Übersetzungsprogramm Wort für Wort gesucht

Ich suche ein Übersetzungsprogramm, das Wort für Wort (aus der Herkunftssprache) übersetzt, also nicht sinngemäß oder mit anderer (in der Zielsprache Deutsch richtiger) Wortstellung.
Dadurch lässt sich die Grammatik in den verschiedenen Herkunftssprachen meiner Lernenden leichter nachvollziehen.

Vor etlichen Jahren war ein derartiges Programm online und wirklich hilfreich, leider habe ich den Link nicht mehr.

Kann mir jemand Hinweise geben oder sogar einen Link?

Ich würde mich sehr darüber freuen (und meine Lernenden wohl auch).

Mit einem herzlichen Danke im Voraus

Dafy

Hallo Dafy,
wie soll so ein Program funktionieren? Es müsste für jedes Wort wenigstens 12 mögliche Übersetzungen geben, je nach Kontext und Sinn.
Ich bin gespannt, wie die Profis darauf reagierin!
Trish

Hallo Trish,

das Programm konnte wirklich Wort für Wort übersetzen! Das Deutsch (Zielsprache) war dann etwas „gewöhnungsbedürftig“, hat mir allerdings wirklich Aufschluss gegeben, wie die Wortstellung in der Ausgangssprache aussieht. Und das ist es ja, was ich gerne wieder nachvollziehen möchte.
Schriftlich gibt es das ja, nämlich im Kauderwelsch Sprachführer Wort für Wort und das in etlichen Sprachen.

Mir geht es darum, gleiche Sätze meiner Lernenden vergleichen zu können. Das Thema Reise passt leider nicht ins Konzept- es geht um den Grundwortschatz von A1 bis A2.

Hier sind Beispiele , wie das Ganze funktioniert:
Indonesisch:
Berapa harga untuk kamar ini?
Wieviel Preis für Zimmer dies?

Mongolisch:
Restoran haa bajna?
Restaurant wo ist?
Biljet jamar ünetej we?
Fahrkarte was für Preis?

Grüße
Dafy

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Hi,

ich gehe ma davon aus, dass es ein Deutschkurs ist… Du möchtest also ein Programm, dass sinnvolle deutsche Sätze in sinnlose Sätze in verschiedenen Fremdsprachen … überträgt …? Bestenfalls erkennen sie dadurch „ah, Deutsch macht das anders“, schlimmstenfalls verweigern sie eine deutsche Struktur, „weil das doch blöd klingt“ (das machen meine süddeutschen Studenten mit dem englischen present perfect… sie halten die bayerische vollendete Gegenwart - i hob gessn - für die einzig wahre Vergangenheit).

Viel Spaß beim Suchen und, nach dem Finden, beij Reparieren der Fehler :smile:

die Franzi

Hi,

du hast aber anscheinend nicht viel Ahnung von Sprache und Homonymie… woher soll das Programm denn wissen, wie es „cup“ übersetzen soll im jeweiligen Satz? "„Germany lost the cup.“ wurde hier ein Turnier verloren oder eine Tasse fallengelassen? Wir wissen es, aber das Programm…

die Franzi

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Hi Dafy,

mein zur Zeit Lieblingsspruch zu dieser seltsame Frage:

Übersetze mir bitte in einer Fremdsprache deiner Wahl folgenden deutschen Satz:

„Vielen Dank für die nette Aufnahme“

Und noch ein Beispiel:
Nimm dir ein Wörterbuch deiner Wahl. Such dir ein deutsches Wort (Für den Beispiel nehme ich „Stuhl“). Und überlege dir dann welche von den Ergebnissen, zu deinem Text passt. Wenn ich es ins Spanischen probiere, bekomme ich läppischen 11 Möglichkeiten (ohne die zusammengesetzte Worte). Welche ist nun die richtige? Woher soll die Maschine wissen, welche in deinem Fall die korrekte Übersetzung sein soll?

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen damit helfen, einzusehen, warum deine Frage um es diplomatisch auszudrücken, seltsam ist.

Schöne Grüße,
Helena

Kann schon sein, dass meine Frage jemandem seltsam erscheint.
Mir geht es ja nicht darum, dass meine Lernenden damit Deutsch lernen, sondern dass ich die Struktur aus der jeweiligen Herkunftssprache erkennen kann.
Ich denke, die Beispiele haben ja gezeigt, wie so etwas aussieht.

Immerhin hat es so ein Programm schon einmal gegeben, also war dieses Ansinnen wohl nicht so ganz „daneben“.
Ich möchte also keineswegs - von Deutsch ausgehend - etwas übersetzen (die Wörterbuchvariante ist einfach unpassend).

