Überlastung des FI-Schalters

Liebes Forum,

kürzlich war ein Elektro-Meister bei uns in der gemieteten Wohnung und stellte hierbei (zufällig nebenbei) folgendes fest:

Mindestens ein FI-Schalter ist, bezogen auf die zulässige Ampere-Zahl, überlastet. Zulässig wären 25 Ampere pro FI-Schalter. Der FI-Schalter ist jedoch tatsächlich mit 4 x 16 (=64) Ampere belastet.

Der Vermieter möchte davon nichts wissen und schreibt, dass alles korrekt installiert sei. Zusätzlich verweist er auf ein Abnahmeprotokoll der Wohnung.

Bevor ich nun in großen Schriftwechsel trete, versuche ich hier, eine zweite Meinung zu bekommen.

Kann mir jemand sagen, ob der Elektro-Meister bezüglich der Überlastung Recht hatte?

Gesamter Sicherungskasten:
http://www.directupload.net/file/d/3919/2x8m6697_jpg…

FI-Schalter (29, 30, 35 - 40):
http://www.directupload.net/file/d/3919/hocay8ot_jpg…
http://www.directupload.net/file/d/3919/2pjglsgo_jpg…

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Gruß Schildmann

P.S.: Ich bin da Laie, mir geht es darum, ob ich nun wirklich den Vermieter dazu bringen soll, sich das persönlich anzusehen oder ob der Elektro-Meister vielleicht etwas übersehen hat.

Hallo!

Das ist aber für eine eigentlich kleine Verteilung sehr gut und fast üppig auf 3 FI aufgeteilt.

Solche Verteiler findet man auch mit 1 FI !

Wenn man es genau nimmt, sind alle 3 FI überlastet !

Der E-Meister hat recht. Allerdings besteht natürlich keine Gefahr.  Man hat sicherlich mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor gerechnet, denn alle Einzelautomaten werden ja zeitlich nie gleichstark belastet. Das gäbe vermutlich die Hauptsciherung am Zähler gar nicht her !

Bei großen (4-poligen 40 A FI gibt es 7 Automaten, die werden aber auf 3 Phasen verteilt sein.
Also da ist alles OK.  

Es gibt da also max. 32 + 32+ 48 A ,wenn alle 7 Kreise gleichzeitig max. Last zeihen.

Beim linken FI mit 25 A  könnte theoretisch 48 A fließen. Hier ist nicht auf mehrere Phasen verteilt, weil es ein 2-poliger FI ist.
Beim 3. FI wären es max. 32 A.

Die mögliche Überlastung der FI-Schaltkontakte ist also aus meiner Sicht nur beim FI mit den 4 Automaten  bedenklich.

Die Schutzfunktion der FI ist gegeben, die Kontakte können ein Vielfaches des Nennstromes schalten. Schließlich fließt der volle Kurzschlussstrom der Automaten über die FI-Kontakte. Das können sie natürlich ab.
Allerdings bei sehr langer Überlastung entsteht zu viel Verlustwärme und die Kontakte leiden langfristig.
Ist aber im Haus/Wohnung kaum zu befürchten.

MfG
duck313

Was für eine Vorsicherung ist denn Verbaut.
Bei einer Bekannten ist z.B Ihre Wohnung nur mit 25A Abgesichert.
Sollte das auch bei dir der Fall sein wäre der FI nicht überlastet denn Durch die Vorsicherung kann ja max 25A Fließen

Mindestens ein FI-Schalter ist, bezogen auf die zulässige
Ampere-Zahl, überlastet. Zulässig wären 25 Ampere pro
FI-Schalter. Der FI-Schalter ist jedoch tatsächlich mit 4 x 16
(=64) Ampere belastet.

Er IST nicht, er KÖNNTE.

Übrigens sind gleich DREI FIs vermutlich nicht hinreichend gegen Überlast geschützt.

Der obere kann auf mindestens einer Phase dauerhaft mit 3 x 16A = 48A belastet werden,
der linke mit 64A, der rechte mit 32A.

Das ist die jeweilige Summer der dauerhaft möglichen Ströme.

