Übers Essen beschweren?

Hallo Kate,

Ich höre immer Lauthals, wo war denn hier von Lauthals die
Rede? Es ging doch um die Frage, ob man auf die Frage des
Kellners antworten darf, und die kann man durchaus auch
flüstern.

nun, so wie Charl1 den Fall geschildert hat, hat jedenfalls die Gastgeberin die Beschwerden mitbekommen. Und das ist der entscheidende Punkt - die Beschwerde ist nicht nur an Koch/Personal gerichtet, sondern zumindest indirekt auch an den Gastgeber.

Eine Einladung anzunehmen und sich dann über das Angebotene gegenüber Dritten zu beschweren, ist schon Fauxpas genug. Tut man es so, dass es der Gastgeber auch noch mitbekommt, ist es schon mehr als das - nämlich unverschämt. Sorry, wenn ich das so deutlich sage.

Das schließt nicht aus, dass man das Personal darauf aufmerksam macht, wenn während des Essens korrigierbare Fehler unterlaufen - etwa wie in dem von Gandalf geschilderten Fall oder wenn die Suppe versalzen ist usw… Man sollte dies jedoch möglichst unauffällig tun. Unterbleibt eine Korrektur, sollte man sich seinen Teil denken und nicht weiter darauf herumreiten.

Charl1s Mutter würde ich empfehlen, als Konsequenz zukünftig auf eine Finanzierung des Festessens durch Geldgeschenke dankend zu verzichten und jeden für sich selbst bezahlen zu lassen. Am sinnvollsten wäre es ohnehin gewesen, die Verwandten hätten unter sich gesammelt, sich über ein Lokal verständigt und die Jubilarin zum Essen eingeladen statt sich einladen zu lassen.

Die poplige Verwandtschaft käme dadurch zwar in die Verlegenheit, sich zusätzlich zu den Kosten für das Essen womöglich auch noch die Unkosten für ein Geschenk aufzuhalsen, aber sie könnten dafür guten Gewissens nach Herzenslust über das Essen meckern.

Und auch denjenigen, die etwas schwer von Begriff sind, wäre klar, dass dann ein einer Glückwunschkarte beigelegter Geldschein ein Geschenk ist und nicht der persönliche Anteil an der Restaurantrechnung. Das empfinde ich persönlich noch als das Kränkendste an der ganzen Angelegenheit.

Freundliche Grüße,
Ralf

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@ Kate
Hi Kate,

der Punkt war nicht, ob man Kritik äussern soll/kann oder nicht.
Die Frage war situationsgebunden.
Und in diesem geschilderten Fall eben nicht.

Eine aufmerksame und um das Wohl ihrer Gäste besorgte Gastgeberin wird sich schon, auf geeignete Weise, zu erkundigen wissen, ob alles zur vollsten Zufriedenheit der geladenen Gäste war oder ob es vielleicht doch Anlass für ein wenig Unzufriedenheit gab.
Und das ist ein weiterer Punkt. Es hat, bitte schön, von der Gastgeberin zu kommen und nicht umgekehrt.
Das kann man verstehen - man muss es nicht verstehen.

ich würde es auch nicht offen direkt sagen aber… wie soll
sich denn irgendwann was bessern, wenn nie, niemals Kritik
angebracht werden darf? Schonmal von Konstruktiver Kritik
gehört?

Komm, werd` nicht albern.

Der Gastgeber denkt sich: Oh, allen hat es geschmeckt, das ist
ja super! Dann nehmen wir das Restaurant beim nächsten Mal
wieder! *freu*

Ja, bei einem unsensiblen Gastgeber kann das so unglücklich laufen.

Mein lieber Ray, da muss niemand ausgeladen werden: Die lieben
Verwandten werden sich alsbald vom Bandscheibenvorfall bis zum
wiederholt gestorbenen Dackel alles einfallen lassen, um nicht
anwesend sein zu müssen.

Ich würde nie eine Lüge vorschieben. Meine Antwort ist immer schlicht und einfach und gerade heraus. Ein klares „Ich werde nicht kommen“ hört der Eine oder Andere schonmal von mir.

