Überlanges Netzwerkkabel

Hallo, ich habe in meinem Haus einen passablen DSL Zugang.
Den möchte ich auch in meinem etwa 120m entfernten Gartenhaus nutzen.
Ist es sinnvoll, auf der halben Strecke einen switch zwecks zuverlässiger Übertragung einzubauen?
Geschützter Ort und Strom wäre dort vorhanden.
Bisher nutze ich Mobilfunk, aber das Datenvolumen ist mir zu teuer, zumal mein DSL50 immer ausreichen würde.
Aber eben die Kabellänge…
Hat jemand eine kluge Idee?

Hallo,

ich würde es einmal und richtig machen, mit einem Glasfaserkabel.

So ein Kabel wird dann zwar 200€ kosten, aber dafür hat man dann Ruhe.
An die beiden Enden packt man Konverter auf Kupfer/RJ45.

Meine zweite Wahl wäre wohl eine WLAN-Bridge. Die wäre aber nicht deutlich günstiger.

Gruß,
Steve

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Die Kernfrage ist:
Wie übertrage ich mein Heimnetz über 120m.

Vermutlich wird es mit hochwertigem Netzwerkkabel gehen. Ich würde es aber nicht versuchen, denn nichts ist ärgerlicher als ein geht - geht nicht.

  1. Netzwerkkabel mit Switch in der Mitte. Das ist möglich - und wenn es einfach möglich ist, dann ist es gleichzeitig auch die sicherste und preiswerteste Option. 230V zum Switch muss noch nicht einmal sein, es gibt über PoE versorgte Switche. So etwas verbuddelt man natürlich nicht in einer Plastiktüte unter der Erde.

  2. Irgendein „Twisted-Pair“ Kabel (es reicht Telefonkabel) und dann je ein VDSL-Adapter an die Enden. Läuft bei einigen Kunden auch über mehr als 250m mit einigen zig MBit/s. So ein Pärchen (Master- und Slave-Modem) kostet aber auch 250€.

  3. Glasfaser. Sicher der Goldstandard. Maximale Übertragungssicherheit und -geschwindigkeit. Das Kabel an sich ist billig, teuer ist das Anbringen der Stecker. Man kann so ein Kabel fertig konfektioniert kaufen. An beiden Enden müssen dann Medienkonverter hin. Nachteilig ist, dass ein beschädigtes LWL-Kabel extrem teuer zu reparieren wäre.

  4. Netzwerk über die Stromleitung. Eigentlich empfehle ich das nicht gerne, denn das Ergebnis ist oft nicht vorhersehbar. Wenn man aber eine Stromleitung vom Haus zum Gartenhaus hat und an beiden Enden so einen DLAN-Adapter einsteckt, sollte man damit schon eine sehr gute Verbindung bekommen. So ein 2er-Set ist preiswert - und am Gartenhaus könnte ein Adapter mit integriertem WLAN-AccessPoint eingesteckt werden. Das 2er-Set mit WLAN ist für unter 100€ zu bekommen.

  5. WLAN Verbindung - bei direkter Sichtverbindung wird ein einzelner AccessPoint mit einer Antenne, die eine gewisse Richtwirkung hat, vermutlich auch im Gartenhaus zu brauchbarem Empfang führen. Stark gerichtete Antennen bergen Probleme mit der Zulässigkeit, wirklich stabil wird es, wenn man zwei legal betriebene WLAN-AccessPoints mit Richtantennen (und gedrosselter Sendeleistung) zueinander ausrichtet. So ein „halb gerichtetes“ WLAN hätte den Vorteil, dass auch der Bereich zwischen Haus und Gartenhaus versorgt würde.

Vielen Dank. Werde sicher Möglichkeit 1 oder 3 in Betracht ziehen.
Was im Augenblick gegen Nr. 3 spricht ist, daß mir unklar ist, ob für die Medienkonverter noch irgend eine Software oder Einstellung nötig ist oder ob es sich mit dem Einstecken schon erledigt hat.
Mit der LWL-Technik habe ich bisher überhaupt keine Erfahrung

Vielen Dank für die Antwort.
Vor der LWL-Technik habe ich Respekt, weil ich damit keinerlei Erfahrung habe und nicht weiß, ob mit dem Anstecken der Medienkonverter alles erledigt ist oder ob ich irgendwelche komplizierten Einstellungen vornehmen muß, von denen ich keine Ahnung habe.

Hallo,

das kann ich verstehen, ist aber wirklich nicht so kompliziert, wie man denkt.

Der Medienkonverter ist wirklich transparent. Da musst du nix einstellen.
Das Ethernet-Kabel, welches aus dem MK kommt steckst du einfach an den Switch,
wo du sonst auch das lange Kabel anschließen würdest.

Beim Medienkonverter gibt es eigentlich nur zwei Parameter. Den Steckertyp und
die Wellenlänge. Beim Stecker unterscheidet man zwischen SC (älter und größer)
und LC (neuer und kompakter). Bei der Wellenlänge gibt es Single-Mode und Multi-Mode. Single-Mode verwendet man normalerweise bei großen Distanzen (mehrere Kilometer), während man kürzere Verbindungen über Multi-Mode macht. Für dich passt eher Multi-Mode, Single-Mode sollte auch gehen.

Wenn du den MK ausgesucht hast brauchst du eigentlich nur noch ein Kabel mit dem passenden Stecker und dem passenden Modus, dann kann es losgehen.

Gruß,
Steve

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Vielen Dank für die präzise Antwort.
Werde mich wahrscheinlich mal daran wagen.
Hast mir gut geholfen, Danke.
Grüße aus Tanna
Wolfgang

:open_mouth:

Steckertyp, richtig.
Mulitmode oder Singlemode hat jedoch wenig mit der Wellenlänge zu tun, sondern mit der Dicke der Faser. Singlemode-Fasern übertragen die Lichtpulse „scharf“, Multimode-Fasern „vermatschen“ sie.
Kurze Strecke, langsame Geschwindigkeit: Man nehme billige OM1-Fasern. 2km Reichweite bei 1310nm Wellenlänge und 100MBit/s reichen wohl.
Lange Strecke, hohe Geschwindigkeit: Man nehme Singlemode. Bei 1310nm Wellenlänge kann man so über 10km ganze 10GBit/s übertragen.

Während bei Mulitmode einfache LED-Medienkonverter reichen, benötigt man für Singlemode dann schon teure Lasermodule.

Na ja, da gibt es schon noch eine Hand voll mehr Standards…
SC Verbinder sind meiner Meinung nach bei Mulitmode verbreiteter - ich kann mich aber auch irren. So ein Medienkonverter von 100BASE-FX zu 100BASE-TX kostet unter 30€. (Als Beispiel der MC100CM von TP-Link).
Achtung, die Konverter gibt es auch ohne Glasfasermodul, dann haben die einen SFP-Einschub und man muss zwei SFP-Module extra kaufen.

Das Kabel an sich sollte man fertig konfektioniert kaufen. Bei Singlemode kann man ohne teure Geräte keine Stecker selber anbringen (der Faserkern ist nur 9µm dick!), bei Multimode wird es einfacher, aber ungeübt und ohne Spezialwerkzeug wird das nichts.

Also:
Multimode ab OM1 kaufen, als Außen-/Erdkabel. Fertig konfektioniert mit SC-Duplex-Steckern, dazu Medienkonverter SC-Duplex auf 100MBit über Kupfer, fertig.