder Zeit mit mir unter 4 Augen sprechen kann, wenn der Schuh drückt.
Dieser Kollege allerdings ist nicht unbedingt ein Teamplayer und schon mehrmals von mir verwarnt wurden, das Team nicht im ungewissen zu lassen und es bei seinen Entscheidungen, Arbeitszeiten anders zu gestalten, mit einzubinden, das Aufgaben anders verteilt werden können.
Bisher sind wir trotzdem sehr gut miteinander ausgekommen und ich habe auch immer gelobt,zu verstehen gegeben, das mir seine Arbeitsleistung sehr viel wert ist und er sich auch als meine rechte Hand ansehen kann.
Bisher habe ich 2 Gehaltserhöhungen bei der GF erwirkt, welche innerhalb eines Jahres beträchtlich sind. Entscheidungen und Problemstellungen werden immer gemeinsam besprochen und erläutert.
Jetzt werden wir mehr im Team und dieser Kollege ist mit einer Entscheidung von mir nicht einverstanden, Arbeitszeit anders zu planen. Er nutzt die Gelegenheit und bittet unsere Geschäftsführung um ein direktes Gespräch. Er hinterfragt, ob die Entscheidung die ich getroffen habe, die GF so abgesegnet hat und teilt meiner Geschäftsführung mit weiter unzufrieden zu sein, da er nicht nach Leistung sondern nach Betriebszugehörigkeit bezahlt werden möchte und weiteres Gehalt erwartet, da jetzt neue Kollegen in das Team kommen und er sich davon klar abheben möchte. Meine GF hat das Gespräch beendet und mir davon erzählt.
Ich hätte nie gedacht, das ich von meinem engsten Vertrauten übergangen werde und bin jetzt in einer Zwickmühle. Fühle mich natürlich übergangen, das zu Recht? Wie suche ich jetzt das Gespräch, da für mich ein unbefangenes Zusammenarbeiten nicht mehr möglich ist. Wie kann ich meiner Rolle als Vorgesetzer weiter gerecht werden? Was wäre die richtige Wortwahl?
Lieben Dank

Hallo rider star,

direkt & knapp, der Mitarbeiter verhält sich so, wie Du es ihm anbietest: als Kollege / Freund und nicht als Mitarbeiter. Lob & Geld nimmt er an, findet sich zu keiner Loyalität verpflichtet, erkennt Dich nicht als Führungskraft an. ER trifft einsame Entscheidungen (über Zeiten & Aufgaben) und kommt bisher damit durch.
Wie hast Du ihn „verwarnt“? Hatte es Konsequenzen, wenn er die Warnung missachtet hat?

Gut ist, dass Du die GF (noch) auf Deiner Seite hast. Sie entscheiden nicht hinter Deinem Rücken, sind aber vermutlich etwas genervt, dass Du deinen Mitarbeiter nicht im Griff hast.
Anregung: nimm die Führungsrolle an. Mit „Kollegialität“ erkaufst Du keine Loyalität oder Freundschaft - tendenziell eher Hohn, und jetzt schon Missachtung.
Mache eine Liste von 3 oder 4 Stufen der Eskalation, kündige dem Mitarbeiter jeweils an, die nächste Stufe konsequent anzuwenden, wenn er das geforderte Verhalten nicht zeigt. Und dann sei konsequent.
Ausserdem: gib mal bei google „das und dass“ ein, da findest Du die (einfache) Regel für die Rechtschreibung.
Viel Spass,
Steven Goldner

Hallo,

emotional gesehen ist es natürlich hart so eine Enttäuschung hinnehmen zu müssen.

Beruflich ganz klar, der will Dich ausboten.

Interessant ist die Stellungnahme Deiner GF. Wie hat Sie reagiert, welches Standing hast Du dort?

Teamplaying geht anders, zwei Verwarnungen gab es schon, jetzt geht es ans Handeln.

LG
Daniela

Ein Abteilungsleiter verliert sein Gesicht, wenn der Gl nicht 200% hinter ihm steht, natürlich, auch wenn ein Mitarbeiter ihn hintergeht. Abklären ??? ( er kann natürlich fehl Entscheidung treffen das müssen die Mitarbeiter aber nicht erfahren).
Lege fest, was ist dein Ziel was will ich mit ihm, kann ich ohne ihn auch weiter gehen?
Mit frage Technik Gründe ausloten, zum Einlenken bewegen, Kompromiss finden die für beide gangbar sind. Achtung, wenn er sein Gesicht verliert, hast du ein hinterlistige Feind.
Mann kann demokratisch die Sache besprechen, das letzte Wort gehört aber dem Chef.
Abmahnen bei nächstes Mal freistellen.!!

