Überzeugung oder Ritual?

Meine Frage richtet sich vorwiegend an die Leute, die jeden Sonntag in die Kirche gehen!
Mich interessieren die Gründe, warum so viele Menschen das tun!
Geschieht es weil man es von den ELtern so vorgelebt bekommen hat?
Oder weil man dort seine Freunde und bekannten trifft?
Oder weil man glaubt sonst in die Hölle zu kommen?
Oder weil es ein „Muss“ ist und man sonst im Dorf „geschmäht“ wird?
Oder weil man eben wirklich an Gott glaubt und die Nähe zu ihm sucht?

Ich möchte nicht dass sich irgendjemand von meiner Frage beleidigt fühlt! Ich bin selbst Atheistin, bin aber in eine katholische Schule gegangen! Ich möchte gerne verstehen, was es für Beweggründe gibt in die Kirche zu gehen. Soweit ich weiß steht in der Bibel nichts von regelmäßigem Beiwohnen der Gottesdienste und auch kein päpstlicher Erlass der in die RIchtung geht ist mir bekannt.
Theoretisch kann man also auch ohne sonntäglichen Gottesdienst in den Himmel kommen!
Wieso machen sich dann soviele Menschen die Mühe? UNd wieso sehen so viele Menschen nicht glücklich drein wenn sie in der Kirche sitzen?

Danke schon im vorraus
Ich freue mich auf eure Antworten!
Juliana

Hallo Juliana
Ich fand schon als Kind die Atmosphäre in der Kirche äußerst merkwürdig. Die Predigten waren von Pfarrer zu Pfarrer unerschiedlich (anregend), aber dieses verzögert-depressive Gesinge der Gemeinde hat auf mich schon immer abtörnend gewirkt. Diese verspäteten, schleppenden Einsätze bei jeder Strophe dieser von Schuldgefühlen, Blut und Depression triefenden Kirchenlieder war für mich ein Abgrund.
Das Interessanteste war noch der eigentümliche Geruch in diesen Kirchen. Sie riechen ja unterschiedlich,aber die katholischen riechen irgendwie anders als die protestantischen. Diese evangelischen Gemeindehäuser und die Kirchen, die ich als Kind kennenlernte, haben so einen ganz spezifischen Geruch.
Am liebsten hab ich mich noch in Synagogen aufgehalten. Die Barmizwas meiner jüdischen Freunde bzw.deren Kinder fand ich immer noch am besten, nicht so freudlos wie die christlichen Feiern meistens ablaufen.
Gruß,
Branden

Geschieht es weil man es von den ELtern so vorgelebt bekommen
hat?
Oder weil man dort seine Freunde und bekannten trifft?
Oder weil man glaubt sonst in die Hölle zu kommen?
Oder weil es ein „Muss“ ist und man sonst im Dorf „geschmäht“
wird?
Oder weil man eben wirklich an Gott glaubt und die Nähe zu ihm
sucht?
UNd wieso
sehen so viele Menschen nicht glücklich drein wenn sie in der
Kirche sitzen?

Hallo Juliana

Streiche „oder“, setze „und“. Dazu fallen mir spontan noch zwei weitere Gründe ein:
Weil der Pfarrer oder Kaplan gut drauf ist.
Weil viele Menschen das ehrliche Bedürfnis haben, etwas Höherem zu dienen, Idealisten eben. Das kann sich auch darin äußern, dass Frauen lieber die Kirche putzen als zu Hause dem Alten den Dreck wegzuräumen (wobei eine gute Katholikin auch das tut), oder Männer ihre spezielle Kraft in diese Gemeinschaft einbringen wollen. Nächstenliebe zu leben, empfinden Viele als Bereicherung des Lebens.

