Übernahme eines Imbiß

Hallo an alle!

Ich arbeite als Angestellter in einem Immobilienbüro und habe vorher 10 Jahre in der Gastronomie gearbeitet.
Gestern hat man uns einen Imbiß (voll ausgestattet) zum verkauf angeboten und damit direkt mein gastronomisches Interesse wieder aufleben lassen. Ich habe die ganze Nacht überlegt und weiß einfach nicht ob sich das lohnt, bzw ob ich etwas übersehen habe. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

Der Imbiss ist wie schon beschrieben voll ausgestattet und liegt direkt vor einem großen Supermarkt (Kaufland) und in unmittelbarer Nähe aller Schulen. Der Jahresumsatz wird vom Eigentümer mit € 75.000 angegeben, wobei er meinte das nicht alles über die Kasse gelaufen wäre. Der Kaufpreis soll € 65.000 betragen, hinzu kämen € 650.00 Miete für die Stellfläche pro Monat (an den Supermarktbetreiber).

Ich habe mir folgendes durchgerechnet:

Abtrag + Miete pro Monat: 1100,–
Wareneins.inkl. Energiek. bei 75td Jahresums. pro Monat: 40%= 2500,00

Kosten pro Moant: € 3600 ohne Personal (Eigenleistung)

Wie hört sich das für euch an? Ich denke der Wareneinsatz ist ziemlich hoch angesetzt, normal müßten es ohne Energeikosten ca. 25% sein. Außerdem werden bisher wirklich nur die Basics im Imbiss verkauft, es bestehen also noch Ausbaumöglichkeiten (Catering, erweitertes Angebot etc.). Lohnt das?

Und dann noch die Frage, wie würden die Banken dazu stehen (kein Eigenkapital aber Möglichkeit eines Bürgen vorhanden) und gibt es eine Förderungsmöglichkeit wenn man z.B. einen Arbeitslosen halbtags einstellt (oder sogar zwei und auf Eigenleistung verzichtet)?

Vielen Dank schonmal im voraus,

Peter

Hallo Peter!

Der Kaufpreis soll €
65.000 betragen…

Wofür? Doch wohl nicht für einen gebrauchten Imbißwagen!? Oder handelt es sich um das Entgelt für den tollen Stellplatz?

Aber die Überlegungen sind müßig. Was nach Neubeginn in der Gastronomie riecht, ist mit Bankmitteln so gut wie nicht finanzierbar. Wenn unter der Leitung des Kreditnehmers bereits ein Gastro-Betrieb erfolgreich läuft, läßt sich über Kredit reden, sofern ausreichend Eigenkapital vorhanden ist. Ohne Eigenk. ist die Sache schlicht aussichtslos. Auch eine Bürgschaft hilft kaum weiter. Wenn die Bürgschaft werthaltig ist und den Bürgen im Bürgschaftsfall nicht in den Ruin treibt, kann er Dir das Geld gleich selbst leihen.

Gruß
Wolfgang

Lohnt sich nicht !
Hallo …

auf Basis der vorhandenen Zahlen lohnt nichtmal die Überlegung einer Übernahme, sparen Sie sich die Zeit und gehen Sie lieber mit Ihrer Frau einen Abend schön aus.

Wer für 65.000€ ohne Eigenkapital ein Büdchen kauft, der MUSS erwarten können, dass Zinsen, Tilgung und Unternehmerlohn verdient werden, dies ist nicht der Fall, hier wird nur ein Aushilfslohn erwirtschaftet.

Ob der Verkäufer überhaupt etwas „nebenbei“ gemacht hat, ist sehr fraglich, denn bei annähernd gleicher Kostenstruktur, gibt es hierfür keinen Grund, weil einfach zu wenig verdient wird, um nennenswerte Steuern zahlen zu müssen.

Nur… es hört sich halt immer imposant an, wenn man einem Interessenten süffisant lächelnd sagt… „sie wissen ja… was da noch alles schwarz hinzukommt…“ viel Geplapper, wenig Inhalt !

