Übersetzung, Französischer Text, 16. Jahrhundert

Hallo zusammen,

ich würde mich freuen, wenn mir jemand den folgenden französischen Text von 1555 übersetzen könnte. Es geht dabei um das Fischen mit Kormoranen bei Venedig und stammt aus einem Vogelbuch von Pierre Belon:

„Les seigneurs prennent souventes fois plaisir en luy donnant la chasse, principalement entour Venise: car ils choisissent un temps calme, et se mettent sur certains petits bateaux legers, deux ou trois douzaines de compagnie, qu’ils nomment fissoleres voguees à cinq ou six hommes chacun, et estants surmer, vont comme un carreau d’arbaleste: parquoi ayant entourné le cormorant, lequel ne pouvant prendre secousse à se darder en l’air, demeure suffoqué. car les seigneurs tenants les arcs à ialets, luy tirent soudain qu’il luy voyent la teste hors de l’eau, et à la fin le redent si lassé, qu’ils le prennent en plaine mer.“

Es wäre mir eine große Hilfe, wenn sich jemand dieses Textes annehmen könnte. Ich bedanke mich herzlichst im Vorraus für Eure Hilfe!

Viele Grüße,
Marcus

Hallo nochmal,

habe gerade den Text nochmal mit dem Original verglichen und ein paar kleine Transkriptionsfehler gefunden. Ausserdem kommt noch etwas Text dazu. Hier jetzt die korrekte Fassung:

„Les seigneurs prennent souventesfois plaisir en luy donnant la chasse, principalement entour Venise: car ils choysissent un temps calme, et se mettent sur certains petits bateaux legers, deux ou trois douzaines de compagnie, qu’ils nomment fissoleres voguees à cinq ou six hommes chascun, et estants surmer, vont comme un carreau d’arbaleste: parquoy ayants entourné le cormorant, lequel ne pouvant prendre secousse à se darder en l’aer, demeure suffoqué. Car les seigneurs tenants les arcs à ialets, luy tirent soudain qu’il luy voyent la teste hors de l’eau, et à la fin le redent si lassé, qu’ils le prennent en plaine mer. Cest un beau spectacle de voir un tel deduit, comme aussi de voir un cormorant tenant une anguille moyennement grosse, Car l’ayant prinse en l’eau, et luy convenant venir dessus pour l’avaler, faut le plus souvent qu’il la combate longuement avant que d’en venir à bout.“

Nochmals besten Dank im Vorraus,
Marcus

Hallo Marcus,
du erweist dir einen sehr schlechte Dienst mit dieser Übersetzung.
Überlege mal, was du schriebst! So viele Fehler gibt es nicht!!!
Warte bis andere da sind die dir helfen können.
Lesen noch mal den Text durch und dir werden massige Fehler ins Gesicht springen.
Nimm mal den Larousse zur Hand und du wirst merken, wo der Hase liegt.
Schönen Gruß
Claude, der übrigens nichts von Schüler/Studentenhilfe hält! Wozu ist die Schule da oder gibt es Unterricht?
http://www.larousse.fr

du erweist dir einen sehr schlechte Dienst mit dieser
Übersetzung.

Äh, mit welcher Übersetzung?

Überlege mal, was du schriebst! So viele Fehler gibt es
nicht!!!
Warte bis andere da sind die dir helfen können.

Das tut er bestimmt.

Nimm mal den Larousse zur Hand und du wirst merken, wo der
Hase liegt.

Den Larousse von 1515?

Claude, der übrigens nichts von Schüler/Studentenhilfe hält!
Wozu ist die Schule da oder gibt es Unterricht?

Ich hoffe, für das hier gefragte nicht!
Ist ja schon Arbeit genug, den Schülern heutiges Französisch beizubringen…

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Hallo Claude,

der Text stammt wiegesagt aus dem 16. Jahrhundert und folgt daher nicht den heutigen Grammatikregeln. Lies mal deutschsprachige Texte aus jener Zeit und Du weißt, was ich meine. Das Original findest Du hier (der fragliche Text beginnt in der zwölften Zeile von unten):

http://books.google.de/books?id=fiw2K5pcZAkC&dq=inau…

Vielleicht kannst Du Dich ja trotzdem mal an dem Text versuchen oder zumindest in modernes Französisch übertragen?

