im Öffentlichen Dienst darfst Du nicht unter Deiner Qualifikationstufe eingestellt werden, d.h. Du bist zu teuer und darfst nicht auf Gehalt verzichten.
So wurde es mir von den Personalern erklärt, merkwürdigerweise gab es trotzdem ein Vorstellungsgespräch.
Mein Problem:
Ich bin sowohl Diplom-Physiker als auch Lehrer.
Industrie sagt: „Du wartest bei uns nur auf einen Job in einer Schule.“.
Schule sagt: „Du parkst hier nur, bis Du einen besser bezahlten Job in der Industrie bekommst.“.
auf der einen Seite stöhnen die Mittelständler unter dem
Fachkräftemangel, auf der anderen Seite werden Bewerber
wegen Überqualifikation abgelehnt.
Wie geht das zusammen?
Falsch. Es gibt keine überqualifizierten Bewerber. Das wissen auch die Unternehmer. Die Bewerber sind den Unternehmen schlichtweg zu teuer. Es werden hochqualifizierte, aber billige Mitarbeiter gesucht. Am besten welche, die sich auf einen befristeten Vertrag oder gar auf Zeitarbeit einlassen. Dass die Unternehmen keine Mitarbeiter finden, liegt nicht an den Bewerbern, denn es gibt genug qualifizierte Bewerber in Deutschland. Man muss aber eben bereit sein, dafür entsprechend zu zahlen und im Einzelfall auch ein wenig in die Qualifikation von Spezialwissen zu investieren.
Das Märchen vom Fachkräftemangel…
Die Firmen suchen MA mit der Erfahrung eines 50-jährigen, sind aber nur bereit das Gehalt für einen 30 Jährigen zu zahlen. Wer die Stellenausschreibungen „zwischen den Zeilen“ liest, wird das schnell erkennen. Ich hatte letztes Jahr das „Vergnügen“ mir einen neuen Job suchen zu müssen und musste entsprechende Erfahrungen machen.
In dem Zusammenhang auch ein ausdrückliches Dankeschön an den Gesetzgeber, der es sanktioniert, wenn Bewerber aus Altergründen abgelehnt werden. Nun heißt es eben „überqualifiziert=alt“.
Ist alles nur eine Frage, in welche Worte man es kleidet.
im Öffentlichen Dienst darfst Du nicht unter Deiner
Qualifikationstufe eingestellt werden, d.h. Du bist zu teuer
und darfst nicht auf Gehalt verzichten.
Weiteres Problem: Im ÖD werden Frauen immer bevorzugt. Da ist für Männer eben nichts zu holen.
auf der einen Seite stöhnen die Mittelständler unter dem
Fachkräftemangel, auf der anderen Seite werden Bewerber
wegen Überqualifikation abgelehnt.
Weil „Fachkräfte“ immer mit Ingenieuren gleichgesetzt wird…
die Mischung machts aber…gerade auf dem mittleren Fachbereich wie Facharbeiter und Techniker mangelt es mM. an guten Leuten.
Lass doch mal einen Ingenieur ohne Berufsausbildung (nur Abi und Studium) zB. einen Elektro-Motor wechseln…
auf der einen Seite stöhnen die Mittelständler unter dem
Fachkräftemangel, auf der anderen Seite werden Bewerber
wegen Überqualifikation abgelehnt.
Wie geht das zusammen?
der Fachkräftemangel ist deshalb ein Problem für einzelne Firmen weil es:
schwieriger und teurer geworden ist Fachkräfte zu rekrutieren
und
es teurer geworden ist vorhandene Fachkräfte zu halten
Das Bewerber wegen Überqualifikation abgelehnt werden, ist nichts neues, und hat mit dem Mangel an Fachkräften nichts zu tun. Überqualifikation ist für mich nur ein Scheinargument. Man will die wahren Gründe nicht direkt ansprechen. Überqualifizierte Bewerber habe meist nur geringe Chancen, weil sie:
meist viel zu hohe Gehaltsvorstellungen haben
Leitungserfahrungen haben, die man aber gar nicht will (wir suchen jemand der die Arbeit erledigt, und keinen, der mir meinen Job streitig macht)
schon viel gemacht haben, aber eigentlich nichts können was wir brauchen. (falsche Qualifaktion)
sich aufgrund ihrer Lebenserfahrung (Alter) schwieriger motivieren lassen (kein Karrierestreben mehr, Familie ist wichtiger, etc.)
fachlich alles können was wir brauchen, aber deren Deutschkenntnisse schlecht sind bzw. die so aussehen als wären sie mit der Brotkruste aus dem Urwald gelockt worden. (kann man den Kunden nicht zumuten)
es soll Branchen geben, in denen ein Fachkräftemangel herrscht. Aktuell werden z.B. PHP5-Programmierer händeringend gesucht, da lässt sich zuweilen gutes Geld verdienen – vorausgesetzt, das Unternehmen freut sich über entsprechend vergütete Projekte.
Gleichzeitig lehnen Unternehmen gut ausgebildete Kräfte u.a. wegen ihrer Gehaltsvorstellungen, wegen der mittlerweile abnehmenden Bereitschaft, dauerhaft Überstunden zu schieben (übrigens auch in der Managementebene, wie das Manager Magazin in der aktuellen Ausgabe berichtet) oder wegen einer zu großen Bewerber-Konkurrenz ab. Diese Kräfte bewerben sich dann auch schon mal auf Stellen „unter ihrem Ausbildungsniveau“.