MfG
BEBOUB
http://www.1-2-3-Businessplan.de

ich denke das man diese frage in deutschland so nicht stellen darf weil das volk in diesem land einfach zu pessimistisch eingestellt ist. das hat aber mit deiner sache direkt nichts zu tun. das ist einfach so.

mach einmal den test.

sage 100 leuten das du von einem typen gehoert hast der „xyz“ realisiert hat und damit viel geld verdient hat.
95% der leute werden dann sagen: " ja der war ja auch clever"!

wenn du es dann aber 100 leuten in der version erzählst das DEINE idee „xyz“ ist und DU es realisieren willst dann sagen 95% der leute: „vergiss es das wird nie klappen“!

das ist halt so. und daran liegt es auch (zum teil) das deutschland nie aus den füssen kommt. hier ist eben das glas immer halb leer und nicht halb voll.

mit gruss ohne jemanden nahetreten zu wollen

Hallo Wolfgang, Hallo Beboub,

danke für eure Antworten, auch wenn die mehr als negativ sind!
Wieso erarbeite ich einen Aushilfslohn? Ich bin für den Anfang mit € 1500,-- sehr zufrieden und denke auch das das zu machen wäre!
Es ist zwar keine Sternerestaurant aber es ist auch kein klappriger Wagen, ist halt eine feststehende Bude mit 30 m²!

Aber wenn es so schlecht aussieht, was habe ich nicht einkalkuliert? Immerhin sind bei meiner Rechnung pro Monat noch ca. 3000,-- übrig!

Und das mit den, an den Büchern vorbeilaufenden Umsätzen ist schon realistisch da der Eigentümer mehrere andere Gewerbebetriebe besitzt und den Imbiß nur aus altersgründen aufgibt!

Ach ja, danke Stefan für diese wahren Worte!

Gruß
Peter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Lohnt sich nicht !
Hallo …

verzeihen Sie bitte, es soll nicht anmaßend klingen, aber Ihre Rechnung ist falsch, daher erliegen Sie dem Trugschluß, dass es sich um ein rentables Geschäft handelt.

De facto ist es das nicht und die Aussicht das Geschäft durch eigene, sortimentserweiternde Maßnahmen zu forcieren, ist zwar eine Option, aber keine Option, die man sich zum Kaufpreis von 65.000€ „mal eben so“ zulegt, geschweige denn verfolgen sollte.

Berechnet man den Ertrag unter der Prämisse der folgenden Zahlen, so kommt man auf:

Umsatz…75.000,00
Einsatz…30.000,00
Rohertrag…45.000,00

Raumkosten…7.800,00
soKosten…12.000,00

Betriebsergebnis…25.200,00
neutr. Aufwand… 4.193,00

Ergebnis v. Steu…21.007,00

Tilgung Darlehen…11.251,00
Steuern ca…3.361,00

verf. Einkommen…6.395,00

Runtergebrochen auf ein Jahr entspräche dies einem monatlichen verfügbaren Netto-Einkommen von 532,00€.

Wenn Sie in einer Eckkneipe kellnern würden, dann würden Sie vermutlich allein an Trinkgeldern mehr verdienen, ohne das Risiko eines Totalverlustes des eingesetzten Kapitals eingehen zu müssen, dass Sie sich obendrein erstmal leihen müssten.

Darüber hinaus, sei darauf hingewiesen, dass in Ihrer Berechnung weitaus höhere Personalkosten angesetzt sind.

Noch ein Wörtchen zu den „wahren Worten“… danken Sie, wem Sie möchten, aber seien Sie so schlau zumindest dann die Augen zu öffnen und den Verstand einzuschalten, wenn man Sie so offensichtlich über den Tisch zieht.

Es macht dann nur wenig Sinn, sich an denjenigen Meinungen zu orientieren, die inhaltlich die eigenen Träumereien unterstützen, ohne sachlich auf die betriebswirtschaftlichen Inhalte einzugehen.

MfG
BEBOUB
http://www.1-2-3-Businessplan.de

3 Like

Hallo,

Am besten kann man sehen ob es sich rentiert mit dem Imbiss,wenn sie von dem Eigentümer die Bilanzen der letzten 3 Jahre verlangen.Da seht alles was er an Spesen , Ertrag und Steuern bezahlt hat,und was davon noch übrig bleibt.Vergessen Sie aber nicht dass in Ihrem Fall noch die Tilgung und Zinsen von dem Kredit dazu kommen.

Gruss Reynold

Der Jahresabschluss hat keine Aussagekraft !
Hallo …

grundsätzlich haben Sie Recht, der Jahresabschluß (Bilanz und G&V), den man immer verlangen muss, könnte einen Hinweis auf die mögliche Rentabilität des Betriebes geben.