Hallo,
das ist unangenehm, wenn man das Gefühl hat, übergangen worden zu sein. Ist mir auch schon passiert.
Mittlerweile habe ich mich zu der Einstellung durchgerungen, dass es doch jedem freisteht, mit der GF oder dem Betriebsrat zu sprechen und meine Festlegungen zu hinterfragen. Ich habe mir das, was ich festgelegt habe, gut überlegt, nicht gegen irgendwelche Gesetze verstoßen und kann auch der GF gegenüber gut begründen, warum ich das so für richtig halte.
Wenn mir jemand droht - dann gehe ich eben zu… GF/Betriebsrat - dann ermuntere ich ihn und sage - „Das steht Ihnen natürlich vollkommen frei“.
Ich gehe mal davon aus,dass Du nicht die Kompetenz hast, die Grundlage der Gehaltszahlung (Betriebszugehörigkeit o.a.) anders festzulegen - wenn er darauf Einfluss nehmen will, muss er ja mit der GF reden. Wichtig ist, dass die GF Vertrauen zu DIR hat, mit DIR darüber spricht, dann soll er doch …
Mein Vorschlag: Fühl Dich nicht übergangen, räum ihm das Recht ein mit sonstwem Deine Festlegungen zu besprechen. Steh drüber .
Wenn Du es ihm gegenüber ansprechen willst, sag ihm, dass Du es in Zukunft besser finden würdest, wenn er Anliegen dieser Art mit Dir bespricht, es aber für Dich kein Problem ist, das er es nicht getan hat.
Mit der Planung der Arbeitszeit kommt es darauf an, ob DU das nur so gut findest, oder auch Kompromisse, die seine Sicht berücksichtigen, möglich sind. Wenn DU überzeugt bist, dass das der richtige Weg ist, dann legst DU als Vorgesetzter fest, wie die Arbeitszeit organisert wird. Klare Regeln, klare Ansage.
Deiner Rolle als Vorgesetzter wirst Du meiner Meinung nach gerecht, wenn Du weiter ruhig und gelassen den Bereich leitest, klare Ansagen machst und innerlich „drüberstehst“. Solche „Quertreiber“ gibt es überall.
Dass Du ihm schon Gehaltserhöhungen verschafft hast - dafür darfst Du keinen Dank erwarten. Tu das was Du für richtig und gut für deine Mitarbeiter hältst - aber erwarte keinen Dank. Wenn er dann doch mal kommt - dann freu Dich :wink:
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Denkanstöße geben.
Viel Glück!

Ich glaube, das ist immer ein Problem, wenn man von Anfang an zusammen arbeitet und das Team wächst. Sie werden auch eher ein „konsensorientierter“ Vorgesetzter sein, was nicht negativ gemeint ist. Der Mensch steht wahrscheinlich bei Ihnen an erster Stelle.
Viele Mitarbeiter können aber damit nicht richtig umgehen, interpretieren Ihre Art sehr großes Lob oder, im schlechten Fall, als Schwäche. Bestimmt haben Sie bei den Gesprächen auch ein wenig „herumgeeiert“, so dass er meint, er wäre im Recht (z.B. mit der Gehaltserhöhung, Weg direkt zur GF).
Was können Sie tun? Eigentlich nur eines: finden Sie ein neues, verantwortungsvolles Aufgabenfeld außerhalb Ihrer Gruppe für den MA. Sagen Sie ihm deutlich, dass Sie unter den von Ihnen angeführten Umständen keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr sehen. Das Verhalten Ihrer GF deutet darauf hin, dass Sie dies unterstützen würden. Vielleicht tun Sie dem MA ja einen Gefallen, sich zu verändern und zu lernen. Ich hatte vor einigen Jahren einen ähnlichen Fall.

Mein Mitarbeiter übergeht mich. Wie gehe ich jetzt damit um
und was bedeutet das für unsere Zusammenarbeit?

Das werte ich als Vertrauensbruch. Ein solcher verlangt grundsätzlich nach disziplinarischen Maßnahmen. Als solche kommen in Frage:

  1. Entzug von Verantwortung, also Handlungsgewalt (Rückstufung im Team).
  2. Verbunden mit der Möglichkeit, die Angelegenheit wieder zu richten.