Ich verstehe den ausführenden Elektriker absolut zu NULL Prozent.
Da werden aus unerklärlichen Gründen gleich vier FI-Schalter eingebaut, dann aber die mögliche Überlastung nicht berücksichtigt?

Ich rate mal:
Der obere sichert die komplette Rest-Wohnung ab,
der linke ein Badezimmer, der rechte ein kleineres Bad mit Dusch, der untere könnte für eine Sauna oder ein Whirlpool sein?

Früher waren Fi nur für Räume mit Dusche oder Bad vorgeschrieben, andere Räume brauchten keinen.
Sparsame Elektriker nahmen dann einen zweipoligen FI für das Bad, der Rest musste ohne FI leben.
Es wurde dann zu Gewohnheit, einen einzelnen FI für das Bad zu setzen.
Als dann 2007 die FI-Pflicht für alle Setckdosen kam, wurde diese Gewohnheit beibehalten und ein weiterer FI für alles, außer Bad, eingesetzt.

Warum, das weiß kein Mensch.
Warum teile ich nicht eine Wohnung in zwei Bereiche auf und setze zwei vierpolige FI-Schalter? Dem Bad bringt der Einzel-FI keinen erweiterten Schutz.

Bevor ich nun in großen Schriftwechsel trete, versuche ich
hier, eine zweite Meinung zu bekommen.

Kann mir jemand sagen, ob der Elektro-Meister bezüglich der
Überlastung Recht hatte?

Fehlerstromschutzschalter sind wie alle Betriebsmittel gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen. Der Kurzschlusschutz ist durch die übergeordnete Sicherung, meist 63A, vermutlich kein Problem.

Wie stark ist denn die Wohnung abgesichert?

Der Schutz vor Überlast kann durch Vorsicherungen gewährleistet werden - oder durch die nachfolgenden Sicherungen.

Hierbei darf in Deutschland ein 40A FI auch mit 40A Schraubischerungen „gL“ abgesichert werden (in Österreich dürfen da sogar nur 25A gL genommen werden).

Die Anwendung von Gleichzeitigkeitsfaktoren ist m.W. nach in D unzulässig, wenn es um den Überlastschutz von FI-Schaltern geht.

Ganz konkret darf ich dir sagen, dass in der Anlage eines Kunden (diese Anlage wurde aber nicht von mir installiert!) eine Konstellation, wie du sie hast, vom Gutachter eindeutig als „Mangel“ bezeichnet worden war.

Ebenso eindeutig muss ich aber auch zugeben: Schäden durch überlastete FI-Schalter in Wohnungen sind mir bislang unbekannt.

Hallo X

Mindestens ein FI-Schalter ist, bezogen auf die zulässige
Ampere-Zahl, überlastet. Zulässig wären 25 Ampere pro
FI-Schalter. Der FI-Schalter ist jedoch tatsächlich mit 4 x 16
(=64) Ampere belastet.

Er IST nicht, er KÖNNTE.

Übrigens sind gleich DREI FIs vermutlich nicht hinreichend
gegen Überlast geschützt.

Der obere kann auf mindestens einer Phase dauerhaft mit 3 x
16A = 48A belastet werden,
der linke mit 64A, der rechte mit 32A.

Das ist die jeweilige Summer der dauerhaft möglichen Ströme.

Ich verstehe den ausführenden Elektriker absolut zu NULL
Prozent.
Da werden aus unerklärlichen Gründen gleich vier FI-Schalter
eingebaut, dann aber die mögliche Überlastung nicht
berücksichtigt?

Wenn da eine 25A Vorsicherung drin ist, kann nichts überlastet werden.
Die Selektivität mit den 16A Automaten wäre auch noch gegeben,

Zumindest hier in CH, sind 25A Vorsicherungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern üblich. Allerdings sind hier noch 10A und 13A für die einzelnen Stromkreise (Steckdosen, Licht) üblich. Liegt auch daran, dass unsere Steckdosen nur für 10A zugelassen sind.

Das Ganze hat aber auch seine Vorteile :smile:
Stromhungrige Haushaltgeräte mit über 2.2kW sind hier kaum auf dem Markt. Altbauten sind oft sogar mit nur 6A abgesichert, da ist dann bei 1.38kW Schluss.