Beste Grüße,
Marcus

Hallo Claude,

der Text stammt wiegesagt aus dem 16. Jahrhundert und folgt daher nicht den heutigen Grammatikregeln und weist daher auch keine Fehler auf. Lies mal deutschsprachige Texte aus jener Zeit und Du weißt, was ich meine. Das Original findest Du hier (der fragliche Text beginnt in der zwölften Zeile von unten):

http://books.google.de/books?id=fiw2K5pcZAkC&dq=inau

Vielleicht kannst Du Dich ja trotzdem mal an dem Text versuchen oder zumindest in „modernes Französisch“ übertragen?

Beste Grüße,
Marcus

Hallo Marcus,

mithilfe der Suche in älteren französischen Wörterbüchern und Google dürfte mir die Übersetzung einigermaßen gelungen sein. Ich habe den von Dir korrigierten und ergänzten Text (an den habe ich mich bei der Übersetzung gehalten) hier noch mal hinkopiert, falls jemand noch eine bessere Idee haben sollte.

„Les seigneurs prennent souventesfois plaisir en luy donnant la chasse, principalement entour Venise: car ils choysissent un temps calme, et se mettent sur certains petits bateaux legers, deux ou trois douzaines de compagnie, qu’ils nomment fissoleres voguees à cinq ou six hommes chascun, et estants surmer, vont comme un carreau d’arbaleste: parquoy ayants entourné le cormorant, lequel ne pouvant prendre secousse à se darder en l’aer, demeure suffoqué. Car les seigneurs tenants les arcs à ialets, luy tirent soudain qu’il luy voyent la teste hors de l’eau, et à la fin le redent si lassé, qu’ils le prennent en plaine mer. Cest un beau spectacle de voir un tel deduit, comme aussi de voir un cormorant tenant une anguille moyennement grosse, Car l’ayant prinse en l’eau, et luy convenant venir dessus pour l’avaler, faut le plus souvent qu’il la combate longuement avant que d’en venir à bout.“

Die Herren gönnen sich oft das Vergnügen, ihn [damit sind wohl die später genannten Kormorane gemeint] zu bejagen, besonders in der Gegend von Venedig(1): denn sie wählen ein ruhiges Wetter, begeben sich auf bestimmte kleine, leichte Boote, zwei oder drei Dutzend insgesamt, die sie Fissolere(2) nennen und die jeweils von fünf oder sechs Männern gerudert werden, und wenn sie auf dem Meer sind, fahren sie schnell wie der Bolzen einer Armbrust(3): denn wenn sie so den Kormoran umzingelt haben, kann dieser keinen Schwung nehmen um sich in die Luft zu schwingen.
Denn die Herren haben Steinschleudern(4) und sie werfen auf ihn, sobald sie seinen Kopf aus dem Wasser kommen sehen, und sie machen ihn so müde, dass sie ihn aus dem Meer fischen können. Es ist ein großartiges Schauspiel, ein solches Vergnügen zu sehen, und ebenfalls zu sehen, wie ein Kormoran einen mittelgroßen Aal hält. Denn er hat ihn im Wasser gefangen, aber er will an der Oberfläche verschlingen, und so muss er sehr oft und lange mit ihm kämpfen, bis ihm dies gelingt.

(1) bei Venise dürfte es sich wirklich um Venedig handeln. Es gibt allerdings auch kleines Dorf dieses Namens im Nordosten von F.
(2) sogar die Fissolere findet man mit Google, wenn auch nur einmal: Fissolere 161: petite barque http://books.google.de/books?id=jerbz0B1sKEC&pg=PA48…
(3) schnell wie der Bolzen einer Armbrust - ich habe einige ältere literarische Quellen gefunden, in denen comme un carreau d’arbaleste im Sinn von pfeil-/blitzschnell benutzt wird.
(4) arcs à ialets habe ich mit Steinschleudern übersetzt. Technisch gesehen sind es eher Armbrüste, aber es wurden nur Steine oder Tonklumpen damit verschossen.

