Umgang Eltern / Kind nach Trennung

Hallo ihr Lieben,

vor einem dreiviertel Jahr habe ich mich nach neun Jahren von dem Vater unserer Tochter (3) getrennt.
Anfänglich war die Beziehung sehr angespannt, was sich jedoch nach und nach zu einen freundschaftlichen Umgang entwickelt hat.

Die Kleine lebt bei mir und ist jedes zweite Wochenende bei Papa (und das auch gern).
Die Frage, die ich mir nun stelle: wie weit beziehe ich den Papa in das alltägliche Geschehen mit ein?
Aktuelles Beispiel: St. Martinsumzug. Sollte ich ihn fragen, ob er mitkommen möchte? (Von ihm aus kommt da nichts… ich denke aber nicht absichtlich, sondern einfach „vergessen“)
Ich hab kein bestimmtes, aber ein sehr komisches Gefühl dabei. Möchte, dass unsere Tochter versteht (so weit sie dazu schon in der Lage ist), dass Mama und Papa sich immer noch gern haben, wir aber nun getrennte Wege gehen.
Anfänglich bzw. bis vor wenigen Wochen fand die „Übergabe“ vor der Haustür statt, seit den letzten beiden Malen kommt er auch schonmal mit in die Wohnung, was sie letztens (zwar völlig zusammenhangslos und nicht als Papa dabei war) mit einem „Papi darf ruhig bei uns in der Wohnung wohnen, geeeeell Mama?“ quittiert hat (was mich immer mal wieder verunsichert).

Ich schätze, bisher hab ich soweit alles „richtig“ gemacht, aber es kommen immer mal wieder Situationen, in denen ich unsicher bin…

Über Tipps und Beispiele, wie es evtl. bei euch zugeht würd ich mich sehr freuen.

Viele Grüße und schönen Tag euch
Anke

PS: Ein neuer Partner meinerseits existiert auch, der von der Kleinen supergut akzeptiert wurde und wird (und andersrum!), Papa und neuer Partner kennen sich allerdings noch nicht, da von seiten des Papas bisher kein Interesse bestand… beim aktuellen Beispiel (St.Martin) wäre der neue Partner allerdings nicht dabei, das sollte also nicht das „Hindernis“ sein…

Wie macht ihr es denn z.B. mit Weihnachten?

Wenn ihr beide auf einer lockeren Basis miteinander klar kommt und es deinen Partner nicht stört, würde ich den Ex fragen, ob er mitkommen will. Eure Kleine wird es sicher freun und für ihn ist es sicher auch schön solche Tage mitzubekommen.

Hallo Anke,

Die Frage, die ich mir nun stelle: wie weit beziehe ich den
Papa in das alltägliche Geschehen mit ein?

So weit du dich damit wohl fühlst. Wenn du es nur dem Kind zuliebe machen möchtest, es dir selbst aber unangenehm ist, wird es nur anstrengend.

Aktuelles Beispiel: St. Martinsumzug. Sollte ich ihn fragen,
ob er mitkommen möchte? (Von ihm aus kommt da nichts… ich
denke aber nicht absichtlich, sondern einfach „vergessen“)

Wenn es ihm, dir und dem Kind Spaß macht, würde ich ihn fragen.

Ich hab kein bestimmtes, aber ein sehr komisches Gefühl dabei.

Was genau findest du komisch?

Gruß
Miriam

Hallo,

so angenehm es für alle Beteiligten ist, dass dein Ex und du euch wieder gut versteht: Ihr solltet gegenüber eurem Kind ganz klar kommunizieren, dass ihr getrennt seid und das auch bleibt.

Eure Tochter scheint (immer noch oder wieder) die Hoffnung zu hegen, dass aus euch wieder eine Familie wird. Wenn ihr sie in dem Glauben lasst, ist das für sie schwer zu verarbeiten.

„Papi darf ruhig bei uns in der Wohnung wohnen, geeeeell Mama?“

So etwas solltet ihr beide ganz deutlich sofort richtig stellen. Ihr tut dem Kind keinen Gefallen, wenn ihr das nicht macht.

Und: Vielleicht ist das auch ein Anzeichen, dass bestimmte gemeinsame Aktivitäten vielleicht doch nicht so angebracht sind?