Ich habe da in der Verwandtschaft auch so eine Erfahrung
gemacht, mit vergorenem Kartoffelsalat und halben Würstchen
(!), allerdings war ich noch klein, aber ich weiß das diese
Tante nie wieder besucht wurde und man sich noch Jahre nach
ihrem Tod in der Verwandtschaft das Maul zerissen hat :confused:
(nein, meine Familie ist nicht so dolle).

Du erwartest sicherlich nicht von mir, mich jetzt dazu zu äussern.

Tut mir Leid aber was du hier rätst ist wohl kaum allgemein
akzeptierbar.

Ist doch o.k. so. Du magst akzeptieren was Du magst.
Von allgemein war nicht die Rede. Sollte Dir dies entgangen sein?

Ich würde es meinen Gästen eher nicht verzeihen wenn sie mir
NICHT sagen würden, dass etwas nicht geschmeckt hat.
Schließlich habe ich als Gastgeber dafür Sorge zu tragen, das
alle zufrieden sind, sonst brauche ich sie nicht einladen
„schiebt eure Geschenke rüber und bleibt weg!“.

Nun, sicherlich ein interessanter Aspekt. Wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Ohne Kritik kann sich niemals was verbessern.

Gern geschehen.

Das ist doch schrott.

Aber aber, wie vulgär. Wir wollen doch nicht in die Banalität abgleiten, oder?

Ich wünsch Dir das Beste
Ray

Hallo,

ich würde es auch nicht offen direkt sagen aber… wie soll
sich denn irgendwann was bessern, wenn nie, niemals Kritik
angebracht werden darf? Schonmal von Konstruktiver Kritik
gehört?

Du gibst dir eigentlich die Antwort selber:

Der Gastgeber denkt sich: Oh, allen hat es geschmeckt, das ist
ja super!

Ein aufmerksamer Gastgeber bemerkt auch ohne offensichtliche verbale Äußerungen, wenn es Probleme mit dem Essen gegeben hat. Er isst schließlich auch selbst mit, und ist die ganze Zeit dabei. Wenn ich bei einer Einladung merke, dass es Probleme mit dem Essen gibt - und ja, ich merke es - dann spreche ich das Thema von mir aus an. Und nein, ich finde es als Gast in einer solchen Situation unangebracht, von mir aus das Thema anzusprechen. Und wenn meine Tante mit Mitte 80 so etwas nicht mehr so mitbekommt, wie ich es mit knapp 40 tue, dann mache ich für die nächste Einladung einen Alternativvorschlag im Sinne von „Mensch, weißt Du wo wir schon ewig nicht mehr gewesen sind“ oder „bei Euch hat doch … aufgemacht“, …

Gruß vom Wiz

2 Like

Hallo,

ich würde es auch nicht offen direkt sagen aber… wie soll
sich denn irgendwann was bessern, wenn nie, niemals Kritik
angebracht werden darf? Schonmal von Konstruktiver Kritik
gehört?

Du gibst dir eigentlich die Antwort selber:

Der Gastgeber denkt sich: Oh, allen hat es geschmeckt, das ist
ja super!

Ein aufmerksamer Gastgeber bemerkt auch ohne offensichtliche
verbale Äußerungen, wenn es Probleme mit dem Essen gegeben
hat. […]
Alternativvorschlag im Sinne von „Mensch, weißt Du wo wir
schon ewig nicht mehr gewesen sind“ oder „bei Euch hat doch
… aufgemacht“, …

Gruß vom Wiz

Hi Wiz

ich stelle fest, ihr kennt alle sehr viel aufmerksamere Menschen, als ich es tue (auch unter 80)…

lg
Kate

Hi Ray

Ich würde nie eine Lüge vorschieben. Meine Antwort ist immer
schlicht und einfach und gerade heraus. Ein klares „Ich werde
nicht kommen“ hört der Eine oder Andere schonmal von mir.

Sagst Du dann auch dazu woran es liegt, daß Du nicht kommst?
Um bei dem gegenständlichen Beispiel zu bleiben, würdest Du dem Gastgeber sagen, daß Du nicht kommst, weil das Essen in dem Lokal beim letzten Mal schlecht war?

Gruß
Edith

@ Edith
Guten Morgen, Edith,

was nun?
@ Kate (wie im Titel) oder @ Ray (wie in der Anrede)?
Nehmen wir diesmal Letzteres :wink:

Sagst Du dann auch dazu woran es liegt, daß Du nicht kommst?

