Umgangsrecht für mehrf. Vorbestraften?

Guten Abend!
Ich habe eine sechsjährige Tochter, sie heisst Nele. Ihr Erzeuger hat sie kurz nach der Geburt zweimal gesehen, danach wurde er verhaftet (BTM) und war ein Jahr in Haft. Als er raus kam, schwor er Stein und Bein, es sei ein Ausrutscher gewesen und er wolle sich bessern, ein guter Vater sein. Deshalb ließ ich es zu, daß er Nele (ein Jahr alt) drei/viermal sah. Nach vier Wochen wurde er wieder erwischt und mußte knapp 5 Jahre in Haft. Seit vier Jahren habe ich einen Freund, wir wollen im Herbst sogar heiraten. Nele liebt ihn als ihren Papa. Zum Erzeuger hat sie natürlich keine Bindung. Der hatte vor Jahren schonmal eine BTM-Sache, bei der er aber eine Bewährungsstrafe bekam. Was ich erst im Nachhinein erfuhr…
Nun ist er seit zwei Monaten draussen und will plötzlich Kontakt zu meiner Kleinen, die behütet und geliebt aufwächst und bald ein Scgulkind wird *stolz*. Ich habe Angst, ein Umgang zerstört ihr fröhliches Wesen und ehrlich gesagt denke ich, daß der Erzeuger bald wieder straffällig wird. Ist er trotzdem wichtig für Nele? Soll ich einen begleiteten Umgang machen? Vom Bauchgefühl her würde ich gern jeden Umgang verbieten, aber ist das machbar? Was sag ich Nele, wenn sie eine Bindung haben und er dann wieder verhaftet wird? Muss ich das meiner Tochter zumuten? Auch wenn es nicht zählt, aber mich hat er in der SS bedroht und geschlagen, weshalb ich mich vor der Geburt trennte. Er hantiert(e) mit harten Drogen sprich Kokain und er empfindet sich als eine Art Arzt…krank! Was kann ich tun? Im Grunde genommen bin ich dafür, daß Kinder ihre Väter sehen aber so? Vielleicht ist er nächste Woche wieder im Knast und dann? Ich möchte das Beste für mein Kind, bin total unsicher was ich tun soll. Den Umgang verweigern? Was bewegt das Gericht dazu, IHK den Umgang abzusprechen? Reicht es, dass er mehrfach vorbestraft ist? Oder ist er trotzdem besser als kein Vater? Obwohl Nele einen Papa hat, der sie liebt, braucht sie ihre Wurzeln, wenn die so dreckig sind?
Sollte ich direkt einen begleiteten Umgang vorschlagen oder ihn verweigern? Habe Angst, dann dreht er total durch. Sorry für den langen Text… Liebe Grüsse

Hallo,

Sollte ich direkt einen begleiteten Umgang vorschlagen

Eine sehr gute Idee. Sprich es mit deiner Tochter durch, und wenn es keine grundsätzlichen Widerstände von ihrer Seite aus gibt, dann solltet ihr es so versuchen.

nasziv

Hallo,

ich kann deine Sorge gut verstehen.

Aber:
Wie du schon schreibst, er ist der Papa und hat ein Recht auf seine Tochter. Und torzt allem, ist es ja schön, dass er Kontakt will.

Deine Tochter ist schon 6 Jahre, da kann man schon viel erklären.
Du kannst ihr ja sagen, dass der Papa schon viel falsch gemacht hat in seinem Leben, aber sie trotzdem sehr lieb hat und sehen möchte.

Das mit dem betreuten Umgang finde ich gut. Es ist ja nicht nur
„Kontrolle“ sondern auch eine Hilfe für ihn, wieder Kontakt zu seinem Kind zu bekommen.
Was spricht man den nach 6 Jahren mit seiner Tochter?

Ermögliche es beiden und dann guck einfach mal was passiert.
Gruß

Hallo

Wie du schon schreibst, er ist der Papa und hat ein Recht auf seine Tochter.

Ich glaube nicht, auch wenn es praktisch genau so aussieht.
Theoretisch ist es umgekehrt, eine Tochter hat ein Recht auf ihren Papa, so wird es jedenfalls begründet. Praktisch gesehen wird die Sache aber genau anders herum gehandhabt, so lange das Kind jedenfalls nicht mindestens 14 ist.

Und torzt allem, ist es ja schön, dass er Kontakt will.