Logischerweise holpert die Übersetzung. Das darf sie ja auch, weil es eben Wort für Wort ist und man so erkennen kann, wie viele Wörter man in der Herkunftssprache (also mehr oder weniger als in Deutsch) braucht, ob Endungen - wie in Türkisch - angehängt werden, das Verb an anderer Stelle steht, die Personalform angehängt wird oder extra steht oder gar nicht vorhanden ist, es wirklich Pluralformen gibt oder Plural mit einer Zahl gebildet wird, es Zeiten gibt oder sie mit „morgen“ oder ähnlichen wörtern umschrieben werden…

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand weiter Gedanken in dieser Richtung macht!

Gruß
dafy

Du siehst es genau verkehrt!

Ich möchte in der Herkunftssprache meiner Lernenden die Struktur erkennen können durch das Vergleichen.
Lernen kann und möchte ich etwas dabei, nicht meine Lernenden. Sie sollen davon profitieren, dass ich erkennen kann, warum sie gerade diesen Fehler machen (und Fehlerquellen gibts genug).

Gruß

Dafy

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Bitte keine Unterstellungen!

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Nach welchen Prinzipien das Programm damals funktioniert hat, weiß ich natürlich nicht - ich bin Deutschtrainerin und kein Computerfachmann.
Auf jeden Fall hat es funktioniert mit allen möglichen amüsanten Übersetzungspannen.
Die grammatikalische Struktur ist es, die ich erkennen möchte, und nicht die perfekte Übersetzung.

Gruß

Dafy

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Noch einmal, damit es vielleicht für einige durchschaubarer wird (wenn nicht alle Beiträge aus Zeitersparnisgründen gelesen werden):

Hier sind Beispiele, wie das Ganze funktioniert:
Indonesisch:
Berapa harga untuk kamar ini?
Wieviel Preis für Zimmer dies?

Mongolisch:
Restoran haa bajna?
Restaurant wo ist?
Biljet jamar ünetej we?
Fahrkarte was für Preis? …

Hallo Dafy,

ich verstehe grundsätzlich, was Du meinst. Aber ich weiß nicht, wie sinnvoll Deine Methode tatsächlich ist, wenn Dein Ziel ist, die Grammatik (und insbesondere den Satzbau) anderer Sprachen nachvollziehen und daraus Rückschlüsse auf Fehler im Deutschen ziehen zu können.

Was Du im Grunde genommen bräuchtest, wäre eine Programm, das die Übersetzung mit einer morphologischen Glossierung verbindet, sprich: das Programm sollte zu jedem übersetzten Wort gleich noch dazu schreiben, in welchem Kasus, Genus, Numerus, Modus usw. es steht. Und selbst dann weißt Du bei der Betrachtung eines Satzes zwar, dass Sprache X in manchen Nebensätzen die Wortstellung oder den Modus ändert, aber nicht, warum sie das tut.

Sinnvoller wäre es wohl, wenn Du Dich ein bisschen in grundlegende Aussprache-, Grammatik- und Satzbauregeln verschiedener Sprachen einliest. So kannst Du sicherlich einige Probleme der Deutschlerner nachvollziehen. Sowas mache ich auch immer gerne, wenn es sich anbietet.

Dennoch (oder gerade deswegen) hätte ich ein weiteres Aber aus eigener Erfahrung zu bieten: Ich hatte mal eine ungarische Deutschschülerin, die bei Vergleichen à la „Eis ist kälter als Kaffee“ immer ein Komma vor das „als“ gesetzt hat. Begründung: „Im Ungarischen muss da ein Komma hin.“ Gut zu wissen, dachte ich mir (und sagte ich ihr), aber im Deutschen ist es eben anders. Von dieser Erklärung ließ sie sich aber nicht überzeugen und hat unbeirrt weiter ihre Kommas gesetzt. – Sie vertrat wohl die Meinung, wenn es im Ungarischen so ist, muss es im Deutschen auch so funktionieren. Somit hat alles Erkunden des Problems nichts gebracht. Denn allein dadurch, dass der Lehrer einen Fehler nachvollziehen kann, beseitigt sich dieser nicht automatisch im Kopf des Lernenden.
Ein anderes, aktuelleres Beispiel: Ob ich nun weiß, dass der p-/f-Fehler meiner philippinischen Schülerin daher kommt, dass es in ihrer Muttersprache kein f gibt, oder nicht – ausmerzen kann ich ihn durch dieses Wissen allein nicht. Dafür braucht man andere Methoden.

