Um der Ruhe zu pflegen ( Dativ oder Genetiv?)

Hallo!

Hilke Sellnick, Danzig

ich hätte Akkusativ erwartet

Oben findet Johanna ihren Bruder Ernst schnarchend auf dem Sofa. Er hat sich frühzeitig aus der Werkstatt zurückgezogen, um der Ruhe zu pflegen. Forster deckt ihn fürsorglich mit einer Wolldecke zu, dann wendet er sich an Johanna.

Danke

Wiki weiß was:

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Hallo!

Den Genitivfall bei den anderen Verben kann ich nachvollziehen. Aber das Verb „Pflegen mit Genitiv“ ist mit nie untergekommen.

Früher standen auch die Objekte der Verben vergessen (noch im Pflanzennamen Vergiss mein nicht erhalten)

„mein“ ist aber kein Genitiv. Genitiv wäre für mich „meiner“, also „Vergissmeinernicht“

Grüße

Doch, im Wort Vergissmeinnicht ist es ein – heute veralteter – Genitiv, siehe Etymologie:

[…] gebildet aus dem verneinten Imperativ Sing. von vergessen (s. d.) und mein, dem heute veralteten Genitiv Sing. des Pers.pron. der 1. Pers. (s. mein), läßt sich seit dem Anfang des 15. Jhs. nachweisen.

Gruß

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Hallo @Kreszentia,

das bedeutet:
Die heutige Version lautet
meiner, deiner, seiner, ihrer, seiner, unser, euer, ihrer/Ihrer

die Version im 15. Jahrhundert lautete
mein, dein, sein, ihr, sein, unser, euer, ihr/Ihr

Das bedeutet, dass die Possessivpronomina genauso wie Possessivartikel waren? Korrekt?

Danke

Das „mein“ in "Vergissmeinnicht“ ist nicht possessiv (besitzanzeigend) verwendet;
es ist der Genitiv des Personalpronomens „ich“ (Bezeichnung für die eigene Person).

Siehe Etymologisches Wörterbuch:

„Eine Kasusform des Possessivpronomens … bildet im Germ. auch den Genitiv der 1. Pers. Sing. des Personalpronomens ahd. mhd. mīn …“

… und DWDS:

grafik

Gruß

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