Wörtliche Übersetzungen auf dem Prüfstand
Hi Ernesto.
was könnte der Grund dafür sein, dass die Titel von
englischsprachigen Büchern so oft nicht richtig übersetzt
werden? Stattdessen werden sehr häufig ganz neue Titel
erfunden, die häufig reißerischer als das Original wirken und
mit dem Inhalt oft gar nichts mehr zu tun haben (ganz deutlich
z.B. bei Elizabeth George).
Natürlich spielen, wie schon gesagt wurde, marketingtechnische Gründe eine Rolle. Entscheidend scheint mir aber zu sein, dass die Originaltitel oft nicht gut übersetzbar sind. Bleiben wir bei deinem Beispiel E. George:
A Great Deliverance - Gott schütze dieses Haus
Ich kenne die Story nicht und kann die Eignung des dt. Titels nicht beurteilen, aber einen wörtliche Übersetzung von „a great deliverance“ wäre gewiss nicht die beste Lösung („Eine große Befreiung/Erlösung/Errettung usw.“). 1zu1-Übersetzungen sind bei Titeln nur selten möglich und ratsam. Das gilt auch für Klassiker wie John Steinbeck (To a God unknown - Der fremde Gott, oder: Burning bright - Die wilde Flamme).
Weiter mit E. George:
Payment in Blood - Keiner werfe den ersten Stein.
Blutige Bezahlung? Bezahlung mit Blut? Nicht wirklich gut.
Well-Schooled in Murder - Auf Ehre und Gewissen
Gut im Morden ausgebildet - toller Titel 
A Suitable Vengeance - Mein ist die Rache
Eine passende/geeignete Rache - supertoller Titel 
For the Sake of Elena - Denn bitter ist der Tod
Elena zuliebe - netter Titel 
Missing Joseph - Denn keiner ist ohne Schuld
Joseph wird vermisst - cooler Titel 
Playing for the Ashes - Asche zu Asche
Um die Asche spielen - der ultimative Titel 
In the Presence of the Enemy - Im Angesicht des Feindes
In der Gegenwart des Feindes - na, dann lieber doch das Angesicht.
Chan