Überholen beim Auffahren

Hallo Allerseits,

ich habe mal wieder eine Frage, wie etwas verkehrsregeltechnisch zu bewerten ist.
Zwei Fahrzeuge sind auf der Beschleunigungsspur. Das hintere Fahrzeug hat relativ wenig Abstand und zieht noch vor dem vorderen Fahrzeug auf die rechte Fahrspur und beschleunigt deutlich schneller als das vordere Fahrzeug.
Wer verhält sich nun verkehrswidrig, der vordere Fahrer, wenn er nun auffährt, obwohl der hintere Fahrer damit gezwungen wird wieder abzubremsen oder der hintere Fahrer, weil er den vor ihm Fahrenden abdrängt?

Gruß
Carlos

Hallo

ich habe mal wieder eine Frage, wie etwas
verkehrsregeltechnisch zu bewerten ist.
Zwei Fahrzeuge sind auf der Beschleunigungsspur. Das hintere
Fahrzeug hat relativ wenig Abstand und zieht noch vor dem
vorderen Fahrzeug auf die rechte Fahrspur und beschleunigt
deutlich schneller als das vordere Fahrzeug.
Wer verhält sich nun verkehrswidrig, der vordere Fahrer, wenn
er nun auffährt, obwohl der hintere Fahrer damit gezwungen
wird wieder abzubremsen oder der hintere Fahrer, weil er den
vor ihm Fahrenden abdrängt?

Vorausgesetzt es handelt sich um eine Auffahrt auf eine Autobahn, gilt, dass dem fliessenden Verkehr die Vorfahrt zu gewähren ist.

Weiterhin vorausgesetzt, der hintere Fahrer fährt nicht über den Sperrstreifen auf die Autobahn sondern Regelgerecht nach der unterbrochenen weissen Linie, dann ergibt sich die Regelung aus dem ersten Satz.
Der lagsamere Fahrer hat vor dem Auffahren auf die Autobahn dem fliessenden Verkehr die Vorfahrt zu gewähren.
Gruß Rumburak

Vorausgesetzt es handelt sich um eine Auffahrt auf eine
Autobahn, gilt, dass dem fliessenden Verkehr die Vorfahrt zu
gewähren ist.

Weiterhin vorausgesetzt, der hintere Fahrer fährt nicht über
den Sperrstreifen auf die Autobahn sondern Regelgerecht nach
der unterbrochenen weissen Linie, dann ergibt sich die
Regelung aus dem ersten Satz.
Der lagsamere Fahrer hat vor dem Auffahren auf die Autobahn
dem fliessenden Verkehr die Vorfahrt zu gewähren.

Hallo,
das sehe ich voellig anders.
Die theoretische Begruendung enthaelt allgemeingueltige Saetze, kann aber nicht funktionieren.

Der Vordere faehrt langsam an die Auffahrt und beschleunigt, dabei faehrt das hintere Fahrzeug wie beschrieben vorbei, und das naechste und das uebernaechste auch, und wenn bald die Beschleunigungs-Spur zu Ende ist und der Vordere bremsen muss, dann hat der ganze nachfolgende Verkehr an dieser vielbenutzten Auffahrt Vorfahrt? Er wartet dann unbestimmte Zeit, vielleicht 5 Minuten? Das kann nicht sein!

Praktisch stellt sich das Problem eher nur bei Anfaengern. Wenn der vordere beim Beschleunigen merkt, und er schaut ja fast staendig in den linken Spiegel, der naechste faehrt in die rechte Autobahnspur rueber, dann ist diese Spur auch nach hinten frei und der vordere zieht ebenfalls rueber, denn er braucht jetzt nicht mehr eine freie Stelle zu suchen, waehrend er weiter beschleunigt.

Ich meine, das Problem wird in Zukunft oefter aufkommen, wenn mehr oekologische Fahrzeuge oder oekologische Fahrstile um sich greifen.

