Übersetzung eines mittelhochdeutschen Textes

Hallo liebe Helferinnen und Helfer,
Ich habe einen mittelhochdeutschen Text, der mir sehr viele Probleme bereitet. Desahlb wollte ich fragen, ob mir jemand weiter helfen könnte.

Hier der Text:
der künec Artûs was vollekomen.
swaz wir von künigen hân vernomen,
daz was ein wint wider in.
dô der künic Artûs gesach,
daz im diu werlt vil lobes jach,
dô fröute er sich des sêre
und gelopte durch der werlde êre,
er wolde vasten alle tage,
unz er von sehenne ald von sage
vernaeme ein niuwez maere,
dâ von ze sagenne waere.

Meine Übersetzung:
Der König Artus war vollkommen.
Was wir von Königen haben vernommen,

Als der König Artus gesehen hatte,
dass die Welt/die Menschheit viel Lob nachsagte,
da freute er sich dessen sehr
und gelobte um der Welt Ehre willen,
er wollte fasten alle Tage…

Wie ihr seht habe ich bei folgenden Sätzen Schwierigkeiten:

  1. daz was ein wint wider in
  2. unz er von sehenne ald von sage
  3. vernaeme ein niuwez maere, dâ von ze sagenne waere

Ich bin für jede Hilfe sehr dankbar.
Schönen Abend noch.
Viele Grüße

Hallo

Ich bin nur als Spezialist für Portugiesisch eingetragen. Deshalb kann ich Dir leider nicht weiterhelfen. :frowning:

Gruß

Hallo,
ich hab leider gerade nicht viel Zeit, aber meine Vermutung wäre:
Was auch immer wir von Königen vernommen haben, das war ein Nichts gegen ihn.
Als der König Artus sah, dass ihm die Welt vieles an Lob nachsagte, da freute er sich darüber sehr und gelobte bei der Ehre der Welt, er wollte so lange fasten, bis er durch Auge oder Ohr (Sehen oder Hören) eine neue Geschichte vernähme, (von der die ganze Welt erzählen soll?)
Bei der letzten Zeile bin ich mir auch unsicher, sorry.

Hallo,

hab gerade viel zu tun, ich antworte heute abend oder morgen mit der Übersetzung.

Viele GRüße und bis später
J. Wiesler

Wie ihr seht habe ich bei folgenden Sätzen Schwierigkeiten:

  1. daz was ein wint wider in
  2. unz er von sehenne ald von sage
  3. vernaeme ein niuwez maere, dâ von ze sagenne waere

Hallo whiterose,
ein interessanter Ausschnitt, ich hoffe, ich kann helfen…

  1. wörtlich: das war ein Windhauch gegen ihn
  • meint soviel wie: das war noch nichts im Vergleich zu ihm!
  1. unz = Präposition „bis“/ „vorerst“, sehenne = Wortfeld „sehen“ + Verneinung „-ne“, ald = oder/weder/noch,
    …also ungefähr: so dass er weder vom Sehen noch vom Sagen her
  2. eine neue Nachricht („maere“ aber auch als eigene Textgattung, die recht unterhaltsam ist!) vernähme, die erwähnenwert/von Bedeutung ist/wäre.

(Da ich den Kontext nicht kenne, ist die sinngemäße Übersetzung recht schwierig, vielleicht hast Du ja noch mehr als diesen Textausschnitt zur Hand. Es geht jedenfalls m.E.n. darum, das der tolle König Artus dermaßen zurückhaltent lebt, dass er sogar auf eine maere verzichtet. - Was auch immer hierbei mit maere gemeint sein mag. )

Wenn es einer besser weiß, bitte korigiert mich :smile:

Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg beim Studium mittelhochdeutscher Texte!

D.K.

Hallo!

Leider kenne ich die Geschichte nicht und weiß auch nicht, wie die Erzählung nach der zitierten Passage weitergeht (das hilft manchmal). Die Passage stammt aus dem Roman „Daniel von dem blühenden Tal“ des Strickers (Dan. 75-88). Dazu gibt es meines Wissens auch Textausgaben und Übersetzungen. Vielleicht hast du dazu Zugang über eine Bib. oder die Fernleihe? Beim googeln stieß ich z.B. auf diese:

PPN: 029914175
Titel: Daniel von dem Blühenden Tal / vom Stricker. Aus
d. Mittelhochdt. übertr., mit e. Einf. u. Anm.
vers. von Helmut Birkhan
Verfasser: Stricker, {Der
Beteiligt: Birkhan, Helmut
Erschienen: Kettwig : Phaidon, 1992
Umfang: 248 S. : Ill.
Schriftenreihe: Erzählungen des Mittelalters ; 5
Einheitssachtitel: Daniel von dem Blühenden Tal
ISBN: 3-88851-150-X Buch anschauen

Aus dem Stand würde ich die Zeilen so übersetzen:

1.) sinngemäß: was auch immer (=swaz) wir über (andere) Könige gehört haben, das war nichts gegen ihn (mit der Bedeutung: im Vergleich zu ihm) [wint kann laut BMZ auch „bildl. etwas nichtiges; was nicht in betracht kommt“ bezeichnen]

2.) und gelobte …, dass er so lange fasten wolle, bis er durch das Sehen oder Hören (wörtlich: vom Sehen oder Hören) eine Neuigkeit vernehme,

3.) von der (oder kurz: die) zu berichten wäre.

Ganz isoliert verstehe ich die Passage so, dass Artus auf eine ganz bestimmte Nachricht/Information wartet und so lange fasten will, bis er sie erhält.

Ich hoffe, du kommst damit weiter.

Viele Grüße!

Hallo,
hier mein Versuch (ist das aus Iwein?)

1.Was wir von Königen sonst vernommen haben, das war nichts dagegen (Artus war so toll :smile:)
2.bis er er es selbst sehe oder hörte
3.(vernehme) eine neue Geschichte, die erzählt wird.

Hoffe, ich konnte helfen.
Liebe Grüße
Janina

Hallo,

es ist mir zwar etwas schleierhaft, wie ich bei diesem Thema als Experte herausgedeutet wurde, aber ich habe das tatsächlich vor fast 30 Jahren mal 2 Semester lang studiert… Allerdings müsste man meine Vorschläge gegen ein MHD Wörterbuch vergleichen, was ich allerdings nicht zu Hause habe.
> Hier der Text:
> der künec Artûs was vollekomen.
> swaz wir von künigen hân vernomen,
> daz was ein wint wider in.
> dô der künic Artûs gesach,
> daz im diu werlt vil lobes jach,
> dô fröute er sich des sêre
> und gelopte durch der werlde êre,
> er wolde vasten alle tage,
> unz er von sehenne ald von sage
> vernaeme ein niuwez maere,
> dâ von ze sagenne waere.
>
> Meine Übersetzung:
> Der König Artus war vollkommen.
> Was wir von Königen haben vernommen,
>
das war ein Wind gegen ihn (also im Vergleich zu König Artus, sind die anderen ein Wind (=Furz) —
> Als der König Artus gesehen hatte,
>
vernommen hat (also eher auditiv)
> dass die Welt/die Menschheit
>
Bei dem Rest müsste ich so raten ,dass es keine Hilfe sein würde, weil ich es nicht verifizieren kann.
Ich hoffe, einer der anderen Experten ist das versierter.
Aber im Groben: dass er darauf hoffte, dass eine neue Mär von ihm erzählt würde auf seine alten Tage.

Gruß
Elke