Ich glaube, mein Vorschreiber hat Recht, wenn er vermutet, dass es oftmals auch daran liegen könnte, dass die Unternehmen nicht so viel investieren wollen. Die Inder sind doch viel billiger und serviler. Da bleibt die Gewinnspanne höher. Anders kann ich mir nicht erklären, dass die Unternehmen über fehlende Facharbeiter quengeln, aber erfahrene Arbeitnehmer ü50 keine Stelle finden und ALG I beziehen müssen. Das Wissen überträgt sich also nicht an die nächste Generation, sondern wandert irgendwann mit dem Sarg unter die Erde.
Außerdem gehen viele fachlich hervorragend Ausgebildete ins Ausland, weil sie dort bessere Konditionen als hierzulande erhalten. In einer Gruppe zum Thema Bewerbung und Recruiting in einem namhaften Businessnetzwerk musste ich mir in einer ähnlichen Debatte einmal von einer Personalerin herablassend an"hören", dass ich – damals als Berufsanfängerin mit einem guten Uniabschluss, mehreren Fremdsprachen, Praxiserfahrung etc. – eben auf Gehalt verzichten solle. 1000 € brutto seien für eine Uni-Absolventin ja wohl mehr als angemessen: Ich hätte ja noch nichts für die Firma geleistet. Sicher stimmt das zum Teil – aber es zeigt eben auch die Geringschätzung, die jungen, motivierten Fachkräften hierzulande zuteil wird.
Meine bescheidene Meinung: Die Wirtschaft hat die Zukunftsförderung aus „Geiz“ selbst verschlafen, nun rufen sie, der Staat müsse es richten.
Das steht auch bei den Stellenausschreibungen so drin.
da steht:
‚Bei gleicher Qualifikation werden Frauen und Schwebehinderte bevorzugt eingestellt‘
Dann guckst Du Dir an, wieviele Frauen eingestellt werden und stellst fest, daß sich so gut wie nichts geändert hat.
Wenn dann mal eine Frau eingestellt wird, klar, dann wird das darauf zurückgeführt, das Frauen immer! bevorzugt werden (natürlich von den Männern, die die Stelle nicht gekriegt haben).
Ich arbeite im öffentlichen Dienst und hab schon mehrere Bewerbungsverfahren mitgekriegt.
da steht:
‚Bei gleicher Qualifikation werden Frauen und Schwebehinderte
bevorzugt eingestellt‘
außerdem kommt es darauf an, was das für Stellen sind. Die Rede war von FACHkräftemangel, nicht von FÜHRUNGSkräftemangel, und ich habe durchaus im öD Stellenausschreibungen gesehen, in denen stand:
„… strebt in allen Bereichen und Positionen an, eine Unterrepräsentanz i. S. des NGG abzubauen. Daher sind Bewerbungen von Männern besonders erwünscht.“ (diese Formulierung habe ich gerade von hier: https://www.tu-braunschweig.de/service/stellenmarkt/…)
Falsch. Es gibt keine überqualifizierten Bewerber.
Richtig, selbstverständlich gibt es das.
Das wissen auch die Unternehmer.
Eben deshalb stellen sie solche Leute auch nicht ein.
Die Bewerber sind den Unternehmen schlichtweg zu teuer.
Auch wenn man als Dipl. Schießmichwas das gleiche Gehalt eines
ungelernten Jungspundes verlangen würde, man bekäme keine Job als
z.B. Fensterputzer, .
Der Polier (oder wie der auch immer dort heißt) hat einfach Sorge
einen besser gebildeten Menschen unter sich zu beschäftigen. Der
sieht im Vorfeld schon seinen Stuhl wackeln.
Oder die Firma behauptet sie möchte sich ihr Betriebsklima nicht
zerstören, was immer das heißen mag.
Viele Bewerber schreiben in ihrem Lebenlauf oder erzählen, was sie alles gemacht haben, wie engagiert sie sind und welche (tollen) Stärken sie haben. Das interessiert leider nicht. Die Unternehmen achten auf Kompetenzen und Resultate (messbare Ergebnisse). Beispiel: Ein Controller erzählt mir, dass er eine neue komplizierte Software eingeführt hat und ein hervorragender Experte auf diesem Gebiet sei. Und wenn ich Frage, welchen Beitrag er zur Senkung der Verwaltungskosten geleistet hat, kommt keine oder eine Ausweichende Antwort. Was will ich mit so einem Controller? Und noch ein Tipp: Googelt mal unter „Behavioral Interview“. Wenn jemand viel gemacht hat, alles weiss, und viele Stärken hat und keine Kompetenzen und Ergebnisse nachweisen kann, den nennt man überqualifiziert. Im Klartext: Er kann nicht viel, weil man eine Kompetenz nur dann erwirbt, wenn man einen Job mindestens drei Jahre mit messbaren Erfolgen gemacht hat.
Bei Führungskräften achtet man auch auf Ergebnisse (Produktivität und Rendite) - und dazu braucht man Führungskompetenzen. [EDIT: Werbenden Link entfernt]
Überqualifikation versus Fachkräftemangel
Hallo ESSJOTT,
ich denke, es ist wohl wie Du sagst.
Wenn einer adäquat bezahlt werden soll, gilt offenbar die Rechnung:
Gehalt, das das Unternehmen zahlen möchte.
das, was man dem Unternehmen z.B. an (Verwaltungs-) Kosten
einspart (bzw. an Erträgen erwirtschaftet/sales)
= Wunschgehalt des Bewerbers
Das machen viele Fachkräfte nicht mit bzw. können sie nicht mitmachen.
Viele Unternehmen stellen zudem nur Leute ein, die Euros bringen.
Das kann ein Berufsanfänger normalerweise nicht leisten.
Mein Eindruck ist auch, dass die Unternehmen lieber niemanden einstellen, und zwar so lange, bis über eine Standorverlagerung
nachgedacht wird.
Ich bin aber auch gespannt, ob sich der demografische Wandel wirklich
bemerkbar macht. Ich glaube, nicht.