Übersteigerte Trotzphase?

Hallo,

Wir haben ein Problem mit unserer 2-Jahre alten Tocher und wissen uns nicht mehr zu helfen. Sie hat Schrei-Anfälle. Schon als sie kleiner war hat sie oft wegen Kleinigkeiten (sie durfte etwas nicht, sie bekam etwas nicht etc.) angefangen zu brüllen wie am Spieß und sich auf den Boden geworfen und den Kopf absichtlich gegen die Wand geschlagen. Das macht sie momentan auch sehr häufig. Soweit nichts Ungewöhnliches, nur funktioniert weder Ablenken egal mit was, noch Trösten, noch Erklären, selbst laut werden, noch Ignorieren (sie brüllt dann stundenlang weiter, wir haben es probiert). Ins Bett bringen zum beruhigen auch Fehlanzeige, wir haben sie einmal fast zwei Stunden Brüllen lassen bis wir es nicht mehr ausgehalten haben. Wenn sie ausrastet dann extrem laut und extrem lange.
Wir sind nicht die strengsten Eltern aber auch nicht besonders lasch, daher glauben wir nicht, dass es am nicht genug Durchgreifen liegt. Es kommt uns häufig so vor als wüsste die Kleine einfach nicht, was sie will, wenn man sie dann auf den Arm nimmt zeigt sie auf dieses Spielzeug und will es dann doch nicht, dann auf jenes und dann wieder die Trinkflasche nur um sie dann doch umzuwerfen. Beim Spielen ist das genauso, sie fängt vieles an, verliert aber schnell das Interesse und beschäftigt sich auch nie selbst, es muss immer jemand dabei sitzen. Wir wissen, dass sowas irgendwann vorbei geht aber es ist mittlerweile unerträglich, wir waren im Urlaub mit ihr und sie hat drei Stunden lang das Flugzeug zusammengebrüllt, gestern waren wir das erste mal im Kindergarten und sie hat, weil sie ein Spielzeug nicht von draußen mit reinbringen sollte einen riesen Schreianfall bekommen und sich durch nichts beruhigen lassen.
Auch macht sie nur so einen Aufstand wenn ich als Mutter dabei bin, bei ihrer Patentante zum Beispiel sind weder Verbote noch sonstiges ein Problem für sie, selbst wenn ich alleine mit ihr bin ist es weniger schlimm, sobald noch jemand da ist, Katastrophe.
Ansonsten ist sie ein super liebes Kind, lacht viel, ist sehr aktiv, sehr interessiert an allem aber auch sehr schnell und oft müde.
Ich habe den Tip bekommen sie bei einem erneuten Schreianfall kurz unter die kalte Dusche zu stellen aber wie gesagt, es sind meist andere Leute dabei und da kann ich das dann auch nicht ausprobieren.
Wenn wir das nicht bald in den Griff bekommen habe ich Angst, der Kindergarten wird sie ablehnen bis sie drei Jahre alt ist und ich möchte auch nicht, dass die Erzieherinnen meine Tochter von Anfang an schon „nicht leiden können“.
Desweiteren ist sie noch recht schwierig in Sachen Ernährung, trinkt nichts außer Fruchtschorle, isst trotz gutem Beispiel keinerlei Obst, was jetzt kein großes Problem ist, wir dachten nur, wir erwähnen es mal.

Achso: Mutter und Vater verheiratet, eigenes Haus, intakte Familie, Wunschkind, Mutter seit Geburt zu Hause, also über zu wenig Aufmerksamkeit kann sie die Kleine auch nicht beklagen.

Wir wären für jeden Tip dankbar, der nichts mit Globuli-Kugeln zu tun hat.

Vielen Dank im Vorraus,
die ratlosen Eltern.

Hallo meandmymind,

Es kommt uns häufig so vor als wüsste die
Kleine einfach nicht, was sie will, wenn man sie dann auf den
Arm nimmt zeigt sie auf dieses Spielzeug und will es dann doch
nicht, dann auf jenes und dann wieder die Trinkflasche nur um
sie dann doch umzuwerfen. Beim Spielen ist das genauso, sie
fängt vieles an, verliert aber schnell das Interesse und
beschäftigt sich auch nie selbst, es muss immer jemand dabei
sitzen.

kann es sein, dass sie zuviel Angebot hat?

