Überweisung - lukrativ?

Die Susi hat da mal wieder eine Frage (ich möchte echt wissen, wann Madame sich endlich mal selber hier anmeldet…). Sie hatte ein „komisches Muttermal“ und da sie sowieso beim zuständigen Hausarzt war, hat sie ihn das gleich angucken lassen. Der warf gerade mal einen flüchtigen Blick auf das gute Stück und meinte „gehnse mal zum Hautarzt“. Gut, das liegt natürlich nahe. Aber bevor Susi auch nur „toller Tipp, Danke“ nuscheln konnte drückte ihr der Hausarzt eine Überweisung zum Hautarzt in die Pfote. Keine Diagnose, kein Befund, kein Auftrag. Nada.

Nun ist der Susi ihr Hausarzt kein guter, ein Wechsel ist im Gange. Es geht jetzt nur drum zu verstehen. Susi ist nicht in diesem „Hausarzt-Modell“, so dass sie keine Überweisung braucht. Susi kann sich auch noch soweit klar artikulieren, dass sie dem Hautarzt durchaus die Problematik schildern kann.

Warum also war genau das diesem ansonsten eher untauglichen Hausarzt so wichtig? Lässt sich das gut abrechnen? Kriegt er Kohle für den Bericht vom Hautarzt? Denn so ganz ohne (Verdachts-)Diagnose ist der Wisch doch eher sinnlos?

Wie, da ist gar nichts angekreuzt oder eingetragen?

Da steht als einziges „Dermatologe“, aber eben mit keiner Silbe weswegen…

Ist auf der Überweisung ein Code aufgeklebt / aufgeschrieben?
Selbiger würde berechtigen, sich einen Termin über eine Terminservicestelle geben zu lassen. Dann hat die Überweisung an sich in jedem Fall einen Wert für den Patienten, weil es dann schneller geht. Aber auch ohne Code kann es sein, dass das eine Terminvergabe beschleunigt. Gerade Hautärzte gehören zu den Fachärzten mit oft langer Wartezeit. Wobei diese bei „komisches Muttermal“ ohnehin schneller einen Termin vergeben, als bei einem Ekzem, das vielleicht schon seit Monaten existiert. Die Überweisung ist (idealerweise mit, notfalls wohl auch ohne Verdachtsdiagnose) immerhin ein Hinweis darauf, dass sich der Patient schon mal mit dem Muttermal einem Arzt vorgestellt hat und der zumindest nicht abgenickt hat, dass das sicher harmlos ist und sich vorsichtshalber der zuständige Facharzt das ansehen soll. Dieser Hinweis ist für den Hautarzt nicht irrelevant.
Kohle bekommt er keine dafür. Komplett sinnlos ist das nicht, mit Verdachtsdiagnose wäre u.U. Besser. Das merkt Susi spätestens dann, wenn Sie - wichtig - mit Hinweis auf komisches Muttermal und Überweisung beim Hautarzt anruft. Sollten die sagen, ohne Diagnose und ggf. Auch Dringlichkeitscode dauert das ein halbes Jahr, sollte Susi noch mal zurück zum Hausarzt und eine erneute Überweisung mit erbeten.
Ansonsten gibt es allgemein den durchaus sinnvollen Grund der besseren Kommunikation zwischen den Ärzten, nicht nur aber auch um Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

Neee, kein Code, gar nix. Und der Termin beim Hautarzt ist schon bald, ganz ohne Hinweis auf die Überweisung, da Susi dort schon Patientin ist.
Darum verstehe ich das ja alles nicht: keine Dringlichkeit, keine Verdachtsdiagnose, kein Interesse, nur diese dumme Überweisung

Wenn Susi einen schnellen Termin beim Hautarzt bekommen hat, weil sie dort bekannt ist und / oder der Hautarzt gut handelt, weil es um Krebsvorsorge bei auffälligem Muttermal geht, ist ja alles gut. Dann sollte Susi überlegen, ob sie die Überweisung vorlegt. Tut sie das, wird wahrscheinlich ein Bericht an den Hausarzt gehen. Wenn Susi das nicht möchte, sollte sie die Überweisung nicht abgeben und den Bericht, wenn sie einen will, sich selbst aushändigen lassen. (Auf Nachfrage kann sie (muss nicht) ja sagen, weil sie gerade dabei ist, sich einen neuen Hausarzt zu suchen)
Ich würde das aber unter Achselzucken einordnen, in jedem Fall nicht negativ! Grundsätzlich hat so eine Überweisung schon einen positiven Sinn. Wenn Susi zickig auf den Hausarzt ist, dann sollte sie das jedenfalls nicht wegen der Überweisung sein.

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Ja, so habe ich das doch bisher auch gesehen. Aber so ganz ohne weitere Infos (Verdachtsdiagnose) und Notwendigkeit (Dringlichkeit, Hausarztmodell) finde ich das halt merkwürdig. Vor allem weil besagter Hausarzt mit Überweisungen sehr fix (und mit allem anderen sehr untauglich) ist, war halt meine Frage, ob sich das ggf. finanziell „lohnt“. Denn sonst hätte er sich doch die Mühe sparen können, denn Susi hatte den Hinweis „gehen Sie zum Hautarzt“ im Zusammenhang mit einem „komischen Muttermal“ durchaus verstanden.
Und klar, es spart vermutlich dem Hautarzt ein wenig Mühe, denn auf der Überweisung steht die Adresse des Hausarztes. Aber hey, ich gehe davon aus, dass es daran nicht scheitern würde, vor allem weil beide Ärzte im gleichen Ort sind und sich vermutlich eh (mehr oder weniger persönlich) kennen.