Überlegungen zum kommenden Irakkrieg

Warum Krieg.

Warum wollen die USA im Nahen Osten eine ?neue Ordnung" einführen.
Diese Aktion wird sich auf absehbare Zeit gesamtwirtschaftlich ein Verlustgeschäft sein.
Die Aussage: ?Zugriff auf das Öl" ist durch die gegenwärtigen Daten nicht gedeckt, Iran und Lybien beispielsweise verkaufen deshalb kein Öl an die USA, weil die USA nichts abnehmen. Sie würden schon, wenn sie könnten…
Die Gefährdung der USA und seiner Verbündeter durch den Irak kann nur als Witz bezeichnet werden, wenn Saddam Hussein einmal militärisch ?pieps" sagt, dann fällt ihm der Kopf von den Schultern.
Weder der gegenwärtige Besitz von MVW noch die Unterstützung der Al Quaida Terrorgruppe konnte ihm nachgewiesen werden, die vorgelegten ?Beweise" dafür sind jenseits jeder Peinlichkeit.

Es geht auch nicht um Menschenrechte im Irak (pruuuuust) und auch nicht um die Durchsetzung der UN-Resolutionen *kicher*. Die UNO ist den USA gegenwärtig wurscht wie sonstwas.

Auch die Hyphothese, dass die US-Ölkonzerne die US-Regierung in einen Irakkrieg treiben, ist nicht überzeugend. Diese würden nämlich im Falle einer Änderung der Verträge über die Ölförderung im Irak erhebliche Regresszahlungen an die derzeitigen Vertragsinhaber zahlen müssen… oder Russland dreht den US-Ölfirmen in Sibirien den Hahn zu und vergibt die Verträge anderweitig…

Der Grund für den Krieg liegt meines Erachtens tiefer.
Zum Einen sehen erzkonservative ?Think Tanks" (Wobei man das ?Think" durchaus in Frage stellen kann) die Möglichkeit, durch den direkten Zugriff auf Rohstoffe den Status der USA als einzige Weltmacht zu zementieren. Die wird, wie ein Blick in die Geschichtsbücher und eine Verteilungskarte der Rohstoffe weltweit zeigt, langfristig zum Scheitern verurteilt sein. Ausserdem geht diese These davon aus, dass US-Ölkonzerne die Interessen der USA vertreten… dass eine derartige Annahme bestenfalls dümmlich ist, muss nicht weiter ausgeführt werden.

Zum anderen sehen die USA in den instabilen Verhältnissen des nahen Ostens die ?Wurzel allen Übels". Kein einziger dieser Staaten hat es geschafft, eine stabile, friedfertige Demokratie zu schaffen. Die Kombination aus Palästinenserproblem, Hass auf ?den arroganten Westen" (eifrig geschürt von lokalen Machthabern) sowie interne Befindlichkeiten wird durch die großen Mittel, die durch das Öl in diese Region gepumpt wird, zu einer explosiven Mischung. Hass, Wut und Geld sind die Teile, aus denen großmaßstäblicher Terror gemacht wird.
Mit der Neuordnung des nahen Ostens nach dem Gusto der USA soll diese Bombe und Terrorquelle ausgeschaltet werden. Sprich, es werden US-Freundliche, demokratische und total nette Regierungen installiert, das Füllhorn des Ölreichtums ergiest sich nicht mehr in irgendwelche Privatschatullen und Irrsinnsrüstungsprojekte, sondern kommt dem Volk zugute… Ein wirtschaftlicher Aufschwung ohnegleichen wird einsetzen, Friede Freude Rinderbraten… und alles wird gut!
Sprich: Man muss die Leute halt zu ihem Glück zwingen.
Das ist der Plan der Traumtänzer im weissen Haus.
Insofern ist der Krieg gegen den Irak tatsächlich ein ?War on Terror". Die USA wollen das ?Übel an der Wurzel" packen