Ich habe den Tip bekommen sie bei einem erneuten Schreianfall
kurz unter die kalte Dusche zu stellen aber wie gesagt, es
sind meist andere Leute dabei und da kann ich das dann auch
nicht ausprobieren.

weil dir der Gedanke unangenehm ist? Sollte es auch, das ist fast Körperverletzung. Was soll das bringen? Möglich, dass du dadurch die Schrei-Situation durchbrichst, aber dadurch schaffst du eine Neue, und damit bist du der Auslöser. Was auch immer die scheinbar niedrige Frustrationsgrenze überschreitet bei deiner Tochter, solltest du nicht noch zusätlich Aggressor sein.

Wenn wir das nicht bald in den Griff bekommen habe ich Angst,
der Kindergarten wird sie ablehnen bis sie drei Jahre alt ist
und ich möchte auch nicht, dass die Erzieherinnen meine
Tochter von Anfang an schon „nicht leiden können“.

Was sagen die denn zu der Situation? Sind doch auch erfahrene Erzieher vor Ort und haben deine Tochter ja nun schon erlebt.

Desweiteren ist sie noch recht schwierig in Sachen Ernährung,
trinkt nichts außer Fruchtschorle, isst trotz gutem Beispiel
keinerlei Obst, was jetzt kein großes Problem ist, wir dachten
nur, wir erwähnen es mal.

Ich vermute nochmal Überangebot :smile:

Achso: Mutter und Vater verheiratet, eigenes Haus, intakte
Familie, Wunschkind, Mutter seit Geburt zu Hause, also über zu
wenig Aufmerksamkeit kann sie die Kleine auch nicht beklagen.

eher zuviel…

von Ferne lässt sich das schwer beurteilen, es kann ja nur vermutet werden. Ich glaube fast, die Süße bekommt viel Aufmerksamkeit - ihr versucht Situationen, die sie stressen vermutlich von vorneherein aus dem Weg zu schaffen, daher die niedrige Frustschwelle?

Ich würde etwas vom Spielzeugangebot zusammenpacken, ihr nur ein paar Sachen lassen. Langeweile ist bei Kindern auch o.k. - das schafft die Möglichkeit, sich selbst zu überlegen, was gemacht werden kann. Eltern müssen keine ständige Berieselung oder Animation machen. Frust bei Langeweile wird irgendwann zu Aktionismus - das soll nicht heißen, dass du sie alleine lässt in der Situation, aber dass du ihr in dem Moment nicht alles anreichst. Lass sie doch einen Kinderstuhl hochklettern (du bist dabei!) um an ein Spielzeug zu kommen - dann hat sie was dafür getan, das ist doch interessanter.

Mit Obst: hast du mal mit ihr zusammen einen Apfel zubereitet, mit ihr zusammen ein Stückchen abschneiden oder so? Gemeinsame Aktivitäten bei Essenszubereitung kann in dem Alter manches interessant machen, der Stolz, das selbst gemacht zu haben.

Fruchtschorle ist ja nun auch als einziges Getränk auch nicht das Beste. Da ist meist viel Zucker drin. Das würde ich (knallhart) reduzieren und Wasser oder Tee anbieten. Mal Fruchtschorle ist kein Problem, aber als Grundgetränk fände ich das nicht gut.

es kommen sicher noch bessere Vorschläge, habe nur mal das aufgeschrieben, was mir persönlich eingefallen ist.

lg, Dany

Hallo,

Soweit nichts Ungewöhnliches, nur funktioniert weder Ablenken egal mit was, noch Trösten, noch Erklären, selbst laut werden, noch Ignorieren (sie brüllt dann stundenlang weiter, wir haben es probiert). Ins Bett bringen zum beruhigen auch Fehlanzeige, wir haben sie einmal fast zwei Stunden Brüllen lassen bis wir es nicht mehr ausgehalten haben.

