Übliche Arbeiten bei Neuversiegelung Dielenböden

Hallo,

Nehmen wir an, eine Fachfirma wird beauftragt, einen verschlissenen Dielenboden wieder neu zu versiegeln.

Gehört es selbstverständlich dazu, dass die Absplitterungen in den Fugen (Verletzungsgefahr) „abgerundet“, „entgratet“ werden?

Das müsste ja von Hand geschehen und ist ja nur partiell notwendig.

Danke vorab TM

Hallo TM,
das ist wohl ein wenig zu „blauäugig in die Welt geschaut“.
-Als Metapher- kann man ja im Leben auch nicht sagen:
„Um das Geld für Wasser und Seife zu sparen wasche ich nur die sichtbar schmutzigen Körperteile.“
Ein Massivdielenboden wird komplett geschliffen. Mehrmals und abgestuft mit unterschiedlichen Körnungen. Der letzte Holzstaub aus dem Feinschliff wird gesammelt.
Danach wird die Oberfläche abgesaugt und vollflächig gekittet. Das macht der Parkettleger mit einer Mischung aus Leim, Holzstaub und sonstigen Zusätzen. Hierdurch werden Fugen, Holzausbrüche, Astöffnungen etc. verschlossen.
Danach nochmals Feinschliff und
a) Grundierung und mehrfacher Lackauftrag. oder
b) Auftrag eines Öl-/Wachsgemischs, abziehen und maschinellem Aufpolieren.
-.-.-.-
Mit der Ziehklinge hat man anno tubac gearbeitet, das ist wohl das, was Du meinst mit „das müsste ja von Hand geschehen“.
Heute werden die meisten Arbeitsschritte mit entsprechender Maschinentechnik und (!!) dem know-how bzw. den Erfahrungen des Parkettlegers durchgeführt.
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

Hallo Klaus,

danke für deine ausführliche Antwort. Ein einfaches ja oder nein hätte mir sogar gereicht.

Ich weiß ja nicht, was so üblich ist. Für mich wäre es selbstverständlich, dass ich die Stellen, wo das Holz einreißen/abreißen kann abrunde/abschleife, bzw. überstehende Absplitterungen beseitige. Allein wegen der Verletzungsgefahr. Alternativ müsste man es sonst „ausschneiden“ und Leisten einsetzen. Das würde ich jedoch als Zusatzarbeit ansehen.

Ich stelle gerade fest, dass ich vielleicht nicht richtig beschrieben habe, was ich meine.
An einigen Stellen der Dielen (also am Rand/Kante der Bretter) ist das Holz eingerissen/abgesplittert. Durch die Bewegungen und das Arbeiten des Holzes stehen diese spitzen Holzsplitter in Richtung Fuge ab, können abreißen und sich beim Laufen in die Füße „rammen“. (süddt. Spreißel http://de.wiktionary.org/wiki/Sprei%C3%9Fel )
Hier sieht man an der oberen Kante des Brettes zumindest ansatzweise, was ich meine. http://neulichimgarten.de/blog/wp-content/uploads/20…
Bei mir ist es aber extrem scharfkantig und die Einrisse laufen sehr spitz aus. Das Ende ist so dünn, wie eine dicke Nähnadel.

das ist wohl ein wenig zu „blauäugig in die Welt geschaut“.
-Als Metapher- kann man ja im Leben auch nicht sagen:
„Um das Geld für Wasser und Seife zu sparen wasche ich nur die
sichtbar schmutzigen Körperteile.“

Tut mir leid. Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen möchtest.

Danach wird die Oberfläche abgesaugt und vollflächig gekittet.
Das macht der Parkettleger mit einer Mischung aus Leim,
Holzstaub und sonstigen Zusätzen. Hierdurch werden Fugen,
Holzausbrüche, Astöffnungen etc. verschlossen.

Auch wenn du mich für blauäugig hälst, aber im Netz sind zahlreiche „Warnungen“ zu finden, dass die Fugen bei alten „schwimmend verlegten“ Dielenböden gerade nicht verschlossen werden sollten, da diese dann wieder „aufbrechen“. Bj. Haus ca. 1905.

Mit der Ziehklinge hat man anno tubac gearbeitet, das ist wohl
das, was Du meinst mit „das müsste ja von Hand geschehen“.

Mit der Ziehklinge würden die Absplitterungen eher ganz in Richtung Maserung einreißen und evtl. die Diele (entlang der Maserung) beschädigen. Man kann es aber z.B. abschleifen, bzw. mit einem Messer die ganz spitzen Absplitterungen abschneiden. Dann wäre das abstehende Stück etwas dicker und nicht mehr so spitz und scharfkantig, und wäre einfacher zu schleifen.

Heute werden die meisten Arbeitsschritte mit entsprechender
Maschinentechnik und (!!) dem know-how bzw. den Erfahrungen
des Parkettlegers durchgeführt.

Und wenn diese Maschinentechnik es nicht schafft, diese „Spreißelfallen“ zu beseitigen? Nicht jeder Boden ist so dick, dass man viel Material abschleifen kann. Insbesondere alte Dielenböden.

Verstehe ich dich richtig, dass es üblich ist, abgebrochene Kanten des Holzes am Rand zur Fuge, die ja abreißen, bzw. einreißen können einfach so zu belassen?

Danke für deine Mühe

TM

hi, in ergänzung zum vorposter schreibe ich mal, wie´s bei uns war (weichholzdielen, bj 193x):

als erstes: bodendielen sind, insb. die alten, so um die 21-22 mm dick. da muß man schon viel geschliffen haben, daß da nicht noch spielraum sein sollte. i.a., wenn gründlich ABgeschliffen (also nicht NACHgeschliffen) wurde, verliert so eine diele zwischen 1-2mm je komplettem abschleifgang (durchschnittswerte; harthölzer wie buche oder eiche verlieren deutlich weniger!).
wie weit abgeschliffen werden muß, hängt überwiegend von der beschaffenheit (zustand) der dielen ab - viele macken und tiefe kratzer = viel abschliff. geringe macken und „untiefe“ kratzer = weniger abschliff.
die von dir beschriebenen absplitterungen und spreißel hatten wir zahlreich, weil unser vorgänger der meinung war, auf die dielen fliesen verkleben zu müssen. nun ja…
manche dieser absplitterungen haben sich mit dem abschleifen erledigt, manche standen wirklich „hervor“. bei solchen stolper- und verletzungsfallen hilft tatsächlich nur manuelles nachbearbeiten, bis hin zum abziehen, ausschneiden, versäubern, kitten etc.pp. - kommt jedemal auf den einzelfall an.
der beauftragte handwerker hat diese arbeiten in seinem pauschalangebot NICHT mit drin, das geht nach t&m (time & material), da keiner im vorfeld absehen kann, die das holz beschaffen ist und welcher aufwand sich nach dem kompletten abschliff auftut.
die fugen bzw. ritzen würde ich bei altbauten definitiv nicht verschließen. das holz arbeitet noch ohne ende, bei uns tun sich immer noch neue ritzen auf und alte verschließen sich wieder :smile:
kommt natürlich ganz drauf an, a) welches holz verwendet wurde, b) wie verlegt wurde, und c) wie der untergrund beschaffen ist (bei uns holzbalkenträger mit blindboden - eine spielwiese für bewegtes holz!).
wenn die ritzen gar zu groß sind, kann man in erwägung ziehen, die dielen zu lockern und „nachzuverlegen“. ist aber ein sch…aufwand, und es ist sehr fraglich, ob das lohnt. wir haben das nur an den rändern gewagt, alles andere „versaut“ den gesamtaufbau.
bei der gelegenheit: wir schwören auf hartöl/hartwachsöl als schutz, insb. bei alten holzdielen. hat in meinen augen nur vorzüge gegenüber lack!

