UL u. CSA Zertifizierung

Hallo,

soll für ein elektronisches Produkt eine UL und CSA Zertifizierung angestrebt werden, ist das unbedingt notwendig, durch eine entsprechende Instanz zu gehen? Soweit ich weiß, kann man die vergleichbare CE-Kennzeichnung aufgrund einer einfachen Konformitätserklärung durchführen, wobei nur die Firma für die Einhaltung der Kriterien verantwortlich ist, die die Erklärung abgibt. Ist das bei UL und CSA nicht möglich?

Gruß

Dieter

Hallo Dieter!

Soweit ich weiß, kann man die :vergleichbare :CE-Kennzeichnung aufgrund :einer einfachen :Konformitätserklärung :durchführen, wobei nur die
Firma für die Einhaltung der :Kriterien verantwortlich ist, :die die Erklärung abgibt.

Mit der CE-Kennzeichnung wird viel Schindluder getrieben. So mancher Hersteller oder als Hersteller fungierende Importeur hat gar keine Ahnung, was er überhaupt prüfen und sicherstellen soll, geschweige denn die technischen, personellen und finanziellen Ressourcen für die Prüfung. Dann wird das CE-Zeichen zu bedrucktem, geduldigen Material. Eine GS, VDE- oder UL-Zulassung setzt aber die durch eine unabhängige Prüfstelle tatsächlich durchgeführte Prüfung voraus. Das muß im Einzelfall nicht aussagekräftiger sein als die Konformitätserklärung eines verantwortungsbewußten Herstellers, aber es ist eben etwas ganz anderes.

Wenn Du keine Erfahrung hast, ein Produkt für den US-Markt UL listen zu lassen, empfehle ich dringend den Kontakt zu einem Unternehmen, das per Exportgeschäft in diesem Marktsegment zu Hause ist. Hänge Dich an die dort üblichen Prüfverfahren an und nutze das Know-how der Leute. Selbst wenn Du gewohnt bist, die Rückverfolgbarkeit von Teilen im Sinne der ISO9000 zu sichern, wirst Du jedes verbaute Stück Material mit ganz anderen Augen sehen. Dann reicht es nämlich nicht mehr, nur zu wissen, wer Hersteller der faserverstärkten Isolierung auf der Trafowicklung ist. Dann mußt Du recherchieren, wo das Rohmaterial herkommt und landest dann z. B. bei Garway Plastics Limited in Bombay (das ist mir genau so passiert). Dann klopfst Du jedem Lieferanten auf die Finger, dessen Klemmen plötzlich hellgrau statt dunkelgrau sind. Da hat sich etwas am Material geändert und damit riskierst Du die Zulassung Deines Produkts, es sei denn, Du weist nach, daß auch das neue Material z. B. selbstverlöschend ist und im Brandfall keine Salzsäure o. ä. freisetzt.

Du kannst auch Deine Leiterplatten nicht mehr herstellen lassen, wo es Dir gefällt. Das Unternehmen, das aus Deiner Gerber- oder Eagle-Datei eine Leiterplatte fertigt, muß eine UL-Zulassung haben und die Zulassungsnummer muß auf der Leiterplatte vorhanden sein. Daß der Hersteller das gleiche FR4-Material verwendet, wie der nicht gelistete Lieferant, spielt dabei keine Rolle. Das ist eine ganz andere Welt als das mal eben aufgeklebte CE-Zeichen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

so ungefähr so komplex hatte ich es mir vorgestellt, wie Du es beschreibst. Ich habe noch einen kleinen Strohhalm bei der Sache: Unsere Mutter ist eine amerikanische Firma, die sollte die Verfahren eigentlich schon häufig durchgemacht haben. Im Moment versuche ich, die nötigen Infos zusammenzustellen, aber ich weiß jetzt schon, dass es eine Menge von Rückfragen geben wird.

Vielen Dank für die Antwort.

Gruß

Dieter

Hallo Dieter!

Ich habe noch einen kleinen :Strohhalm bei der Sache: :Unsere Mutter ist eine :amerikanische Firma…

Das ist nicht nur ein Strohhalm, das ist ein komplett ausgestattetes Rettungsboot, so gut wie unsinkbar :smile:. Du bist nicht auf irgend ein anderes Unternehmen angewiesen und Du hast insbesondere kein Finanzierungsproblem, wie es bei einem Freiberufler oder Inhaber eines kleinen Unternehmens auftauchen kann. Du mußt bei einem gefertigten Produkt also „nur“ auf geeignete Konstruktionsweise und Materialauswahl achten. Du wirst also bei z. B. Sicherungen und Klemmen darauf achten, daß diese ein UL-Zeichen tragen und wirst Dir vom jeweiligen Hersteller die Zulassungsnummer geben lassen. Außerdem ist es empfehlenswert, die einschlägigen UL-Bestimmungen zu studieren, damit Du den Geist, der daraus weht, verinnerlichst. Dann wirst Du bemerken, daß Brandschutz, Schutz vor Lichtbögen und sicheres Abschalten auch im Fehlerfall an erster Stelle stehen. Beim ersten Mal ist die Prozedur noch mühsam, aber sehr bald wirst Du wissen, was und wie Du konstruieren und dimensionieren darfst und wo die Fallstricke liegen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Dieter,
evtl. helfen Dir fogende Links weiter:
http://www.ul-europe.com/de/contact/index.php?sl=1&c…

http://www.elektronikpraxis.de/sh/fachartikel/ep_sh_…
Gruß,
Stephan

Danke für die Antworten (owT)
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