In Anbetracht des Wissens jedoch, dass der Inhaber „etwas nebenbei“ macht, ist diesem absolut keine Bedeutung mehr beizumessen, denn wer kann die Gewissheit geben, dass nicht ganze Positionen in der G&V unterschlagen wurden und aus dem „etwas nebenbei“ bezahlt wurden.

Unter einer solchen Konstellation hat der Erwerber absolut keinen Hinweis mehr auf die zu erwartende Rentabilität des Betriebes, völlig ungeachtet, ob er das Geschäft ausbauen kann oder nicht, er kauft die Katze im Sack.

MfG
BEBOUB
http://www.1-2-3-Businessplan.de

Auch hallo…

…er kauft die Katze im Sack.

Und diese Katze hat nach meiner Erfahrung in diesen Fällen mindestens ein Bein weniger als notwendig.

Soll heißen: Mit „…an den Büchern vorbeigelaufen…“ läßt sich einem Interessenten jedes Objekt schönreden.

Peter, verschaffe Dir dringend auf anderem Weg eine Umsatzkalkulation!

„Altersbedingt“ aufgeben, oder vielleicht auch, weil die anderen Objekte sooooviel abwerfen… Hab ich alles bei einem anderen Objekt schonmal gehört. Der einzige Gewinner dabei war der damalige Verkäufer. Frag ihn z.B., warum er altersbedingt ausgerechnet die Bude aufgibt.

Viele Grüße
Bonsai

Hallo,
ich möchte mal ein Wort zu den Antworten verlieren:

Es ist schon klasse, wer alles einen Gastronomiebetrieb beurteilen kann, ohne je den Standort gesehen zu haben. Gehört zu jedem Unternehmertum nicht auch eine Vision? Diese Vision (und ein bißchen auch ne reale Einschätzung) kann man nur direkt vor Ort bekommen.

Natürlich sind die Zahlen tierisch wichtig, aber ein bißchen Platz sollte man dem Traum und der Vision auch noch lassen.

Und zum Schluß noch: Aus diesen paar Angaben eine Rechnung auf den Euro genau zu machen ist schon Hammer - wo kann man diese Glaskugel bestellen?

Und jetzt noch zu dem Imbiß:

Nimm Dir aus jeder Antwort nen Teil raus (auch und gerade von den Warnungen), aber beurteilen kannst nur Du es selbst. So wie Du schreibst, machst Du durchaus den Eindruck, dass Du das Risiko kennst und auch nicht vergisst.

Viel Spaß und viel Glück (ja auch das gehört dazu) bei der Entscheidung.

Walter

Hallo Walter!

Es ist schon klasse, wer :alles einen :Gastronomiebetrieb
beurteilen kann, ohne je den :Standort gesehen zu haben.

Ist gewiß richtig, war aber nicht das Thema. Hier gehts um die Übernahme eines bestehenden Betriebs. Kaufpreis und bisher erzielter Umsatz sind bekannt.

Gehört zu jedem :Unternehmertum nicht auch :eine Vision?

Die Visionen halten sich bei einer Frittenbude wohl eher in Grenzen.

Natürlich sind die Zahlen :tierisch wichtig, aber ein :bißchen Platz sollte man dem :Traum und der Vision auch :noch lassen.

Kein Aber! Die schönsten Visionen nützen nichts, wenn die Zahlen nicht passen.

Aus diesen paar Angaben eine :Rechnung auf den Euro genau :zu machen ist schon Hammer - :wo kann man diese
Glaskugel bestellen?

Dafür braucht man keine Glaskugel, mir reicht die Addition von Wareneinkauf, Miete, Zins und Tilgung, Abschreibung, Energiekosten und Entsorgung sowie lfd. Instandsetzungen, um allein daraus die Größenordnung von 50 T€ p. a. zu erhalten. Dabei ist noch nichts versichert und kein Cent Steuern bezahlt. Heraus kommt ein 6-Tage-Job zzgl. Warenbeschaffung und täglicher Reinigung. Als Unternehmerlohn bleibt bestenfalls ein schlecht bezahlter Putzfrauenjob übrig. Das alles ist ohne weiteres erkennbar, sofern Visionen und Träume den klaren Blick nicht verstellen. Noch nicht einmal erwähnt sind mit dem Mietvertrag im Zusammenhang stehende Unwägbarkeiten.

