Umgang mit sehr dominantem Kind

Hallo kernig,

nach meiner Erfahrung kommt der Appetit tatsächlich oft mit dem Essen :smile:. Heißt: Wenn die ersten Anpassungsleistungen überstanden sind und die ersten Erfolge sich einstellen, findet sich häufig auch der Spaß ein. Vor allem bei einem so jungen Kind, das grundsätzlich ohnehin noch begeisterungsfähig ist.

Schöne Grüße
Jule

Hallo,

Mannschaftssport ist ein tolle Sache, keine Frage. Wenn es sich aber nicht um einen privaten Club handelt, wo die Eltern für das Kind viel Geld hinlegt, sondern um einen Verein, dann wird er nach den ersten Probemonaten gar nicht dableiben dürfen, wenn er nur aneckt und sich nicht an die Regeln hält - und genau das wird auch passieren wenn er keine Lust dazu hat - auf Kosten des ganzen Teams und da wird keiner mitmachen - nicht die anderen Eltern und auch nicht der Trainer.

Es sollte also schon etwas sein, was er möchte und es sind nicht nur die Mannschaftssportarten, die soziale Nachzügler fördern und fordern - Kampfsportarten, Reiten und auch musizieren können hervorragend wirken. Grundvoraussetzung ist, dass das Kind erstmal Lust dazu hat, nach ein Paar Probestunden (die es bei seriösen Anbietern immer gibt) immer noch Lust hat und dann soll es auch dabei bleiben, für dieses genannte 1 Jahr. Da lernt es mit Frust umzugehen, im Team zu arbeiten und schließlich Fortschritte zu entdecken.

Viele Grüße

Warum so übertreiben?
Hallo Chili,

das Kind ist noch nicht mal fünf Jahre alt. Das bedeutet, dass es sich für so ziemlich alles begeistern lässt. Warum also immer gleich worst-case-Szenarien konstruieren? Der Junge ist (noch) kein wirklicher Problemfall, sondern ein Kleinkind, das Grenzen sucht.

Mag sein, dass es ein wenig protestiert, wenn es an solche stößt - aber das wird kein existenzielles Problem werden. Weder für den Jungen noch für den Verein.

Schöne Grüße
Jule

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Ein vierjähriges Kind ist kein Kleinkind mehr, sondern im Kindergartenalter.

Auch Vierjährige haben durchaus schon unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Dass ein Junge sich für Fußball begeistert, ist keineswegs zwingend; ich habe schon einige kennengelernt, die das nicht tun.

Außerdem nehmen Fußballvereine erfahrungsgemäß Kinder frühestens ab einem Alter von fünf oder sechs Jahren auf.

=^…^=
*mitfußballspielendertochterundfußballhassendemsohn*

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Hallo nochmal!

Das kommt drauf an, worum es geht.
Wenn z. B. das Kind die Eltern verprügeln will, dann hindern
sie es einfach dran, vielleicht durch festhalten und Nein
sagen.
Sag mal ein paar Beispiele, dann kann man dazu vielleicht was
konkretes vorschlagen.

Hm, also ein ganz besonders beliebtes Spiel bei ihm ist das Rausschieben des Schlafengehens. Es gab Phasen, da dauerte es 2, 3 Stunden bis er endlich im Bett blieb. Immer wieder kam er unter einem anderen Vorwand raus (Durst, Klo, noch was erzählen, er hätte was gehört etc.).
Aber eigentlich ist es ca. die Hälfte von dem, was seine Eltern von ihm möchten. Egal, ob es heißt, Zeit zum Zähne putzen oder Zimmer aufräumen oder anziehen usw. Es ist, als ginge es nur darum, prinzipiell gegen das zu sein, was sie sagen.

Da fällt mir mein Neffe ein, als der vier war. Seine Mutter
hat ihn fast wie einen Erwachsenen behandelt und immer
versucht, alles total richtig von hinten bis vorne zu
erklären, wovon er natürlich nichts verstanden hat. Der war
damals auch ziemlich unerträglich und hat sich wie ein König
aufgeführt. Mir hat er auch dann im Befehlston irgendwas
befohlen, wo ich dann aber gesagt habe, dass ich das nicht
mache. Warum, hat er dann gefragt, und ich habe gesagt: Ich
habe keine Lust. - Der war total froh, mal eine einfache
Antwort und klare Entscheidung bekommen zu haben, der war
danach mein bester Freund.

Ja!!! Ganz genauso läuft es bei meiner Freundin. Sie erklärt und erklärt und erklärt. Und dann sagt sie eben sowas wie: Aber wenn du möchtest, könntest du stattdessen …
Ihr Mann ist nicht, aber sie hat sich dann immer über ihn aufgeregt, weil er auf seiner Forderung an den Jungen bestanden hat. Und der Kleine hat eine zeitlang vor allem auf ihn sehr schlecht gehört.

Das kann ich mir ohne weiteres vorstellen, aber er ist ein
kleines Kind, und ihm muss vorgemacht werden, was richtig ist.
Wenn sie ihn schlagen, dann schlagen sie ihn. Dass er
angefängen hat, das ist eine Ausrede, die nicht zählt (aber so
meinen sie es ja wahrscheinlich auch nicht).

Nein, es soll natürlich keine Ausrede sein. Ich will damit nur sagen, dass der Kleine NICHT handgreiflich wurde, weil sie ihm immer eine geklatscht habe,.

Also, mein Sohn kam sehr oft extrem aggressiv aus der
Grundschule, und das lag an der Lehrerin, das weiß ich genau.
Die hat den geärgert (natürlich subtil genug, dass man ihr
keinen Strick draus drehen konnte, aber da gab es einige
Jungs, die von der Frau ständig geärgert wurden, er war nicht
der einzige. Und später konnte er auch erzählen, was da los
war.).

Es war wohl eigentlich ziemlich von Anfang an so, seit er in die Kita kam, dass er aggressiver wurde. Die Gruppen dort sind mit allen Altersstufen gemischt und die Größeren sind teils ganz schön wild mit den Kleinen.
Komischerweise verhält sich der Sohn meiner Freundin aber in der Kita nicht so aggressiv. Es gibt natürlich Auseinandersetzungen, aber solche Tobsuchtsanfälle wie zuhause hat er wohl nicht.

Grüße

Hallo!

Ich fange mal mit etwas an, was ich selbst auch lernen musste.
Wenn die Mutter selber sehr bestimmend ist, sollte sie sich in
der Beziehung mal zusammen reißen. Sich überlegen: Was muss
ich bestimmen und was kann ich auch mal laufen lassen? Schon
werden die Kriegsschauplätze weniger und sie kann sich auf die
wichtigen Auseinandersetzungen konzentrieren.

Ja, sie ist bestimmend und kontrollierend. Sie weiß das, ist auch irgendwie genervt davon und spricht viel mit mir darüber, kann aber davon nicht so richtig lassen. Ihre Formulierungen in dieser Hinsicht sind auch imme sehr eindeutig: Mir entgleitet alles. Es läuft nicht so wie ich mir das vorstelle. Etc. Sie hat es am liebsten, wenn alles springt, sobald sie was sagt.

Bei uns war das so, dass mein Sohn sich sehr gegen mich
gewehrt hat, gegen übergroße Einflussnahme seiner Mutter. Wir
haben uns ganz schön aufgerieben, bis wir einen Mittelweg
gefunden haben. Derzeit habe ich das Gefühl, jetzt ist der
Papa dran, in einigen Dingen lockerer zu lassen - Kinder
werden ja älter, das übersieht man gern mal als Eltern. Damit
können sie auch mehr über sich bestimmen - müssen aber auch
die Folgen tragen. Und genau das sollte man sie auch unbedingt
tun lassen.

Das ist sehr interessant, denn der Kleine war sehr lange Zeit nur gegenüber dem Papa so aggressiv. Er war weniger zu Diskussionen, Terz und Kompromissen bereit und meine Freundin war der festen Überzeugung, er wäre zu herrisch mit dem Kleinen und dass er deswegen so grantig war. Aber wahrscheinlich konnte er sich gegen meine Freundin nur nicht wirklich wehren und versuchte es stattdessen so.