Ich kann mir auch vorstellen, dass dieses ‚alles mal ausprobieren‘ ein großes Problem für ein Kind ist. Ein Kind braucht Orientierung und nicht Eltern, die völlig unvorhersehbar reagieren. Wenn es unterschiedliche Personen waren, die das alles gemacht haben, dann wäre es natürlich ok, aber wenn z. B, die wichtigste Bezugsperson auf Geschrei mal zurückbrüllt, mal tröstet, mal weggeht, mal so tut, als würde sie nichts hören, das halte ich nicht für gut. Natürlich muss man nicht stereotyp immer völlig gleich reagieren, aber wenn man spontan reagiert, dann kommt auf ein bestimmtes Input automatisch immer eine ähnliche Rraktion.

Es kommt uns häufig so vor als wüsste die Kleine einfach nicht, was sie will, wenn man sie dann auf den Arm nimmt zeigt sie auf dieses Spielzeug und will es dann doch nicht, dann auf jenes und dann wieder die Trinkflasche nur um sie dann doch umzuwerfen.

Da fühlt sie sich einfach schlecht und weiß nicht was helfen kann. Überangebot an Reizen, das kann ich mir auch gut vorstellen.

Ich habe den Tip bekommen sie bei einem erneuten Schreianfall kurz unter die kalte Dusche zu stellen

Da kannst du ihr auch eine klatschen, da ist sie auch erstmal still :-/

trinkt nichts außer Fruchtschorle

Gib ihr doch einfach keine Fruchtschorle mehr, dann wird sie auch Wasser trinken.

isst trotz gutem Beispiel keinerlei Obst

Isst sie denn Süßigkeiten? Wenn ja, dann lass die mal komplett weg, dann wird sie auch Obst essen, das schmeckt dann nämlich.

Viele Grüße

Im Haus hat sie nur bestimmt Spielsachen in ihrer Spielecke, die wir manchmal austauschen/abwechseln. auf dem Spielplatz kann ich das ja schlecht beeinflussen.

Die Erzieherinnen haben sich zusammengetan und irgendwas von „bedenklich“ gemurmelt.

Ja wir versuchen sicherlich stressige Situationen zu vermeiden, aber einfach deshalb, weil meine Tochter so dermaßen überreagiert, dass an einen normalen Alltag bei einem ihrer Wutanfälle die nächsten Stunden erstmal nicht zu denken ist.

Das mit dem Obst: haben schon versucht es mit ihr zusammen zuzubereiten und ebenfalls gezeigt, dass der gleichaltrige Nachbarsjunge es sehr gerne isst, nichts zu machen, meine Tochter rührt es nicht an.
Und in Sachen Schorle haben wir auch keine Wahl, sie ist derartig sturr dass sie dann einfach nichts trinkt, den ganzen Tag nicht. Mixen mit etwas Wasser geht noch aber das wars auch schon, alles andre und sie verdurstet lieber.

Ich schwanke momentan als Begründung für ihr Verhalten irgendwo zwischen Trotzphase und ADS, meine Mutter sagt, ich war auch ein sehr temperamentvolles Kind und war oft wütend, aber noch lange nicht so.

hallo,

Ja wir versuchen sicherlich stressige Situationen zu
vermeiden, aber einfach deshalb, weil meine Tochter so
dermaßen überreagiert, dass an einen normalen Alltag bei einem
ihrer Wutanfälle die nächsten Stunden erstmal nicht zu denken
ist.

habt ihr das schonmal mit dem Kinderarzt besprochen? Wie er die Situation bewertet? Aber je weniger Situationen sind, mit denen sie sich auseinander setzen lernt, desto geringer wird die Reizschwelle, bei der sie überschwappt.

