In der Literatur habe ich gelesen, dass die „Aloysius von Conzaga“-Biographie von Virgilio Cepari erst 1891 von Friedrich Schröder übersetzt wurde. Ich habe jedoch eine Ausgabe von 1744, gedruckt von Leopold Kaliwoda, Wien. Das war dann im gleichen Jahr wie die Heiligsprechung. Ich finde das Buch so interessant, weil meine Grundschule (Aloisius-Schule) den Heiligen als Vorbild Tugendhaftigkeit für alle Kinder dargestellt hat. Umso mehr war ich überrascht, als ich las, wie ein Kind sich (masochistisch) kasteite und der Autor den Leser auch noch auffordert ihm nachzutun! Sollte so ein verfehltes Handeln nachgeahmt werden?
Hauptsächlich interessiert mich jedoch, ob diese Übersetzung eine unbekannte, frühere Version ist, als die bekannte von Friedrich Schröder. Ist das Buch vielleicht selten, gar wertvoll?
Ich habe gerade nochmal in dem Büchlein geblättert und habe gelesen, dass die erste Übersetzung ins deutsche schon 1698 herausgekommen ist. Laut Autor meines Buches ist die von 1744 die 2. Auflage, welcher er verfasste, da „die Büchlein von damals heutzutage schon seltsam, die Verehrer aber immer zahlreicher werden“. Warum wird also immer von der Benzinger-Version von 1891 gesprochen?
ich hab sogar noch eine ältere Ausgabe aufgegabelt:
Titel: Historia Von dem Leben, Ableiben und Wunderzeichen des seligen Junglings Aloysij Gonzagæ, der Societet Iesv, Ferdinandi, Fürstens des heyligen Römischen Reichs, unnd Marggraffens zu Castilion, ältisten Sohns / Erstlich von Patre Virgilio Cepario gemelter Societet Priester in drey Bücher verfaßt: Jetzund aber in unser hochteutsche Sprach … versetzt
Autor: Cepari, Virgilio
Erschienen: Meyntz : Albin, 1614
Umfang: [3] Bl., 25, 318 S.
Wahnsinn, ist bestimmt eine Handschrift, oder? Ich finde die Sprache toll! Herzlichen Glückwunsch zu dem alten Stück!
Gruß, paetzus