Gruss Helmut

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Hallo,
ich hab nochmal recherchiert.
Gruss Helmut

Einfädeln, Autobahn

Falsches Einfädeln auf Autobahn

Benutzen mehrere Fahrzeuge hintereinander den Beschleunigungsstreifen einer Autobahn, gilt nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg die Regelung, dass die beteiligten Fahrzeuge nur nacheinander einfahren dürfen. Schert eines der hinteren Fahrzeuge vorschnell auf den rechten Fahrstreifen der Autobahn aus, kann dies zu einer erheblichen Behinderung und Gefährdung des Vorausfahrenden führen, insbesondere wenn dieser wegen des Endes des Beschleunigungsstreifen stark abbremsen muss. Kommt es zu einer Kollision der Fahrzeuge, haftet der Ausscherende (Überholende) für den entstandenen Schaden.

Urteil des OLG Hamburg vom 14.07.1999

14 U 61/99

DAR 2001, 307

gefunden bei http://www.finanztip.de/recht/verkehr/ur12p01083.htm

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Hallo,

Hallo,
das sehe ich voellig anders.

das ist Dein gutes Recht.

Die theoretische Begruendung enthaelt allgemeingueltige
Saetze, kann aber nicht funktionieren.

Ich interpretiere mal den ersten Teil Deines Satzes als Zustimmung. Werden diese allgemeingültigen Sätze nun dadurch aufgehoben, dass die große Mehrzahl der Autofahrer sie nicht kennt, oder sie einfach ignoriert?

dann hat der ganze nachfolgende Verkehr an dieser
vielbenutzten Auffahrt Vorfahrt? Er wartet dann unbestimmte
Zeit, vielleicht 5 Minuten? Das kann nicht sein!

Warum denn nicht? Ist die Vorfahrt zeitlich begrenz?

Ich bleibe dabei, der fließende Verkehr hat die Vorfahrt, vor allem auf der Autobahn.

Wenn der vordere beim Beschleunigen merkt, und er schaut ja
fast staendig in den linken Spiegel, der naechste faehrt in
die rechte Autobahnspur rueber, dann ist diese Spur auch nach
hinten frei und der vordere zieht ebenfalls rueber, denn er
braucht jetzt nicht mehr eine freie Stelle zu suchen, waehrend
er weiter beschleunigt.

Ja, aber das war nicht das Problem vom Carlos. Seine Frage war sehr allgemein gestellt und enthielt keine Details.

Die Frage, was praktisch Sinnvoll ist und was eher nicht, wurde im Ausgangspsosting auch garnicht gestellt. Und aufgrund der vielen Besonderheiten in derartigen Fällen, kann es glaube ich auch keine eindeutige oder allgemeingültige Aussage dazu geben, ausser,
dass der fließende Verkehr Vorfahrt hat.

Im übrigen wird in solchen wie oben geschilderten Situationen immer der § 1 der StvO herangezogen.

Mit freundlichen Grüßen
Rumburak

Die Lösung
Hallo Helmut,

du hast DIE Antwort auf meine Frage gefunden.

Um das Problem zu verstehen muss du dir folgendes vergegenwärtigen. Die Auffahrt auf eine Autobahn ist ein kritischer Vorgang und erfordert volle Konzentration.
Und nun stell dir folgendes vor, du fährst normal auf eine Autobahn auf. Du bist weder besonders langsam, noch besonders schnell, z.B. 90.
Du willst rüberziehen, denn die Spur ist frei. Noch während du rüberziehst hast du auf einmal ein anderes Fahrzeug im Heck. Der Fahrer hinter dir, hat schneller rübergezogen und beschleunigt auf der rechten Fahrspur kräftig weiter.
Noch übler wäre dies in etwas dichteren Verkehr, wo die Sicherheitsabstände häufig zu gering sind. Hier gibt es in der Praxis etwas ähnliches, wie ein Reißverschluss. Würde es sich einbürgern, dass die hinteren Fahrzeugen zuerst in die Lücken reinfahren, wie es auf Fahrspuren normal ist, wäre das chaos vorprogrammiert.

Gruß
Carlos

Rumbarak hat dennoch ein Sternchen für eine ernstgemeinte Antwort bekommen

Hallo!

du hast DIE Antwort auf meine Frage gefunden.