Ohne Eigenkapital läuft nichts. Von daher hat sich der Fall ohnehin erledigt. Aber selbst wenn jemand genug Geld in der Tasche hat, müßte er angesichts der hinreichend genau ermittelbaren Zahlen mit dem Klammerbeutel gepudert sein, darin eine tragfähige Existenz zu sehen, geschweige denn, für ein gebrauchtes Imbissdingens (guck mal in eine Zeitung, Du wirst damit totgeschmissen) einen kompletten Jahresumsatz auf den Tisch zu blättern.

Mich erstaunt Deine Aussage, immerhin bist Du lt. Vika Buchhalter und wirst deshalb wissen, welche Kümmerexistenz heraus kommt, wenn jemand mit solch mickrigem Umsatz und den geschätzten Kosten wirtschaften muß.

Gruß
Wolfgang

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Hallo Wolfgang,
gerade der letzte Satz trifft es natürlich haargenau. Wenn selbst ein Buchhalter nicht vergisst, dass es neben den Zahlen noch eine Kleinigkeit daneben gibt, sollten es andere auch nicht ganz vergessen.

Und zum Thema „wir kennen den Umsatz“ möchte ich Dir widersprechen:
Wir kennen den Umsatz, der über die Bücher läuft - mehr nicht. Ob es tatsächlich noch mehr gibt, kann man nur herausfinden, wenn man sich mal ein paar Tage neben den Imbiß stellt.

Und wieder mal zum Schluß: Peter macht für mich in seinem Ursprungsposting eindeutig deutlich, dass er (im Gegensatz zu manch anderen Anfangspostings, die Du ja selbst oft zu Recht verrissen hast) die Wichtigkeit der Zahlen kennt.

Viele Grüße euch allen

Walter

Gunrdsätzlich:
Selbständig machen ist ein guter Ansatz. Quasi die einzige Möglichkeit, es zu was zu bringen, ohne anderen Leuten in den A… kriechen zu müssen. Aber das nur am Rande.

Natürlich zählt auch die Idee. Auch mit einem Imbissbüdchen kann man sicher sein glückliches Auskommen finden. Ich bekomme vom bloßen Lesen schon Hunger auf fetttriefende Fritten :9

Der Knackpunkt hier an der Sache ist meines Erachtens: die Bude ist zu teuer. Für die 65.000 Euro bekämst du ja nicht das Haus an sich, sondern nur die Einrichtung - und Miete geht extra. Wenn du dich darauf einlässt, wirst du nicht mehr froh.

Aber dieses Manko kannst du mit etwas Glück auch ins Gegenteil verkehren. Lass den Anbieter zappeln, um den Preis zu drücken!

Rechne dir vorher aus bzw. lasse dir ausrechnen, wie teuer die Übernahme maximal kommen darf bzw. wo es eine richtig gute Gelegenheit wäre. Wahrscheinlich kommt da ein _deutlich_ niedrigerer Wert raus, um die 15.000 Euro vielleicht.

Wenn du als Unternehmerlohn zunächst 1.500 Brutto anpeilst, musst du folgendes bedenken: Krankenversicherung haut tierisch rein! Bleibst du in der GKV, berechnen die den möglichen Höchstsatz als Beitrag - das sind locker 500 Euro im Monat. Ne PKV dürfte auch nicht wesentlich billiger kommen, da du ja wohl kein Twen mehr bist. Du brauchst auf jeden Fall eine KV mit Krankengeld.

Denke mal an folgendes: der jetzige Eigentümer will den Laden nicht mehr haben – schön und gut. Was er verkaufen will, ist die Einrichtung. Und was macht er, wenn er keinen Abnehmer findet? Die Einrichtung wegschmeissen? Wohl kaum.

Vielleicht findet sich ja einer, der ohne mit der Wimper zu zucken den geforderten Preis abdrückt. Dann hast du zwar zunächst Pech gehabt, aber vielleicht ist der andere ja auch ein Jahr später wieder Pleite.

Oder aber niemand findet sich. Dann geht der Verkäufer schon runter mit dem Preis. Einfach warten. Die Zeit arbeitet für dich, denn er muss monatlich die Miete zahlen, obwohl er vielleicht den Laden gar nicht mehr betreibt.

So, das war jetzt nur etwas Brainstorming, aber auf dieser Basis würde ich die Sache vielleicht mal weiter verfolgen. Viel Glück! :smile: