Bakterielle Infektion mit x Symptomen
Hallo,
Also es war ein Silbermolly.
-Schuppensträube (zwei winzige Stellen hinter den Kiemen)
-Glotzaugen (jetzt zu letzten mal das zweite mal und das
schlimmste mal mit geplatzten Blutgefäß (nur auf der einen
Seite die andere was normal))
-Pünkchenkrankheit (leicht befallen an den Flössen)
-Flossenfäule (kleines Stück an der Schwanzflösse war weg)
mal abgesehen von der ‚Pünktchenkrankheit‘ wären das alles Symptome einer schweren bakteriellen Infektion. Allerdings glaube ich nicht, dass diese insgesamt korrekt diagnostiziert wurden. So gibt es keine ‚Schuppensträube an zwei winzigen Stellen‘. Unter Schuppensträube versteht man das scheinbare Abstehen der Schuppen am ganzen Körper aufgrund eines systemischen Ödems oder einer Bauchwassersucht, also einer Flüssigkeitseinlagerung in Gewebe und Körperhöhlen. Diese wird meist verursacht durch schwere Organschäden (Niere) und Entzündungen durch einen bakteriellen Befall und führt ohne sofortige antibiotische Behandlung in 99% der Fälle direkt zum Tod der Tiere.
Die Glotzaugen sind letztlich Symptom derselben Erkrankung und oft mit einer Bauchwassersucht verbunden. Flüssigkeitseinlagerungen im Kopfbereich (hinter den Augenhöhlen) führen zum Hervortreten der Augen. Die Flossenfäule ist letztlich ein Absterben des Gewebes im Haut-/Flossenbereich durch denselben bakteriellen Befall. Ich nehme aufgrund der Beschreibung an, bei der diagnostizierten ‚Pünktchenkrankheit‘ handelte es sich auch nicht um eine solche, sondern um Hautnekrosen (abgestorbenes, weiß verfärbtes Hautgewebe), die ebenfalls durch diese Bakterien verursacht werden.
Alles ging nach 1 bis 2 Tagen von alleine wieder weg, jedoch
nach rund eineinhalb Monaten hatte er die nächste und nur er
kein anderer.
Das kann doch nicht normal sein oder?
Solche persistierenden, bakterielle Infektionen deuten meist auf einen schlechten Immunstatus hin, wenn sie nur einzelne Fische befallen (Schwächeinfektionen).
Ich nehme an, dass der Molly nicht artgerecht gehalten wurde. Mollys sind Bewohner küstennaher Gewässer und Brackwasserzonen und benötigen für ihr Wohlbefinden relativ hartes Wasser und idealerweise etwas Salzzusatz. In weichem und sauren Wasser sind sie prinzipiell anfällig für Infektionen und leiden häufig unter den beschriebenen Symptomen.
Ohne Behandlung hat der Fisch dann eigentlich sogar erstaunlich lange durchgehalten mit der monatelang bestehenden bakteriellen Dauerinfektion. Eigentlich wäre eine rasche antibiotische Behandlung mit einem Nitrofuran-Präparat aus dem Fachhandel notwendig gewesen, um den Fisch zu retten.
Noch ein bisschen zum verhalten der anderen Fische.
Und zwar schwimmen diese nur auf der einen Seite den Beckens,
auf der anderen Seite plätschert der Filter etwas.
Kann es sein, dass das zu laut für die Fische ist?
Wäre vielleicht nicht schlecht, mal etwas zu diesen anderen Fischen, der Beckengröße, der allgemeinen Einrichtung und technischen Ausstattung (Filtertyp, Beleuchtung) und den Wasserwerten zu sagen.
Fische reagieren oft schreckhaft, wenn sie sich allgemein unwohl fühlen, die Ursachen dafür können vielfältig sein (zu kleines Becken, zu grelle Beleuchtung, Mangel an Versteckmöglichkeiten etc.). Dann können sie auch übermäßig auf Wasserplätschern oder sonstige Störungen reagieren, die sie normalerweise ignorieren würden.
Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass schlecht schwimmende Fische, wie Schleierguppys etc., einfach die möglicherweise im Wassereinlassbereich herrschende, starke Strömung meiden, weil es für sie energieaufwendig/ anstrengend ist, ständig dagegen anzuschwimmen. Andere Fische, wie Neons und andere Salmler etc. lieben dagegen starke Strömung und suchen diese sogar gezielt.
LG, Jesse