Überstunden und Gehalt als Führungskraft

Hallo Wer-weiss-was’ler,

habe schon gelesen, dass Führungskräfte immer mehr leisten und sich nicht beschweren dürfen. Täglich arbeiten bis 19 Uhr, am Wochenende auch mal 3-5 Stunden und dabei nicht wirklich viel Gehalt haben.

Ist das wahr oder was gibt es da für Bestimmungen?

Wann ist man überhaupt Führungskraft (automatisch, wenn man „Abteilungsleiter“ mit 4 Mitarbeiter ist)???

Gibt es eine Gehalt-Regelung für Führungskräfte? Man muss mind. ein bestimmtes Gehalt haben (z.B. x Prozente mehr als „normale“ Mitarbeiter)??

Wie viel Überstunden darf eine Führungskraft machen? Vor allem, wenn im Vertrag steht, dass man dafür zu sorgen hat, dass der normale Arbeitsablauf funktioniert. Auch wenn dies bedeutet, dass man auf eine 50-60-Stunden-Woche kommt.

Vielen Dank für jegliche Antworten.

Marco

Hallo Marco,

habe schon gelesen, dass Führungskräfte immer mehr leisten und
sich nicht beschweren dürfen.

Gott nö. Beschweren dürfen sie sich natürlich, bloß interessiert es keinen. Ein bisschen Eigenverantwortung sollte schon sein, wenn man Verantwortung für andere übernehmen will.

Täglich arbeiten bis 19 Uhr, am
Wochenende auch mal 3-5 Stunden und dabei nicht wirklich viel
Gehalt haben.

Na ja, das zweitere ist dehnbar. Pro Stunde vielleicht tatsächlich weniger als mancher ihrer Mitarbeiter, in Summe aber in der Regel doch deutlich mehr …

Ist das wahr oder was gibt es da für Bestimmungen?

Wann ist man überhaupt Führungskraft (automatisch, wenn man
„Abteilungsleiter“ mit 4 Mitarbeiter ist)???

Führungskraft ist man dann, wenn man zumindest fachlich führt. „Echte“ Führungskraft ist man, wenn man zusätzlich disziplinarisch führt, also seine zugeordneten Mitarbeiter beurteilt, Gehaltsdurchsprachen macht und weiterentwickelt etc. Ebenfalls zählt man zu Führungskräften, wenn man Projekte bestimmter Größenordnung leitet. Zwar ist man dann häufig „nur“ fachlich vorgesetzt, macht das ganze aber nicht einfacher …

Was es dann noch gibt, sind „leitende Angestellte“, die arbeitgeberähnlich gestellt sind. Diese müssen allerdings das Geschäftsgeschehen maßgeblich mitbeeinflussen können (also Budgetverantwortung haben, Personalplanung maßgeblich mitbeeinflussen können etc.) In Konzernen beginnt das meist irgendwo beim Abteilungsleiter oder Bereichsleiter.

Der Unterschied hier ist, dass für diese Mitarbeiter tatsächlich das Arbeitszeitschutzgesetz nicht mehr gilt (=arbeitgeberähnlich). Diese Mitarbeiter brauchen sich erst gar nicht zu beschweren über Arbeitszeiten, da gibt es tatsächlich kaum mehr Hilfe.

Gruppenleiter/Projektleiter sind weiterhin dem Gesetz unterworfen. Für sie gilt also weiterhin die 48h-Grenze und die 10h-Regel etc.

Gibt es eine Gehalt-Regelung für Führungskräfte? Man muss
mind. ein bestimmtes Gehalt haben (z.B. x Prozente mehr als
„normale“ Mitarbeiter)??

nö. Allerdings führt eine Führungsfunktion in der Regel auch zu höherem Einkommen und außertariflichen Verträgen mit Incentives. Ein bisschen Schmerzensgeld darf schon sein:wink:

Wie viel Überstunden darf eine Führungskraft machen? Vor
allem, wenn im Vertrag steht, dass man dafür zu sorgen hat,
dass der normale Arbeitsablauf funktioniert. Auch wenn dies
bedeutet, dass man auf eine 50-60-Stunden-Woche kommt.

Wie gesagt: „Leitende Angestellte“ dürfen sich maßlos selbst ausbeuten, alles darunter unterliegt dem Arbeitszeitschutzgesetz.
Allerdings gebe ich aus eigener Erfahrung zu: Ist man erst einmal außertariflich und Führungskraft, interessiert es keinen Vorgesetzten mehr, wie viel man arbeitet. :wink:

Grüße
Jürgen

habe schon gelesen, dass Führungskräfte immer mehr leisten und sich nicht beschweren dürfen.

In einigermaßen funktionieren Unternehmen sind in der Tat diejenigen in Führungspositionen, die mehr zu leisten vermögen, und natürlich ist es im Interesse des Unternehmens, die Leistungskapazität der Mitarbeiter auch zu nutzen.