Und in Sachen Schorle haben wir auch keine Wahl, sie ist
derartig sturr dass sie dann einfach nichts trinkt, den ganzen
Tag nicht. Mixen mit etwas Wasser geht noch aber das wars auch
schon, alles andre und sie verdurstet lieber.

na, der Mensch trinkt bevor er verdurstet, versprochen - nur die Frage, wer länger durchhält. Ich würde es vllt nicht an so heißen Tagen wie nun probieren, das wäre gesundheitsgefährdend, aber ganz ehrlich, Hunger/Durst treibt es rein, und wenn es nichts anderes gibt, wird auch Wasser getrunken. Nur wie gesagt: nicht bei dieser Hitze! Aber auf Dauer würde ich da umstellen - sie scheint süß gewöhnt zu sein, daher mag sie das andere nicht so gerne. Wenns wieder kühler ist, biete ihr einfach nur Wasser an, wenn eure Tochter gesund ist, würde ich da keine Schwierigkeiten sehen, aber auch da kannst du gerne vorher den Kinderarzt befragen (die stehen dir auch zu solchen Fragen zur Verfügung - muss ich mir auch immer wieder in Erinnerung rufen)

Ich schwanke momentan als Begründung für ihr Verhalten
irgendwo zwischen Trotzphase und ADS, meine Mutter sagt, ich
war auch ein sehr temperamentvolles Kind und war oft wütend,
aber noch lange nicht so.

Sprich doch mit eurem Kinderarzt, was sagt der?
Ich hätte die Erzieherinnen angesprochen, gefragt, wie sie die Situation sehen, dass das momentan eine schwierige Situation für euch sei, ob sie Anhaltspunkte sehen würden, wo man da sinnvoll leiten kann. Kannst du ja auch noch im Nachhinein tun.

lg, Dany

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hallo nochmal :smile:

Und in Sachen Schorle haben wir auch keine Wahl, sie ist
derartig sturr dass sie dann einfach nichts trinkt, den ganzen
Tag nicht. Mixen mit etwas Wasser geht noch aber das wars auch
schon, alles andre und sie verdurstet lieber.

dann versucht doch als erstes, schrittweise mehr zu verdünnen. Sie akzeptiert ein bischen, dann minimal mehr, und wenn sie sich dran gewöhnt hat, langsam immer weiter verdünnen :smile:

lg, Dany

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Hallo,

ist vielleicht keine große Hilfe, nur eine kleine Episode aus unserem Familienleben: unser Sohn hatte etwa in dem Alter auch eine Phase, in der er sich bei jedem Frust auf den Boden warf und den Kopf auf den Fußboden schlug, dass man Angst bekam. Eine zeitlang haben wir ihn daran zu hindern versucht, aber nach ca. 3 Wochen wurde es mir zu bunt und ich hab nur noch gesagt: mach weiter, das reicht noch nicht.
Das ein paar Mal und er gabs dran. Tat ja auch weh am Kopf.

Aber er hat nie so lange geschriehen und Theater gemacht, deshalb kann man das wohl nicht vergleichen.

Zur Ernährung kann ich nur sagen: keine Panik, sie verhungern nicht, sie erleiden nicht freiwillig Vitamin- oder sonstigen Mangel. Der Bedarf wird i.d.R. ganz gut über den Appetit gesteuert.
Stell einfach ab und zu etwas Obst essfertig geschnitten hin - wird schon weggehen.
Oder geht mal selbst etwas Pflücken, z.Zt sind da wohl Äpfel und Birnen angesagt. Was man unter Mühen und mit ein bißchen Abenteuer selbst vom Baum geholt hat, ist gleich viel interessanter und leckerer.

Gruß, Paran

Hallo,

----sehr, sehr,schwierig

vielleicht schenken Sie Ihrer Tochter zu viel Aufmerksamkeit ?
…darüber brauchen Sie sich aber nicht so viele Gedanken machen. handeln Sie, gehen Sie mit Ihrer Tochter in einen Spielkreis oder, wenn Sie Zeit Haben gründen Sie einen, da ist Ihre Tochter
eine unter vielen,sie sieht , was die anderen Kinder machen, dass auch diese sich behaupten können…ganz wichtig, da sie ja noch ein ‚EINZELKIND‘ ist…
Zu den Essgewohnheiten Ihrer Tochter:

Schaffen Sie sich eine elektrische Saftpresse an ( auch gut für Sie und Ihren Mann ) , gute haben ihren PREIS, aber es lohnt sich.