Und die Nähe zu Gott auch. Warum glaubt ein Mensch mit solcher Inbrunst, dass er auf den Knien zu einem Heiligtum kriecht? Gottes Wille ist das sicher nicht. Ich vermute auch sehr stark, dass Menschen hoffen, dieses ETWAS würde sich doch einmal wirklich zeigen, und wenn schon nicht ganz sichtbar, dann vielleicht als eigene Erfahrung, als Erfüllung einer Sehnsucht. Und solange das nicht geschieht, gehen viele in die Kirche, um weiter zu hoffen und doch wenigstens dereinst einen leichten Tod zu haben.

Für den aber, der wirklich zutiefst an die Gegenwart Gottes in diesem Hause glaubt, geht es um die Eucharistie, um die Begegnung und Vereinigung mit Christus. Das Drumherum kann als menschliches Bemühen gelten, dem Mysterium einen verstehbaren Rahmen zu geben, in dem es bei den Menschen Form annimmt. Dieser Punkt ist ja bei allen religösen/spirituellen/esoterischen Fragen ein Problem.

Die Pflicht zum Kirchenbesuch sowie die Handhabung der Sakramente sind kirchenrechtlich geregelt. Man bemüht sich, den vermuteten Willen Gottes für die Gläubigen in Formen und Riten zu übersetzen, um ihnen einen Weg vorzugeben, den sie allein möglicherweise nicht finden würden. Der wird unterstützt von den Lebengeschichten der zahlreichen Heiligen, die dabei ja eine große Rolle spielen.

Deine Beobachtung zu den trübsinnigen Gesichtern kann ich teilen. Die Auferstehungsfreude und Erlösungsgewißheit hat in der breiten Masse wohl nicht vollen Einzug gefunden. Benedikt scheint das Problem auch zu registrieren, denn seine Predigten haben sehr oft denselben Inhalt: Gott ist Liebe! Es ist ein Dilemma des Christentums, welches Schuld und Sühne ein so gewaltiges Gewicht beimißt und auf der anderen Seite eine Gotteskindschaft vermittelt, die ohne diese Liebe nicht sein könnte. Wenn wir alle (auch Nichtchristen!) Kinder der Liebe sind, würden wir das ja gerne spüren und erfahren. Dazu sagt Gott aber - das müßt ihr selber bringen, ihr seid frei genug und dürft entscheiden, ob ihr dieser Liebe glauben und sie leben wollt. Wie Christen es also ihren eigenen Kindern vorleben, so wird wohl auch die Kirche als Ganzes dastehen. Der Heilige Geist scheint es allein noch nicht geschafft zu haben, die Herzen der Gläubigen in Glück und Euphorie zu versetzen. Vielleicht schafft es Benedikt?
Gruß, Geris

Moin Branden, ja genau. Auf nüchternem Magen ist mir vom Weihrauch auch immer schlecht geworden als Kind. Die Kirche hat’s ja echt nicht leicht. Das reißen dann wieder die Afros raus, wo es hoch her geht im Gottesdienst und auch die Einsätze stimmen. Auch in Italien und Spanien habe ich eine andere Atmospäre erlebt. Die Spanier ziehen ihre Messe in der halben Zeit durch, so schnell hab ich noch nie ein lateinisches Vaterunser gehört! Aber was heute läuft, weiß ich nicht, bin 30 Jahre raus. Ganz anders kommt für mich eine Benedikt-Messe rüber, so wie auf dem Weltjugendtag, aber auch kleinere Veranstaltungen, soweit sie im TV zu sehen sind. Naja, kleiner Meinungsaustausch unter Betschwestern. Ciao Branden

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MOD: überflüssiges Zitat des beantworteten Artikels entfernt

HalloJuliana,

Geschieht es weil man es von den ELtern so vorgelebt bekommen
hat?

Als Kind natürlich. Eltern nehmen einen mit zur Kirche, zu Vereinen, zu Verwandten usw. Als Jugendlicher entscheidet man dann selbst was man gut findet und machen möchte. Und christliche Eltern respektieren die Entscheidungen ihrer Kinder.