Was mir an der Anfrage wirklich aufgestoßen ist, ist die
Bezeichnung „dominant“, ich dachte, es könnte auch um einen
Hund gehen. Der zweite Gedankengang war: Kind ist in Schublade
und wird da nur ganz schwer wieder rauskommen. Lasst ihm eine
Chance, sich auch von einer anderen Seite zu zeigen, seht in
ihm nicht nur das schreckliche, dominante Kind, sonst wird er
es auch bleiben.

Diese Formulierung kommt von mir, nicht von den Eltern. Ich empfinde ihn einfach so aus meiner subjektiven Sichtweise heraus. Und da ich ihn (oft auch unbewusst) mit meiner eigenen, fast gleichaltrigen Tochter vergleiche, ist das das Wort, was ihn für mich am besten umschreibt.

Und: Mein Sohn hat einen ähnlichen Charakter. Aber mir von ihm
vorschreiben zu lassen, welche Schuhe ich zu tragen habe, das
wäre mir im Traum nicht eingefallen. Wer solche Spielchen
mitmacht, braucht sich nicht zu wundern, dass das Kind seine
Grenzen sucht.

Ich schrieb, er wollte es ihnen vorschreiben. Nicht, dass sie darauf eingegangen sind. :wink:

Zum Schluß: Das alles ist harte Arbeit für die Eltern. Es ist
einfach total anstrengend, immer konsequent zu sein. Mit vier
ist es höchste Zeit dafür, stell Dir mal vor wie er sich mit
12 oder 14 benimmt, wenn man ihn weitermachen liesse. Aber es
lohnt sich, das kann ich versprechen. Man kann Kindern nach
und nach beibringen, ihren Jähzorn zu beherrschen oder/und in
verträgliche Bahnen zu lenken.

Ja, diesen Gedankengang haben die Eltern auch öfter.

Grüße

Hallo,

ja, das mit dem mal bestimmen lassen, ist eine gute Idee. Das werde ich mal den Eltern vorschlagen. Vielen Dank dafür. Gruß

Hallo,
also bisher waren sie immer beim Kinderturnen, was ihm immer viel Spaß gemacht hat. Vor einiger Zeit hatten sie Fußball ins Auge gefasst, es aber noch nicht umgesetzt. Allerdings nicht wegen seiner Tobsuchtsanfälle, sondern einfach, weil es ihm Spaß zu machen scheint.

Grüße

Hallo

Hm, also ein ganz besonders beliebtes Spiel bei ihm ist das Rausschieben des Schlafengehens. Es gab Phasen, da dauerte es 2, 3 Stunden bis er endlich im Bett blieb. Immer wieder kam er unter einem anderen Vorwand raus (Durst, Klo, noch was erzählen, er hätte was gehört etc.).

Das ist allerdings ein besonderes Thema. Wenn du schreibst, dass er ‚rauskam‘, nehme ich an, dass er ein eigenes Zimmer hat(te), also auch schon mit drei oder noch früher. - Kinder in dem Alter haben sehr oft Ängste vor allem Möglichen. Die wollen nie alleine sein, und da kann es gut sein, dass er deswegen immer wieder rauskam. Kleine Kinder alleine in ein dunkles Zimmer zu tun, finde ich eigentlich keine sehr gute Idee, auch wenn es allgemein üblich ist. Wenn sie keine Ängste entwickeln, so fühlen sie sich doch zumindestens einsam. Eigentlich ist es doch klar, dass sie das hinauszögern wollen.

Das ist ein zu schwieriges Beispiel. Bei einem Vierjährigen, der schon immer oder schon lange im eigenen Zimmer schläft, das aber anscheinend nicht will, wüsste ich auch spontan nicht, was ich machen würde.