Dann können sie stets frischen Saft pressen , dann hat sie
a. was gesundes zum Trinken
b. gleich Obst getrunken,
also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Kaufen Sie z. B. im Reformhaus ( oder BIO- Abt. in Lebensmittelmärkten )getrocknete Softdatteln ( von Rossmann, hmmm. ohne jegliche chemischen Zusätze ) , schneiden Sie Ihr die , so 2-3 Stck. mundgerecht zu, oder Apfelringe mit Ihrer kleine Tochter zusammen vorbereiten und im Ofen backen, …jetzt ist doch Obstzeit… kernlose Weintrauben, Necktarinen, Bananen ( …Ihre Tochter ist doch immer so schnell müde, da ist dieses Obst genau richtig… Kaliummangel, gehen Sie doch mal mit ihr zum Kinderarzt. ) … je bunter der Teller, je größer der Appetit…

versuchen Sie es doch einmal auf diese Art und Weise.

Viel Erfolg.

Hallo,
ich habe es immer so gehalten wenn meine Tochter einen Troztanfall hatte mit allen Facetten die man sich nur vorstellen kann.
ich habs einfach nur ausgehalten.war in der Nähe um sie vor unbedachten Unfällen zu bewahren .So zu verstehen wie : Mami ist da ich helf dir bis dein Anfall vorbei ist aber du erreichst mit dem Theater gar nichts.Nicht laut werden liebevoll zureden .Bin mal 1 Stunde im Auto gesessen weil sie sich nicht anschnallen ließ.Die Kleine hat irgendwie erfahren das sie durch ihre Trotzanfälle was erreichen kann. Aufmerksamkeit ,Meinungsänderung von dir, Belohnung wenn sie aufhört … etc.
Die im Kindergarten müßten damit umgehen können.Der Übergang in den Kindergarten bringt für das Kind sehr viel Neues und auch Stress mit sich.Da hab ich es so gemacht. Liebevoll verabschieden und dann raus gehen egal ob sie schreit oder tobt.Hab das mit der Erzieherin vorher abgesprochen.Glaub mir ich hab geheult.Das ist aber genau das was ich erklären wollte. Du gibst die Richtung an und ihr Anfall bewirkt gar nichts.
Mitfühlende Grüße
dieAndi65

Hallo,

Auch macht sie nur so einen Aufstand wenn ich als Mutter dabei bin, bei ihrer Patentante zum Beispiel sind weder Verbote noch sonstiges ein Problem für sie, selbst wenn ich alleine mit ihr bin ist es weniger schlimm, sobald noch jemand da ist, Katastrophe.

Für mich liegt in diesem Satz die Antwort: Abgesehen davon, dass es in diesem Alter nicht diagnostiziert werden kann, halte ich AD(H)S für extrem unwahrscheinlich. Das zeigt sich nicht nur in Mamis Anwesenheit. Das Verhalten hat mit dir bzw. euch als Eltern zu tun. Sie fordert euch heraus.

Das ist ein ganzes Stück weit normal und gehört zur gesunden Entwicklung von Kleinkindern. Darüber nachdenken kann man aber, warum es so massiv geschieht. Ich liste mal - völlig wertfrei - die möglichen Ursachen auf, die ich mir vorstellen könnte:

  1. Das Kind kriegt zu viel Aufmerksamkeit.
    Dieses „Problem“ haben viele Einzelkinder. Sie stehen nun mal nahezu zwangsläufig im Mittelpunkt des elterlichen Interesses. Kriegen sie das nicht in dem Maße, in dem sie es gewohnt sind, machen sie Terror.

  2. Das Ende der kindlichen Allmacht:
    Euer Kind ist nun in einem Alter, in dem es die ersten bitteren Erfahrungen macht, dass die Welt anscheinend doch nicht immer so funktioniert, wie es das gerne hätte. Das Stichwort lautet „kindlicher Egozentrismus“ und dieser ist ein ganz normaler Zustand der kindlichen Entwicklung. Das Kind hält sich selbst für den Mittelpunkt der Welt und glaubt, dass alle und alles um es herum genau so denken und empfinden muss, wie es selbst. Mit beginnender Erziehung, die beinhaltet, dass das Kind nicht immer erhält, was es erwartet, wird eine starke Verunsicherung ausgelöst, die sich bei fast allen Kindern im Trotzverhalten manifestiert - und bei manchen Kindern eben in starkem Trotzverhalten.