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

so angenehm es für alle Beteiligten ist, dass dein Ex und du
euch wieder gut versteht: Ihr solltet gegenüber eurem Kind
ganz klar kommunizieren, dass ihr getrennt seid und das auch
bleibt.

Ich denke dies ist bereits da schon klar kommuniziert wo die Übergabe sogar noch vor der Haustür stattfand. M. E. „versteht“ ein 3jähriges Kind diese Trennung.

Eure Tochter scheint (immer noch oder wieder) die Hoffnung zu
hegen, dass aus euch wieder eine Familie wird. Wenn ihr sie in
dem Glauben lasst, ist das für sie schwer zu verarbeiten.

Aber was würdest du vorschlagen? Das Kind immer wieder und wieder darauf hinweisen, daß Mutter und Vater getrennt sind? Wie gesagt, zum Verständnis reicht m. E. obiges Verhalten.

Ich, selbst alleinerziehend, bewege mich zwischen vielen alleinerziehenden Müttern und ich sehe dort immer wieder daß egal wie sich die Eltern verhalten, egal wie deutlich die Trennung für das Kind erscheinen mag, Kinder sich Hoffnung machen - durch das Beispiel anderer Kinder, Familien - daß Mutter und Vater wieder zusammenkommen. Und dies selbst dann wenn Gewalt in der Familie stattfand, wenn selbst das Kind geschlagen wurde etc.

„Papi darf ruhig bei uns in der Wohnung wohnen, geeeeell Mama?“

So etwas solltet ihr beide ganz deutlich sofort richtig
stellen. Ihr tut dem Kind keinen Gefallen, wenn ihr das nicht
macht.

Der Wunsch wird bleiben, egal was man sagt oder nicht sagt. Meine Tochter ist 5 geworden, hat ihre Mutter und ihren Vater noch nie zusammenwohnend gesehen und spricht seit sie 2 ist von dem Wunsch ihre Eltern zusammenwohnend zu sehen. Sie sagt noch mehr was sie sich wünscht diesbezüglich, aber das würde hier zu weit gehen, vor allem da das Kind um das es geht ja erst 3 ist.

Und: Vielleicht ist das auch ein Anzeichen, dass bestimmte
gemeinsame Aktivitäten vielleicht doch nicht so angebracht
sind?

'Äh nein, warum? Ich sehe es anders und finde es schön, daß nun ein freundschaftlicher Umgang zwischen den Erwachsenen besteht. Das Kind wird sich freuen wenn der Vater beim Martinsumzug dabei ist. Seine Einstellung und Hoffnung wird dies vorerst nicht ändern. Das kommt mit der Zeit und viel trägt ja schon dazu bei, daß die Mutter einen neuen Partner hat.

Liebe Anke,

am besten ist wirklich du fragst dich selbst was du möchtest und nicht das Forum - so sehr ich das Forum hier schätze:smile: Das Kind spürt deine Unsicherheit… Ich denke immer Hauptsache du bist authentisch. Wenn es dir unangenehm ist, daß der Vater deiner Tochter bei verschiedenen Anlässen dabei ist, dann macht es getrennt bzw. teilt euch die Anlässe. Aber du schreibst ja selbst ihr habt inzwischen ein freundschaftliches Verhältnis und dies ist so wertvoll für das Kind - gerade im Hinblick auf die vielen getrennt lebenden Eltern, die sich ständig wechselseitig „ohrfeigen“ und das Kind steht dazwischen.

Und hab keine Angst, daß du durch euer Verhalten deinem Kind falsche Hoffnungen machst. Das Kind sieht klar und deutlich daß ihr nicht zusammenwohnt und daß du einen neuen Partner hast. Dennoch wirst du ihm nicht (so schnell) seine Wünsche und Hoffnungen nehmen können, egal wie du dich verhältst.

Es gab vor einiger Zeit mal einen Bericht im Stern (ja, ich weiß, die meisten halt nicht viel von der Zeitschrift, ich auch nicht:smile: über Teenager deren Eltern sich getrennt hatten. Was mich erstaunte, egal wie katastrophal die Ehe der Eltern war, es herrschte noch Jahre (Jahrzehnte?) später eine gewisse Trauer über die Trennung. Der Grundtenor war eben nicht wie man denken mag, „ach, besser so, denn es war ja so schlimm die Zeit wo beide noch zusammenlebten…“.