Ich würde befürchten, dass er (auch) deswegen den Kontakt will, weil ja nach einem langjährigen Gefängnisaufenthalt die meisten anderen Kontakte, die ja vielleicht schon vorher weitgehend aus Dealern und Konsumenten bestanden, vermutlich eingeschlafen sind. Dass das Kind dem Vater also etwas geben muss, Wärme, Menschlichkeit, so was in der Richtung, einfach deswegen, weil der Vater es nirgendwo anders kriegen kann im Moment.

  • Klar ist das ein Vorurteil, aber genau das würde ich befürchten. - Also, irgendeinen Grund wird es ja haben, dass er immer wieder wegen BTM erwischt wurde und nicht damit aufhören konnte. Irgendein Defizit wird er doch wahrscheinlich haben.

Trotzdem glaube ich nicht, dass man den Kontakt verhindern kann. Ob es gut oder schlecht ist, weiß ich auch nicht. Den Vater seiner Kinder muss man jedenfalls irgendwie in sein Leben integrieren, ich glaube, da kommt man nicht dran vorbei.

Und dann muss man natürlich auch sehen, dass er den Kontakt nicht freiwillig unterbrochen hat. Vorher hat er sich ja doch auch schon für seine Tochter interessiert.

Viele Grüße

3 Like

Wie du schon schreibst, er ist der Papa und hat ein Recht auf seine :Tochter …Er hantiert(e) mit harten Drogen sprich Kokain

Hallo …,

in solch einem Fall würde ich schon einmal mit der Tochter sprechen, was möchte sie wirklich. Teenys können nämlich äußerst sauer werden wenn sie einmal erfahren, ihr Vater wurde ausgeschlossen.

Ich würde das Ganze aber unbedingt mit dem Jugendamt absprechen und gewisse Auflagen machen. Natürlich das Ganze mit Begleitung.
Sicher ist das dann nicht unbedingt ganz so das Wahre für den Kindsvater.
Allerdings wird sich Manche/r noch an ein Kind (11J. Chantal) erinnern das in Hamburg bei Pflegeeltern war und dort an Methadon gekommen ist!
Natürlich muss das nicht so sein - es kann auch der liebevollste Vater sein den es gibt. Aber sollte trotz allem etwas schief gehen…

VG Joe

http://www.ndr.de/regional/hamburg/chantal131.html

1 Like

Hallo ihr beiden,

ich finde es total toll,was ihr für nd gegen den Betreuten Umgang geschrieben habt! :smile: Ich selber arbeite ehrenamtlich beim Kinderschutzbund und es zeigt sich immer mehr, was im Betreuten Umgang geleistet wird und was für tolle Ergebnisse erziehlz werden! Ich kann dich nur bestärken,den Schritt zu tun, auch im Namen der kleinen. Es gibt nicht nur den kinderschutzbund der so was macht. Du kannst dir sicher sein, das dort nichts negatives passiert wo deine kleine Schaden nemen könnte!
Wünsche Dir eine positive Ebtscheidung hierfür.

LG
Joel-Noel

4 Like

Hallo Belia,

ich finde, es ist total schwer bis unmöglich, einem unbedarften sechsjährigen Kind plötzlich erklären zu müssen, dass es einen Papa hat, der immer da ist UND zusätzlich noch einen biologischen Erzeuger, der bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Sechsjährige verstehen wenig bis nix von Biologie, Sex, Gefühlen, falscher Partnerwahl und verschlungenen Lebenswegen.

Ich würde den Kindsvater als „Tobias“ (oder wie immer er heißen mag), als ein guter Bekannter der Familie, einführen, der kommt und geht, wie es ihm passt. Ihn Zum Essen oder Kaffee einladen, auf den Spielplatz, aber immer unter Aufsicht von Euch - mehr aber nicht. An diese Regel sollte sich der biologische Vater auch bedingungslos halten, wenn er den Kontakt aufrecht erhalten will.

Ihr hättet so die Möglichkeit, Eurer Nele den leiblichen Vater unverbindlich vertraut zu machen, den Umgang mit ihm zu ermöglichen, aber auch zu kontrollieren und wenn sie alt genug ist (wenn sie entsprechende Fragen stellt), ihr zu sagen, dass er ihr Erzeuger ist. Und er hätte die einmalige Chance, wenn es ihm Ernst ist, seiner leiblichen Tochter nahe zu sein.

LG
Maralena