Oder weil man dort seine Freunde und bekannten trifft?

Auch ein Grund. Ich habe auch schon Freundschaften durch die Kirche geschlossen.

Oder weil man glaubt sonst in die Hölle zu kommen?

Auf keinen Fall. Die Kirche bietet eine frohe und nicht drohende Botschaft.

Oder weil es ein „Muss“ ist und man sonst im Dorf „geschmäht“
wird?

Heute wird man doch eher „geschähmt“, oder belächelt wenn man in die Kirche geht und sich dort engagiert.

Oder weil man eben wirklich an Gott glaubt und die Nähe zu ihm
sucht?

Klar. Die Nähe zu Gott spüre ich zwar immer, aber in der Kirche intensiver. Und Gott will die Gemeinschaft der Christen „Wo 2 oder 3 in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“

Ich möchte nicht dass sich irgendjemand von meiner Frage
beleidigt fühlt! Ich bin selbst Atheistin, bin aber in eine
katholische Schule gegangen! Ich möchte gerne verstehen, was
es für Beweggründe gibt in die Kirche zu gehen. Soweit ich
weiß steht in der Bibel nichts von regelmäßigem Beiwohnen der
Gottesdienste und auch kein päpstlicher Erlass der in die
RIchtung geht ist mir bekannt.

Bei uns Katholen gibt es das Sonntagsgebot, aber ich gehe nicht wegen eines Gebotes dort hin, sondern weil ich es will und Gott mich ruft.
Ich finde deine Fragen nicht beleidigend, eher finde ich es schade, wenn jemand nicht das Geschenk des Glaubens bekommen hat.

Theoretisch kann man also auch ohne sonntäglichen Gottesdienst
in den Himmel kommen!

Das glaube ich auch.

Wieso machen sich dann soviele Menschen die Mühe? UNd wieso
sehen so viele Menschen nicht glücklich drein wenn sie in der
Kirche sitzen?

Es ist keine Mühe, es ist eine Feier und woher weisst Du, ob die Leute in der Kirche glücklich aussehen? Bist Du so oft dort?
Ich sitze auch nicht grinsend in der Kirche und schaue auch eher ernst, aber das, weil ich mich versuche zu konzentrieren. Wie das auf andere wirkt ist mir ziemlich egal.

Danke schon im vorraus
Ich freue mich auf eure Antworten!

Bitte sehr.
Ich bin gerne in der Kirche. Wir feiern in und oftmals auch nach dem Gottesdienst. Die Gemeinschaft ist toll und wir sind viel moderner, als uns manche Atheisten gerne sehen wollen :wink:

Viel Grüße und Gottes Segen,
Joe

Gemeinschaft
Hi,

ich gehe oftmals gerne Sonntags in den Gottesdienst, weil ich neben einer guten Zeit mit Freunden und anderen netten Leuten die ich dort treffe auch mal wieder zur Ruhe kommen und entspannen kann. Ich kann mich im Gottesdienst „fallen lassen“ und auftanken - und Gott wieder neu erleben - und manches aus der Bibel besser Verstehen. Ich mag die Gemeinschaft, die Bessingung und Ruhe. Meine Gedanken - vor allem das, was ich die Woche über mit mir rumschleppte - werden wieder klar. Und das ist was wunderbares.
Das das aber nicht immer so klappt - und dass es auch mal krach gibt oder ich hundemüde bin, das kommt auch vor. Dann geh ich auch mal einen Sonntag nicht - und komischer weise vermisse ich es dann meist - oder ich geh einfach mal in eine andere Gemeinde. Das erweitert den Horizont. Doch in der Regel geh ich in die Gemeinde, in der ich Mitglied bin - und ich geh gerne. (Es ist wie in einer großen Familie)

Außerdem steht in der Bibel, das die ersten Christen die Gemeinschaft untereinander gesucht haben und zusammen aßen und feierten (Abendmahl)und alles miteinander teilten - sozusagen ist es eine wunderbare Tradition, die schon in der Bibel steht.