Diese Pläne sind übrigens in keiner Weise zynisch. Die Träumer glauben wirklich an die Mission der USA, dass ihr System das einzig wahre ist, es muss deshalb über die ganze Welt verbreitet werden, es ist die Lösung aller Probleme, und wer daran zweifelt, betreibt Häresie.
(Das ist auch die Erklärung für die penetranten Ausfälle gegenüber den Staaten der ?Achse der Irrelevanten"…)

Aber:
Dieser Plan wird natürlich scheitern. So wie der ?Nation Building" Plan in Vietnam gescheitert ist, und die US-Mittelamerikapolitik mehr Leid über die Bevölkerung gebracht hat, als jede lokale USA-kritische Regierung. Er wird an der Realität scheitern, an der Feindschaft der Lokalen Bevölkerung, die in den USA nicht den Befreier, sondern den Besatzen sehen, und an der Kurzatmigkeit der US-Politik.
Ein langfristiger Plan ist zwar was schönes, aber gegen den Willen der Bevölkerung werden die USA diesen nicht umsetzen, weil das Interesse zuhause schnell erlahmen wird. Und wenn dann der monatliche Blutzoll der Stationierung der Besatzungstruppen in den USA eintrudelt, wird man ?die Jungs" schnell wieder heimholen und einen politischen Scherbenhaufen hinterlassen… Das Image der USA in dieser Region wird dauerhaft beschädigt sein.

Mit ihrer Gewaltpolitik werden die USA nichts positives erreichen.

Düstere Aussichten

Gruß
Mike

Hi Mike,

hätte ich inhaltlich nicht besser formulieren können.
Was mich an der ganzen Sache *eigentlich* ärgert, ist die Tatsache, dass ein sekundärer Konflikt dermassen beherrschend im Denken, Reden und Lesen gemacht werden kann.
Dass durch schiere Wiederholung der immergleichen sinnfreien Phrasen diese diskussionswürdig werden.
Dass sich kein Rang zu schade ist hanebüchenen Blödsinn (Beweise etc) im Brustton der Überzeugung von sich zu geben.

Da desavouiert sich ein (westlich, demokratisches) System !

eljot

eine hervorragende Analyse! o.w.T.
.

Hallo Raimund,

wieso bist Du nun auf einmal dieser Meinung, sprich mit der Meinung von Mike.

Mike ist glasklar der Meinung, dass es den US-Amerikanern nicht um Erdoel oder sonstiges Geld ginge, er sagt sogar, es wird den USA nur zu Kosten gereichen und sie wuessten es bereits mehr oder weniger. Und dies widerspricht eklantant den Deinigen, alles andere als hervorragenden „Analysen“ und Ansichten imho. Du selbst hast Dich bereits um genau diese Punkte mit Mike diskutiert.

Insofern bemerke ich, dass Du Deine Meinung offenbar geaendert hast und warte ab, wie lange dieser Zustand andauert.

viele Gruesse, Peter

Ein echter Michael Kling! Meine Ergänzungen …

Warum Krieg?

Wir hatten das schon: Um Öl geht es (vorrangig) nicht. Na ja, langfristig schon. wie ich schon früher sagte, ist das Denken hier auf Jahrzehnte anzusetzen. Andererseits ist das wieder eine Denkweise, die nicht unbedingt amerikanisch ist.
Also - ich meine, Öl spielt doch eine nicht unerhebliche Rolle.
Wichtiger wohl: Geostrategische Positionen im Spiel der politischen und wirtschaftlichen Kräfte der Zukunft einnehmen! Die Entwicklung der politischen Weltordnung, der Machtzentren in den nächsten Jahrzehnten ist völlig offen, auch wenn sich heute Ansätze zeigen.
Sicher spielt da auch die „Arroganz der Macht“ eine Rolle. Einfach die Selbstüberheblichkeit des Starken (Titel eines Buches des US-Senators Fulbright in den 60er !!! Jahren).

Warum wollen die USA im Nahen Osten eine ?neue Ordnung"
einführen.

Das vergessen wir mal ganz schnell! Das war bei Befriedungs- und Befreiungsaktionen der USA noch nie der Fall! Siehe z.B. Kuwait: Die Sabahs sind immer noch da, nicht gerade nette Herrscher.
Mit den (positiven!) Einflüssen und Einwirken der USA in Europa nach den Weltkriegen ist das nicht zu vergleichen.

Diese Aktion wird sich auf absehbare Zeit gesamtwirtschaftlich
ein Verlustgeschäft sein.

Ja, es soll auch der US-Wirtschaft sehr schaden. Bemerkenswerterweise habe ich noch kein Sterbenswörtchen aus der unter dem drohenden Krieg leidenden US-Industrie gehört …

Die Aussage: ?Zugriff auf das Öl" ist durch die gegenwärtigen
Daten nicht gedeckt, …

Es gibt schon Hinweise: Die Aussage Richard Perles vor einigen Tagen, dass „Frankreich gegen den Krieg ist, weil es ihm nur um seine Ölinteressen im Irak geht“ ist ja geradezu entlarvend!
Ich hatte vor einer Weile schon gelesen, dass nach einer „Beruhigung“ im Irak die Franzosen und Russen wohl eher das Geschäft machen, weil diese dort die Rechte haben und technisch besser im Geschäft sind.
Nun, wer will den Amerikanern verübeln, dass sie die Nummer Eins dort werden wollen :wink:) ?

Mit der Neuordnung des nahen Ostens nach dem Gusto der USA
soll diese Bombe und Terrorquelle ausgeschaltet werden.
Sprich, es werden US-Freundliche, demokratische und total
nette Regierungen installiert, das Füllhorn des Ölreichtums
ergiest sich nicht mehr in irgendwelche Privatschatullen und
Irrsinnsrüstungsprojekte, sondern kommt dem Volk zugute…
Ein wirtschaftlicher Aufschwung ohnegleichen wird einsetzen,
Friede Freude Rinderbraten… und alles wird gut!

Du hattest die „menschenfreundlichen“ Beweggründe oben schon mit „pruuuust“ quittiert. So kann ich diese Bemerkungen nur als ironisch ansehen.

Sprich: Man muss die Leute halt zu ihem Glück zwingen.
Das ist der Plan der Traumtänzer im weissen Haus.
Insofern ist der Krieg gegen den Irak tatsächlich ein ?War on
Terror". Die USA wollen das ?Übel an der Wurzel" packen
Diese Pläne sind übrigens in keiner Weise zynisch. Die Träumer
glauben wirklich an die Mission der USA, dass ihr System das
einzig wahre ist, es muss deshalb über die ganze Welt
verbreitet werden, es ist die Lösung aller Probleme, und wer
daran zweifelt, betreibt Häresie.

Da ist allerdings was dran: Die Amerikaner sind tief davon überzeugt, dass ihr „way of life“ der richtige ist. Die anderen müssen es einfach nur nachmachen, dann wird alles gut. Ganz einfach!
Die (Mehrheit der) Amerikaner haben noch nie ein Gefühl für das Leben und die Kultur anderer Völker gehabt. Nicht dass sie das nicht mögen, sie verstehen nur nicht, dass die anderen ihnen das nicht einfach nachmachen.

… Das Image der USA in dieser Region wird
dauerhaft beschädigt sein.
Mit ihrer Gewaltpolitik werden die USA nichts positives
erreichen.

Leider, leider! Denn - bei aller Kritik an den USA muss man immer wieder sagen, dass es in großen (überwiegenden) Teilen, Bereichen eine bewunderungswürdige, faszinierende Nation und Volk sind. Ich habe selber 1 1/2 Jahre dort gelebt und gearbeitet und habe sehr viele eindrucksvolle Erfahrungen und Erlebnisse gehabt, habe oft gesagt, dass es in manchen Dingen schön wäre, wenn es auch ein bisschen so in D wäre (insbesondere der Umgang der Menschen miteinander, die Hilfsbereitschaft uvm.).