Wie kann ich meiner Rolle als Vorgesetzer
weiter gerecht werden? Was wäre die richtige Wortwahl?
Lieben Dank

Dabei würde ich alle Maßnahmen mit der Geschäftsführung abstimmen. Offensichtlich besteht sonst die Gefahr, daß Derhenige sich wieder an die Gf wendet. In jedem Fall ein fertiges Konzept vorlegen und absegnen lassen. Dann konsequent befolgen.

Ohne diese Maßnahmen wird es wohl nicht gehen.

Wichtig: Klarheit in allen Handlungsanweisen und den Folgen, die das jeweilige Handeln haben wird!

Vorab: Meine Antwort ist weder rechtlich noch personalberatend zu verstehen. Hier also klare Abgrenzung von Berufsständen, die ggf. bei Lösung solcher Themen mit einzubeziehen sind.

Fall hört sich komplex an. In jedem Fall würde ich die Vorgehensweise direkt mit der GF vorher abstimmen. Falls sich die Stimmung gegen Sie wenden könnte, würde ich ggf. zu Ihrem Schutz einen Arbeitsrechtler einschalten, wenn auch vorerst im Hintergrund. Auch fände ich wichtig, im Betrieb kommunikativ zwischen menschlicher Enttäuschung und fachlichem Fehlverhalten zu unterscheiden.

Schritte aus meiner Sicht:

  1. Ggf Arbeitsrechtler im Hintergrund einschalten
  2. Machen Sie sich mit gewaltfreier Kommunikation vertraut oder mit anderen Methoden, um Emotion von Inhalten zu trennen. In Allen Gesprächen immer mit einer solchen Methode arbeiten, die Wahrnehmung von Interpretation, Bewertung und Handlungsableitung trennt.
  3. Gespräch mit GF, um zu erfahren, worum es inhaltlich ging und was die GF aus dem Gespräch ableitet? Wie schwer sieht die GF den Impact des Gesprächs. Konkret fragen, ob das Unternehmen / die GF noch hinter ihnen steht. Auch wichtig zu fragen, warum die GF einem solchen Gespräch zustimmt, ohne sie proaktiv einzubinden? Wenn die GF das Reden übereinander statt miteinander unterstützt, wollte das ggf. sachlich angesprochen werden mit der Bitte, dies eim nächsten Mal anders zu handhaben. Tipp zur Sicherheit: Am Ende des Gesprächs das eigene Verständnis dieses Gesprächs (Schritt 3) und die nä Schritte einmal für die GF zusammenfassen.
  4. Wenn Vorgehensweise mit GF abgestimmt, zwei Gespräche mit dem Mitarbeiter suchen, ein berufliches, ein privates. Das private Gespräch mit dem Mitarbeiter unbedingt suchen, ggf. auch nach Feierabend, damit es ggf. als Gespräch unter Menschen und nicht unter Kollegen später missinterpretiert wird.
  5. Im beruflichen Gespräch ggf. Personalbereich (nach vorheriger Abstimmung) einbeziehen und das Fehlverhalten des Mitarbeiters anhand von Leitlinien oder gelebter Kultur aufzeigen und eine konkrete andere Vorgehensweise anordnen. Ebenfalls klar aufzeigen, dass ein Nichteinhalten der Anordnung ggf. zu arbeitsrechtlichen Massnahmen führen kann (z.B. Abmahnung oder Kürzung Bonus).
  6. Im privaten Gespräch dieses auch so kennzeichnen und ggf. die eigene Gefühlslage sachlich zum Ausdruck bringen, z.B. menschliche Enttäuschung. Sollte die Reaktion nicht Ihrer Erwartung entsprechen, sagen sie das einfach klar und deutlich. Man kann eine geäußerte Entschuldigung auch ablehnen. In Summe: Am Besten mal bei einem Bier oder Wasser mal klären, was das sollte und wie man denn jetzt miteinander umgehen will.

In all diesen Schritten auf einwandfreie und sachliche Kommunikation achten, ggf. keinen Alkohol trinken.

Generell ein erster Eindruck aus Ihrer Schilderung, bitte nicht zu persönlich nehmen, denn vielleicht ist mein Eindruck falsch. Wir kennen uns ja nicht persönlich. Zeigen Sie mehr Härte: Natürlich ist es sinnvoll, alles für das eigene Team zu tun, insbesondere es u fördern, aber sie müssen auch fordern. Zudem sollten sie Ihre Rolle als Vorgesetzter durch etwas Distanz stärken. Wie gesagt nur ein Eindruck, aber vielleicht haben sie diesen Vorfall ohne es aktiv zu wollen, selbt ein wenig mit entstehen lassen.

Viel Erfolg in allen Schritten!

Da kann ich Dir leider nicht helfen,
viel Glück, Dein H.K.