*grunz* ich nehme jetzt mal an, dass wir beim Beispiel bleiben, odrr
Wenn ich gefragt werde - ja (ich bin für meine Offenheit gefürchtet :smile:

Um bei dem gegenständlichen Beispiel zu bleiben, würdest Du
dem Gastgeber sagen, daß Du nicht kommst, weil das Essen in
dem Lokal beim letzten Mal schlecht war?

Ah ja, also doch beim Beispiel :wink: Nein, nicht wenn ich nicht gefragt werde. Ich würde es genau so sagen, wie ich schrieb. Ein schlichtes „Ich komme nicht.“
Sollte es sich um einen unbedarften Einlader handeln, käme eventuell die Nachfrage, weshalb ich nicht komme. Dann würde ich wahrheitsgemäss antworten. Je nachdem… „…Dort schmeckt es mir nicht… …Ich mag die Leute nicht… …Ich habe den oder die schon mal bei der Nahrungsaufnahme gesehen… …Mir ist nicht danach…“. Wenn der Grund nichts mit der Person des Ladenden zu tun hat, stelle ich aber auch sicher, dass dies rüber kommt, bzw. ich sage auch dies. Mir sind falsche und unehrliche Höflichkeiten ein Greuel.

Mir wird, immer wieder mal und in wechselnden Zusammenhängen (mal vorwurfsvoll, mal bewundernd, mal genervt, mal erschüttert, usw.), bescheinigt/vorgeworfen * sehr direkt zu sein * sehr ehrlich zu sein * aufrichtig zu sein * gerade zu sein * knallhart zu sein * verlässlich zu sein * verbindlich zu sein

Aber nie, dass ich unaufrichtig sei * ein Schleimer sei * mit Floskeln um mich werfe * unzuverlässig sei * ein Lügner sei.
Darauf bin ich stolz.

Ich hoffe, ich konnte Deine Neugier ausreichend befriedigen.

Freundlichen Gruss
Ray

Nörgeln?
Guten Morgen, little Panda,

Ein Essen, das nicht so gar nicht schmeckt, bringet man
vermutlich ohnehin nicht runter.
Einem aufmerksamen Gastgeber wird das ja dann auffallen und
somit erübrigt sich die Diskussion eigentlich :wink:

Ja, so ist es.

Wenn man natürlich übers Essen nörgeln will…

Wer spricht denn hier vom Nörgeln? Was ist das überhaupt? Kenn ich nur von Kindern.

…, dann ist das was ganz anders - zumindestens verstehe ich darunter was ganz anders - und dann hättet Ihr recht. Das wäre gegenüber dem Gastgeber mehr als nur unhöflich.

Du hast es getroffen. Glückwunsch :wink:

Freundlichen Gruss
Ray

schon fast offtopic
hi Ray

was nun?
@ Kate (wie im Titel) oder @ Ray (wie in der Anrede)?
Nehmen wir diesmal Letzteres :wink:

Ich war einfach zu faul den Postingtitel zu ändern, aber ich habs jetzt nachgeholt.

Ich hoffe, ich konnte Deine Neugier ausreichend befriedigen.

Ja, danke.

Ich war nämlich etwas verwundert, was diesen Thread angeht. Jetzt denke ich, daß ich teilweise an den anderen vorbeigesprochen habe - oder sie an mir :wink:

Gruß
Edith

Hallo zusammen!

Sagst Du dann auch dazu woran es liegt, daß Du nicht kommst?
Um bei dem gegenständlichen Beispiel zu bleiben, würdest Du
dem Gastgeber sagen, daß Du nicht kommst, weil das Essen in
dem Lokal beim letzten Mal schlecht war?

Ja und genau das kann ich in Deutschland nicht leiden: man meckert leise vor sich hin, ohne etwas zu sagen. dann geht man eben nicht mehr ins das Lokal, wenn es nicht gut war.
Anstatt klar zu sagen, nein, das und das war nicht gut.
Das ist unfair, denn evtl. kann man es ja ändern und ist auch nur ein kleines Problem.

