Hallo Tato,
wie reagiert man am besten auf verwirrte Sätze von dementen
Menschen mit einem Hirntumor?
Wie bei einem anderen Dementen auch. Der Grund für die Demenz ist beim psychosozialen Umgang egal.
Immer bestätigen, stabilisieren und von Fall zu Fall ablenken.
Ein Beispiel: Er sagt ohne Zusammenhang, dass die Zimmerdecke
viel zu hoch ist. Er fragt, ob wir genug Kronen zum bezahlen
dabei haben etc.
Ja, klar. Wenn das öfter kommt, dann nimmst Du Kronen mit bzw. läßt ihm eine Geldbörse mit ein paar Kronen da.
Im Fahrstuhl fragt er plötzlich, ob die Fähre
schon angelegt hat.
Ja, klar - ihr seid gerade unterwegs zur Fähre. Kurze Zeit später wird er das vergessen haben.
Gar nicht darauf eingehen? Verbessern und erklären?
Hier ist ein Beispiel:
http://myblog.de/alzheimer/archiveofmonth/2005/08/00
Keinesfalls verbessern oder erklären - das bringt nix. Ist nur zusätzlich angstauslösend.
Google mal unter „Validation“ - das ist ein wichtiges Konzept im Umgang mit Dementen.
Weitere Tipps findest Du auch auf der Website der Alzheimer-Angehörigen-Initiative
http://www.alzheimerforum.de/
und im Alzheimer-Weblog:
http://www.myblog.de/alzheimer
Seine
Sätze ernst nehmen (also das Gespräch mit der Zimmerdecke
aufgreifen)?
So gut Du kannst. Oft dauert es eine Zeit, bis man draufkommt, was gemeint ist.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er überhaupt weiß,
was er da eben gesagt hat?
Irgendetwas will er mitteilen / verarbeiten.
Emotional wichtige Sachverhalte werden behalten.
Vielleicht könnt ihr mir Anregungen geben, wie man mit
dementen Menschen ein Gespräch (soweit es geht) führen kann.
Siehe oben
Ich habe gelesen, dass demente Menschen sich meist an früher
erinnern können. Doch ich vermute, bei einem Hirntumor sieht
es wieder etwas anders aus.
Es gibt unterschiedliche Formen der Demenz. Dass viele Inhalte im Langzeitgedächtnis gespeichert sind, aber andererseits das Kurzzeitgedächtnis nur noch wenig funktioniert, ist aber allen Formen der Demenz gleich.
Unterschiedlich ist, wie lange die sprachliche Kommunikationsfähigkeit erhalten bleibt und wie lange das Sozialverhalten (im Sinn des Wissens um soziale Konventionen) möglich ist.
Wenn jemand zusätzlich eine Idee hat, über welches Mitbringsel
er sich in diesem Zustand freuen könnte, dann dürft ihr das
gerne schreiben.
Das was früher wichtig war, könnte ein Anhaltspunkt sein. Wenn er gern Schokolade mochte, bring ihm Schokolade mit …
Ich dachte zunächst, an ein Bild von mir (er
hat kein aktuelles).
Bring ihm ein altes und ein aktuelles Bild mit. Es kann sein, daß wenn Du wieder weg bist - er das aktuelle Bild nicht mehr erkennt. Vergrößere das Bild und laminiere es, damit es haltbarer ist. Das verhindert auch, daß er das Bild zerreißt, wenn er in einem Verwirrungszustand nichts damit anfangen kann.
Wenn Du den Dementen länger betreust, wäre vielleicht Austausch in der Alzheimer-Mailingliste sinnvoll:
http://www.alzheimerforum.de/mailing/listen.html
Alles Gute und viele Grüße
Iris