'Um Mitleid bitten' - Grundlegend schlecht?

Hallo

Ich habe gerade so ein bissl vor mich hingegrübelt und würde mal eure Meinung zum Thema interessieren.

Man kennt das ja, das jemand von sich erzählt „wie schlechte es einem doch geht“ und „was man doch alles durchgemacht hat“ und so weiter…
Der „Gegenüber“ ist dann meist eher genervt. Vielleicht geht er auch „zum Angriff“ über und Kommentiert das mit solchen Sachen wie „Er soll mal nicht in Selbstmitleid versinken“, oder „Hör auf dich von anderen bemitleiden zu lassen“ und so…
Grundlegend ist die Einstellung zu solchen Verhaltend aber stets negativ.

Vermutlich, weil jeder seine eigenen Probleme hat und sich ungern noch die seiner Mitmenschen anhören möchte.
Ausnahmen gibt es natürlich. Darum soll es ja hier grad nicht gehen :smile:

Nun habe ich mal so drüber nachgedacht. Wenn jetzt jemand keine Familie hat und vielleicht auch wenig Freunde oder wenig „echten Sozialen Kontakt“ hat… Ist das dann nicht irgendwie ein Verhalten, das relativ natürlich ist…? Wenn man überwiegend nur auf sich gestellt ist oder sich immer nur um andere kümmern muß, will man mit solchen „Hilferufen“ nicht einfach nur erwirken, das man sich jetzt auch mal gefälligst um ihn kümmern möchte?

Ob der Weg so jetzt richtig ist oder nicht sei mal dahingestellt.
Wichtigtuer und „Heulsusen“ sind natürlich ausgenommen… Hmmm… Naja… Wenn ich es so recht bedenke… Vermutlich ist der kleinste Teil dieser „Bemitleidenden“ einfach nur auf den „Kann mich nicht mal jemand einfach nur in Arm nehmen“-Trip…

Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das so seht… Seid ihr Grundsätzlich(!) jedem „Mir gehts ja so schlecht“ negativ eingestellt, bzw. interessiert es euch nicht, wie es Leuten „in eurer Umgebung“ geht?
Engster Freundes- und Familienkreis jetzt natürlich mal ausgenommen…

Freue mich schon auf eure Meinungen

Gruß
Andreas

Hallo,

ich persönlich kann da gut mit umgehen , habe eine Zeit mir Krebspatienten gearbeitet, und da nimmt man Leute einfach mal in den Arm. Wenn also mir jemand erstmal seine Sorgen erzählt, kann ich ganz gut zuhören, und ihm zu verstehen geben, das ich mitfühle . Mich stört das auch selten.

Aber, wenn ich merke, das das einem Zweck dient, weil man mich ausnutzen will, oder irgendetwas bewirken möchte , zb beruflich vorzukommen, oder aber finanziell oder sowas, da reagiere ich allergisch drauf.

Lg

Brenna

Hallo!

Man kennt das ja, das jemand von sich erzählt „wie schlechte
es einem doch geht“ und „was man doch alles durchgemacht hat“
und so weiter…
Der „Gegenüber“ ist dann meist eher genervt.

Also, ich kenne das nicht. Zum,indest nicht grundsätzlich. vielleicht bei einigen notorischen …

Wichtigtuer und „Heulsusen“

aber die hast Du ja

natürlich ausgenommen.

Seid
ihr Grundsätzlich(!) jedem „Mir gehts ja so schlecht“ negativ
eingestellt, bzw. interessiert es euch nicht, wie es Leuten
„in eurer Umgebung“ geht?

Nein. Ich kenne jetzt auch niemanden, bei dem es so ist. Aber: Ich bin auch nicht grundsätzlich (!) jedem „Mir gehts ja so schlecht“ gegenüber positiv eingestellt. Mein Interesse und Mitgefühl für andere Menschen geht über den engsten freundeskreus hinaus, es ist aber nicht weltumspannend.

Gruß,
Max

Hallo,
ich unterscheide da zwischen Freunden und eher fremden oder entfertn Bekannten.
Bei meinen Freunden weiß ich, dass sie keine notorischen Jammerer sind (sonst wären es nicht meine Freunde). Wenn es ihnen schlecht geht, und sie mir ds erzählen, habe ich Mitgefühl und fühle mich nicht genervt. Umgekehrt haben sie auch ein offenes Ohr für mich, wenn es mir schlecht geht.

