Übersetzung, Französischer Text, 17. Jahrh. TEIL 2

Hallo liebe Experten,

nachdem meine ersten Texte so schnell und klasse übersetzt wurden, folgt hier noch einer, bei dem ich Euch nochmals um Hilfe bitte.
Er ist von 1627 und in einem damals üblichen Frage-Antwort-Stil geschrieben. „O.“ fragt und „E.“ antwortet, soviel konnte ich herausfinden. Der Text ist wohl etwas schwerer als die letzten (altmodische Sprache), deswegen waren der Google Translator und ich überfordert, sodaß ich keine Übersetzung anfertigen konnte. Der Text ist zudem länger. Ich wäre einmal mehr für Eure Hilfe sehr dankbar!!!

"O.: Vive donc nostre Roy, puisqu’il s’affectionne à un si honorable exercice et qu’il en donne l’exemple à ses subjets.

E.: Vous ne sais mieux parler: car c’est un roy debonnaire, et les plus belles inventions en ce mestier se sont trouvées depuis sa naissance. combien de sortes il fait voir jusques dans le ciel le pouvoir qu’il a sur tous les oyseaux, ny combien d’especes les siens en ont mis à bas, que nul du passé n’eust osé attaquer; mais encores il voit prendre le poisson dans l’eaudes oyseaux; chose qu’on n’avoit jamais pratiquée en France.

O.: Je vous prie, dites-nous ce miracle.

E.: Pendant que j’ai été à la cour, il y arriva un Flamand qui avoit deux cormorans qui était dressez de la façon que je vous diray. Il alloit au bord des marais ou viviers qui était abondans en poisson, ayant ses oyseaux sur son poing, ausquels il faisoit lier le col par son homme le plus prés du corps qu’il pouvoit, en sorte que ces cormorans pouvoient seulement respirer, mais non avaler le poisson. Ces oiseaux estoient si bien dressez à cela que, lors qu’ils avoient rempli leur gorge ou sachet, qu’ils ont extrêmement grand à proportion de leur corps, ils était contraints, pour ne pouvoir avaler, de revenir à leur maistre, lequel aussi tost leur deslioit le cordon, et venoient à luy lors qu’il leur crioit, comme qyseau de poing. Mais il ne les deslioit qu’ils n’eussent premierement vuidé leur sachet, puis il les paissoit de leur prise. Or, il ne falloit que leur faire voir du poisson dans l’eau, et jusques au poids de quatre livres il n’en eschappoit pas un, tant ils avoient la veuë bonne. Et si il y avoit un grand plaisir à les voir fouiller dans l’eau, fustelle claire ou trouble, allans le prendre jusques au plus profond. Et, lors que ce Flamand les rappelloit, s’il n’avoit du poisson, il leur donnoit coupées par pieces, les jettant dans l’eau. Par ce discours jugez si nostre Roy n’a pas quelque fatalité d’estre obey jusques hors de son element."

Viele Grüße in die Expertenrunde,
Marcus

Hallo Marcus,

ich hab’s versucht. Schau mal, was du damit anfangen kannst:

O: Es lebe also unser König, da er sich einer so ehrenvollen Aufgabe zuwendet und darin seinen Untertanen ein Beispiel ist.

E: Trefflicher könnten Sie es nicht sagen, denn dies ist ein mildherziger König, und die schönsten Erfindungen auf diesem Feld sind seit seiner Geburt gemacht worden. Auf wie viele Weisen er sich bis ins Himmelreich hervortut, die Macht, die er über alle Vögel hat, wie viele Tierarten die Seinen sich untertan gemacht haben, dass nichts Vergangenes ihm etwas anzuhaben gewagt hat, und zudem lässt er Fische von Vögeln aus dem Wasser fischen – etwas, das man in Frankreich noch nie getan hat.

O: Ich bitte Sie, berichten Sie uns von diesem Wunder.

E: Als ich am Hof war, erschien dort ein Flame, der zwei Kormorane hatte, die so abgerichtet waren, wie ich Ihnen gerade beschrieb. Er ging an das Ufer von Sümpfen und Teichen, die reich an Fisch waren, trug die Vögel auf seiner Hand (wörtlich: Faust) und ließ ihnen den Hals von einem seiner Männer derart eng schnüren, dass sie noch atmen, den Fisch aber nicht verschlucken konnten. Diese Vögel waren so gut abgerichtet, dass sie – sobald sie ihren Hals oder ihren Hautsack (am Schnabel), der im Verhältnis zu ihrem Körper ausgesprochen groß ausfällt, gefüllt hatten – gezwungen waren, unfähig, den Fisch zu schlucken, zu ihrem Herrn zurückzukehren, der ihnen sogleich die Schnürung entfernte, und sie kamen auch zu ihm, wenn er sie rief, wie Faustvögel. Allerdings löste er ihre Schnürung nicht, bevor sie nicht ihren Sack geleert hatten; dann fütterte er sie von ihrer Beute. Man musste ihnen also bloß die Fische im Wasser zeigen, von denen ihnen bis zum Gewicht von vier Pfund kein einziger entging, so scharf war ihr Blick. Und was für ein Vergnügen war es, sie das Wasser – ob klar, ob trüb – durchkämmen und den Fisch aus tiefsten Tiefen holen zu sehen! Und wenn sie, da der Flame sie zurückrief, keinen Fisch hatten, warf er ihnen in Stücke geschnittenen vor und ließ sie sich ins Wasser stürzen. Urteilen Sie selbst aus dieser Abhandlung, ob es unserem König nicht schicksalhaft zuteil geworden ist, dass man ihm noch außerhalb seines Elementes gehorsam ist.

Aus was für einer Ausgabe stammt die Vorlage eigentlich? Wenn du eine gedruckte Quelle hast, schlage ich vor, dass du sie beim nächsten Mal einscannst oder abfotografierst und das Bild hier einstellst. Das ist erstens weniger Mühe für dich; zweitens mindert es – gerade bei Texten wie diesem – das Risiko von Fehlern beim Abschreiben.

Schöne Grüße
Christopher

Hallo Christopher,

nochmals allerbesten Dank! Erneut eine große Hilfe!
Die Übersetzung macht absolut Sinn und ist ganz sicher korrekt.

Ich musste den Text bei Google Books aus verschiedenen Snippet-Ansichten rekonstruieren. Zum größten Teil habe ich dabei darauf geachtet, keine Abschreibfehler zu machen. Aber ein Abfotografieren oder Verlinken war daher nicht möglich (hätte ich sonst gemacht).

Der Text stammt aus einem Buch über Falknerei aus dem Jahre 1627.

Viele Grüße und nochmals besten Dank,
Marcus