Um wieder zum eigentlichen Gedanken meiner Antwort zurückzukommen: Versuch Dich, wenn es Dich interessiert, ein bisschen in die grundlegenden Regeln der verschiedenen Sprachen einzulesen. Oder, noch besser: Frag Deine Schüler, wie sie denn diesen oder jenen Satz in ihrer Muttersprache ausdrücken würden und was das Wort-für-Wort übersetzt hieße, lass sie ggf. darüber dieskutieren usw. Dadurch vermittelst Du, denke ich, mehr Verständnis für ihre jeweilige Probleme (und Verständnis für ihre Muttersprachen) als durch irgendwelche durch Maschinenübersetzung entstellten Sätze.

Und im Endeffekt müssen sie halt so oder so die deutschen Regeln lernen und anwenden, egal welche Regeln da in der jeweiligen Muttersprache gelten würden. :wink:

Gruß,
Stefan

Hi Dafy,

Kann schon sein, dass meine Frage jemandem seltsam erscheint.

Ja, kann durchaus sein. Ist es sogar so.

Mir geht es ja nicht darum, dass meine Lernenden damit Deutsch
lernen,

Das hast du schon gesagt und ich es verstanden.

sondern dass ich die Struktur aus der jeweiligen
Herkunftssprache erkennen kann.

Ich denke, ohne dich zu nahe treten zu wollen, dass du dich erst ein bisschen mit der zu ergründende Sprache auseinander setzen solltest. Erst dann wirst du merken, dass bei den allermeisten Sprachen so etwas nicht geht.

Ich denke, die Beispiele haben ja gezeigt, wie so etwas
aussieht.

Dass es bei 2-3 Beispiele geht, heisst noch lange nicht, dass es a) für eine ganze Sprache geht und b) für alle andere Sprachen funktioniert.

Immerhin hat es so ein Programm schon einmal gegeben, also war
dieses Ansinnen wohl nicht so ganz „daneben“.

Ich habe nicht gesagt, dass es daneben ist, sondern dass mE. so etwas nicht geht.

Ich möchte also keineswegs - von Deutsch ausgehend - etwas
übersetzen (die Wörterbuchvariante ist einfach unpassend).

Wie sonst soll es sonst gehen?
Irgendwie muss man ein paar Worte in einer anderen Sprache wiedergeben!

Logischerweise holpert die Übersetzung.

Holpert ist stark untertrieben.

Das darf sie ja auch,
weil es eben Wort für Wort ist und man so erkennen kann, wie
viele Wörter man in der Herkunftssprache (also mehr oder
weniger als in Deutsch) braucht,

Das allein ist mNn. nicht möglich, denn für einen einzigen Satz kann man mehrere Übersetzungsmöglichkeiten finden und alle richtig. Und alle mit einer anderen Satzbau auch.

ob Endungen - wie in Türkisch

  • angehängt werden, das Verb an anderer Stelle steht, die
    Personalform angehängt wird oder extra steht oder gar nicht
    vorhanden ist, es wirklich Pluralformen gibt oder Plural mit
    einer Zahl gebildet wird, es Zeiten gibt oder sie mit „morgen“
    oder ähnlichen wörtern umschrieben werden…

Und das alles willst du aus 2-3 Sätzen aus einer Sprache herausfinden?
Und das in einer Sprache von der du keine Ahnung hast? Und das ohne Verwendung von Wörterbücher???

Ich würde mich freuen, wenn sich jemand weiter Gedanken in
dieser Richtung macht!

Habe ich ja. sonst hättest du gar keine Antwort von mir erhalten.

Gruß
Helena

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Danke für deine Antwort!

Du kannst das wirklich nachvollziehen!
Hilfreich wäre ja schon die Wortstellung und natürlich dann auch die Wortart (Nomen, Verb, Adjektiv) - das alles auf einfachsten Niveau. Fälle? Wäre prima, träumen darf man.

Einlesen in die Sprachen meiner Lernenden ist leider nicht möglich, da es teils keine Grammatikbücher in der Herkunftssprache (auch andere Schrift wie Arabisch, Urdu, Chinesisch, Mongolisch,…) und Deutsch gibt und wenn, wären sie unerschwinglich. Und bisher hätte ich da schon gut 30 verschiedene Grammatiken zum Einlesen gebraucht…

Kann ich „Herkunftssprachenfehler“ erkennen, kann ich immerhin verstärkt mit Übungen darauf eingehen und doch etwas „automatisieren“, bis das Phänomen sprachlich später erklärbar ist.

Fragen kann ich die Lernenden zu Beginn auch nicht, weil sie ohnel Deutschkenntnisse kommen. Fragen wird also erst nach etlichen Wochen möglich und selbst da ist es nicht einfach.

Die „Beistrichgeschichte“ mit Ungarischsprechenden erlebe ich auch gerade, ähnliches gibt es mit Russisch.

Grüße aus Österreich

Dafy