Watt ma so alles lernt :wink:

Grüße
Pit

P.S.: Mich würde es interessieren, warum Du dich mit so 'nem ollen Text rumschlägst. Aber antworte nur, wenn meine Frage nicht zu persönlich ist.

Hallo Pit,

vielen Dank für die Übersetzung. Venedig ist mit Sicherheit richtig und der Text macht absolut Sinn. Ist mir eine große Hilfe.

Mit dem Text schlage ich mich herum, weil ich mich mit historischen Erwähnungen des Kormorans beschäftige, dessen Geschichte immer wieder Kuriositäten hervergebracht hat, wie man hier auch wieder sieht.

Also: Besten Dank für Deine wertvolle Hilfe!!!

Marcus

Hallo nochmal,

die Waffen, die Du mit „Steinschleudern“ übersetzt, dürften sogenannte „Kugelbögen“ gewesen sein, die damals häufig für solche Jagden in Venedig verwendet wurden. Dies nur der Vollständigkeit halber:smile:

Viele Grüße,
Marcus

Kugelbögen, oder vielleicht Kugelschnepper?
Vielleicht hast Du ja Recht mit den Kugelbögen. Mir hat es keine Ruhe gelassen, dass ich kein Wort für eine bolzenlose Armbrust auf Deutsch gefunden habe. Aber jetzt habe ich Ruhe:

Balester
Unter einem Balester (Kugelschnäpper, Kugelarmbrust) versteht man eine mittelalterliche, leichte Armbrust, die vorwiegend für die Vogeljagd verwendet wurde.
Beschreibung
Im Gegensatz zur herkömmlichen Armbrust werden als Geschosse keine Bolzen, sondern Kugeln verwendet. Daher rührt auch die Bezeichnung Kugelarmbrust oder Kugelschnepper. Die zumeist für die Vogeljagd verwendeten Tonkugeln werden Schusser genannt. Eine Version der Balester ist die Feuerarmbrust.
http://de.wikipedia.org/wiki/Balester

Noch was zu den frz. Begriffen (in heutiger Schreibung) arc à jalet bzw. arbalète à jalet: sie werden in F als Synonyme betrachtet. Ich habe auf mehreren seriös wirkenden Internet-Seiten nachgesehen; in F scheint das Pendant zum „echten“ Kugelbogen recht unbekannt zu sein.

Und noch was für Deine Kuriositätensammlung: In F wurden Totengräber
früher mal despektierlich als cormorans bezeichnet.
_ cormoran n.m. non conv. MÉTIER „croque-mort“ - ø t. lex. réf. ; absent TLF
1797 - «Cet enfant est en putréfaction, et déposé sur la fenêtre de cette malheureuse mère, qui n’a pas douze francs à donner pour le faire enterrer, condition sans laquelle il ne sauroit l’être. On m’annonce dans cet instant que, graces aux plaintes des voisins, les cormorans sont enfin venus chercher cet enfant.» Le Babillard, n° 12, 2 vendémiaire an 6, 61 - P.E._
http://www.cnrtl.fr/definition/bhvf/cormoran
(Der Link führt zu einer wissenschaflichen Quellensammlung)

(Das Kind verwest schon und wurde auf das Fenster dieser unglücklichen Mutter gelegt, die keine 12 Francs hat, um es beerdigen zu lassen, was nur unter dieser Bedingung geschehen würde. Gerade erfahre ich, dass dank der Klagen der Nachbarn die Kormorane endlich gekommen sind, um das Kind abzuholen.

Gute Nacht!
Pit

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Hallo Pit,

besten Dank für die Infos und die gruselige Story. Die passt gut zu anderen früheren Verwendungen der Namen für den Kormoran. In England und auch in der Schweiz war es um 1600 ein Schimpfwort für gierige Menschen.

Nochmals Vielen Dank für Deinen Einsatz und die Hilfe!