Und es ist auch unfair dem gatsgeber gegenüber, der nicht hellsehen kann. (Hellsehen kann auch niemand im Restaurant.)

Man soll doch über seine Probleme sprechen, alles andere gibt Magengeschwüre und gruae Haare!

Mal abgesehen davon: das restaurant bekommt gutees Geld dafür, also möchte ich auch gute Ware.

Gruß
Carmen

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Hallo!

Du wirst es nie haben, daß alle zufrieden sind. EIner hat immer was zu quaken! Die kennt aber der Gastgeber i. d. R.

Gruß
Carmen

Hallo, Ray

(…) Es wird gar nicht kritisiert. Das gehört sich
nicht und verrät eine unzureichende Erziehung und nicht
vorhandenen Stil.

ich erinnere mich an eine Einladung meiner Schwiegermutter, zu einem Essen in einem von ihr gewählten hochpreisigen Restaurant, das sie schon öfter besucht hatte.

Es wurden einmalig Getränkebestellungen aufgenommen und auch serviert.
Danach wurden uns allen sehr kleine Portionen des (von meiner Schwiegermutter im Vorfeld ausgewählten) Menüs aufgetragen.
Das war es dann für mindestens eine Stunde.
Es kam kein Personal an den Tisch, um nach weiteren Getränkewünschen zu fragen. Wir wurden schlichtweg ignoriert.

Wir Gäste hielten uns mit Kritik zurück, wir wollten der Gastgeberin Peinlichkeiten ersparen.
Meine Schwiegermutter bemerkte natürlich, dass ihre Gäste „Kohldampf schoben“ (sorry für den Jargon) und als kleine Esserin verteilte sie den Hauptteil ihres Tellerinhaltes an ihre Gäste.

Nach langer Zeit wurden dann doch, auf einem separaten Tisch, weitere Teile des Menüs aufgebaut.
Aber nur aufgebaut. Das Personal vergaß, uns von dem Menü anzubieten.

Es schickt sich nicht, in einem renomierten Restaurant selbst zur Tat zu schreiten.
Deshalb warteten wir alle mit hungrigen Mägen darauf, dass wir bedient werden würden.

Nach wieder einer (gefühlten) Ewigkeit erbarmte sich das Personal schliesslich doch und wollte uns von dem Menü nachlegen.
Allerdings war uns inzwischen der Appetit vergangen und wir verliessen das Restaurant, ohne unseren Hunger gestillt zu haben.

Meine Schwiegermutter war auf der Heimfahrt sehr aufgebracht über den schlechten Service des Restaurants.

Gruß
karin

Hi,

ich weiß nicht, wo ich mich da unten im Thread reinhängen soll - also schreib’ ich einfach hier:

Zunächst: Ich halte mich für einen höflichen, wohlerzogenen Menschen (meistens *g). Zudem kenne ich mich in der Gastronomie bestens aus: angefangen vom Würstchen in der Bahnhofsgaststätte von Kleinkleckersdorf bis hin zu 3-Sterne-Lokalen in Frankreich. Und: Ich kann mit meiner Familie in einer Weise kommunizieren, die auch Konflikte zulässt, ohne dass hinterher alle beleidigt sind.

Sowohl zu meiner Erziehung als auch dem Verhalten als Gast in der Gastronomie gehört es, auf Fragen zu ehrlich zu antworten. Das gilt für meine Verwandtschaft genauso wie für den Kellner.

Die Gäste wurden gefragt, ob es ihnen geschmeckt hat - und die, denen es nicht geschmeckt hat, haben entsprechend geantwortet - genauso wie es vermutlich die getan haben, die zufrieden waren.

So weit, so gut.

Ihr sprecht von Respektlosigkeit dem Einladenden gegenüber - warum das denn??? Ich fände es respektlos meiner Mutter gegenüber ihr zu versichern, es wäre alles wunderbar gewesen - obwohl ich kaum was runtergekriegt habe.

Es ist schade, wenn man mit einem Lokal den Griff ins Klo getan hat - aber für uns wäre es ein Moment gewesen, wo wir alle fröhlich über den Koch abgelästert hätten und mit der Einigkeit die Situation - auch für die Einladende - entspannt hätten und somit wäre jede Peinlichkeit vom Tisch.

Gruß,

Anja