Wo kommt Überspannung her:
- Von außen über die Einspeiseleitungen. Die sollten also am
Eintritt ins Haus geschützt sein. Deren ABleitung soll so kurz
wie möglich sein, in Verteilungen nicht länger als 1 m. Habt
ihr so schon (Eaton …) im HAK/Zählerverteiler. Passt also.
Stimmt.
Das wäre der Grobschutz.
Der kann bis zu einigen hunderttausend Ampere ableiten.
Er hat aber einen recht hohen Schutzpegel, bis 4000V sind zulässig.
Das ist die Spannung, die er durchlassen dürfte!
- Von parallelen Kabeln mit hohen Strömen.
Nein, wie sollte das passieren?
Habt ihr
wahrscheinlich nicht. Die (emppfindlichen) Verbraucher sollten
dann einen ÜSS an der Steckdose haben. Kann also ersatzlos
entfallen.
Nein, der kann nie entfallen. Grob- und Mittelschutz lassen noch einiges durch, erst der Feinschutz, der unmittelbar ans Gerät kommt, zieht das letzte Quentchen Überspannung zum Schutzleiter.
- CAT-Leitungen schützen?
Unbedingt!
Wo sollen die denn ihr Überspannung
herbekommen? Die >50.000 Ports, die ich bisher geplant
habe, haben alle keinen ÜSS.
Wenn du meinst, dass das richtig ist…
Es gibt Blitzschutzzonen. Innerhalb einer Blitzschutzzone erfolgt keine Überspannungsschutz. Das kann ja durchaus bislangg bei dir so gewesen sein.
Wenn ich aber z.B. einen Serverraum in der höchsten Blitzschutzzone (3) errichte, dann ist es ein Fehler, dort Netzwerkleitungen (oder sonst irgendeine Leitung mit Kupfer) ohne Überspannungsschutz einzuführen.
Was willst Du also noch installieren, wo doch schon alles
passt?
Überspannungen kommen von außen, etwa durch Nah- und Ferneinschläge.
Sie gelangen auch über Telekommunikationsleitungen ins Haus.
Auch einfache Schalthandlungen, etwa von Leuchtstofflampen, erzeugen Überspannungen.
Eine Leitung, die zufällig ein paar Meter paralell zum Blitz verläuft, der gerade von Wolke zu Wolke springt, wirkt wie eine Antenne und fängt gehörige Überspannungen ein.
Wer einen „Kasten“ sichern will, der muss halt jede Leitung, die in den Kasten führt, einzeln betrachten und ggf. schützen.
Wenn ein Netzwerkkabel vom diesem Kasterl zum SAT-Reciever geht, was meinst du denn, was da los ist, wenn ein Blitz in die Schüssel einschlägt?
Bereits eine unbedacht angeschlossene Leitung kann übel sein.
Wenn da jemand eine IP-Kamera ans Gebäude schraubt und der Einfachheit diese an den Switch im Keller im Serverraum anschließt, dann ein Blitz den Schornstein des Nachbarhauses in 40m Entfernung zerlegt, dann kann es den Switch zersemmeln.
In diesem Fall war es einer der beiden Coreswitches.
Ich hätte den Kamera-Installateur ja direkt geteert und gefedert - und die IT „Spezialisten“ der Firma gleich mit. Dass der Installateuer nebenbei das Brandschutzschott geöffnet und nicht wieder richtig verschlossen hatte, versteht sich von selbst. Dass er dabei bei zwei Glasfaserkabeln (es gehen eigentlich nur Glasfaserkabel in den Serverraum!) den Mantel beschädigt hat, ist ein weiteres I-Tüpfelchen gewesen.
OK, wir reden hier über eine Spielerei im Privatbereich.
Aber die Behauptung, alleine mit Typ 1 und Typ 2 Ableitern in der Spannungsversorgung sei man auf der sicheren Seite, ist falsch.
Letzlich verringert man mit Überspannungsschutz-Konzepten immer nur das Risiko, man bekommt es nie auf Null, aber ohne Feinschutz und ohne den Schutz von Kommunikationsleitungen, das ist halbfertiges Arbeit.