  3. Die Angst vor dem Loslassen:
    Wenn in Aussicht steht, dass das Kind in absehbarer Zeit einen Teil seines Lebens nicht mehr bei der Mutter verbringt, bewirkt das bei manchen Müttern unbewusst eine verstärkte Zuwendung zu ihrem Kind. Sie haben Probleme, es aus ihrem Schutz zu entlassen und in andere Hände zu geben und bewerten in diesem Zusammenhang Verhaltensweisen ihres Kindes überkritisch bzw. überängstlich. Oft ist es aber nicht nur die Umgebung, der sie nicht trauen, sondern es fehlt auch das Zutrauen in die kindlichen Fähigkeiten, sich in der Welt da draußen zu behaupten.

  4. Die kindliche Diktatur:
    Hier hat das Kind das Sagen. Erkennbar sind kindliche Diktaturen in der Regel daran, dass das Kind über wesentliche Dinge entscheidet: Zu diesen gehören Essen, Trinken, Schlafen und Zuwendung. Kinder, die in diesem Alter bereits entscheiden, was sie essen und trinken wollen und andere Dinge kategorisch ablehnen, haben einen Machtkampf bereits gewonnen. Wenn Eltern vor der - noch völlig unentwickelten! - Geschmacksvorliebe eines zweijährigen Kindes kapitulieren, ist es nicht das Kind, dem es an Durchsetzungskraft fehlt .).

Vermutlich kommt von all dem etwas zum Tragen. Es lohnt sich sicher, sich mal selbstkritisch anzuschauen, wo man sich möglicherweise wiederfinden kann.

Was ihr keinesfalls tun solltet ist, das Kind zu pathologisieren. Derzeit ist eine Diagnose in Sachen AD(H)S noch gar nicht möglich. Ihr tut euch selbst keinen Gefallen, wenn ihr in diese Richtung denkt, bevor ihr nicht zuerst euer Erzieherverhalten überprüft und verändert habt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

mein Sohn trinkt auch nicht immer gerne Wasser allerdings bekommt er bei uns keine Säfte sondern als Alternative nur Früchtetee und das auch nicht häufig. Es gibt aber Tage, da will er nichts trinken. Dann darf er sich aussuchen, ob er Sprudel oder stilles Wasser bekommen möchte. Mit einem Strohhalm wird es direkt spannender. Und wenn es gar nicht geht, tun wir eine Tomate ins Wasser rein, dann ist es „Tomatenwasser“ oder eine Nudel, dann ist es „Nudelwasser“ oder pressen zusammen eine Zitrone aus und tun etwas Zitronensaft ins Wasser. Oder wir machen ein Wetttrinken, wer schneller sein Glas leer hat. Oder seine Stofftiere bekommen erst zu trinken und dann er. Wir erfinden irgendetwas, dass er Wasser trinken als Spiel empfindet, dann trinkt er mehr.

Wutanfälle bekommt er auch. Er ist nämlich auch im Trotzalter. Und die halten ich und sein Papa auch aus, auch wenn wir es wahnsinnig anstrengend finden. Aber lieber er ist wütend als dass er etwas macht, dass ihn verletzt oder unsere Gegenstände nachhaltig schädigt. Das bestärkt uns auch immer darin, dass wir nicht nachgeben, auch wenn wir uns ab und zu bei einander ausheulen.

Was uns aufgefallen ist, ist, dass seine Wutanfälle heftiger sind, wenn er müde oder hungrig ist. Daher achten wir darauf, dass er 5 mal am Tag regelmässig ist und ausreichend schläft.

Und wir nehmen ihn, wenn der Wutanfall nicht von selbst aufhört, in den Arm, da wir das Gefühl haben, dass er selbst nicht aus der Situation herauskommt. Und dann wird er getröstet und es wird etwas reflektiert, warum es zu der Situation gekommen ist und dann wird er aus der Situation herausgenommen, weil wir ihm einen Vorschlag machen, wie es denn jetzt weitergeht.
Wenn er nicht in den Arm genommen werden möchte, dann setzen wir uns zu ihm und sagen ihm, dass er jederzeit gerne eine Umarmung bekommt, wenn er eine möchte und das nutzt er auch irgendwann.