Mein Fazit: Dem Kind nichts vorgaukeln, aber sofern ein gutes Verhältnis zwischen den Expartnern besteht, dieses pflegen und Schlammschlachten möglichst vermeiden.

Meine subjektive Meinung - und ich schätze ansonsten Jules Beiträge sehr:smile:

Liebe Grüße,
Christiane

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O. K., nächstes Mal les ich erst den ganzen Thread.

Dies ist quasi die Kurzfassung von meinem langen Geschwafel oben.:smile:

Gruß,
Christiane

Hallo Jule,

ich denke, du hast auf den Punkt gebracht. Denke auch, daher rührt dieses „komische, aber unbestimmte“ Gefühl.

Richtig stellen tun wir bzw. ich das direkt (ich weiß nicht, wie er das macht, wenn von der Kleinen sowas kommt, sollte ich vielleicht mal fragen)

Wir werden und sollten es wohl bei einer netten und ungezwungenen Übergabe belassen und gemeinsame Aktivitäten weiterhin nicht einplanen.

Danke dir ganz herzlich für deinen Beitrag!
Grüße
Anke

Hallo Christiane und erstmal vorab danke für deinen Beitrag.

Aber was würdest du vorschlagen? Das Kind immer wieder und
wieder darauf hinweisen, daß Mutter und Vater getrennt sind?
Wie gesagt, zum Verständnis reicht m. E. obiges Verhalten.

Hmm… genau das macht mich manchmal einfach traurig.
Allerdings ist es nicht so, dass sie wirklich übermäßig viel von ihrem Papa erzählt.
Es ist auch nicht so, dass sie täglich ausschließlich übermäßig viel nach Papi fragt. Nach Oma, dem neuem Partner, Onkel, Uroma etcpp. fragt sie mindestens genauso oft - nur beim „Thema Papa“ bin ICH eben einfach unsicher :wink:

Der Wunsch wird bleiben, egal was man sagt oder nicht sagt.

Wenn man das so liest, ist das ein bisschen wie ein STICH mitten ins Herz… seufz…
Andererseits sehe und vor allem erlebe ich meine Kleine jeden Tag. Sie macht weder einen unglücklichen noch einen zwei-geteilten Eindruck, auch nicht bei der Übergabe - für sie scheint es „klar“ zu sein. Sie fragte ihn auch z.B. noch nie „Papa kommst du mit in unsere Wohnung?“ o.ä. Sowas kam noch nie, wenn der Papa auch dabei war… Vielleicht interpretiere ich einfach zu viel hinein in das Ganze und sollte mich einfach „treiben lassen“… mich eben einfach abfinden bzw. akzeptieren, dass „Papa“ immer Thema bleibt, so sehr es mich auch manchmal in Erklärungsnot bringt :wink:

'Äh nein, warum? Ich sehe es anders und finde es schön, daß
nun ein freundschaftlicher Umgang zwischen den Erwachsenen
besteht. Das Kind wird sich freuen wenn der Vater beim
Martinsumzug dabei ist. Seine Einstellung und Hoffnung wird
dies vorerst nicht ändern. Das kommt mit der Zeit und viel
trägt ja schon dazu bei, daß die Mutter einen neuen Partner
hat.

Hmm… nein, dabei geht es MIR nicht gut, ich denke in dem Punkt stimme ich Jule zu. Mir ist es unangenehm… ich will bei der Maus keine Hoffnungen wecken, dass der Papa immer dabei ist (war er vorher schon nicht… das kommt noch hinzu) und ihm gegenüber will ich auch nichts „wecken“ in Bezug auf unsere gemeinsame, getrennte Zukunft.

Oh ja, Christiane, ich frage mich ständig und immer wieder, was ich denn eigentlich möchte. :wink:
Nur: das ist aber manchmal gar nicht so einfach, weil es eben nicht ausschließlich um MICH geht und da tun ein paar Ratschläge oder auch Anti-Ratschläge (nicht in dem Fall wohlgemerkt) ganz gut.
Ich will das gute, freundschaftliche Verhältnis weiterhin
aufrechterhalten, aber eben erstmal „nur“ auf der Schiene wie bisher.

