Umgangsrecht

Liebe/-r Experte/-in,
ich habe eine kleine Tochter mit 8 Monaten, bin alleinerziehend, als getrennt von Ihrem Vater. Der Grund: Er ist Alkohiliker bzw. momentan auf Therapie (aber Wochendende zu Hause). Das Problem das ich habe ist (auch schon vor der Therapie): Er bemüht sich nicht um die kleine. Er besucht sie wie er Lust und Laune hat. Dann wieder 6 Wochen oder mehr nicht. Ich will ihm den Umgang mit der kleinen nicht verbieten, aber ich will auch nicht dass er seinen Väterlichen Pflichten nur dann nachkommt wann er Lust und Laune hat. Ist das irgendwie möglich dass man das geregelt bekommt? Denn das kann ja auch nicht gut sein für meinen Sonnenschein sein. Kann man ihn vor die Wahl stellen dass man sagt, entweder regelmäsig oder gar nicht?
Vielen Dank schon mal im vorraus.
Liebe Grüße
Di**

Hallo,
grundsätzlich kann man nicht sagen „ganz oder gar nicht“. Aber wende Dich doch an das bei Dir zuständige Jugendamt, da sind meist sogenannte Erziehungsberatungsstellen angegliedert. Sie haben grundsätzlich eine neutrale Position versuchen aber zu vermitteln und Überzeugungsarbeit zu leisten in die eine oder andere Richtung zum Wohle des Kindes. Die Gespräche findet mit beiden Elternteilen in lockerer Gesprächsrunde statt, wo man eben auch Vereinbarungen treffen kann. Vielleicht wird ihm auch bewusst gemacht, welche Pflichten er gegenüber seiner Tochter haben sollte. Eine Stufe weiter ist das Jugendamt selbst, wo eine Umgangsvereinbarung geschlossen werden kann, die auch ggf. bei einem späteren gerictlichen Verfahren zugrunde gelegt wird.
Viele Grüße

Hallo,

an deiner Stelle würde ich mich an das zuständige Jugendamt wenden und einen Betreuten/Begleitenden Umgang ermöglichen. Dort hat alles eine gute regelmäßigkeit, was ja auch wichtig für das Kind ist.

Vielleicht hilft ihm die Therapie ja soweit das er das auch alles klarer sieht und ihm quasi von allein ein Licht auf geht.

Ihr werdet beide ein Leben lang nunmal Eltern der kleinen sein und solltet echt versuchen klar zu kommen.

Liebe Grüße und viel Kraft in dieser bestimmt schwierigen Zeit

Bianca

Hallo - eine nicht unbekannt Situation! Leider können weder Väter noch Mütter gezwungen werden, den nötigen und sinnvollen Umgang mit ihren Kindern wahrzunehmen. Es gab zwar in der nahen Vergangenheit durchaus Gesetzesurteile, welche versuchten dies besser zu realisieren… aber mehr auch nicht.
Ich würde ein offenes Gespräch bei einer Vermittlungs- und Beratungsstelle empfehlen… kann kirchlich/caritativ sein oder auch eine öffentliche Stelle wie das Jugendamt (wobei ein Erfolg dort immer vom einzelnen Sachbearbeiter abhängt)… Ansonsten mal eine rechtliche Möglichkeit prüfen, geht als erster Schritt bei der Rechtshilfestelle des zuständigen Jugendamts.
Viel Erfolg.
Grüße C.

Hallo „Lady Di**“,

leider kommt es immer wieder vor, dass Männer die Verantwortung einer Vaterschaft nur zögerlich oder gar nicht übernehmen. Das kann verschiedene Gründe haben. Oft ist es nicht so, dass der Vater das Kind nicht mag oder er längerfristig das Kind ablehnen würde. Meistens sind Männer eben nur Spätzünder und begreifen ihre Fehler zu spät. Wenn der Vater dazu noch ein Alkoholproblem hat und etwas neben der Spur ist, kann ich das auch gut nachvollziehen. Erst muss er einmal das eigene Leben in den Griff bekommen, dann ist Platz für eine Partnerin und ein Kind. So einfach ist das.

Noch ist die Kleine erst 8 Monate alt. Das ist ein günstiger Moment für eine für mich denkbare Lösung. Auch wenn es sich hart anhört, solltest du mit dem Vater (ganz in Ruhe und ohne Schuldzuweisung) nach einer Lösung suchen. Biete dem Vater an, dass du dich allein um das Kind kümmern wirst, damit er in Ruhe den Alkohol besiegen kann. Sag ihm, dass es für dich unmöglich ist mit ihm Kontakt zu haben, solange er an der Flasche hängt. - Das ist auch wirklich so, weil man mit einem Alkoholkranken keine Paretnerschaft führen kann!!

Wenn er ein guter Vater sein möchte, kann er seine Therapie erfolgreich beenden und d a n a c h wieder Kontakt zu dem Kind (und zu dir??) haben.

Wenn er diese vernünftige Lösung ablehnen sollte, musst Du konsequent handeln und den Kontakt verhindern. Für dein Kind ist das auf jeden Fall besser.

Das Wichtigste: Wenn er darauf eingeht und es ernst meint, wird er die Therapie weiterführen, sein Leben regeln und außerdem Unterhalt für das Kind zahlen.

Nach dieser „Probezeit“ kannst Du ihm wieder Besuchskontakte zu dem Kind gestatten.

Da dein Kind noch sehr klein ist, wird die vorübergehende Trennung erträglich für das Kind bleiben. Ist er dann tatsächlich ein guter Vater, wird er das Verhältnis zu dem Kind schnell wieder herstellen können.

Die Sache hat einen zusätzlichen Effekt und zwar für dich. Du kannst durch die vorläufige Trennung selbst Distanz gewinnen und später leichter entscheiden. Hoffentlich bist du stark genug und erkennst die Bedeutung, vor allem für das Kind.

Auf große Diskussionen oder gar Streitereien solltest Du dich nicht einlassen, sonst wird das eine ewige Geschichte mit schlechten Nebenwirkungen.

Solltest du weitere Fragen haben, melde dich direkt bei mir:

[email protected]

Gruß aus Hamburg