MfG Peter(TOO)

Hallo X-Strom,

danke für Deine Antwort. Für mich bleiben folgende Fragen offen:

  • Wie finde ich raus, wie die ganze Wohnung abgesichert ist? Der Hauptschalter im Sicherungskasten hat 63A
  • Ist dieser Mangel wirklich ein Mangel um den ich mir aus Deiner Sicht nähere Gedanken machen sollte?

Vielen Dank!

Beste Grüße

Schildmann

P.S.: Ich stehe halt vor dem Problem, dass der Vermieter sagt, er habe ein einwandfreies Abnahmeprotokoll (Neubau aus 2014) und es liege kein Mangel vor.

Hallo,

  • Wie finde ich raus, wie die ganze Wohnung abgesichert ist?
    Der Hauptschalter im Sicherungskasten hat 63A.

Eventuell gar nicht. Je nach Ausführung sind die NH-Sicherungen vorm Zähler hinter einer undurchsichtigen verplombtem Abdeckung. Ist bei uns genauso. Bad, Balkon und Waschmaschine hängen an einem 2-poligen 25-A-FI mit je 16 A.

  • Ist dieser Mangel wirklich ein Mangel um den ich mir aus
    Deiner Sicht nähere Gedanken machen sollte?

Solange du nicht vorhast, an jedem der Stromkreise rund um die Uhr Elektroheizungen anzuschließen und zu betreiben - nein.

MfG,
Marius

Hallo X-Strom,

danke für Deine Antwort. Für mich bleiben folgende Fragen
offen:

  • Wie finde ich raus, wie die ganze Wohnung abgesichert ist?
    Der Hauptschalter im Sicherungskasten hat 63A

Die Absicherung ist eventuell am Zählerschank ersichtlich.
Es kann sein, dass es unter dem Zähler Sicherungen oder eine Art überdimensionierten Sicherungsautomaten (SH Schalter) gibt, wo du die Werte direkt siehst.
Es kann auch sein, dass du (zusätzlich) über dem Zähler Sicherungen hast. Auch da kannst du den Wert (ggf. nach dem Herausschrauben) ablesen.

  • Ist dieser Mangel wirklich ein Mangel um den ich mir aus
    Deiner Sicht nähere Gedanken machen sollte?

Ha, wenn ich jetzt „NEIN“ sage, dann aber was passiert, was ist dann?

Was „hängt“ denn an den Sicherungen?
Kannst du mal ein Foto von der Beschriftung machen?

P.S.: Ich stehe halt vor dem Problem, dass der Vermieter sagt,
er habe ein einwandfreies Abnahmeprotokoll (Neubau aus 2014)
und es liege kein Mangel vor.

Der Elektriker hat ein paar Messungen gemacht (hoffentlich), zudem sich selber bescheinigt, dass alles in Ordnung ist.
So ein Protokoll nimmt den Vermieter aus der Haftung, da er sich darauf verlassen darf.

Es hat sonst keine Relevanz.

Wenn da eine 25A Vorsicherung drin ist, kann nichts überlastet
werden.
Die Selektivität mit den 16A Automaten wäre auch noch gegeben,

Zumindest hier in CH, sind 25A Vorsicherungen für Wohnungen in
Mehrfamilienhäusern üblich.

In einem 2014er Neubau in Deutschland nicht.
Die technischen Anschlussbestimmungen schreiben eine _mögliche_ Absicherung von Wohnungszzuleitungen mit 63A vor.
OK, es ist trotzdem zulässig, die 5x16mm² mit 25A abzusichern.
Meist findet sich aber hinter dem SH-Schalter mit 63A keine weitere Absicherung.
In meinem Bereich ist ein 63A NH gL Hausanschluss die Norm (EFH, in MFH entsprechend mehr). 63A SLS ist zu 63A gL selektiv, das geht!

Allerdings sind hier noch 10A und

13A für die einzelnen Stromkreise (Steckdosen, Licht) üblich.
Liegt auch daran, dass unsere Steckdosen nur für 10A
zugelassen sind.

Schukosteckdosen minderer Qualität bei dauerhaft 16A verschmoren.
Eigentlich wäre ein 10A „C“ Automat als Standard-Leitungsschutz mir lieber.