Vielleicht konnte ich dir weiterhelfen
Best regards
Road-Dino

Hi,

ich gehe in die Kirche, weil ich mich dort Gott nahe fühle. Gottesdienst ist für mich dabei niemals der Dienst des Menschen an Gott (wie könnte er denn auch?), sondern vielmehr der Dienst Gottes an dem Menschen.

Kirche ist ein Ort, an dem man gemeinsam Spiritualität erleben kann. Wenn 100 Menschen zusammen singen oder das Vater Unser beten, dann hat das doch eine ganz andere Mächtigkeit, als wenn ich es nur für mich bete.

Kirche ist aber natürlich auch ausserhalb des Gottesdienstes für mich ein Ort der Besinnung. Ich liebe die angenehme Kälte alter Kirchen und die Ruhe die dort herrscht.

Kirche ist auch der Ort, der mich dazu zwingt Zeit für Gott zu haben. Dort geht es halt nunmal für eine gewisse Zeit nur um Gott.

MFG

Chris

hallo nochmal
danke an alle die schon was dazu geschrieben haben
hilft mir das ganze ein bisschen besser zu verstehen
jedenfalls freu ich mich auf weitere beitraege auch wenn ich sie in den naechsten 3 wochen nicht lesen kann - bin auf urlaub
also sonnige gruesse und berichtet mir bitte in der zwischenzeit noch mehr von euren eindruecken und erfahrungen
lg
juliana

Servus Juliana,

nachdem bisher auf die Vermutung „in der Bibel steht nichts dazu“ noch nicht eingegangen worden ist: In Matthäus 18, Vers 20 steht, daß jeder, der sich mit anderen im Namen Jesu versammelt, mit einer für einen Christen recht erfreulichen Begegnung rechnen darf.

Das muß nicht zwingend in einem Gottesdienst sein; dieser ist aber ein einfaches und verlässliches Mittel zu diesem Zweck.

Schöne Grüße

MM

Hallo Julianna!

Deine Frage ist durchaus berechtigt und ich finde nicht, dass du beleidigend dadurch wirkst.

Die selbe Frage habe ich übrigens einen Priester gestellt und zwar im Zusammenhang mit dem Gebot „Du sollst den Tag des Herrn heiligen“. Mir ging da nicht ein, wo da der Part vom sonntäglichen Gottesdienst steht.

Also der Sonntag ist der erste Tag der Woche, an dem Christus von dem Toden auferstanden ist. Wir feiern im Prinzip (jetzt hoffe ich das ich das richtig verstanden habe) die Auferstehung des Herrn und deshalb sollten wir den Sonntag dazu auch „freihalten“ den Gottesdienst zu besuchen. Ich persönlich gehe nicht jeden Sonntag in die Kirche. Zumeist wähle ich sogar einen Wochentag abends um zur Messe zu gehen. Das ich deswegen in die Hölle kommen soll kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Es sollte ja nicht vorrangig entscheidend sein ob ich brav am Sonntag in die Kirche gehe oder nicht sondern auch wie ich zu meinem lieben Mitmenschen bin. Es hilft nichts brav Sonntag für Sonntag in die Kirche und zur Kommunion zu gehen und außerhalb der Kirche ein Ekelpaket zu sein. Dennoch glaube ich wird Gott auch darauf achten, ob man ihm auch Aufmerksamkeit und freie Zeit geschenkt hat.

Ich sehe das so wie bei einem guten Freund. Denn stattet man ja auch Besuche ab oder trifft sich mit ihm. Schon allein deswegen, um mit ihm in Beziehung zu bleiben und genauso sehe ich das mit Gott. Um mit Gott in Beziehung zu bleiben ist es auch wichtig in die Kirche zu gehen. Sicherlich gibt es da unterschiedliche Verhaltensweisen.