Düstere Aussichten

Hoffen wir, dass das nicht eintrifft und die immer stark in diesem Volk vorhandenen besonnenen Kräfte wieder die Oberhand gewinnen. Denn eines ist ganz klar: Was immer kommt - wenn die USA weltpolitisch geschwächt werden, sieht es wirklich düster aus!

Gruß, Stucki

Warum Krieg.

Ja warum?
Deine Analyse deckt sich auch mit meinen Vorstellungen, zumindest solange es darum geht, warum dieser Krieg nicht sinnvoll ist.

Aber irgendwie will es mir nicht eingehen warum dieser Krieg wirklich geführt werden soll.
Das Argument mit der Verblendung der amerikanischen Elite ist sicher ein Faktor, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es DER Faktor ist. Irgendwo muss es ja reale Interessen Amerikas geben. Vielleicht kann mir wer auf die Sprünge helfen, aber wann in der Geschichte der westlichen Demokratien, wurde ein Krieg geführt nur aufgrund irgendeiner Ideologie ohne des Funkens irgendeines anderweitigen Nutzens.

Ich versuche mir das bis jetzt so zu erklären, dass es nicht um Geld sondern um Macht geht. Um aufs Thema Öl zurückzukommen. Geld werden der Krieg wahrseinlich nicht damit machen können. Die USA werden aber insgesamt mehr Macht und Kontrolle über die Welt-Öl-Reserven erlangen. (Vielleicht auch die OPEC etwas schwächen). Vielleicht wollen die USA (sprich: deren Regierung) auch den anderen Diktatoren im Nahen Osten zeigen, dass man sich nicht mit den USA anlegen sollte.
Aber vielleicht sind auch nur die Rüstungskonzerne zu mächtig geworden und sie wollen etwas Geld mit einem 3. Weltkrieg verdienen.

Den Rest sehe ich so wie du:
Scheitern werden die USA mit ihrer Kriegspolitik wenn nicht schon kurzfristig dann zumindest langfristig gesehen.

PS: Ich frage mich nur inwieweit die US-amerikanische Regierung den Blick zur Realität wirklich verloren hat; ob ein übergreifen des Konflikts gar schon inoffiziell einkalkuliert wird und ob diese Regierung vielleicht schon ihre eigene Propaganda zu glauben beginnt…

Zum Teil kann ich dir zustimmen, ich wollte dich nur fragen, was dich zu der Annahme veranlasst, US-Konzerne würden nicht nach Regierungsinteressen handeln?
Da wäscht doch eine Hand die andere: „Wir bauen gern Öl ab im Irak, dafür kriegen wir Steuerentlastung, kein lästiges Kyoto-Protokoll, satte Regierungsaufträge…“

Gruss

Hi,

das trifft wohl den Nagel auf den Kopf. Siehe dazu auch die Verlautbarungen von PNAC (Project for the New American Century), u.a. unterzeichnet von Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Jeb Bush, Dan Quayle, Paul Wolfowitz.

http://www.newamericancentury.org/statementofprincip…

Gruß
Feanor

Zum Teil kann ich dir zustimmen, ich wollte dich nur fragen,
was dich zu der Annahme veranlasst, US-Konzerne würden nicht
nach Regierungsinteressen handeln?
Da wäscht doch eine Hand die andere: „Wir bauen gern Öl ab im
Irak, dafür kriegen wir Steuerentlastung, kein lästiges
Kyoto-Protokoll, satte Regierungsaufträge…“

Hi Lars
seit wann machen Konzerne das, was die Regierung will, wenn es ihren Interessen wiederspricht?
natürlich werden diese Versuchen, auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen, aber wenn es hart auf hart geht, dann werden die Konzerne dieses Thema fallen lassen wie eine heisse Kartoffel. Im Kapitalistischen System hat der Staat nur sehr sehr begrenzte Macht über die Industrie :smile:))
Die US-Ölindustrie arbeitet derzeit übrigens auf einen Ausbau der Arktischen Ölfelder hin… da liegt wirklich dickes Geld.