Das Ganze hat aber auch seine Vorteile :smile:
Stromhungrige Haushaltgeräte mit über 2.2kW sind hier kaum auf
dem Markt.

Waschmaschinen, Trockner, Spülmaschinen,… haben auch hier meist 10A Nennstrom.

richtige Absicherung des FI-Schalters
hallo

alle haben ein bisschen recht
Vorab: Ein Briefwechsel mit dem Vermieter lohnt sich NICHT,
die Anlage ist (im Sinn der Fragestellung) SICHER und NORMGERECHT, da ist der Vermieter ABSOLUT auf der sicheren Seite

Der E-Meister hat insofern recht, daß der FI-Schalter nicht überlastet werden darf.
Das muss auch gewährleistet sein
Er hat aber NICHT recht mit der pauschalen Aussage, daß der FI-Schalter schon allein dadurch überlastet wird, daß (in dem einen Fall) 3 Automaten a 16A daran angeschlossen sind,
denn
er hat hier den Gleichzeitigkeitsfaktor vergessen, mit dem hier nach einhelliger Fachmeinung und auch nach Normenlage gerechnet werden muss!
Und es gibt tatsächlich keinen real auftretbaren Fall, wo in allen drei angeschlossenen Stromkreisen gleichzeitig 16A sprich 3700Watt erwartet werden können.

Die neuerdings sehr weit verbreitete Elektrikermeinung, daß an einem FI-Schalter zB 40A auch nur 2x16A bzw 3x13A Automaten nachgeschaltet sein dürfen
ODER eine maximale Vorsicherung mit demnach höchstens 40A vorgeschaltet sein darf, fand zwar über das Internet schnell weite Verbreitung, ist aber nur eine „urban legend“

denn

die vollständige Formulierung der Vorschrift, auf die sich der E-Meister bezieht, lautet:
„Der FI-Schalter ist mit einer maximalen Vorsicherung in der Höhe seines Nennwertes abzusichern
oder auf andere Weise sicherzustellen, daß der Nennwert nicht überschritten werden kann

und das trifft in Wohnungen unbestritten zu.
Welcher Leuchtenstromkreis wird schon mit 16A=3700Watt belastet

und in welchen Steckdosenstromkreisen könnten soviel HEIZGERÄTE gleichzeig unter Volllast betrieb werden, daß die 40A = 9200Watt tatsächlich überschritten werden

Das ist falsche Panikmache

also keine Sorge, daß an dem FI nur 3 Sicherungen angeschlossen sind, ist eher eine seltene löbliche Ausnahme. Die beschriebene Konstellation ist also sehr sicher, man muss nicht jeder Sau, die durchs (www)Dorf getrieben wird, hinterherlaufen.
Auch nicht als E-Meister

Verfechter von Legenden aus dem Internet seien hier daran erinnert, daß auch die angeblich erlaubte Vorsicherung zB 40A bzw die nachgeschalteten Sicherungen auch im regulären Betrieb den 1,45fachen Strom für mindestens eine Stunde durchlassen, bevor sie abschalten. Dafür ist auch der FI-Schalter ausgelegt.

und wie schon geschrieben wurde, ist die Haus-Hauptsicherung der WOHNUNG mit höchster Wahrscheinlichkeit eh nur 25A oder 35A
aber das ist ohnehin kein rechtlicher Aspekt bei der Fragestellung

Gruß

„Der FI-Schalter ist mit einer maximalen Vorsicherung in der
Höhe seines Nennwertes abzusichern
oder auf andere Weise sicherzustellen, daß der Nennwert nicht
überschritten werden kann

Du meinst, ein Gleichzeitigskeitsfaktor, der ein statistisches Mittel zur Berechnung von Auslastungen ist, wäre eine Sicherstellung, dass der Nennwert nicht überschritten werden kann?

Ganz gewiss nicht.

Ich zitiere mal aus der Anleitung eines FI-Schalters:

„Der maximal mögliche Betriebsstrom darf den Bemessungsstrom der Fehlerstromschutz einrichtung nicht überschreiten.“

Da steht nicht: „Der wahrscheinliche“, sondern der maximal MÖGLICHE Betriebsstrom.