Ein Besuch der heiligen Messe sollte eigentlich nicht Mühe bereiten oder gar zwanghaft sein. Dann geht ja der eigentliche Wert verloren. Du lebst ja auch nicht einfach nur so in einer Beziehung, weil dich jemand zwingt sondern auch aus dem Grund weil du es selbst so für richtig hälst und genauso ist es mit Gott.

Was die Eltern vorgelebt haben oder nicht ist für mich als Erwachsener nicht mehr relevant. Nun bin ich an der Reihe meine Entscheidung in punkto Religion und Gott selbst zu treffen. Und das ist gut so.

Ah ja die berüchtigte Frage was würde das Dorf dazu sagen. Kenn ich nur zu gut, komme selber ursprünglich von einem Dorf. Das kann dir mehr oder weniger egal sein. Im Dorf wird immer, wenn etwas anders als normal üblich ist gelästert (weiß ich aus eigener Erfahrung) da ist ein Kirchenaustritt sowieso schon eine Todsünde, nicht getauft sein ein Frevel, u.s.w. Ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen. Ich will damit zwar nicht die Dörfer beleidigen aber am Land ist ein gewisser religiöser Hintergrund nun einmal unvermeidlich. Ist nicht von mir erfunden, habe da von anderen Leuten das Gleiche erfahren.

Ich hoffe damit deine Frage beantwortet zu haben

Gruss

Petra

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

ich gehe in die Kirche, weil ich mich dort Gott nahe fühle.
Gottesdienst ist für mich dabei niemals der Dienst des
Menschen an Gott (wie könnte er denn auch?), sondern vielmehr
der Dienst Gottes an dem Menschen.

Kirche ist ein Ort, an dem man gemeinsam Spiritualität erleben
kann. Wenn 100 Menschen zusammen singen oder das Vater Unser
beten, dann hat das doch eine ganz andere Mächtigkeit, als
wenn ich es nur für mich bete.

Könnte man außerhalb der geweihten Wände auch. „Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Bitte frag mich jetzt nicht nach der Bibelstelle - die weißt du aber bestimmt besser.

Kirche ist aber natürlich auch ausserhalb des Gottesdienstes
für mich ein Ort der Besinnung. Ich liebe die angenehme Kälte
alter Kirchen und die Ruhe die dort herrscht.

Kirche ist auch der Ort, der mich dazu zwingt Zeit für Gott zu
haben. Dort geht es halt nunmal für eine gewisse Zeit nur um
Gott.

Die Zeit für Gott nehme ich mir zum Beispiel bei einem Abendgebet in meiner Wohnung.

MFG

Chris

Gruss

Petra

Geschieht es weil man es von den ELtern so vorgelebt bekommen
hat?
Oder weil man dort seine Freunde und bekannten trifft?
Oder weil man glaubt sonst in die Hölle zu kommen?
Oder weil es ein „Muss“ ist und man sonst im Dorf „geschmäht“
wird?
Oder weil man eben wirklich an Gott glaubt und die Nähe zu ihm
sucht?
UNd wieso
sehen so viele Menschen nicht glücklich drein wenn sie in der
Kirche sitzen?

Hallo Juliana

Streiche „oder“, setze „und“. Dazu fallen mir spontan noch
zwei weitere Gründe ein:
Weil der Pfarrer oder Kaplan gut drauf ist.
Weil viele Menschen das ehrliche Bedürfnis haben, etwas
Höherem zu dienen, Idealisten eben. Das kann sich auch darin
äußern, dass Frauen lieber die Kirche putzen als zu Hause dem
Alten den Dreck wegzuräumen (wobei eine gute Katholikin auch
das tut), oder Männer ihre spezielle Kraft in diese
Gemeinschaft einbringen wollen. Nächstenliebe zu leben,
empfinden Viele als Bereicherung des Lebens.