Gruß
Mike

Hallo,

das ist genau das, was Senator J. William Fulbright mit „Die Arroganz der Macht“ bezeichnete (Rowohlt, 1967, Original 1966). Auch kommt hier das alte europäische „Sendungsbewußtsein“ durch, die Welt beglücken zu müssen - die Europäer haben aufgrund ihrer wüsten Vergangenheit offensichtlich ein bisschen dazu gelernt, die Amerikaner (noch) nicht.

Aber was ist das bemerkenswerteste an diesem „Statement of Principles“?
Es ist auch nicht der leiseste Hinweis darauf, dass man etwas tun muss, die Lebenssituation der leidenden Völker zu verbessern !!
Ein amerikanischer (!) Freund sagte mir mal: „Warum geht es uns so gut? … Weil jeder von uns 5 Sklaven hat, die irgendwo in der Welt für uns arbeiten!“ Das hat sich bei den Unterzeichnern noch nicht herum gesprochen.

Traurige Grüße, Stucki

Aber irgendwie will es mir nicht eingehen warum dieser Krieg
wirklich geführt werden soll.

Ich sehe eigentlich keinen rationalen Grund dafür.

Das Argument mit der Verblendung der amerikanischen Elite ist
sicher ein Faktor, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es
DER Faktor ist. Irgendwo muss es ja reale Interessen Amerikas
geben.

Man kann sich seine Interessen auch einreden, sozusagen durch Autosuggestion. Z.B. geht ja vom Irak eine direkte bedrohung für die USA aus (da wäre ich heute früh vor Lachen beinahe in den Graben gefahren, als die Meldung im Radio kam…)

Vielleicht kann mir wer auf die Sprünge helfen, aber
wann in der Geschichte der westlichen Demokratien, wurde ein
Krieg geführt nur aufgrund irgendeiner Ideologie ohne des
Funkens irgendeines anderweitigen Nutzens.

Andersrum gefragt: Wann ging von einer Demokratie (sic!) seit dem WW II ein Krieg aus? Der Suezkrieg, da ging es um die Kontrolle über den Kanal… und die Gründe für das F-GB eingreifen waren ebenfalls im Kern irrational…
Vietnam waren ebenfalls im Kern irreale Züge, denn die „Domino-Theorie“ erwies sich ja als Grundfalsch.
Über die US- Mittel- und Südamerikapolitik lass ich mich nicht näher aus, da tobt der Irrsinn.
Fakt ist: Man kann sich alles schönreden und mit rationalen Argumenten bemänteln… In den Krieg geht es meistens auf geistigen Kindergartensandkastenniveau…

Ich versuche mir das bis jetzt so zu erklären, dass es nicht
um Geld sondern um Macht geht. Um aufs Thema Öl
zurückzukommen. Geld werden der Krieg wahrseinlich nicht damit
machen können. Die USA werden aber insgesamt mehr Macht und
Kontrolle über die Welt-Öl-Reserven erlangen. (Vielleicht auch
die OPEC etwas schwächen).

Und was wird es ihnen bringen…
Ich behaupte: Gar nichts. Wenn man als Politiker natürlich nicht fähig ist, weiter als seine Nasenspitze zu denken…
Um den Weltmarkt tatsächlich zu beherrschen, muss man über 75 % der Produktion unter Kontrolle haben. (Das ist so ein Erfahrungswert in der Lagerstättenwirtschaft)

Vielleicht wollen die USA (sprich:
deren Regierung) auch den anderen Diktatoren im Nahen Osten
zeigen, dass man sich nicht mit den USA anlegen sollte.