Ach ja, bei uns kommt es auch seltener zu Wutanfällen, wenn man ihm eine Wahl überlässt und nicht alles strikt vorgibt. Wir geben ihm aber keine Alternativen zur Auswahl, die wir nicht erfüllen können: also nicht „willst Du zu Fuß gehen oder in den Fahrradsitz“, wenn klar ist, dass wir mit dem Fahrrad fahren sondern „willst Du jetzt sofort in den Kindersitz oder erst an der nächsten Kreuzung“.

Oder in Situationen, die nicht gefährlich sind, aber nicht unbedingt vernünftig, insistieren wir nicht unbedingt auf unseren Punkt. Durch eigene Erfahrung lernen ist oft einfacher als zu lernen, weil man etwas vorgegeben bekommt.

Wenn Du allerdings meinst, dass die Wutanfälle nicht im Bereich des Normalen liegen, würde ich an deiner Stelle den Kinderarzt meines Vertrauens aufsuchen.

Und auch die Kita würde ich nicht einfach außer Acht lassen. ich finde es gut, wenn man mich darauf aufmerksam macht, dass mein Kind aus dem Bereich des Normalen herausfällt, denn so habe ich frühzeitig eine Chance zu reagieren und meinem Kind zu helfen - vor allem, weil ich selbst nicht alles wissen kann. Ich sehe unsere Kita als Partner in der Erziehung meines Sohnes, denn die haben einen anderen Erfahrungshorizont meinen Sohn zu beurteilen, da sie viele gleichaltrige Kinder kennen.

Viel Kraft für das Trotzalter
Anita

Konsequent bleiben ist natürlcih das Zauberwort, dass weißt du wahrscheinlich auch, aber es fällt denk cih gerade bei so ausgeprägten Trotzphasen sehr schwer.

Hast du schonmal die Festhaltetechnik (oder wie das auch immer heißen mag) probiert? ICh hab damals darübe gelesen, als meine Kleinen noch ein Baby war und viel geweint hat, weil sie überdreht war. Also mit sich selbts überfordert war… dies liest sich bei euch auch so raus, denn dein Kidn scheint über die Wut an eienn Punkt zu geraten, wo sie mit sich, der Wut und ihrer Umwelt überfordert ist. Hinzu kommt noch das Gefühl, dass es nciht verstanden wird, wei auch, wenn es selsbt nciht weiß was los ist… in dem Moment hilft es einfach da zu sein udn Halt zu geben, bis sich das Kind wieder sortiert hat. ICh hab es in solchen Momenten dann so gehandhabt, dass ich mir ne ruhige gemütliche Ecke gesucht habe, meine Kind auf den Schoß in die Arme genommen habe und sie an mir festgehalten habe. Am Anfang hat sie sich gewehrt, aber trotzdem mußte sie bleiben… klingt im ersten Momet schlimm, dass man das Kind zwingt, aber ich habe festgestellt, dass es meienm Kind gut getan hat, es ist so viel schneller wieder „runtergekommen“. Ich hab ihr oft auch gesagt, dass ich verstehen kann, dass sie wütend ist und auch mal was beruhigendes gesummt, aber an sich sollte man nicht viel machen, sodnern einfach nur halten udn warten, dass das Kind sich entspannt. Also im Prinzip durch dieses Äußere Halten den inneren Halt wieder findet.
Am Anfang dauert es lange, aber irgentwann werden die Zeiten kürzer.
Dein Kind ist erst zwei und lernt gerade erst mit Wut und Frust umzugehen… das heißt, es muß sich solchen Situationen stellen, aber ncoh nciht allein. Die Quellen der Wut oder des Frustes zu entfernen helfen dabei nicht.

Achja zu den Schorlen etc. was nciht im Haus ist kann nicht getrunken werden… und vor nem Wasserglas verdurstet ist noch keiner.
Ißt dein Kind denn Gemüse? wenn ja, dann zwing es nciht zu Obst, aber biete es an… was anderes als Snack (also Kekse oder Süßes) sollte es dann aber nicht als Alternative geben.