Eigentlich würde ich sagen: Er darf nicht aus der Gemeinschaft der Familie ausgeschlossen werden (und das werden Kinder oft, wenn sie schlafen sollen), aber man muss nicht dem Hampelmann fürs Kind machen. D. h. man muss nicht mit ihm spielen, aber dann schläft er eben im Wohnzimmer oder so.

Aber eigentlich ist es ca. die Hälfte von dem, was seine Eltern von ihm möchten. Egal, ob es heißt, Zeit zum Zähne putzen oder Zimmer aufräumen oder anziehen usw. Es ist, als ginge es nur darum, prinzipiell gegen das zu sein, was sie sagen.

Mit dem Zähneputzen fand ich das auch eine schwierige Sache, weil Zähneputzen einfach keinen Spass macht. Aber es hat geklappt. Ich habe den Kinder gesagt, dass es sehr wichtig sei, sich die Zähne zu putzen, weil sie sonst irgendwann anfangen wehzutun. Das haben sie mir halt geglaubt. Sie haben mir deshalb geglaubt, weil ich drauf geachtet habe, ihnen keinen Stuss zu erzählen, und auch nicht zu übertreiben. - Also z. B., ich habe ihnen wahrheitsgemäß gesagt, dass es eine Weile dauert, bis die Zähne wehtun, wenn man sie nicht putzt. - Aber ich habe mir immer mit ihnen zusammen die Zähne geputzt, sonst hätte es wohl nicht so geklappt.

Zimmer aufräumen mit 4 Jahren, das muss man doch mit dem Kind gemeinsam machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einem 4-jährigen Kind sagen kann: Räum mal dein Zimmer auf, und das macht es dann. Das wäre zumindestens ziemlich ungewöhnlich. Oder wie läuft das ab?

Mit Anziehen hatte ich eigentlich nie ein Problem, weil ich es im wesentlichen als die Angelegenheit der Kinder betrachtet habe, was sie anhaben und was nicht. Ja sicher habe ich sie angezogen, aber wenn sie irgendwas nicht anhaben wollten, dann haben sie es nicht angekriegt, fertig. Dass es draußen kälter ist als drinnen, das lernt sich ganz schnell von alleine. Allerdings hatte ich wohl immer noch Jacken dabei.

Hast du nicht noch irgendein anderes Beispiel?

Ja!!! Ganz genauso läuft es bei meiner Freundin. Sie erklärt und erklärt und erklärt. Und dann sagt sie eben sowas wie: Aber wenn du möchtest, könntest du stattdessen …

Oh nein! So unentschieden war meine Mutter auch immer! Das hat mich WAHNSINNIG gemacht!

Es war wohl eigentlich ziemlich von Anfang an so, seit er in
die Kita kam, dass er aggressiver wurde. Die Gruppen dort sind
mit allen Altersstufen gemischt und die Größeren sind teils
ganz schön wild mit den Kleinen.

Das ist an und für sich noch kein Grund, Aggressionen mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht sollten sie mal die Erzieherinnen fragen, ob die eine Idee haben. Aber man sollte auch dran denken, dass es sein kann, dass sie die Ursache dieser Aggressionen sind.

Viele Grüße

Hallo

Sie hat es am liebsten, wenn alles springt, sobald sie was sagt.

Ach, ich dachte, es sei der Sohn, der diese Einstellung hätte!

Das ist sehr interessant, denn der Kleine war sehr lange Zeit
nur gegenüber dem Papa so aggressiv. Er war weniger zu
Diskussionen, Terz und Kompromissen bereit und meine Freundin war der festen Überzeugung, er wäre zu herrisch mit dem Kleinen und dass er deswegen so grantig war.

Vielleicht ist er ja auch sehr herrisch, aber sowas nehmen Kinder meistens hin, wenn sie es nicht anders kennen. Wenn deine Freundin ihn in Gegenwart des Kindes ob seiner Herrischkeit kritisiert haben sollte, oder ihr Missfallen nicht sehr gut versteckt hat, dann kann das der Grund gewesen sein, dem Papa gegenüber aggressiv aufzutreten. Dann hätte das Kind ihre Aggressionen ausgelebt.

Viele Grüße