Das wissen die spätestens seit Afghanistan…

Aber vielleicht sind auch nur die Rüstungskonzerne zu mächtig
geworden und sie wollen etwas Geld mit einem 3. Weltkrieg
verdienen.

das würde bedeuten, dass die US-Regierung insgesamt schwerst bestechlich ist… und das will und kann ich ihr nicht unterstellen. (mangels Beweises…)

PS: Ich frage mich nur inwieweit die US-amerikanische
Regierung den Blick zur Realität wirklich verloren hat; ob ein
übergreifen des Konflikts gar schon inoffiziell einkalkuliert
wird und ob diese Regierung vielleicht schon ihre eigene
Propaganda zu glauben beginnt…

Nach der letzten Bush-Rede glaube ich das sehr wohl…

Gruß
Mike

P.S.
The Game is over…
http://www.claybennett.com/pages/latest_08.html

und einige unpatriotische Wirrköpfe…
http://www.markfiore.com/animation/dissent.html

hi

seit wann machen Konzerne das, was die Regierung will, wenn es
ihren Interessen wiederspricht?

dann natürlich nicht - aber oft genug überschneiden sich doch da die interessen - vor allem, wenn die ex-konzernvorstände in der regierung sitzen und andersrum.
mir gehts ja nicht um die softwarehersteller oder so, sondern um öl- und rüstungsindustrie.

natürlich werden diese Versuchen, auch ein Stück vom Kuchen
abzubekommen, aber wenn es hart auf hart geht, dann werden die
Konzerne dieses Thema fallen lassen wie eine heisse Kartoffel.
Im Kapitalistischen System hat der Staat nur sehr sehr
begrenzte Macht über die Industrie :smile:))

natürlich, weisungsmacht ist da sicher nicht gegeben.

Die US-Ölindustrie arbeitet derzeit übrigens auf einen Ausbau
der Arktischen Ölfelder hin… da liegt wirklich dickes Geld.

aber ist es nicht wesentlich teurer, in der arktis öl zu fördern als im irak?

gruss
lars

ebenso Überlegungen
Hi Mike,

eigentlich ists ganz einfach: wir haben Imperialismus. Dieser ist bei Strafe seines Untergangs zum „globalisieren“ verdonnert. Bleibt nur die Frage, wohin wir "globalisieren, wenn der Globus „globalisiert“ wurde.
Öl ist dabei ein taktisches Ziel, die Einführung einer „Demokratie“ ein weiteres. Eine Existenzbedrohung für die USA stellt Saddam somit tatsächlich dar: wenn diese ihren Angriffskrieg nicht bekommt, bricht sie imho in sich zusammen.

Gruß
Frank

Warum Krieg.

Hallo Michael,

Sendungsbewußtsein, Verkennung von Terrorursachen und Terrorquellen, Machtbesoffenheit, endlich wieder ein Feindbild, das große Teile der Bevölkerung hinter dem Präsidenten eint - eine Mixtur daraus treibt die USA in den Irak-Krieg. Langfristig angelegte Politik, Interessenausgleich, Selbstbestimmungsrecht der Völker sind jedenfalls nicht die Triebfedern. Der Zugriff allein auf Rohstoffe wird es nicht sein.

Ob es Herr Bush will oder nicht, ob er sich dessen überhaupt bewußt ist oder nicht, es wird in den Augen der betroffenen Menschen ein Religions- und Kulturkrieg. Schon von daher sind die mit dem Anspruch auf einen Heiligenschein vorgebrachten Demokratisierungs- und Friedensziele zum Scheitern verurteilt. Der nächste spektakuläre Terroranschlag wird ein Zeichen für die Sinn- und Ziellosigkeit amerikanischen Tuns sein.

Ob es Herr Bush sieht oder nicht, der kommende Irak-Krieg wird besonders im Bewußtsein der Europäer seine Spuren hinterlassen. Es wird sich die Erkenntnis durchsetzen, daß sich Europa oder wesentliche TEile davon außenpolitisch einigen müssen. Ich halte es für kaum vorstellbar, daß sich Europäer auf Dauer im amerikanischen Hintern besonders wohl fühlen werden. Die schiere Masse von Flugzeugträgern ist auf Dauer nicht überzeugend genug, um die Titulierung der UN als irrelevantem Debattierclub durchgehen zu lassen. Längst ist das bis vor einem Jahr Undenkbare geschehen: Zentrale Staaten in Europa setzen den USA ein klares Nein entgegen. Das hat sich die Regierung Bush selbst zuzuschreiben. Alle Chancen, nach dem 11. September 2001 zu einigem Vorgehen von Europa, Rußland bis China zu kommen, wurden mit einer Mischung aus Arroganz und blindwütiger Wehleidigkeit vertan. Viel dilettantischer kann Außenpolitik nicht mehr stattfinden. Längerfristig stutzen sich die USA selbst auf ihren 3%-Anteil an der Weltbevölkerung zurück.