Wenn mir ein relativ Unbekannter sein Leid klagt, bin ich ehrlich gesagt befremdet und auch etwas genervt, weil ich unterstelle (muss nicht unbedingt stimmen) dass dieser mich einfach als seelischen Mülleimer benutzt.

Es wirkt aber auch nicht alles Jammern auf mich gleich: Wer von einem Schicksalsschlag getroffen wurde, trauert natürlich und verdient Mitgefühl. Wer notorisch jammert über Kleinigkeiten, die er ändern könnte, aber nicht ändert, der nervt mich einfach nur - das meine ich damit, dass solche Leute nicht zu meinen Freunden gehören.

Gruß von Bixie

Hallo

Ich habe gerade so ein bissl vor mich hingegrübelt und würde
mal eure Meinung zum Thema interessieren.

Man kennt das ja, das jemand von sich erzählt „wie schlechte
es einem doch geht“ und „was man doch alles durchgemacht hat“
und so weiter…
Der „Gegenüber“ ist dann meist eher genervt. Vielleicht geht
er auch „zum Angriff“ über und Kommentiert das mit solchen
Sachen wie „Er soll mal nicht in Selbstmitleid versinken“,
oder „Hör auf dich von anderen bemitleiden zu lassen“ und so…
Grundlegend ist die Einstellung zu solchen Verhaltend aber
stets negativ.

Vermutlich, weil jeder seine eigenen Probleme hat und sich
ungern noch die seiner Mitmenschen anhören möchte.
Ausnahmen gibt es natürlich. Darum soll es ja hier grad nicht
gehen :smile:

Nun habe ich mal so drüber nachgedacht. Wenn jetzt jemand
keine Familie hat und vielleicht auch wenig Freunde oder wenig
„echten Sozialen Kontakt“ hat…

womöglich hat er keine Freunde, WEIL er jammert.
Freunde sind normalerweise Menschen auf Augenhöhe. Heißt, ein Geben und Nehmen findet möglichst in ähnlichem Maße statt. Bei genug erprobtem Vertrauen kann man zeitweilig auch mal den Freund als Entlaster (also quasi als Mülleimer) benutzen, wenn es denn nicht ewig dauert, und wenn der Freund es (mit anderen Themen) umgekehrt in ähnlichem Maße auch tun kann und will.
An zu großen Diskrepanzen diesbezüglich sind bei mir nun schon ein paar Freundschaften (zeitweise) auseinandergegangen. Wenn der eine den anderen nur noch als belastend empfindet, ist das für keinen der Beteiligten angenehm.

Freundschaften müssen nicht alles aushalten. Menschen, denen es gut geht, müssen sich nicht für Menschen verantworten, denen es nicht gut geht. Denn oftmals können die ihnen gar nicht helfen.

Ist das dann nicht irgendwie
ein Verhalten, das relativ natürlich ist…? Wenn man
überwiegend nur auf sich gestellt ist oder sich immer nur um
andere kümmern muß, will man mit solchen „Hilferufen“ nicht
einfach nur erwirken, das man sich jetzt auch mal gefälligst
um ihn kümmern möchte?

ja, dann schafft man es offenbar nicht, sich selbst zu helfen und erwartet das von anderen. Ich beobachte aber an mir selber oft genug, dass ich wesentlich schneller bereit bin, jemandem zu helfen, der das nicht von mir erwartet. Jemandem mit Jammermiene mag ich nicht mal den kleinen Finger anbieten, weil ich dann befürchte, dass der gleich die ganze Hand nimmt (und erfahrungsgemäß habe ich damit meistens recht).

Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das so seht… Seid
ihr Grundsätzlich(!) jedem „Mir gehts ja so schlecht“ negativ
eingestellt,

Bei mir ist es eher so, dass ich zu leicht eingefangen werde von sowas, dass es mir dann für den anderen schlecht geht - was schlimmer ist, als wenn es mir nur für mich schlecht geht, denn an meinem eigenen Zustand kann ich arbeiten, an dem der anderen nicht. Deshalb muss ich mich da schnell abgrenzen, was nach außen durchaus hart aussehen kann. Aber ich sehe es nicht mehr ein, für andere mitleiden zu müssen, die im Grunde selbst leiden wollen. Musste mir etliche Skrupel abbauen für diese Einstellung.

gruß

Hallo

Da bin ich wohl ganz ähnlich eingestellt. Ich finde hinter jedem Verhalten - und sei es noch so abstossend (oder zumindestens so wirkend) - steckt meistens auch eine Geschichte dahinter.

Aber da gehören wir wohl eher zu den „Minderheiten“, die einfach nicht nur Oberflächlich schauen, sondern auch mal tiefer in den Menschen eindringen.
Das zeigen auch die anderen - sehr enttäuschenden - Antworten hier…

Gruß
Andreas

Hallo

Ja, das isst eine gute Einstellung. Ich meine, den meisten Leuten geht es doch nur darum einfach mal ein wenig „Druck abzulassen“ und vielleicht mal eine liebgemeinte Umarmung zu bekommen.
Das hilft einfach und tut niemanden weh.

Ausnutzereien oder sonstwelche Hinterhältigkeiten sind natürlich nicht so schön, aber die Leute müssen mit ihrer eigenen Schlechtigkeit leben.
Und wenn ich etwas in (meinem) Leben bisher gelernt habe, dann das JEDER, der mir einmal übel mitgespielt hat, irgendwann dafür „bezahlen“ mußte.
Also z.B. jemand, der sich Jahrelang über mein Übergewicht lustig gemacht hat, wurde dann irgendwann selber übergewichtig.
Irgendwie scheint im Leben immer alles „ausgeglichen“ zu werden. Und wer „gutes tut“ wird auch „gutes Ernten“ :smile:

Gruß
Andreas

Dann machst du deinem Nick-Namen hier ja alle Ehre.

Immer schön Oberflächlich alles sehen und verurteilen, bevor es mich verurteilt.
Ist sicher eine gute Einstellung um im Leben bequem weiterzukommen.

Ich hoffe, das du nicht irgendwann mal in eine „Notsituation“ kommst und plötzlich auf andere Menschen angewiesen bist, die dich „nicht leiden können weil sie eine Jammermine haben“…

Gruß
Andreas

Was verstehst du denn unter einem „Schweren Schicksalsschlag“?
Wenn jemand bei einem Autounfall seine Frau und Kinder verloren hat?
Oder wenn jemand durch eine Krankheit beide Beine verloren hat?

Hier ist es also OK zuzuhören und Betroffenheit zu zeigen.

Aber den Alkoholiker da an der Strasse „hätte ja was aus seinem Leben machen können“? Stattdesen hat er sein Leben dem Alkohol hingeworfen und jammert jetzt die Leute voll?

Das er aber mit ensehen mußte, wie sein Kind an Krebs gestorben ist und sich anschließend seine Frau erhängt hat, weil sie dies nicht ertragen konnte, dann seinen Job verlor, wegen Rationalisierungsmaßnahmen und dann nach und nach alles verloren hat, das ist dann „nicht so schlimm, denn er hätte es ja ändern können“??

Oberflächlichkeiten machen dein Leben sicher einfacher, aber sicher nicht gerechter :wink:

Gruß
Andreas

[MOD] So nicht
Hallo,

diese Fragestellung

Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das so seht… Seid ihr Grundsätzlich(!) jedem „Mir gehts ja so schlecht“ negativ eingestellt, bzw. interessiert es euch nicht, wie es Leuten „in eurer Umgebung“ geht? …Freue mich schon auf eure Meinungen.

ist zum einen weniger eine psychologische als eher eine Meinungsumfrage und daher bereits hart an der Grenze dessen, was in dieses Brett gehört.

Es kann aber in keinem Fall angehen, dass du Aussagen, die deiner Einstellung widersprechen, auf die von dir hier praktizierte Art und Weise angreifst, nachdem du vorher „Freude an den Meinungen“ verlautbart hast.

Aus diesen Gründen schließe ich diesen Artikel.

Schöne Grüße,
Jule