Übrigens: Dein VDE Zitat - wo hast du das her? Finde es nicht. Uralte Norm?

und das trifft in Wohnungen unbestritten zu.
Welcher Leuchtenstromkreis wird schon mit 16A=3700Watt
belastet

Durchlauferhitzer und Elektroherd findet man auch niemals in Wohnungen?
Denn obwohl nicht vorgeschrieben, findet sich so mancher DLE und E-Herd hinter dem FI.
Zwei Kochplatten an, Mutti lässt Badewasser ein, der elektrische Heizlüfter im Bad läuft.

Das ist falsche Panikmache

Ich erinnere dich an die Situation in Österreich.
DAS nenne ich übertrieben.

Was ist eigentlich so unfassbar kompliziert an der Regel, dass da, wo 40A draufsteht, nicht dauerhaft mehr als 40A durchlaufen sollten?

Was hindert einen an der 40A Vorsicherung?

Wenn man sich doch sooooo absolut sicher ist, dass sie niemals auslösen wird, wegen Gleichzeitigkeit und so, warum setzt man sie dann nicht? Wegen der 12,50€?

Und:
Da hängen mal eben VIER 16A Automaten am 25A FI.
Wenn man sich soooo absolut sicher ist, dass da niemal mehr als 25A fließen werden, ja warum um alles in der Welt baue ich denn gleich vier 16A Stromkreise?

Verfechter von Legenden aus dem Internet seien hier daran
erinnert, daß auch die angeblich erlaubte Vorsicherung zB 40A
bzw die nachgeschalteten Sicherungen auch im regulären Betrieb
den 1,45fachen Strom für mindestens eine Stunde durchlassen,
bevor sie abschalten. Dafür ist auch der FI-Schalter
ausgelegt.

Sag das mal den Ösis, da gibt es die Schaltstromregel.
Wenn du da einen 40A FI hinter einer 40A gL Sicherung hast, dann ist das dort schon unzulässig.

und wie schon geschrieben wurde, ist die Haus-Hauptsicherung
der WOHNUNG mit höchster Wahrscheinlichkeit eh nur 25A oder
35A

Wo lebst du?
Ich kenne sowas hier überhaupt nicht.

Und wenn du mich noch einmal einen „Verfechter einer Legende aus dem Internet“
nennst…

http://search-ext.abb.com/library/Download.aspx?Docu…

(Suche im PDF einfach nach „Überlast“)

Hallo X,

Was ist eigentlich so unfassbar kompliziert an der Regel, dass
da, wo 40A draufsteht, nicht dauerhaft mehr als 40A
durchlaufen sollten?

Was hindert einen an der 40A Vorsicherung?

Wenn man sich doch sooooo absolut sicher ist, dass sie niemals
auslösen wird, wegen Gleichzeitigkeit und so, warum setzt man
sie dann nicht? Wegen der 12,50€?

Und:
Da hängen mal eben VIER 16A Automaten am 25A FI.
Wenn man sich soooo absolut sicher ist, dass da niemal mehr
als 25A fließen werden, ja warum um alles in der Welt baue ich
denn gleich vier 16A Stromkreise?

Das Ganze ist recht komplex und wir müssen zwischen der reinen Elektrotechnik und den Vorschriften Unterscheiden!

(Ich nehme mal runde Werte, auch wenn diese nicht der Norm entsprechen, weil es sich einfacher rechnen lässt.)

Rein technisch macht es keinen Unterschied ob ich vor dem FI mit 30A absichere oder nach dem FI 3x10A platziere. Der maximale Strom durch den FI, Abschaltkriterien mal bei Seite gelassen, beträgt 30A.

Nun basieren die Vorschriften, leider, auf Erfahrungen, werden im Allgemeinen erst erlassen, wenn genügend Ereignisse aufgetreten und analysiert worden sind.
Im obigen Beispiel muss man nun damit rechnen, dass die Anlage irgendwann um einen zusätzlichen Stromkreis erweitert wird. Da soll z.B. noch eine Steckdose in den Garten. Da macht es aber auch Sinn diesem Kreis auch einen zusätzlichen LS zu spendieren, damit bei einem Kurzschluss nicht gleich alles im Dunkeln versinkt und man bei einer Störung den entsprechenden Kreis abtrennen kann.