Der Schaden an Glaubwürdigkeit ist schon jetzt gewaltig. Spätestens seit den an Peinlichkeit kaum zu überbietenden „Beweisen“ für das im Irak angeblich vorhandene Vernichtungspotential lebt die Regierung Bush nur noch von der Höflichkeit anderer. Kaum jemand in der Welt hält diese Leute noch für glaubwürdig. Damit ist der wesentliche Schritt in die Bedeutungslosigkeit schon getan.

Natürlich wird es in der gesamten Region um den Irak nach dem Krieg weder Frieden, Demokratie noch Wohlstand geben. Es wird vielmehr an allen Enden krachen. Es wird Tote, Krüppel, Gestörte geben, zerstörte Umwelt, zerstörte Öl-Förderanlagen und eine insgesamt noch instabilere Region. Und es wird bei jedem weiteren Handeln Allianzen gegen die USA geben und schon sehr frühzeitig sehr deutliche Worte im Sicherheitsrat.

Alles Öl des Irak kann für viele Jahre keinen Gegenwert für den hohen militärischen Aufwand bieten, den die USA gegen den Irak aufbieten. Es läuft neben dem menschlichen ein volkswirtschaftlicher Aderlaß ab. Die USA erwirtschaften schon jetzt nicht mehr ihren Lebensstil. Die Kriegslasten wirken unmittelbar schuldensteigernd für (oder besser gegen) die USA. Lange wird sich das Desaster innenpolitisch nicht mit reinem Pathos verkleistern lassen und Mr. President bekommt im eigenen Land die rote Karte. Der Mann übersteht vorhersehbar die nächste Wahl nicht, denn was immer er jetzt als „Kriegsbelohnung“ verspricht (Demokratisierung der Region, Ausrottung des Terrors) kann mit den gewälten Mitteln nicht eintreten.

Gruß
Wolfgang

Hi Lars

dann natürlich nicht - aber oft genug überschneiden sich doch
da die interessen - vor allem, wenn die ex-konzernvorstände in
der regierung sitzen und andersrum.
mir gehts ja nicht um die softwarehersteller oder so, sondern
um öl- und rüstungsindustrie.

Dies würde bedeuten, dass die US-Regierung der verlängerte Arm eines Teilbereiches der US-Wirtschaft ist, die dann gegen die eignenen Staatsinteressen handeln würde… Wäre auch eine Erklärung, jedoch mangels Beweises…

Die US-Ölindustrie arbeitet derzeit übrigens auf einen Ausbau
der Arktischen Ölfelder hin… da liegt wirklich dickes Geld.

aber ist es nicht wesentlich teurer, in der arktis öl zu
fördern als im irak?

Die Frage ist da nicht, wieviel es kostet, das Öl zu fördern, sondern wieviel Gewinn man macht. Im Irak läuft die Ölproduktion nur über Staatsfirmen, die den Löwenanteil der Gewinne einsacken. (Die Ölfirmen verkommen natürlich auch nicht *g*) In den USA ist das Verhandlungssache, wenn die lagerstätten auf Staatsland liegen (Das US-Bergrecht ist ein irrsinniger Wust an verschidensten Vorschriften, und dann kommen auch noch die einzelnen Bundesstaaten dazu) Sprich: der Reingewinn nach Förderkosten und Abgaben an den staat kann in den USA höher sein, obwohl die Förderkosten ebenfalls höher liegen.
(Die derzeitige Preisgrenze liegt bei ca 20 - 25 US$, auch abhängig von der Qualität des Öls)

Gruß
Mike