Um das Problem zu verstehen muss du dir folgendes
vergegenwärtigen. Die Auffahrt auf eine Autobahn ist ein
kritischer Vorgang und erfordert volle Konzentration.
Und nun stell dir folgendes vor, du fährst normal auf eine
Autobahn auf. Du bist weder besonders langsam, noch besonders
schnell, z.B. 90.

Was hält Dich davon ab, möglichst schnell auf 160 zu bechleunigen? Dann gibt´s auch kein Problem mehr :wink:

Du willst rüberziehen, denn die Spur ist frei. Noch während du
rüberziehst hast du auf einmal ein anderes Fahrzeug im Heck.

Ganz plötzlich. Quasi ein Instant-Auto…

Der Fahrer hinter dir, hat schneller rübergezogen und
beschleunigt auf der rechten Fahrspur kräftig weiter.

So ein böser Mensch.

Noch übler wäre dies in etwas dichteren Verkehr, wo die
Sicherheitsabstände häufig zu gering sind. Hier gibt es in der
Praxis etwas ähnliches, wie ein Reißverschluss. Würde es sich
einbürgern, dass die hinteren Fahrzeugen zuerst in die Lücken
reinfahren, wie es auf Fahrspuren normal ist, wäre das chaos
vorprogrammiert.

Nun fahre ich recht viel auf der Autobahn. Komischerweise erlebe ich solche Situationen einmal in 10 Jahren.

Normalerweise gibt man nach der letzten Kurve der Auffahrt ordentlich Gas und wechselt dann am Ende des Beschleunigungsstreifen die Spur mit derselben Geschw., die auf der rechten Spur der AB gefahren wird.

Ist die rechte Spur sogar frei, kann man, je nach Motorisierung und Strecke, die Sache bereits auf dem Beschleunigungsstreifen noch weiter entspannen, indem man dort bereits auf eine höhere Geschw. beschleunigt, um die Delta-V zu evtl. schnelleren Hintermännern auf dem Beschleunigungsstreifen oder den Fahrspuren der AB möglichst gering zu halten.

Ich sehe hier somit kein großes Problem.

Merke: ein anderes Auto poppt nicht einfach so hinter einem auf. Die großen Ohren am Auto sind zum regelmässigen(!!) Reingucken da, um gerade solche Situationen zu vermeiden.

Hat man dann wirklich mal so einen verkappten Schumi hinter sich auf der Auffahrt, lässt man ihn eben vor.
Davon fällt einem mit Sicherheit kein Ei aus der Hose.

Gruß,
M.

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Ach Matthias,

es überrascht nicht, dass du die Frage als engagierter Vertreter der „Freude am Fahren“-Fraktion anders siehst.

Ich betrachte das in der Frage gestellte Verhalten als Rowdytum und finde es tröstlich, dass der Gesetzgeber es genauso sieht.
Glücklicherweise ist dieses Verhalten sehr selten.

Hat man dann wirklich mal so einen verkappten Schumi hinter
sich auf der Auffahrt, lässt man ihn eben vor.
Davon fällt einem mit Sicherheit kein Ei aus der Hose.

Klingt vernünftig. Ich hoffe du behälst diese gelassene Haltung bei, wenn du in die Eisen trittst, weil vor dir ein Fahrer mit Tempo 100 auf die linke Spur zieht. Dafür hat man ja gute Bremsen. :wink:

Gruß
Carlos

1 Like

Moin!

es überrascht nicht, dass du die Frage als engagierter
Vertreter der „Freude am Fahren“-Fraktion anders siehst.

Ich fahre schon lange keinen BMW mehr…

Ich bin eher ein „Verfechter“ von zügigem Fahren und 160 Km/h Mindestgeschwindigkeit auf der linken Autobahnspur…

Ich betrachte das in der Frage gestellte Verhalten als
Rowdytum und finde es tröstlich, dass der Gesetzgeber es
genauso sieht.
Glücklicherweise ist dieses Verhalten sehr selten.

Das kommt ja noch hinzu.
Umso seltener wird man es antreffen, je zügiger man selbst auf die AB auffärt und somit unnötige Gefahrensituationen vermeiden hilft.

Hat man dann wirklich mal so einen verkappten Schumi hinter
sich auf der Auffahrt, lässt man ihn eben vor.
Davon fällt einem mit Sicherheit kein Ei aus der Hose.