So, jetzt kommt der Unterschied: Mit der 30A Vorsicherung bleibt der FI geschützt, andernfalls kann er mit 40A belastet werden …

Möglichst viele Stromkreise zu haben, dient hauptsächlich dem Komfort im Störfall.

Die Engländer haben das Problem ganz anders gelöst (OK, ist nur ein System von mehreren):
Hier hat man eine 63A Ringleitung für die ganze Wohnung. Das hat den Nachteil, dass alle Stecker und Steckdosen auch für 63A zugelassen sein müssen und entsprechend klobig sind. Des weiteren ist so ein Stecker für Alte und Gebrechliche u.U. auch nicht mehr steckbar, die Kontaktkräfte müssen auch dem Strom angepasst sein. Die eigentliche Sicherung für den Stromkreis befindet sich dann als Feinsicherung im Stecker. Mit diesem System hat man die kleinsten Möglichen Auswirkungen auf andere Geräte in einem Störfall.

Nun noch etwas zur Gleichzeitigkeit.
Wenn wir im obigen 30A-Beispiel nun 5 Stromkreise haben wollen, müsste man bei der zweiten Variante mit 5x6A absichern um die 30A sicher zu stellen.
Nun kommt die Hausfrau und will mit ihrem 2014 gekauften 2kW Staubsauger saugen …

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
als ein Auto rasend schnelle,
um die runde Ecke fuhr …

Praktisch ist es nahezu ausgeschlossen, dass eine Hausfrau gleichzeitig an jedem der 5 Stromkreise einen Staubsauger betreibt, zumal oft nur ein Staubsauger in Haushalt vorhanden ist. Allerdings müssen die Steckdosen für obigen Staubsauger mit mindestens 10A abgesichert werden (Anlaufströme lass ich mal weg).

Andere Kombinationen, wie Herd und DLE im Bad, haben aber andere Wahrscheinlichkeiten!

Das Problem mit den Vorschriften ist halt, dass sie einem das Denken nicht abnehmen können. Andererseits können Vorschriften aber auch seltene, aber sichere, einfache Lösungen verhindern aber auch erst kritische Situationen ermöglichen, weil diese Sonderfälle nicht in den Vorschriften berücksichtigt wurden. Dies ist mit ein Grund, wieso sich die Vorschriften halbjährlich ändern, sie reagieren leider nur auf Ereignisse.
Andererseits ist das Einhalten von Installations-Vorschriften recht einfach überprüfbar und benötigt eigentlich gar kein Fachwissen über die dahinter liegenden Gründe.

Ich persönlich bevorzuge, in obigen Beispiel, die Lösung mit der 30A Vorsicherung. Da hat man auch bei einem Ausbau in 10 Jahren die Gewähr, dass der FI nicht überlastet werden kann.

MfG Peter(TOO)

urban legends
servus,

entschuldige, ich will sicher keinen der Fachleute personlich angreifen.
und glaub mir, niemand hat mehr Verständnis für die E-Meister, die sich tagtäglich mit
der verworrenen Vorschriftensituation auseinandersetzen müssen und schwammige, versteckte oder undurchschaubare Textzeilen daraus FINDEN und INTERPRETIEREN müssen. Ich verfolge die Diskussionen sehr genau!

Man könnte daran verzweifeln.

Aber ich muss doch darauf reagieren, wenn bestimmte falsche Behauptungen immer wiederkehren,
und du kennst meine Ansicht schon lange, daß es den betroffenen Fragestellern auch nicht schadet, die unterschiedlichen Auslegungen innerhalb der Fachkreise auch mal life zu erleben,
schliesslich steht oft die Frage eines Rechtsstreites im Raum

PeterTOO hat schon angeführt, daß man bei der Auslegung der Sicherheitseinrichtungen zukünftige Nutzungsänderungen berücksichtigen muss.
Dann MUSS im Zweifelsfall die Absicherung des FI so erfolgen, daß eine Überlastung ausgeschlossen wird

Hier sprechen wir aber über eine Wohnung, Steckdosen, Lichtstromkreise
Die Normung und die Herstellerangaben sind schon eindeutig, man darf nur nicht nach den ersten Zeilen aufhören zu lesen