„Nicht beschweren dürfen“ ist der falsche Ausdruck.
Aber jetzt lehn’ Dich mal zurück und mal’ vor Deinem geistigen Auge das Bild von Bill Gates, der zum Betriebsrat rennt und sagt „Meine Sekretärin mobbt mich“. Undenkbar, urkomisch?

Ab einer gewissen Position hat man nicht mehr die Rückendeckung des Betriebsrats und muß halt eben selbst das Rückgrat mitbringen, was man als „Normalo“ über derlei Institutionen auch mal „ausleihen“ kann.

Täglich arbeiten bis 19 Uhr, am Wochenende auch mal 3-5 Stunden und dabei nicht wirklich viel Gehalt haben.

Stimmt ja gar nicht ^^ Wenn Du um 19 Uhr Feierabend kriegst, leitest Du vermutlich kein mittelständisches Unternehmen. Die Geschäftsführenden in diesen Läden haben meist nen 15-Stunden-und-länger Arbeitstag, und das auch schon mal samstags.
Dafür kriegen sie aber im Endeffekt auch das, was ihre Arbeit wert ist.
D.h. sind sie gut, ist es viel - sind sie’s nicht, wären sie als Angestellter in ihrem eigenen Laden besser dran.

Ist das wahr oder was gibt es da für Bestimmungen?

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Jeder darf mit seiner Zeit machen, was er will. Offiziell darf ein Überchef natürlich seinem Mitarbeiter-Subchef nicht diktieren, 60-70hr pro Woche zu arbeiten. „Man“ tut es trotzdem, da ja dies nicht die finale Stufe der Karriere sein soll.

Wann ist man überhaupt Führungskraft (automatisch, wenn man „Abteilungsleiter“ mit 4 Mitarbeiter ist)???

Guuuuuute Frage.
Hat man Personalverantwortung, sei es nur für 1 Person, so ist man „leitender Angestellter“ - und solche rennen in Konzernen im Dutzend billiger rum.

„Führungskraft“ ist man eigentlich erst dann, wenn man Leute leitet, motiviert, inspiriert, begeistert, versteht, unterstützt, fördert, Leidenschaft und Tatendrang erweckt … und von so wenigen gibt es gerade in Konzernen leider viel zu wenige.
Das wird man auch nicht automatisch und schon gar nicht durch eine Beförderung :wink:

Aber beschränken wir uns einfach darauf, dass Du den Begriff „Führungskraft“ im Sinne der wirtschaftlich gebräuchlichen Verwendung betrachtest.

Gibt es eine Gehalt-Regelung für Führungskräfte? Man muss mind. ein bestimmtes Gehalt haben (z.B. x Prozente mehr als „normale“ Mitarbeiter)??

Nö- möglicherweise kriegen die sogar weniger. Sollten sie sich jedoch in ihrer Rolle profilieren, haben sie gute Argumente, mehr zu verlangen.
Außer in Behörden sind lt. Angestellte oft „AT“, wodurch Gehälter nicht mehr im direkten Bezug zu den Tarifverträgen stehen und schwer vergleichbar sind, insbesondere hinsichtlich Progression.

Wie viel Überstunden darf eine Führungskraft machen?

Dürfen, so viel wie wollen. Im Normalfall meckert der Betriebsrat keinen Manager an, der zu viel arbeitet. Obwohl, auch das habe ich schon erlebt :smiley:

Vor allem, wenn im Vertrag steht, dass man dafür zu sorgen hat, dass der normale Arbeitsablauf funktioniert.

Tscha, wenn Führungskraft es nicht mit 60hr schafft, aber der Vorgänger es mit

Morgen!

Der Rest war schon grenzwerttig aber das

Hat man Personalverantwortung, sei es nur für 1 Person, so ist
man „leitender Angestellter“

ist einfach nur falsch.

Leicht zu lesende Lektüre http://de.wikipedia.org/wiki/Leitender_Angestellter

Gruß
Stefan

Der Rest war schon grenzwerttig aber das

Hat man Personalverantwortung, sei es nur für 1 Person, so ist man „leitender Angestellter“

ist einfach nur falsch.

Oki… naja gut wieder was gelernt.
Darf ich dann einen Mod um Löschung meines Unsinns bitten, damit andere nicht durch Lesen Selbiges verwirrt werden?

Hi,

Wie viel Überstunden darf eine Führungskraft machen?

Dürfen, so viel wie wollen. Im Normalfall meckert der
Betriebsrat keinen Manager an, der zu viel arbeitet. Obwohl,
auch das habe ich schon erlebt :smiley:

Mir war nicht bewusst, dass der BR noch die Zuständigkeit für Leitende hat. Ich habe z.B. nicht nicht mal mehr Urlaubstage oder eine Arbeitszeitregelung. Und das in einem Konzern mit über 100.000 MA. Was soll denn der BR dazu erst sagen???

Fragt sich
C.

Hi,

Mir war nicht bewusst, dass der BR noch die Zuständigkeit für
Leitende hat.

Hat er auch nicht - ist aber doch mittlerweile durch den Link zu Wiki (den ich in einem Punkt furchtbar finde, der aber sachlich korrekt ist) klar gestellt.

LG
Guido