Und die Nähe zu Gott auch. Warum glaubt ein Mensch mit solcher
Inbrunst, dass er auf den Knien zu einem Heiligtum kriecht?
Gottes Wille ist das sicher nicht. Ich vermute auch sehr
stark, dass Menschen hoffen, dieses ETWAS würde sich doch
einmal wirklich zeigen, und wenn schon nicht ganz sichtbar,
dann vielleicht als eigene Erfahrung, als Erfüllung einer
Sehnsucht. Und solange das nicht geschieht, gehen viele in die
Kirche, um weiter zu hoffen und doch wenigstens dereinst einen
leichten Tod zu haben.

Wenn ich mir die kleinen und großen Wunder anschauen, die neben den vielen negativen Meldungen der Zeitungen leider untergehen, dann kann ich nur an Gott glauben. Das es soviele Zufälle gibt, das kann ich nicht recht glauben. Ach ja und man kann Gott wirklich spüren z.B. bei der eucharistischen Anbetung. Diese Erfahrung hab ich schon gemacht und ich bin bei Gott nicht so übermäßig fromm.

Für den aber, der wirklich zutiefst an die Gegenwart Gottes in
diesem Hause glaubt, geht es um die Eucharistie, um die
Begegnung und Vereinigung mit Christus. Das Drumherum kann als
menschliches Bemühen gelten, dem Mysterium einen verstehbaren
Rahmen zu geben, in dem es bei den Menschen Form annimmt.
Dieser Punkt ist ja bei allen
religösen/spirituellen/esoterischen Fragen ein Problem.

Die Pflicht zum Kirchenbesuch sowie die Handhabung der
Sakramente sind kirchenrechtlich geregelt. Man bemüht sich,
den vermuteten Willen Gottes für die Gläubigen in Formen und
Riten zu übersetzen, um ihnen einen Weg vorzugeben, den sie
allein möglicherweise nicht finden würden. Der wird
unterstützt von den Lebengeschichten der zahlreichen Heiligen,
die dabei ja eine große Rolle spielen.

Ich kann in den Sakramenten keine Riten erkennen. In den Sakramenten wird uns das Wirken Gottes näher gebracht.

Deine Beobachtung zu den trübsinnigen Gesichtern kann ich
teilen. Die Auferstehungsfreude und Erlösungsgewißheit hat in
der breiten Masse wohl nicht vollen Einzug gefunden. Benedikt
scheint das Problem auch zu registrieren, denn seine Predigten
haben sehr oft denselben Inhalt: Gott ist Liebe! Es ist ein
Dilemma des Christentums, welches Schuld und Sühne ein so
gewaltiges Gewicht beimißt und auf der anderen Seite eine
Gotteskindschaft vermittelt, die ohne diese Liebe nicht sein
könnte. Wenn wir alle (auch Nichtchristen!) Kinder der Liebe
sind, würden wir das ja gerne spüren und erfahren. Dazu sagt
Gott aber - das müßt ihr selber bringen, ihr seid frei genug
und dürft entscheiden, ob ihr dieser Liebe glauben und sie
leben wollt. Wie Christen es also ihren eigenen Kindern
vorleben, so wird wohl auch die Kirche als Ganzes dastehen.
Der Heilige Geist scheint es allein noch nicht geschafft zu
haben, die Herzen der Gläubigen in Glück und Euphorie zu
versetzen. Vielleicht schafft es Benedikt?
Gruß, Geris

Gruss

Petra

Hi Branden!

Wo bitteschön haben alle Lieder Blut und Schuldgefühle zum Inhalt. Du scheinst hier offenbar falsch informiert zu sein. Und was soll der Schwachsinn mit dem Geruch.

Klar sind die Predigten von Priester zu Priester verschieden aber das ist eben das jeder Priester zum gleichen Thema andere Ansichten hat. Ist aber im normalen Leben auch so, findest du nicht?

Gut das die Leute im Gottesdienst manchmal falsch singen kommt vor. Man kann ja schließlich nur selten Lieder einstudieren.

Gruss

Petra

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