Ich zitiere mal aus der Anleitung eines FI-Schalters:

„Der maximal mögliche Betriebsstrom darf den Bemessungsstrom
der Fehlerstromschutz einrichtung nicht überschreiten.“

und im nächsten Kapitel steht:

„Ist die Nutzung der Stromkreise bekannt darf eine Abschätzung
des zu erwartenden Betriebsstromes erfolgen. DIN VDE 0100-530
erlaubt in einer Anmerkung, dass zur Vermeidung der Überlastung
von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen … der zu erwartende Betriebsstrom als
Bemessungsgrundlage herangezogen werden kann.
Zur Ermittlung des zu erwartenden Betriebsstromes können
Bemessungsbelastungsfaktoren (Gleichzeitigkeitsfaktoren) für
die angeschlossenen Stromkreise herangezogen werden“

Das habe ich aus der Beschreibung bei Siemens-RCCBs kopiert

Übrigens: Dein VDE Zitat - wo hast du das her? Finde es nicht.
Uralte Norm?

VDE0100-530 Abschn 535.2.3
VDE0100-100 Abschn 311
„…dürfen für eine wirtschaftliche und zuverlässige Planung der el.Anlage Gleichzeitigkeitsfaktoren berücksichtigt werden“

„Bemessungsbelastungsfaktor“
VDE0100-100
VDE0100-510
VDE0660-600-1

Durchlauferhitzer und Elektroherd findet man auch niemals in
Wohnungen?

Wäre bei der Planung zu berücksichtigen, war nicht mein Thema, ich sprach von Licht-und Steckdosenstromkreisen
Beachte: Selbst wenn im ungünstigsten aller denkbaren Fälle WaMa, Trockner und Gsp. auf der selben Phase des FI liegen (würden - ist extrem unwahrscheinlich und sogar verboten! aber so dein Gedankengang wenn ich dich richtig verstehe)
SELBST DANN wäre im Zweifelsfall der Vorschrift immernoch genüge getan,
weil der thermische Auslöser der Vor-oder Nachsicherung(en) eine Stunde lang den 1,45fachen Strom durchlässt.
DARAUF SIND DIE FI AUSGELEGT
Das schrieb ich schon im ersten Post, du hast es nur nicht beachtet

Das ist falsche Panikmache

Was ist eigentlich so unfassbar kompliziert an der Regel, dass
da, wo 40A draufsteht, nicht dauerhaft mehr als 40A
durchlaufen sollten?
Was hindert einen an der 40A Vorsicherung?

Ganz einfach: Man sollte sich weigern, Modegedanken aus Internet-Magazinen zu folgen, die Halbwahrheiten schnell weiterverbreiten
99% aller neugebauten Anlagen wären demnach nämlich illegal und unsicher.
Mir tun die planenden und ausführenden leid, die sich zunehmend mit dieser Art neuzeitlichen Streitereien auseinandersetzen müssen und gar nicht mehr zu ihrer eigentlichenArbeit kommen.
Das ist leider Realität geworden

Und wenn du mich noch einmal einen „Verfechter einer Legende
aus dem Internet“
nennst…

mir geht es gar nicht um Dich

aber um Leute, die wichtige Texte nur bis zur Hälfte lesen und dann daraus zitieren
und somit „urban legends“ schaffen oder verbreiten helfen,
und damit den Fragestellern unnötige Rechtsverfahren aufhalsen, die sie nicht gewinnen können

Fazit:
Für eine wirtschaftliche und sichere Planung einer Elt-Anlage dürfen Sie Gleichzeitigkeitsfaktoren berücksichtigen.
Einem FI können dann mehrere einzeln geschützte Stromkreise nachgeschaltet werden, selbst wenn bei einer Aufsummierung der Werte der Bemessungsstrom des FI überschritten wird.
Eine thermische Überlastung des FI muss jedoch immer ausgeschlossen werden können,
der tatsächlich fliessende DAUERstrom darf den Wert seines Bemessungsstrom nicht überschreiten.
Kann diese Bedingung beispielsweise durch Nutzungsänderung nicht ausgeschlossen werden, DANN muss man …usw.

Gruß