Klingt vernünftig. Ich hoffe du behälst diese gelassene
Haltung bei, wenn du in die Eisen trittst, weil vor dir ein
Fahrer mit Tempo 100 auf die linke Spur zieht. Dafür hat man
ja gute Bremsen. :wink:

Was soll man denn auch sonst tun?
Kurz aufblenden, falls nötig bremsen, wenn Platz ist, rechts vorbei… :wink:

Gruß,
M.

Ich bin eher ein „Verfechter“ von 160 Km/h
Mindestgeschwindigkeit auf der linken Autobahnspur…

Hallo,
da ist er wieder, der Irrglauben, die linke Fahrspur sei fuer hohe Geschwindigkeit.
Falsch.
Die linke Fahrspur ist zum UEBERHOLEN.

Egal wie schnell, jeder faehrt rechts, und geht zum Ueberholen nach links, auch egal wie schnell (nur schneller als der Ueberholte).

Das heisst, ein LKW am Berg, der nur 60 schafft, wird auch bisweilen mit 90 links ueberholt. Das haengt nich von der Geschwindigkeit ab, die da ganz hinten jemand aufgebaut hat. Der kann den LKW ueberholen, wenn der Vordere seinen Ueberholvorgang abgeschlossen hat, mit oder ohne Fernlicht am Tage.

Gruss Helmut

1 Like

Moin!

Ich bin eher ein „Verfechter“ von 160 Km/h
Mindestgeschwindigkeit auf der linken Autobahnspur…

Hallo,
da ist er wieder, der Irrglauben, die linke Fahrspur sei fuer
hohe Geschwindigkeit.
Falsch.
Die linke Fahrspur ist zum UEBERHOLEN.

Ja, richtig. Und?

Egal wie schnell, jeder faehrt rechts, und geht zum Ueberholen
nach links, auch egal wie schnell (nur schneller als der
Ueberholte).

Gut.

Das heisst, ein LKW am Berg, der nur 60 schafft, wird auch
bisweilen mit 90 links ueberholt. Das haengt nich von der
Geschwindigkeit ab, die da ganz hinten jemand aufgebaut hat.

…dann muss der Überholer zusehen, schleunigst auf 160 zu kommen.
Auf 2-spurigen Strecken muss es natürlich ein Überholverbot für LKW und Busse geben.

Der kann den LKW ueberholen, wenn der Vordere seinen
Ueberholvorgang abgeschlossen hat, mit oder ohne Fernlicht am
Tage.

s.o.

M.

Moin,

Und nun stell dir folgendes vor, du fährst normal auf eine
Autobahn auf. Du bist weder besonders langsam, noch besonders
schnell, z.B. 90.

wenn du 90 als normal betrachtest liegt das Problem offensichtlich an deiner Fahrweise! In jeder (hoffe ich zumindest ;o)) Fahrschule wird einem beigebracht, daß die Beschleunigungsspur dazu da ist zu beschleunigen und erst wenn man die nötige Geschwindigkeit hat fährt man auf die Autobahn - dies ist heutzutage mit nahezu jedem Auto auf nahezu jeder Auffahrt möglich!

90 ist da schon sehr langsam!

Gruß

Bernd

Hallo Bernd,

90 ist da schon sehr langsam!

Bei mir liegt es am beschränkten Beschleunigungsvermögen. Aber auch die Fahrzeuge vor mir sind üblicherweise nicht schneller.

Ich lebe im Rhein-Main-Gebiet und fahre vorwiegend auf Autobahnen zur Hauptverkehrszeiten. Auf der rechten Spur herrscht LKW-Tempo vor.
Aber selbst in ruhigen Zeiten fahren die Fahrzeuge eher mit Tempo 100 auf die Autobahn.

Natürlich gibt deutlich schnellere. Die erkennt man auch daran, dass sie sich maximal 1,5 Sekunden auf der rechten Spur aufhalten, um dann auf die linke Spur rüberzuziehen.

Erzähl mal, wie schnell bist du, wenn du am Ende des Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn auffährst?

Gruß
Carlos