hope this helps…

saludos, borito

1 Like

Hallo TM,
leider ist es in diesem und auch anderen Foren üblich, mit Kurzformeln zu antworten. Mit dem Ergebnis, dass hiernach noch mehr Fragen auftreten als eingangs gestellt wurden…
Deshalb lieber ein paar Anmerkungen mehr als eine zuwenig!
In eier der Antworten hatte „borito“ schon Antworten gegeben. Massivdielen haben eine ausreichende Dicke, um selbst ein im Sonderfall intensiveres Abschleifen (wir sprechen hier von ca. 2 bis 4 mm) zu gewährleisten.
Hochstehende Ausrisse aus der Holzoberfläche sind bei Parkettholz im Innenbereich nicht zulässig - bei dagegen Terrassenhölzern schon.
Parkettholz (also auch Massivdielen) müssen so beschaffen sein, dass eine Renovierung (wir sprechen hier von Abschleifen und Nachbehandeln) der Oberfläche technisch mit überschaubarem Aufwand möglich ist.
Das „Auskitten“ nach dem letzten Schliff ist Standard.
Es hat überhaupt nichts damit zu tun, dass Holz arbeitet und sich Fugen bilden können. Das Auskitten kann und darf ja keine kraftschlüssige Verbindung darstellen!
Das Auskitten hat nur die Aufgabe, Vertiefungen und sonstige optische Unregelmäßigkeiten, die durch Schleifen nicht zu entfernen waren, auch optisch auszugleichen.
Der Austausch von Dielenbrettern ist natürlich eine zusätzlich zu honorierende Leistung. Doch bis es soweit kommt, muss das Dielenbrett (eine „Leiste“ ist das nicht) schon arg gelitten haben.
–.-
Die Metapher mit der Seife diente nur zur Klarstellung, dass bei einer Parkettrenovierung nicht partiell gearbeitet werden kann, sondern nur vollflächig. Alles andere wäre Unsinn.
Und die Maschinentechnik eines Parkettlegers wird allemal mit den bekannten Problemen eines Parkettbodens fertig.

Verstehe ich dich richtig, dass es üblich ist, abgebrochene Kanten des Holzes am Rand zur Fuge, die ja abreißen, bzw. einreißen können einfach so zu belassen?

Antwort:
Keinesfalls. Diese Verletzungsgefahr darf man nicht akzeptieren!!
-.-.-.-.-
Gruß: Klaus

Hallo,

der beauftragte handwerker hat diese arbeiten in seinem
pauschalangebot NICHT mit drin, das geht nach t&m (time &
material), da keiner im vorfeld absehen kann, die das holz
beschaffen ist und welcher aufwand sich nach dem kompletten
abschliff auftut.

Ok. Da der Handwerker ca 44 €/qm will, extrem schlampige Arbeit
ablieferte, wird erwartet, dass das mit im Preis enthalten ist.

Der übliche Preis liegt bei ca 22- 25 €/qm. Also kann man den
Preis schon als Wucher bezeichnen, zumal es viele Schleiffehler
(falsche, gröbere Körnung mit Tellerschleifer beim
Zwischenschliff) und Dellen genau in der Mitte des Raumes wo das
Licht drauf fällt sichtbar sind.
Nunja. Der setzte in der Mitte an, bzw. schliff nur bis zur
Mitte statt ganzbahning bis zum Rand, da ist es ja kein Wunder.

die fugen bzw. ritzen würde ich bei altbauten definitiv nicht
verschließen. das holz arbeitet noch ohne ende, bei uns tun
sich immer noch neue ritzen auf und alte verschließen sich
wieder :smile:

Genau!

wenn die ritzen gar zu groß sind, kann man in erwägung ziehen,
die dielen zu lockern und „nachzuverlegen“. ist aber ein
sch…aufwand, und es ist sehr fraglich, ob das lohnt. wir
haben das nur an den rändern gewagt, alles andere „versaut“
den gesamtaufbau.

Oder eben Leisten einpassen. Dass dies dann extra berechnet
wird, leuchtet ein. aber wie gesagt, bei einem Preis, der
soppelt so hoch ist, wie der übliche Marktpreis, ist die
abgelieferte Arbeit einfach dreist.

bei der gelegenheit: wir schwören auf hartöl/hartwachsöl als
schutz, insb. bei alten holzdielen. hat in meinen augen nur
vorzüge gegenüber lack!

Der Nachteil hier ist anscheinend, dass der Boden regelmäßig
nachbehandelt werden muss.

hope this helps…

Yes, yes thanks

Greets TM

Hallo Klaus,

Das Auskitten hat nur die Aufgabe, Vertiefungen und sonstige
optische Unregelmäßigkeiten, die durch Schleifen nicht zu
entfernen waren, auch optisch auszugleichen.

achso, du meinstest die Oberfläche, nicht die Fugen. Das wurde natürlich auch nicht gemacht, wobei ich das nicht gar so schlimm finde. Einiges Dielen haben schon sehr tiefe Rillen in der Maserung, da dort ein Büro war und entsprechend strapaziert. Sicher hätten die theoretisch auch rausgeschliffen werden können. Allerdings sind die Dielen nicht mehr sehr dick.