Meine subjektive Meinung - und ich schätze ansonsten Jules
Beiträge sehr:smile:

Dito! :smile:

Liebe Grüße,
Christiane

Ebenfalls liebe Grüße
Anke

Wie macht ihr es denn z.B. mit Weihnachten?

Weihnachten verbringen wir getrennt nach Absprache.

Vielleicht ist es auch das, was mich wurmt: WENN solch Festlichkeiten anstehen, spreche ICH das an - von der Seite meines Ex kommen dahingehend weder Wünsche noch Forderungen noch Anregungen etcpp… Na, wie gesagt: ich sollte aufhören, mich zu sehr zu bemühen und es einfach auf mich / uns zukommen lassen…

Danke vielmals und schönen Tag
Anke

Hallo Anke,

ich denke, dein eigenes Gefühl ist ein guter Maßstab dafür, was passt und was nicht. Aus einer Liebe wird nicht über Nacht eine unkomplizierte Bekanntschaft, und Manches, was bei einem Bekannten völlig okay wäre, stellt bei einer Ex-Liebe vielleicht schon ein Zuviel an Nähe dar - ganz unabhängig vom Kind.

Richtig stellen tun wir bzw. ich das direkt

Wenn das Kind direkt fragt, ob ihr wieder zusammenleben wollt/ könnt, solltet ihr direkt sagen, dass das nicht so sein wird, dass ihr aber immer Mama und Papa bleiben werdet.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Anke,

meine Tochter war 6 Jahre, als mein Mann ausgezogen ist, und anfangs war unser Umgang auch nicht einfach, aber immer fair. Recht schnell entwickelte sich - vor allem dem Kind zuliebe - eine recht freundschaftliche Beziehung zwischen uns. Sie ist auch gerne jedes 2. WE bei ihm und verbringt Urlaube mit ihm und seiner neuen Partnerin. Sicher hat auch meine Tochter lange den Wunsch gehegt, dass wir wieder zusammenkommen, doch ich habe ihr immer erklärt, dass man sich ganz doll lieb haben mus, um zusammenzuleben, dass das bei uns nicht mehr der Fall ist, wir uns aber verstehen und vor allem beide sie lieben und immer für sie da sind.
Sie bewegt sich in diesen 2 Familienwelten völlig frei, ungezwungen und normal, weil sie merkt, dass der Ex und ich uns verstehen, meist trinken wir noch einen Tee oder Kaffee zusammen, wenn er sie holt, beim Zurückbringen sehe ich ihn aber manchmal auch gar nicht, weil er sie an der Tür absetzt. Das ist völlig normal. Bei Elternabenden, Klassenfeiern etc. teile ich ihm diese Termine mit, stelle ihm aber frei, ob er mitgehen möchte oder nicht - anfangs hat er an diesen Abenden den Babysitter gespielt. Weihnachten und Silvester wechseln wir uns ab, bei Geburtstagen ist er herzlich willkommen, die Kindergeburtstagsfeier gestaltet er in der Regel mit. Bei meinen privaten Aktivitäten frage ich ihn allerdings eigentlich nie, ob er mitkommen oder daran teilhaben möchte - das ist mein Leben mit meiner Tochter - da halte ich ihn nicht bewußt raus, aber wir gehen einfach getrennte Wege. Auch er war früher selten bei Aktivitäten dabei, warum sollte ich ihn jetzt dazubitten - das mache ich mit meinem privaten Kreis, wo er nicht mehr dazugehört.
Wie gesagt, wir haben ein gutes freundschaftliches Verhältnis und werden unser Leben lang durch unsere Tochter verbunden sein - das ist unser gemeinsamer Nenner - nicht mehr, nicht weniger.Wir können über alles reden und auch Termine wie Ferien, Wochenenden etc. immer auf unsere Belangen zuschneidern, auch finanziell gab es nie Diskussionen, diese Selbstverständlichkeit spürt natürlich auch das Kind und ist entspannt.
Du selbst musst dich bei dem, wie du agierst wohlfühlen und das dem Kind gegenüber auch vermitteln - dann geht es allen Beteiligten damit gut!