Überstunden bei Personalmangel für alle Kollegen

Mal angenommen eine Abteilung in einem Industrieunternehmen (Arbeitsbereich Vertriebsinndendienst) besteht aus 6 Kollegen. Davon sind zwei Kollegen Teilzeitkräfte.

Eine Kollegin ist seit 4 Wochen krank und wird seitdem alleine von einer Kollegin vertreten. Jetzt ist die Kollegin weitere 4 Wochen krank. Es soll demnächst die Arbeitsverteilung innerhalb der Abteilung diskutiert werden.

Die Teilzeitkräfte sind grundsätzlich der Auffasung keine Mehrarbeit/Überstunden leisten zu müssen, da sie Kinder haben.

Deshalb die Frage, ob von einer einzigen Kollegin erwartet werden kann so eine lange Krankheitsperiode alleine aufzufangen.

Nach meiner Auffassung müsste der Arbeitgeber die Arbeit der dauerkranken Kollegin auf alle Temmitglieder verteilen und kann nicht nur von einer Person erwarten Mehrarbeit zu leisten.

Es hieß jetzt schon, dass ggf. Überstunden angeordnet werden sollen, aber das müsste doch dann für alle Teammitglieder gelten und nicht nur für einzelne Personen, oder?

Es ist vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass die Abteilung durch permanenten Personalabbau der Firma eh schon unterbesetzt ist. Die Krankentage in der Abteilung steigen insgesamt sprunghaft an, weill viele Kollegen dem Arbeitsaufkommen schlicht nicht mehr gewachsen sind.

In der Firma gibt es einen Betriebsrat und mich würde die allgemeine Rechtslage interessieren. Also zusammengefasst:

  1. Können nur für einzelne Personen einer Abteilung Überstunden angeordnet werden?
  2. Gibt dieser, größtenteils der Firma anzulastende Personalmangel, überhaupt eine Grundlage für Überstunden?
  3. Kann man es ablehnen alleine so lange eine Krankheitsvertretung abzuleisten, oder kann man auf eine Umverteilung der Arbeit bestehen?

Viele Grüße

Darwina

Überstunden können nicht einseitig angeordnet werden, wenn es dazu keine Regeln im Tarifvertrag, Arbeitsvertrag oder einer Betriebsvereinbarung gibt. Ausgenommen sind extreme, unvorhersehbare Notfälle, etwa ein Feuer in einem Betriebsteil, ein existenzbedrohender Hackerangriff oder Ähnliches.

Als Arbeitnehmer würde ich deutlich sagen, dass ich nicht die Arbeit von Zweien ausführen kann, ohne dass es zu Mängeln und Rückständen in meinem eigentlichen und dem übernommenen Bereich kommt. Eine klare Regelung, was zurückgestellt werden soll und was priorisiert werden muss, ist notwendig.

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Danke für die schnelle Antwort. Also im Arbeitsvertrag steht, dass Mehrarbeit im Rahmen der tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen zu leisten ist, wenn die betrieblichen Verhältnisse es fordern.

Da dies aber ein Standardvertrag ist, gehe ich schwer davon aus, dass die Kollegen diesen Passus auch haben.

Ich werde auf jeden Fall darauf hinweisen, dass die Arbeitsqualität jetzt schon darunter leidet. Leider ist es in dieser Firma mittlerweile Gang und Gäbe dauernd Überlastungssituationen zu schaffen und diejenigen, die das alles auffangen hinterher noch in die Pfanne hauen zu wollen.

Man muss sich da als Arbeitnehmer schon aktiv schützen, deshalb auch meine Frsge.

Hast du dich in deinem ersten Posting vertippt, oder gibt es wirklich einen Betriebsrat? Wenn es, wie angegeben, einen gibt, was sagt der dazu?

Ja, es gibt einen Betriebsrat. Beide Teilzeitkräfte in unserer Abteilung sitzen im Betriebsrat. Insofern würde ich den als letztes einschalten :slightly_smiling_face:.

Das kann ich verstehen. Ebenso kann ich allerdings die beiden Teilzeitkräfte verstehen, wenn du schreibst

Sie werden sich vermutlich aus diesem Grund für Teilzeit entschieden haben.

Aber dann habe ich noch eine andere Verständnisfrage. Du schreibst, dass die Abteilung aus sechs Personen besteht. Wenn wir die zwei Teilzeitkräfte abziehen, bleiben noch vier Personen, eine davon fällt aus/ist ausgefallen. Warum muss EINE Person die ganze Arbeit auffangen, und warum springen nicht die anderen beiden Vollzeitkräfte ebenfalls ein?

Das wäre etwas, was mich dazu bewegen würde, mich nach einer anderen Stelle umzuschauen.

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Aktuell ist es so, dass noch eine weitere Vollzeitkraft in Urlaub ist (jetzt noch für 2 von insgesamt 3 Wochen) und diese von der anderen Vollzeitkraft vertreten wird. Nachmittags sitzen wir derzeit zu zweit da.

Ich suche tatsächlich einen neuen Job, da unsere Firma jetzt anfäng Teile unserer Aufgaben nach Indien abzugeben (Auftragserfassung etc.).

Perspektivisch weiß eigentlich jeder, dass wir keine Zukunft in dieser Firma mehr haben. Deshalb will ich mich da eigentlich auch nicht weiter aufreiben, nur bin ich aufgrund einiger interner Seilschaften da immer die Blöde. Die Kolleginnen arbeiten teilweise schon über 10 Jahre zusammen und ich bin erst seit 4 Jahren da und mir wurde von Beginn an alles aufgehalst, worauf die Damen keinen Bock hatten. Eine der Teilzeitkräfte hat dadurch den ganzen Tag fast nichts mehr zu tun als Kaffee zu trinken oder uf ihrem Hsndy rumzutippen.

Ich bin schon so weit, dass ich es auf eine Kündigung seitens der Fitma ankommen lassen würde, aber derzeit brauchen sie mich ja leider noch.

Deshalb will ich mir ab jetzt aber nicht mehr alles gefallen lassen. Ich habe die gleiche Kollegin letztes Jahr schon mal sechs Wochen wg. Krankheit vertreten plus die normalen 6 Wochen Urlaubsvertretung. Jetzt läuft es dieses Jahr wieder genau so und ich merke wie meine Gesundheit darunter langsam leidet.

Die Abteilungsleiter sind leider wenig hilfreich, da sie immer betonen, dass wir das im Team klären müssten. Aber leider gibt es da wirklich null Teamgeist. Ich arbeite seit fast 30 Jahren und habe das so extrem tatsächlich noch in keiner Firma erlebt. Zudem hatten wir 3 Chefs innerhalb von 4 Jahren und somit niemanden der wirklich einen Überblick darüber hat wer was leistet.

Die Firma ist insgesamt ein ziemlicher Saftladen, nur ist es derzeit auf dem Stellrnmarkt in der Region nicht so gut.