Der Austausch von Dielenbrettern ist natürlich eine zusätzlich
zu honorierende Leistung. Doch bis es soweit kommt, muss das
Dielenbrett (eine „Leiste“ ist das nicht) schon arg gelitten
haben.

Klar. Ich sprach die ganze Zeit von den Fugen, und diese werden teilweise mit ganz dünnen Leisten ausgeglichen, wenn die Fugen sehr breit sind. Finde das Dokument zur Anleitung gerade nicht.

Die Metapher mit der Seife diente nur zur Klarstellung, dass
bei einer Parkettrenovierung nicht partiell gearbeitet werden
kann, sondern nur vollflächig. Alles andere wäre Unsinn.
Und die Maschinentechnik eines Parkettlegers wird allemal mit
den bekannten Problemen eines Parkettbodens fertig.

Welche Maschinen sind das dann? Also Bandschleifer, Tellerschleifer und die kleine Maschine für die Ränder kenne ich. ansonsten arbeitete er noch mit der „Flex“.
Und wieso die einzelnen Stellen nicht partiell und von Hand nachgearbeitet werden können, verstehe ich auch nicht. Ist aber ja nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass die Stellen mit Verletzungsgefahr nicht entfernt wurden

Antwort:
Keinesfalls. Diese Verletzungsgefahr darf man nicht
akzeptieren!!

Super. Das wollte ich hören! Vielen Dank. Vermutlich wird es an einem Gutachter nicht vorbeigehen, da auch behauptet wird, es wurde 3 x lackiert, dabei war es nur 2 x. Das kann ein Gutachter sicher feststellen :wink:

thx TM

hi,

kurzer nachtrag noch:

44euronen/qm - wow, das ist ein hammerpreis! im negativen! dafür bekommst du normalerweise feinste arbeit inkl. aller materialien.
und wenn du von dellen etc. sprichst, dann hat da wohl eher ein laie gewirkt als ein profi - ich hätte das nicht abgenommen!

was das hartöl anbelangt: nein, nacharbeiten sind nicht häufiger fällig als bei lack, eher das gegenteil. wir haben unsere dielen vor 3 jahren geölt (hartöl) - bisher noch kein einziges mal nachgearbeitet, sieht immer noch gut aus (natürlich gibt´s gebrauchsspuren, der hund tobt hier schließlich 7 tage in der woche durch…).
hartöl hat den vorteil, daß man stellenweise ausbessern kann und die stellen, die noch in orndung sind, entweder einfach mitölt (drüberstreichen) oder es läßt. bei lack mußt du imemr die komplette fläche neu machen (schleifen und einlassen/lackieren).
zudem hat öl den vorteil, daß man es bei „standardauffrischung“ ggfs. nur kurz und leicht anschleifen muß, um drüberölen zu können.
bei unserem lackierten (jetzt geölten) buchenparkett war das nicht möglich - sah elendiglich aus, also mußten wir den lack komplett runterschleifen.

saludos, borito

Re,

44euronen/qm - wow, das ist ein hammerpreis! im negativen!
dafür bekommst du normalerweise feinste arbeit inkl. aller
materialien.
und wenn du von dellen etc. sprichst, dann hat da wohl eher
ein laie gewirkt als ein profi - ich hätte das nicht
abgenommen!

sehe ich auch so. Es wurde auch nicht abgenommen und Nachbesserung gefordert. Diese wurde jedoch mehrfach abgelehnt, mit fadenscheinigen „fachlichen“ Begründungen. Auch die Türschwellen sind unzureichend abgeschliffen, uneben und mit Schleifspuen. Angeblich wäre dies im Auftrag nicht drin gewesen und wäre ohnhin schon kulanterweise gemacht worden „haha“.

was das hartöl anbelangt: nein, nacharbeiten sind nicht
häufiger fällig als bei lack, eher das gegenteil.

Ich wäre auch für Hartöl gewesen, allerdings wurde ich leider überstimmt :frowning:

Lieben Dank für die Info. Nun ist es gelaufen.
Immerhin ist der neueste Stand, dass der Handwerker schriftlich bestätigen will, dass der Boden bei normaler Beanspruchung 15-25 J. hält. Na dannn… wer es glaubt. Ich glaube es nicht, und wer weiß, ob es den Betrieb dann noch gibt :wink:

TM