Übertragung von Sarkosporidien zwischen Ziege und Reh bzw. Infektioinsquellen für das Reh?

Hallo,

in einem bestimmten Teil des Jagdreviers meines Vaters treten hin und wieder Rehe auf bei denen Sarkosporidien nachgewiesen werden. Im selben Bereich hält auch ein Nebenerwerbslandwirt ein paar Ziegen.
Wir fragen uns nun ob es möglich ist, dass die Rehe diesen Parasiten von den Ziegen haben bzw. was die Infektionsquellen von Sarkosporidien für Rehe sind.

Ich habe mich schon durch die gängigen Paper der tiermedizinischen Fakultäten einschl. TiHo gewühlt. Zwar findet sich zum Thema Sarkosporidien einiges, nur die Übertragung zwischen Nutztieren und Wildtieren wurde nirgends besprochen.

Über ausführliche Informationen wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüssen

Daniel Brugger

http://www.bfr.bund.de/cm/208/ungenuegend_erhitztes_…

Hi Daniel wenn du die Abhandlung liest so wirst du darauf kommen daß dies auch für Ziegen gilt.Natürlich auch für Wildschweine und alle Schalentiere.Wenn die Ziegen nicht in einer rehsicheren Umzäunung weiden und deine Rehe auch auf dieselbe Wiese zum Äsen austreten so nehmen sie soferne die Ziegen kontaminiert sind die Erreger auf. Eine klärung kann nur eine Vet.medizinische Untersuchung von dem Ziegenkot oder Fleisch bringen.Wenn ja müsstet ihr einen Veterinärmediziner zu den Behandlungsmethoden befragen.Ich denke daß der Erreger auch in der freien Wildbahn öfter vorkommt als mann glaubt und er könnte auch von Wildsauen übertragen worden sein.Klärung kann da nur die Untersuchung der Ziegen bringen.
Hoffe dir geholfen zu haben.Waidmannsheil und Grüße Erwin Steyrer
Yukon - Call of Wilderness
Moose,Adventures & Grizzly,s
http://www.docs-yukon-page.at/

Guten Morgen,
sorry, zu speziell für mein spärliches Wissen!
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Ulmke

Hallo,

in einem bestimmten Teil des Jagdreviers meines Vaters treten
hin und wieder Rehe auf bei denen Sarkosporidien nachgewiesen
werden.

Hallo Daniel,
ich kümmere mich um deine Frage, brauche aber noch ein wenig Zeit.

Viele Grüße,
Roma

Lieber Daniel!
Leider kann ich hier nicht weiterhelfen. Habe zwei Seiten im Internet gefunden, die hilfreich sein könnten.
LG Babette

http://www.bfr.bund.de/cm/208/ungenuegend_erhitztes_…

http://www.svk-asmpa.ch/hund/protoz/protoz3.htm

Eine direkte Übertragung von Sarcosporidien zwischen Ziege und Reh kann
ausgeschlossen werden: Parasiten sind wirtsspezifisch. Rehe und Ziegen werden
von unterschiedlichen Sarcocystis –Arten befallen:
Reh: Sarcocystis gracilis, S. capreolicanis
Ziege: Sarcocystis capracanis, S. hircicanis
Sarcosporidien führen einen Wirtswechsel zwischen zwei Wirbeltieren durch, die
im Verhältnis „Räuber-Beute“ zueinander stehen. Reh und Ziege sind „Beutetiere“
und damit Zwischenwirte. Endwirte sind bei den oben genannten Sarcocystis Arten
Caniden (Hundeartige). Im Zwischenwirt erfolgt die ungeschlechtliche Vermehrung
(Schizogonie) der Sarcosporidien. Wie das genau im Detail speziell bei Ziege und
Reh abläuft, konnte ich nicht ermitteln, der Literatur ist aber zu entnehmen, dass
dies vergleichbar wie beim Schwein erfolgt: Im Schwein als Zwischenwirt
entwickeln Sarcocystis-Schizonten einen Riesenzellkern, der offenbar polyploid ist
und durch gleichzeitige Teilung in 50-90 Merozoiten zerfällt. Diese wachsen zu
einer zweiten Schizontengeneration heran. 20 Tage nach der Infektion dringen die
Merozoiten der zweiten Generation in Muskelfasern ein und bilden dort
Gewebecysten. Diese Cystenmerozoiten sind infektionsfähig. Sobald der Endwirt
rohes, cystenhaltiges Gewebe des Zwischenwirtes aufnimmt, werden in seinem
Darm die Cystenmerozoiten frei und dringen in Zellkerne der Darmzellen ein.
Nach dem Eindringen in die Wirtszelle wachsen die Cystenmerozoiten innerhalb
kurzer Zeit zu Mikro- und Makrogamonten heran. Die Gamogonie (geschlechtliche
Vermehrung) und Sporogonie findet dann im Darm des Endwirtes (Hund) statt, der
rohes Fleisch zu sich genommen hat.
Die vom Hund ausgeschiedenen Sporocysten werden von Rehen und Ziegen
aufgenommen und landen somit wieder beim Zwischenwirt, und der Zyklus
beginnt von vorne. Möglicherweise gelangen die Sporocysten über Regenwürmer
und Arthropoden, die diese Parasiten anreichern und transportieren können, in
den Zwischenwirt.
Übrigens: Der allgemeine Brauch des Jägers, seinen Hund mit rohem Wildfleisch
zu füttern, führt damit zu einer beständigen Ansteckungsquelle für das Wild.

Hallo Roma,

vielen Dank für die erschöpfende Antwort. Hat ich mir soweit schon Gedacht. Hab inzwischen auch ein paar Ausweichtheorien entwickelt. Der Sarkosporidiennachweis bei dem Reh war auf ´Basis einer Gewebeprobe. Aber ich geh mal davon aus, dass wir die bei so ziemlich jedem Reh finden. Fakt ist, dass die Rehe in einem Gebiet geschossen worden sind, in dem der Vorpächter des Revieres wohl immer gerne seine toten Füchse und Kadaverreste abgelegt hat. Damit hat er uns ein schönes Andenken hinterlassen. Wir werden in diesem Revierteil wohl noch desöfteren einen Hegeabschuss machen müssen.

Danke nochmal und schöne Grüße

Danrug